Mit dem Swift-Lock verbindet der deutsche Zubehör-Hersteller Spinn.Design eine magnetische Schnellwechselplatte mit einem am Stativanschluss angebrachten Kameragurt. Für Photografix habe ich das System ausprobiert und verrate Euch, für wen sich der Kauf lohnt!
Nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne ist das Swift-Lock seit einiger Zeit endlich im Handel erhältlich! Jonathan hatte euch schon in einer News davon berichtet und dort herrschte in den Kommentaren eine Mischung aus Begeisterung und Unverständnis. Grund genug also, um sich den kuriosen Kameragurt einmal anzuschauen. Falls Ihr gerade gemütlich vorm PC, Laptop oder Tablet sitzt, könnt Ihr auch mein Video zum Swift-Lock auf unserem YouTube-Kanal schauen.
An dieser Stelle möchte ich Euch meine Erfahrungen noch einmal in schriftlicher Form schildern. Ich weiß ja, dass es noch viele begeisterte Leser und Leserinnen bei Photografix gibt, die auch meine Wochenrückblicke lieber lesen.
Preis und Verfügbarkeit – bei Photografix mit 15 % Rabatt
Starten wir mit dem Preis und der Verfügbarkeit. Sowohl auf der Herstellerseite als auch bei verschiedenen Onlineshops für Kameras und Zubehör könnt Ihr Euch das Swift-Lock Camera Plate zu einer UVP von 79 Euro kaufen. Dabei bekommt Ihr die Basisplatte und einen Inbusschlüssel im schicken Samtbeutel – wollt Ihr Euch einen neuen Kameragurt dazukaufen, müsst Ihr noch einmal 52 Euro zusätzlich einplanen.
Mark hat beim Team von Spinn-Design für die Photografix-Community einen dauerhaften Rabatt-Code organisiert. Wenn Ihr über unsere Links zum Hersteller geht und etwas kauft, erhaltet ihr 15 Prozent Rabatt. Teil einer Kooperation ist dieser Artikel aber nicht, das heißt Spinn.Design hat keinen Einfluss auf den Inhalt meines Berichts genommen. Beim Link handelt es sich allerdings um einen Affiliate-Link, bei dem Photografix eine kleine Provision bekommt.
Design & Verarbeitung
Die meisten Kameragurte, die Hersteller zu DSLRs und spiegellosen Systemkameras in den Karton legen, werden an den dafür vorgesehenen Ösen am Kameragehäuse installiert. Hängt Ihr Euch die Kamera dann um den Hals, ist die Rückseite – also dort, wo Display und die meisten Bedienknöpfe sind – der Kontaktpunkt zu Eurem Körper. Je nach Größe und Schwere des installierten Objektivs verlagert sich der Schwerpunkt der Kamera dann nach vorne. Das Ergebnis: Die Kamera wippt beim Laufen nach oben und nach unten. Gleichzeitig liegt recht viel Gewicht auf den Knöpfen und dem Displayglas.
Als Alternative bietet Spinn.Design (und auch weitere Hersteller wie Peak-Design) Kameragurte an, deren Aufhängung über eine spezielle Stativplatte an die Kamera geschraubt wird. Und genau so ein Design verfolgt Spinn.Design beim Swift-Lock. Der Hersteller verbindet dieses Design zudem mit einem Schnellwechselsystem, das über einen magnetischen Schieber an Ort und Stelle gehalten wird. Wie sich das in der Praxis verhält, darauf gehe ich gleich noch ein. An dieser Stelle möchte ich aber noch auf zwei Dinge hinweisen.
Einerseits ist die Verarbeitungsqualität der Spinn.Design-Produkte sehr hoch. Die Fräsung der Basisplatte ist tadellos und der magnetische Mechanismus, der ja am Ende die Kamera im Gurt hält, wirkt äußerst robust. In meinem Testzeitraum habe ich das Swift-Lock mit verschiedenen Kameras getestet und hatte nie Angst, dass mir die Kamera aus dem System herausrutscht.
Sehr begrüßenswert finde ich dabei, dass sich auch herkömmliche Kameragurte mit dem Swift-Lock verbinden lassen. Ich habe etwa einen Standardgurt von Nikon angebracht und das funktionierte einwandfrei. Habt Ihr also schon einen Kameragurt, mit dem Ihr zufrieden seid, könnt Ihr Euch die 52 Euro für den Spinn.Design-Gurt sparen.
Ein wenig unpraktisch finde ich hingegen, dass die Basisplatte mit einem Inbusschlüssel installiert werden muss. Zwar liefert der Hersteller ein entsprechendes Werkzeug mit, allerdings hat man dieses unterwegs eben nicht immer dabei. Dank einer praktischen Funktion müsst Ihr die Platte aber nicht wirklich häufig von der Kamera nehmen.
Die Stativplatte des Swift-Locks ist nämlich kompatibel zu ArcaSwiss und zur Mini-Plate von Peak-Design. An zwei Rollei-Stative, die ich im Alltag nutze, konnte ich die Stativplatte daher einfach aufschrauben. Das finde ich wirklich praktisch!
Schnellwechsel-Mechanismus
Für meine Sony Alpha 7 IV, die ich vor allem für die Arbeit nutze, habe ich mir vor einigen Jahren einen Gurt von Peak-Design gekauft. Dieser verfügt über ein Schnellwechselsystem, das in herkömmlicher Position an die Kamera angebracht wird. Persönlich finde ich es äußerst wertvoll, die Kamera in wenigen Sekunden vom Gurt zu trennen. Denn so bin ich beim Fotografieren flexibler und kann eventuell Winkel und Positionen erkunden, die ich mit Gurt nicht einnehmen würde. Gleichzeitig läuft man bei der Nutzung auf einem Stativ nicht Gefahr, sich im Kameragurt zu verheddern.
Das Schnellwechselsystem von Spinn.Design ist meiner Meinung nach noch einmal praktischer. Denn hier kann ich die Kamera mit einem Handgriff vom Gurt lösen und muss nicht umgreifen, um zwei Ösen aus ihren entsprechenden Halterungen zu trennen. Im Video am Anfang des Artikels stelle ich zwei Möglichkeiten vor, wie man die Kamera in den Schnellwechselsystem einschieben kann. Einmal so, dass sie beim Betätigen des Schiebers herausfällt – und einmal so, dass man sie in Richtung Oberkörper herausziehen muss.
In der Praxis sind diese zwei Lösungen tatsächlich denkbar – allerdings wies mich der Hersteller darauf hin, dass nur eine der Möglichkeiten genutzt werden sollte. Nämlich die, bei der die Kamera nach oben herausgezogen wird. Die andere mögliche Anbringung sei unsicher und einen Absturz möchte man bei seiner geliebten Kamera ja nicht riskieren.
Wirklich ein ganz neues Tragegefühl?
Der zweite Grund, warum ich das Swift-Lock spannend finde, ist das veränderte Tragegefühl. Im Grunde genommen hängt die Kamera nämlich um 90 Grad nach vorne gekippt vor meinem Bauch oder an der Seite. Und das ist gerade bei DSLMs sinnvoll.
Denn so bewegt sich die Kamera weniger, da es schlichtweg mehr Fläche gibt, die als Kontaktpunkt zu meinem Körper fungiert. Beim Gehen wippt die Kamera weniger und mit schweren Objektiven wie dem 24-70mm f/2.8 DG DN ART von Sigma oder dem Lumix S 24-105mm f4 O.I.S. ist das deutlich angenehmer.
Die Erreichbarkeit der Kamera – also wie schnell ich die Kamera wieder in der Hand haben kann – ist ungefähr gleich. Einen wirklichen Nachteil habe ich bei dieser Trageform nicht finden können. Nur bei Kompaktkameras wie der Fuji X100 ergibt es weniger Sinn. Wieder wies mich Spinn.Design darauf hin, dass das Swift-Lock für Kompaktkameras nicht geeignet ist. Ausprobieren wollte ich es im Rahmen meines Test aber natürlich trotzdem einmal.
Mein Fazit
Abschließend fällt mein Praxis-Test durchaus positiv aus. Mit kombinierten Kosten von 131 Euro ist das Swift-Lock inklusive Gurt ein durchaus kostspieliger Kameragurt. Dank der Kompatibilität zu anderen Systemen muss man den Gurt von Spinn.Design aber nicht zwingend kaufen.
Ob einem der an der Unterseite positionierter Gurt besser gefällt, ist natürlich Geschmackssache. Und natürlich gibt es auch andere Hersteller, die derartige Systeme anbieten. In Kombination mit der einfachen und sicheren Schnellwechsel-Lösung ergibt sich beim Swift-Lock aber durchaus ein Mehrwert. Eine Empfehlung vor allem dann, wenn man genervt ist von wippenden Kameras mit schweren Objektiven!
Habe das Teil seid August mit Peak Design Gurt & Anchor an meiner R5 MKII…hervorragend!!! 🤩
Warum: weil ich endlich das dreh/schwenk Klappdisplay benutzen kann ohne das mir der Kameragurt im Weg ist und weil die Kamera mit Objektiv vertikal am Körper anliegt und nicht mehr dämlich herum baumelt!
Ich habe bislang keine meiner Systemkameras seit der Nikon D40 am Gurt vor dem Bauch getragen. Ich transportiere die eher unauffällig in einer Tasche und hol die nur raus, wenn ich mit dem Smartphone nicht zum Ziel gelange, also in erster Linie mal unter 24 mm Kleinbildäquivalent.
Azzaro hat es bestens ausgedrückt – es gibt im Alltag nervige Dinge beim Bilder machen. Schon lange sind unterschiedliche Befestigungssysteme auf dem Markt, man muss nur das persönlich geeignete finden. Danke an Benjamin Lucks das er sich um solche „Kleinigkeiten“ abseits von „höher-schneller-weiter“ kümmert!
Habe mir das Teil während der Kampagne auch gekauft und bin damit nur teilweise zufrieden. Von der Verarbeitung her gibt es nichts zu meckern. Leider ist das „Schnell“wechsel-System beim Abmontieren sehr fummelig und hakt manchmal. Nervt wirklich! Ist auch im Video zu sehen. Ich habe vor dem Kauf auf eine geschmeidigere Lösung gehofft. Der zweite Kritikpunkt bezieht sich auf die Verwendung eines Kompaktblitzes. Damit wird die Kombi beim seitlichen Tragen ziemlich unhandlich und steht sehr weit ab. Die traditionelle Lösung der Riemenbefestigung ist da vorteilhafter. Wenn man nicht öfter wechseln muss und kein Blitzgerät verwendet, ist es ok.
…stimmt, die Entriegelung könnte etwas geschmeidiger sein. 😉
Also das Tragegefüh für die Kamera kann ich nicht beurteieln.
Aber das Tragegefühlt für mich finde ich bei Smartphone angenehmer.
Kann ich so nicht bestätigen. Smartphones haben die Angewohnheit, einem unbedarft aus der Hand zu rutschen. Ist mir mal passiert aus dem 2. Stockwerk. Resultat: Totalschaden (die Sim-Karte war zum Glück noch ganz).
Habe das Ding zurückgeschickt. Aus meiner Sicht fummling bei Kälte, Du denkst immer die Kamera löst sich und das Tele am Oberschenkel störte mich auch beim Laufen. Für mich kein Mehrwert.
Ich frage mich, warum es sich alle so kompliziert und schwer machen.
Kamera-Gurt vom Hersteller, rechts u links oben angebracht, verwende ich seit Jahrzehnten nicht mehr.
Kameras vor dem Bauch sind ohnehin meistens bescheuert – außer Leica M natürlich;-)
Lösbare Systeme die unter der Kamera verschraubt sind, mag ich inzwischen genauso wenig.
Auch Peak-Design bietet nicht das was ich mag, deren Anker verdrehen sich viel zu schnell u zu leicht.
Besser gelingt es mit PGYTECH. Wenn man daran den besten Gurt – von Eddycam befestigt und eben den Gurt nur oben links befestigt – wird es in der Praxis angenehmer.
Zu dumm, das inzwischen alle Kamerahersteller eine 4 Punkt-Gurtbefestigung verweigern.
Schon an den Gurten ist zweifelsfrei zu erkennen, das Entwickler bei Herstellern selbst nicht fotografieren, sonst sähen Kameras und Gurte mit Befestigung komplett anders aus.
Der Videofilmer wird es etwas anders sehen, er braucht links seine Anschlüsse und wird einen Metallbügel verwenden wollen. Wenn der links eine Öse hat, ist auch wieder alles verbessert.
79€ sind eigentlich ein vernünftiger Preis. Probiert hab ich das selbst noch nicht, kann es nicht beurteilen.
Jedenfalls ein Hersteller, der sich um sinnvolles Zubehör Gedanken macht.
@Sabrina: es geht um das Tragen einer Kamera, nicht um Smartphones.
Ich bin so ein Typ, der bei solchem Zubehör die Möglichkeit sieht, Geld zu sparen. Trotzdem finde ich es gut, wenn sich Firmen bzw. Tüftler einen Kopf machen und praktikable Produkte entwickeln und diese anbieten. Wenn die Nachfrage dann stimmt, mögen sie auch gut Geld damit verdienen. Das ist funktionierende Marktwirtschaft. Mir stellen sich dann aber, ebenfalls marktwirtschaftlich begründet, die Fragen: Brauche ich das wirklich, wie oft brauche ich es und gibt es da nicht eine günstigere Lösung? In diesem Fall hätte ich mir, wenn ich unbedingt sowas bräuchte, selbst was gebastelt, vorrangig aus Zeug, was ich über die Jahre in meinen Grabbelkisten angesammelt habe. Manches habe ich ja doch gekauft und dann wenig gebraucht. Ein Stück Metallstreifen, zwei Löcher rechts und links rein gebohrt und darauf in der Mitte eine ARCA-Swissfassung genietet. Sowas in der Art. Gurte habe ich auch massig rumliegen, weil jede Kamera, die ich gekauft habe, einen beiliegen hatte. Sieht wahrscheinlich am Ende nicht so toll aus und wird einige ausgeklügelte Finessen nicht haben, aber im Wesentlichen ähnlich funktionieren. Die Ausgabe von rund 130 Euro wäre bei mir in etwas gegangen, was ich nicht selbst basteln kann. Zum Beispiel in ein Mikrofon oder in ein Objektiv.… Weiterlesen »
Sicher keine schlechte Sache und preislich ebenfalls ok, aber ich habe noch nie das Bedürfnis verspürt, meine Kamera am Bauch/Gürtel zu tragen. Entweder hängt sie am Schultergurt oder im Rucksack. Oft trage ich sie aber auch am Handgriff in der Hand. Aber für den der es braucht, sicher gut!
Hallo liebe Mitleser,
seid kreativ, baut eure eigenen Cameragurte.
Gruß und Rutsch
Chris
Ich habe einen Batteriegriff an meiner Sony a6500. Damit kann ich die Kamera sowohl vom Bauch wegstehen lassen, als auch nach unten drehen. Der Batteriegriff liegt dabei am Bauchansatz auf. Eine feine Sache, der Objektivdeckel muss dabei nicht immer gleich wieder aufgesetzt werden. Ich bleibe beim Schultergurt! Für mich die beste Art und Weise eine Kamera zu tragen. Mehr als 20,- würde ich für einen Kameragurt nicht ausgeben wollen!