Die Organisation World Press Photo hat die Urheberzuschreibung vorläufig ausgesetzt, da ein Dokumentarfilm Zweifel an der Autorschaft aufwirft.
Die Urheberschaft des ikonischen Vietnamkriegsfotos „Napalm Girl“ (offiziell: „The Terror of War“) steht aktuell im Zentrum einer kontroversen Debatte. Das Bild, das seit 1972 dem Associated-Press-Fotografen Nick Ut zugeschrieben wird und ihm den Pulitzerpreis einbrachte, zeigt die damals neunjährige Phan Thị Kim Phúc nach einem Napalmangriff nackt und schreiend auf einer Straße.
Drei mögliche Fotografen kämen in Frage
Im Mai 2025 hat die Organisation World Press Photo die Urheberzuschreibung an Nick Ut vorläufig ausgesetzt. Auslöser hierfür war der auf dem Sundance Film Festival vorgestellte Dokumentarfilm The Stringer, der Zweifel an der Autorschaft von Ut aufwirft. Der Film präsentiert Hinweise darauf, dass der vietnamesische Fotograf Nguyễn Thành Nghệ, ein freier Mitarbeiter von NBC, das Foto aufgenommen haben könnte. Dem Film zufolge verkaufte Nghệ seine Aufnahmen an die Associated Press, die jedoch Nick Ut als Urheber angab.
World Press Photo führte eine eigene Untersuchung durch und kam zu dem Schluss, dass sowohl Nguyễn Thành Nghệ als auch der weitere Fotograf Huỳnh Công Phúc möglicherweise besser positioniert waren, um das berühmte Foto aufzunehmen. Trotz dieser Zweifel bleibt die Organisation bei ihrer Entscheidung, die Urheberschaft vorerst auszusetzen, bis eindeutige Beweise vorliegen.
AP hält an Nick Ut als Urheber fest
Die Associated Press hält hingegen weiterhin an Nick Ut als Urheber fest. In einem umfassenden Bericht betont die Agentur, dass es keine definitiven Beweise gibt, die eine Änderung der Zuschreibung rechtfertigen würden. Auch Phan Thị Kim Phúc selbst unterstützt die Version von Nick Ut und hebt hervor, dass er ihr nach dem Angriff geholfen habe.
Findet ihr, dass historische Fotografien neu bewertet werden sollten, wenn nach Jahrzehnten Zweifel an der Urheberschaft aufkommen?
via: World Press Photo / Titelfoto: Wikimedia Commons
Nun ja, ein Van Gogh, ein Picasso, ein Miró oder (moderner) ein Banksy wären im Sinne der Zuordnung “nicht echt” – Ein Zeitzeugnis des brutal sinnlosen Vietnamkrieges bleibt das Foto in all seiner visuell komprimierten Kraft, es macht das (ikonische) Foto nicht weniger verstörend!
Entwertet wird durch eine solche, öffentliche, Diskussion nichts von inhaltlicher Substanz, aber “die Story hinter der Geschichte” bekommt dann einen (unnötig) bitteren Geschmack und Risse …
Ich verweise bei einer solchen Sache gerne auf das “ethische Dilemma” der Reportage und unterschiedliche Aussagen, siehe Kevin Carter:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kevin_Carter
Kommt noch dazu, dass der Verdacht besteht, dass das Foto gestellt ist. Das wäre dann ein weiterer bitterer Nachgeschmack.
WTF? Wie ist der Kommentar gemeint? In diesem Fall besteht ja wohl kein Zweifel, dass hier ein Opfer aufgenommen wurde…
Ja, habe auch nichts mehr gefunden diesbezüglich. Muss damals ein Gerücht gewesen sein oder ein Falschmeldung. Wobei man generell einem Foto nicht unbedingt ansieht, ob es getürkt ist oder nicht.
Das hör ich zum ersten mal. Hast du auch Quellen dazu?
Gruß
… ja, letztendlich war es ein Nordvietnamesischer Fotograf finanziert von der Sowjetunion beauftragt mit der Beschaffung von Propagandamaterial …. Ziel erreicht
Nee, habe ich vor langer Zeit mal irgendwo gelesen.
Also keine Quellen. Nur ein Gerücht?
Genau, es geht ja auf dieser Seite um Gerüchte, oder?
Was die Technik anbetrifft: Ja. Bei Urheberrechten sollten schon die Photographen genannt werden die das Bild photographierten. Und was photographiert wurde, ob gestellt oder nicht, sollten auch keine Gerüchte verbreitet werden, sondern klar hervor gehoben werden was Sache ist.
PS.: Was wurde aus G. B. Weißt du da was genaueres? Hat sich lange nicht mehr gemeldet.
G.B.? Keine Ahnung, wen du meinst. Vermutlich gesperrt.
Das ist die Taktik oder besser Strategie der Täter, man wirft einfach mehrere mögliche Szenarien in die Debatte und es wird immer welche geben, die darauf reinfallen. Die Amis waren damals grausam und rücksichtslos, nicht nur dieses Bild zeigt das in aller Deutlichkeit, ich erinnere nur an das Massaker von My Lai vom 16.März 1968! War nach deiner Lesart wahrscheinlich auch gestellt? Die Amis waren nicht die Guten, aber Hollywood hat es mit diversen Filmen geschafft, das Ganze scheinbar aufzuarbeiten, aber plötzlich sind die Nordvietnamesen die Bösen und die Taten der Amis werden relativiert.
Es wurden in der Vergangenheit sehr viele Kriegsfotos manipuliert, Grossmeister darin war die Sowjetunion. Deshalb bin ich sehr skeptisch, wenn es um den Wahrheitsgehalt geht
Schau mal wie viele Umstürze und Kriege die Amis (Regierung und CIA) aus ideologischen und wirtschaftlichen Gründen seit den 50er Jahren angezettelt und geführt haben und sie immer noch als die Guten verkauft werden! Und die Taktik, streue viele Gerüchte und lenke vom tatsächlichen Verursacher ab sah man ja auch bei der Nordstream 2 Sprengung! Ich glaube auch nichts bis wenig aus dem Kreml, aber aus den USA glaube ich noch weniger, die haben diese Fehlinformationsmethode perfektioniert, am Schluss weiss keiner mehr was wirklich wahr ist.
Ja, ich weiss, in der Ära Busch hatten die persönlich profitiert, da die Familie in der Waffenproduktion tätig ist. Je mehr Krieg, desto mehr wird verkauft, ist ja logisch. Die Amis haben schon Dreck am Stecken, sie haben aber auch Gutes getan, nämlich die Europäer vor Feinden beschützt, bis Trump kam. Fehlinformationen gehören heutzutage bei der Kriegsführung zum guten Ton, wobei die Russen darin wahre Meister sind und es ziemlich übertreiben. Verlässliche Partner gibt es für Europa fast keine mehr, es ist also an der Zeit, das Heft selber in die Hand zu nehmen.
Das begann schon in den späten 50er Jahren mit Südamerika und hat bis heute nicht aufgehört.
An Joe: Richtig bemerkt! Mittlerweile “im Verein” mit den Israelis. Verhungernde Kinder im Gaza, denen doch egal – und die arbischen Nachbarn schenken dem Oberegoisten in Washington lieber eine Luxus-Boeing. Da ist Geld bestimmt sinnvoller (???) angelegt.
Guter Kommentar – DANKE dafür. Zu meinen Infos: Mein politsches Interesse begann in jungen Jahren mit dem Vietnam-Krieg. Als ich es mir leisten konnte, bin ich mit meiner Frau vor einigen Jahren dorthin geflogen, auf meiner Besucher-Wunschliste stand auch das Kriegsmuseum, das befindet sich in der früheren US-Botschaft in Ho-Chi-Minh-City (früher Saigon). Zu meiner Überraschung ist dort auch eine Ausstellung von US-Kriegsfotografen zu sehen, die teilweise bei ihrer Arbeit umgekommen sind, entweder durch Beschuss oder im Boden vergrabene Minen. Besonders beeindruckend: Ein sehr großes Fotos in der Ausstellung zeigt zwei ca. einjährige Kinder, die am Unterleib zusammen gewachsen sind.Sie lächelten so freudig in die Kamera, dabei war ihr Schicksal klar: Nicht überlebensfähig! Zwei neuseeländische Touristinnen rannten beim Anblick dieses Fotos weinend aus der Ausstellung. Die Ursache: Dieses widerliche Chemiezeug, das die Amis über die Dschungel-Grünzonen abwarfen, diese sehr großen Behälter stehen neben den US-Panzern und den Bell-Hubschraubern vor dem Kriegsmuseum. Das Gebäude ist bekannt durch TV-Aufnahmen, auf denen zu sehen ist, wie der Vietkong mit einem russischen Panzer das Eingangstor eindrückt. Zu dem Mädchen Kim Phuc: Sie lebt noch, wurde auf Kuba medizinisch behandelt und flüchtete dann nach Kanada. Vor dem Kriegsmuseum kaufte ich das Buch “Das Mädchen hinter dem… Weiterlesen »
Das “ethische Dilemma” des Photographen beschreiben ja auch die Aussagen von Kevin Carter. Sollte ein Photograph in solchen Situationen eingreifen und Helfen? Nick Ut hat ja Phan Thi Kim Phúc geholfen. Das Kind auf dem Bild von Kevin Carter hat abe erstmal überlebt und scheint, nach Aussage des Vaters, einige Zeit später verstorben zu sein (aus Krisenregionen sind Aussagen leider nicht immer Überprüfbar; deshalb benutze ich die Möglichkeitsform). Ich würde mir auch Vorwürfe machen wenn ich in einer solchen Situation Mensch nicht helfen würde.
Gruß
Nur noch lächerlich was alles mittlerweile durch den Kakao gezogen wird …
Wenn man sonst keine Probleme hat… ja, dann macht man sich eben welche. Die Welt steht gerade am Scheideweg, ein Kampf zwischen Woke-Wahnsinn und übersteigertem Nationalismus zerreisst die Gesellschaften, die Vernünftigen werden immer weniger und jetzt wird über ein Bild vom 8.Juni 1972 – also vor ziemlich genau vor 53 Jahren – debattiert, ob derjenige, der als Fotograf genannt wird, auch tatsächlich der Richtige ist, oder vielleicht doch ein anderer? Jetzt wundert mich nicht mehr, weshalb das Römische Reich untergegangen ist. RIP westliche Welt.
Es sollte lieber darüber debattiert werden, weshalb die Amis, so schadlos aus der ganzen Sache herausgekommen sind, haben Millionen Menschen aus Ideologischen Gründen getötet und riesige Waldflächen für immer vernichtet, sind aber nach ihrer Lesart immer noch die Guten, die gegen den bösen Sozialismus gekämpft haben.
👍 – Punktlandung.
Auch wenn es kleinlich klingt, ist es mir doch wichtig, einem Foto auch den richtigen Fotografen zuzuordnen. Sich mit fremden Federn zu schmücken, ist nicht okay, ob nun bewusst oder unbewusst. Das wird natürlich dann sehr viel wichtiger, wenn ein Foto plötzlich so bekannt wird, wie das hier beschriebene und wenn es dann auch noch einen internationalen Preis bekommt.
Bei der Zuordnung der Negative zu den Fotografen hätte man damals schon sorgfältiger sein müssen, dann hätte man sich diese mühsame Sache heute erspart. Trotzdem finde ich wichtig zu wissen, von wem das Foto ist. Auch noch nach so vielen Jahren.
Man soll sich nicht mit fremden Federn schmücken – absolut einverstanden – aber nach 53 Jahren, solange hatte man Zeit und jetzt, genau jetzt wird es bezweifelt. Von wem? Man brauchte wohl wieder mal eine Story, wie oben bereits beschrieben. Die 1.Mondlandung war auch nur ein Fake – es gibt zu jeder Geschichte alternativ Geschichten. Wenn sie 53 Jahre brauchen um einen Zweifel zu haben, also keinen Beweis!!! Dann ist das Schmierentheater aber kein seriöser Journalismus!
Sicher ist es wichtig zu Wissen von wem das Photo ist. Aber so wie du schreibst steht es für dich fest das die Zweifel berechtigt sind. Es ist in solchen Fällen wichtig die Möglichkeitsform zu verwenden, da es nicht sicher ist das Nick Út das Photo nich doch gemacht hat.
In der Öffentlichkeit deutlich bekannter ist auch nicht das Foto, sondern der Film, der nach dem Angriff gedreht wurde. Nebenbei: Dabei geht es auch um Geld. Ein westdeutscher Kamerahersteller aus Mittelhessen hat bestimmt viel Geld an Nick Ut gezahlt, so hatte er bei fast jedem Interview “zufälligerweise” eine Leica dabei. Die weltweit am meisten veröffentlichten Bilder in den Siebziger Jahren (vor allem im Nachrichtenbereich) entstanden übrigens mit einer japanischen Kameramarke. Ich verrate auch, welcher Kamerahersteller das ist: Der Name fängt mit “N” an und endet mit “n!”