Tests Bildbearbeitung

Lightroom Classic im Test: Altbacken oder altbewährt?

Verwaltung

Begeben wir uns ein wenig in den Reiter “Bibliothek”, in dem Ihr die Verwaltungsfunktionen von Lightroom Classic findet. Hier stehen Euch Filter über Farben, Markierungen, Sterne-Bewertungen und eine Verwaltung anhand von Schlagworten zur Verfügung. Darüber hinaus bietet Adobe einige EXIF-Daten zum Filtern Eurer Bilder an. Bedeutet, Ihr könnt gezielt nach einer Kamera oder einem Objektiv in Eurer Datenbank suchen.

Was bei Adobe Classic weniger im Vordergrund steht, sind Alben, um Eure Fotos zu sammeln. Alternativ könnt Ihr diverse Fotos über eine “Sammlung” zusammenpacken und Sammlungen wiederum in einem “Sammlungssatz” sammeln. Klingt ein wenig sperrig, bietet aber ähnliche Funktionen wie die Alben in der Cloud-Version.

Verwaltet Ihr große Datenbanken an Bildern und wollt Fotos aufspürbar machen, empfiehlt es sich, von Beginn an mit der Verschlagwortung von Fotos anzufangen. Dies erfolgt bei Lightroom Classic manuell und macht die integrierte Suche deutlich präziser. Ohne eine vorige Verschlagwortung könnt Ihr Eure Fotos nur anhand von Dateinamen, Ordnern und Metadaten suchen.

In dieser Hinsicht ist die Cloud-Variante leistungsstärker, denn Adobe analysiert Eure Fotos dort insofern, dass Ihr einfach nach “Hund” oder “Auto” suchen könnt. Das ist komfortabler, geht aber auch mit einem gewissen Verlust an Datenschutz einher. Einige Leser und Leserinnen werden Lightroom Classic daher bevorzugen.

Datenbankverwaltung

Der Grund, warum ich Lightroom Classic bevorzuge, ist aber die Datenbankverwaltung. Denn anders als die Cloud-Variante kann ich hier ganze Stammbäume von Ordnern einlesen. Wie kurz angeschnitten, bildet Lightroom diese direkt im Programm ab. Und da ich bereits eine gewisse Struktur in den Ordnern meiner Datenbank habe, ist die Navigation sehr leicht.

Gleichzeitig entlaste ich dadurch die Festplatte meines MacBooks, die mit 512 GB nicht allzu groß ist. Denn eingelesene Fotos kopiert Lightroom Classic nicht in eine riesige Datei, sondern legt nur kleine Vorschaubilder auf meiner Festplatte an. So kann ich Bilder auf meiner externen Festplatte bearbeiten. Alternativ ließe sich das auch mit Netzwerkfestplatten oder einem Server umsetzen. Das ist schon ziemlich praktisch, wenn man mit vielen Fotos arbeitet.

Die Dateien für seine Datenbanken speichert Adobe übrigens lokal und legt jede Woche ein neues Backup an. Den Zeitraum für Sicherheitskopien könnt Ihr selbst bestimmen – ihr solltet sie allerdings nicht wie ich beim Aufräumen Eurer Festplatte löschen. Wie ich in unserem Podcast “Photografix-Talk” schon erläutert habe, sind dabei aber zumindest keine Fotos abhanden gekommen.

Zu guter Letzt: Verschiebt Ihr Fotos innerhalb der Ordnerstruktur Lightrooms, werden diese auch auf Eurem System kopiert. So könnt Ihr etwa unterwegs Bilder auf der internen Festplatte Eures Notebooks importieren und diese anschließend samt Einstellungen und Schlagwörtern auf ein externes Medium kopieren.

Bildbearbeitung

Bei der Bildbearbeitung finden wir im Grunde genommen alle Funktionen, von denen ich Euch auch schon in meinem Test zur Cloud-Version von Lightroom berichtet habe. Aus diesem Grund verweise ich an dieser Stelle auf den ausführlichen Artikel und gehe auf eine Besonderheit ein.

Denn ganz unten, unter allen anderen Einstellungsmöglichkeiten, bietet die Classic-Version noch ein Menü namens “Kalibrierung”. Und über dieses lassen sich einige Eigenschaften der im Foto enthaltenen Farben “Rot”, “Grün” und “Blau” beeinflussen. Jede Farbe in Eurem Foto setzt sich zu unterschiedlichen Teilen aus diesen Farbwerten zusammen. Und hier können wir entscheiden, welchen Farbton diese Anteile haben und wie stark ihre Sättigung ist.

Das Werkzeug funktioniert anders als das HSL-Menü, über welches Ihr Farbbereiche in Eurem Foto verändern könnt. Und auch anders als das Colo-Grading-Menü, welches Euch erlaubt, Lichter, Schatten und Mitten in verschiedene Farben zu tauchen.
“Kalibrierung” erlaubt es Euch, Farbstiche aus dem gesamten Bild zu entfernen. Ich persönlich drehe meist die Sättigung der blauen Bildanteile ein wenig nach oben, da Bilder so ein wenig lebendiger aussehen. Hier verstehe ich gar nicht, warum die Cloud-Version ohne dieses Tool auskommt.

Von dieser Funktion abgesehen, sind sich Classic und CC aber ebenbürtig. Euch stehen also auch in “Classic” Vorteile wie die KI-Masken, die leistungsstarke Rauschreduzierung sowie Funktionen für hochwertiges Upscaling zur Verfügung. Klingt spannend? Dann schaut, wie bereits erwähnt, einmal in meinem Test zu Lightroom CC vorbei.

Inhaltsverzeichnis
  • Seite 1:
    • Kosten & Verfügbarkeit
    • Design & Bedienfreundlichkeit
  • Seite 2:
    • Verwaltung
    • Datenbankverwaltung
    • Bildbearbeitung
  • Seite 3:
    • Stapelverarbeitung und Stacking
    • Fazit
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Daniel

Das Design von Lightroom ist gut so wie es ist. Was dringend überarbeitet werden sollte ist die Leistungsfähigkeit indem z.B. Grafikkarten zum Rendern genutzt werden.

Ich arbeite mit sehr großen RAW Files und das ist mitunter schon nervig.

Carsten Klatt

Macht doch Lightroom. Man braucht aber eine aktuelle und vernünftige Grafikkarte.

Uwe

Oder ne taugliche OnChip-Grafik. Wenn ich sehe, wie das auf meinem M1pro rennt, dann hat Apple da verdammt viel richtig gemacht und Adobe nutzt die Leistung auch sehr gut aus. Und das ganz ohne Heizkraftwerks-Allüren…

ccc

Aktuell muss sie nichtmal seine, meine alte NVIDIA GeForce MX wird unterstützt.
Läuft Doch sicher über eine “allgemeine” Schnittstelle wie DirectX oder OpenGL oder sowas.

Sabrina

Ich muss meine nVidia-Grafikkarte vor der Software schützen, sonst stürzt mir der Rechner ab. Ich muss also die Verwendung der Grafikkarte ausschalten können.

Luuke

Werden doch die Grafikkarten genutzt und das eigentlich schon seit Jahren

Ingo

Ich verwende seit knapp 10 Jahren Lightroom 5.7 und mir fehlt nichts. Das ist absolut mehr als ausreichend für alles was mir so vor die Linse kommt….. Punkt!

Uwe

Schön für Dich. Sieht manche Nutzer aber eben anders. Schon wenn ich sehe, was ich mit aktuellen LR-Werkzeugen selbst aus alten, kritischen Bildern noch rauskitzeln kann….

Sebastian

Hat mir bis vor kurzen auch gereicht, bzw die 6er Version, die ich mir vor ein paar Jahren gekauft habe. Da ich mir eine neue Kamera gekauft habe und LR6 das RAW Format nicht unterstützt und ich auch nicht alles in DNG vor dem Import wandeln wollte, musste dann noch ne neue Version her. Es gibt ein paar nette Funktionen, die ich vorher nicht gebraucht hätte aber jetzt regelmäßig nutze. Auch zusammen mit PS finde ich das Angebot fair, aber ne Kaufversion wäre mir lieber gewesen. Dann hätte ich auch ein paar Jahre Ruhe. Ich mache hin und wieder Deep Sky Astrofotos, gerade da hab ich PS im Vergleich zu kostenfreien Tools zu schätzen gelernt. Und bei den was PS früher gekostet hat, hätte ich es mir nie als Hobbyfotograf gekauft. Die ca. 80€ im Jahr bei Bezug über Dritthändler bin ich auch bereit fürs Hobby zu investieren, wenn ich das mal im Verhältnis zu den Hardwarekosten und Reisekosten zu Fotospots setze.

Thomas Müller

Benjamin, vielen Dank für Deine Serie von Artikeln zu Bildbearbeitungsprogrammen. Bereits den Artikel zu Affinity 2 fand ich sehr interessant und informativ. Der aktuelle Bericht zu Lightroom Classic einschliesslich eines Vergleichs zur Cloud-Version, schliesst sich dem nahtlos an. Man merkt immer mehr, dass Photografix sich weiterentwickelt und mehr geworden ist, als eine Seite (nur) zur Wiedergabe von Gerüchten über Fototechnik und deren Hersteller. Mein abschliessender Kommentar dazu: Bitte macht so weiter!

Mark Göpferich

Danke lieber Thomas, wir freuen uns, dass du die Entwicklung von Photografix so positiv beurteilst!

“Bitte macht so weiter!” – Wir geben weiterhin unser Bestes und strecken die Fühler demnächst auch zum ersten Mal in den Bereich Hardware-Tests aus: https://www.photografix-magazin.de/eure-fragen-zur-sony-a7c-r-unser-erster-community-test/

Christian

Vielen Dank für den Artikel. Dem kann ich 1:1 zustimmen. Ich arbeite seit nunmehr 10 Jahren mit LR classic und bisher gibt es kein Konkurrenzprogramm, welches LR gewachsen wären. Andere Apps bieten zwar ähnliche Funktionen und auch teilweise etwas bessere (Luminar zum Beispiel), aber der große Vorteil von LR ist die Dateiverwaltung, die Geschwindigkeit und die Integration mit PS.
Keine andere Bildbearbeitungssoftware ist so schnell, keine hat eine bessere Dateiverwaltung und in keiner Klappt die Integration von PS (oder auch anderen Apps wie Topaz oder DxO) so gut.
ich finde den Preis auch angemessen, da man dazu ja auch PS bekommt. Und wenn ich mich nicht täusche, bekommt man bei anderen Apps auch immer nur so lange kostenlose Updates, bis es ein neues Upgrade gibt.

Sabrina

Die Dateiverwaltung von Leichtraum ist im Grunde völlig sinnlos, wenn man die Kaufversion nicht auf einen neuen Rechner übertragen kann, also in meinem Fall Lightroom 6 von Windows Intel Sandy Bridge auf Apple M2. Abo is nich. Mit einem Kauf der Software müssen sich sämtliche Kümmereien erledigt haben, da will ich an der Front Ruhe haben und mich nicht noch um die Verwaltung eines Abos kümmern müssen. Gilt für alle Abos, nicht nur für Leichtraum.

Außerdem ist es da A und O, laufende Kosten gering zu halten. Abos sind nun mal laufende Kosten und somit ein Fremdkörper, der da nicht rein passt.

Die Konsequenz daraus ist schlicht, keine Zeit mehr für die Dateiverwaltung in Lightroom zu investieren. Insbesondere darf man nicht den Fehler machen, den viele Lightroomverfechter auf Youtube vorschlagen, die Dateien allein mit Datum und Uhrzeit zu benennen, weil man dann außerhalb von Leichtraum die RAWs, die ja keinen Metadaten-Behälter haben, nicht mehr wieder findet.

Alois Lammering

Katalog und Dateien auf eine externe SSD speichern, dann kannst du deinen Rechner so oft wechseln wie du möchtest, alles ist und bleibt wie es ist. Aboangebote nutzen, dafür bekommst du LR, PS, Bridge, bis zu fünf Homepages ohne Werbung. Neue Kameras werden laufend integriert. Für den Gelegenheitsfotografen wohl eher ungeeignet, für den engagierten Hobbyfotografen eine von mehreren Optionen.

Peter S.

Ein Programm, was mittlerweile durchaus modern, auch in der Classic Version, geworden ist. Der Funktionsumfang ist für den Preis doch sehr gut und wenn man den Vergleich mit dem Mitbewerber, Capture One anstellt, dann ist das Abo sogar als günstig einzustufen. Kein anderes Programm bietet eine derartige Vielfalt und Integration von Drittanbieter Plug-Ins. Auch wenn ich anfänglich über das Abo gemeckert habe, so möchte ich es nicht mehr missen.

Uwe

Eben. Immer ne Frage des Bezugspunktes. Und wenn man die günstigen Jahresangebote mitnimmt ist man schnell in Größenordnungen von 7 Euro/Monat. eigentlich ein Nobrainer…

Sabrina

Die Frage ist doch, ob man das überhaupt braucht.

Oder auf Brutal:
Wozu braucht man Plug-Ins, wenn Leichtraum so gut ist?

Wie sagt man so schön: Finde den Fehler!

Uwe

Die einen nennen es Steinzeit-Design, die Anderen freuen sich über Kontinuität. Wobei ich am grundsätzlichen Design eigentlich nichts auszusetzen habe. Es ist sehr gut funktional, so wie es ist. Und irgendwas war da mit “Form follows Function”…

Wünschenswert wären noch paar weitere grundsätzliche Einstellmöglichkeiten der GUI. Ich würde mir z.Bsp. wünschen, dass ich den Filmstreifen nicht nur einklappen, sondern ganz ausblenden kann. Das Hochhoovern, wenn man mit dem Cursor mal bisschen zu weit nach unten kommt, nervt.

Und die Frage ob LR oder LrC stellt sich eigentlich garnicht, wenn man größere Bildbestände hat. Solange LR immer noch nicht mit externen Datenträgern umgehen kann ist das eigentlich für viele Anwender ein KO-Kriterium. Das Adobe das nicht auf die Reihe bekommt ist ein Trauerspiel.

BTW: Externe Datenträger: Man sollte darauf hinweisen, dass man zwar die Bilddateien auf ein Netzlaufwerk legen kann, der Katalog aber NICHT auf dem Netzlaufwerk liegen sollte, sondern lokal. Empfiehlt auch Adobe so.

Preisinformationen: Das ist so etwas irreführend dargestellt: “Preis: 11,89 € einzeln mit 1 TB Speicherplatz“. Das ist eben nicht die hier besprochene Lr Classic-Variante, sondern die neue LR-Variante. Sollte man vielleicht deutlich dazu schreiben.

Sabrina

Solange LR immer noch nicht mit externen Datenträgern umgehen kann”

Lightroom 6 akzeptiert eine (micro-)SD-Speicherkarte genauso wie ein externes Festplattenlaufwerk.
Geht das vielleicht in den aktuellen Abo-Versionen nicht mehr? Glaube ich aber auch nicht.
Ich weiß jetzt nicht, was Sie genau meinen.

Marcel

Er mein die Cloud Version von Lightroom, nicht Lightroom Classic. Da geht das nicht.

Falk

Für mich ist Lightroom immer noch die Nummer 1. Weil für mich das Thema GPS, Stichworte, Plugin Integration wichtig sind. Ich nutze zwar für die weitere Bearbeitung Affinity so dass ich ohne PS auskomme. Abgerundet hat sich bei mir der Workflow zusammen mit Nik Collection Version 6. An dieser Stelle gesteh ich auch ein dass ich die überwiegende Bearbeitungszeit in LR, Nic und auch Topaz investiere. Für mich ein sehr gutes Dreier-Gespann…

Sabrina

Was das Eintragen von Metadaten betrifft ist Lightroom theoretisch die Nummer eins. Aber leider obsolet, weil ich beispielsweise Lightroom 6 nicht vom Windows-PC auf einen aktuellen Mac rüber nehmen kann trotz unbefristeter Lizenz. Lightroom ist damit für mich gestorben.

Joerg e.

Hmm, Lightroom 6 ist 2015 veröffentlicht worden.

Sabrina

Geh auf die Webseite von Adobe. Lightroom 6 ist für Apple M2 nicht verfügbar. Es ist die letzte Version ohne Abo.

Sabrina

Ich hätte mir zu meinem neuen Rechner sicher Lightroom angeschafft. Und es hätte nicht mal die neueste Version sein müssen. Aber Adobe bietet es eben nicht an. Abo kommt nicht in Frage.

Tobi

Die Cloud-Version hat das Kalibrierungstool auch. Es muss aber extra aktiviert werden.

Mario

Für mich der größte Nachteil bei Lightroom CC gegenüber Classic ist, dass mit dem Platz so verschwenderisch umgegangen wird. Schaut vielleicht besser und moderner aus, ist aber in der Bedienung mit der Maus am PC/Notebook für mich ein massiver Nachteil, weil man dauernd wild herumscrollen muss.

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