Tests Bildbearbeitung

Lightroom Classic im Test: Altbacken oder altbewährt?

Mit der Classic-Version befreit Adobe Lightroom vom Cloud-Zwang. Im Test finden wir heraus, wie gut sich die Software schlägt.

Nachdem ich Euch in meinem ausführlichen Test meine Erfahrungen und Meinung zur Cloud-Version von Lightroom verraten habe, geht’s jetzt an die Classic-Version. Habt Ihr Lightroom vor zehn Jahren schon genutzt, werdet Ihr Euch hier ganz sicher wohlfühlen. Und erfahrt womöglich von einigen spannenden Neuerungen im vielleicht bekanntesten Bildbearbeitungsprogramm der Welt.


Inhaltsverzeichnis:

  • Seite 1:
    • Kosten & Verfügbarkeit
    • Design & Bedienfreundlichkeit
  • Seite 2:
    • Verwaltung
    • Datenbankverwaltung
    • Bildbearbeitung
  • Seite 3:
    • Stapelverarbeitung und Stacking
    • Fazit

Dieser Test ist daher ein wichtiger Teil meiner Serie an Testberichten zu Bildbearbeitungsprogrammen. Auch wenn wir noch keine gemütliche Übersicht zusammengetragen haben, empfehle ich Euch bei Interesse auch meinen Test zu Affinity Photo 2, meinen Erfahrungsbericht zu Excire Foto und auch den Darktable-Test. Jetzt kommen wir aber zu der Bildbearbeitungs-Software, die ich persönlich im Alltag nutze.

Kosten und Verfügbarkeit

Starten wir mit einem echten Downer für all diejenigen, die auf ein Abonnement verzichten wollen. Die letzte Version von Lightroom, die Adobe ohne Abo anbot, war Lightroom 6. Denn im Jahr 2017 kündigte Adobe an, Lightroom als Einmalzahl-Software nicht mehr weiterzuführen. Das erklärt schon ganz gut, warum wir einen eigenen Artikel zu Lightroom-Alternativen pflegen, oder?

Den ersten Kritikpunkt beiseite geschoben: Für Lightroom Classic zahlt Ihr im Rahmen des Adobe Foto-Abos mindestens 11,89 €, zumindest auf der offiziellen Webseite von Adobe. Wenn ihr das Foto-Abo über einen Händler wie Amazon kauft, erhaltet ihr manchmal rund 40 % Rabatt. Wie genau das funktioniert, hat Mark in einem ausführlichen Artikel erklärt.

Die unterstützten Plattformen sind mit MacOS und Windows deutlich eingeschränkter als bei der Cloud-Version. Denn: Apps sucht Ihr hier vergebens, auch Linux fällt leider hinten runter. Auf welchem System ich die Software getestet habe, erfahrt Ihr in der nachfolgenden Tabelle:

EigenschaftMac-System
ProzessorApple M1-SoC
Arbeitsspeicher16 Gigabyte
GrafikkarteOnboard
SpeicherApple SSD AP0512Q
BetriebssystemmacOS Ventura
Software-VersionAdobe Lightroom Classic in Version 12.5

Design & Bedienfreundlichkeit

Im Vergleich zur Cloud-Version sieht Lightroom Classic deutlich altmodischer aus. Das Software-Design folgt keinen aktuellen Trends und Adobe vertraut auf graue, rechteckige Menüs mit klaren Strukturen. Wie bei Darktable findet Ihr hier zudem eine Aufteilung in verschiede Arbeitsbereiche.

Öffnet Ihr Lightroom Classic zum ersten Mal, importiert Ihr eines oder mehrere Fotos bzw. ganze Stammbäume an Ordnern. Hier liegt meiner Meinung nach ein großer Vorteil der Software, doch dazu später mehr. Nach dem Importieren bewegt Ihr Euch zwischen den Reitern “Bibliothek”, “Entwickeln”, “Karte”, “Diashow”, “Drucken” und “Web”. Darüber hinaus gibt’s im kleinen Menü an der oberen rechten Bildschirmecke noch ein Cloud-Symbol für die Verwaltung Eures Abos.

Arbeitsabläufe gibt Adobe mit dieser Aufteilung also relativ klar vor. In der Bibliothek verwaltet Ihr Eure Fotos, über Entwickeln habt Ihr Zugriff auf diverse Bildbearbeitungsfunktionen, eine Karte dient zur Verwaltung von Geo-Informationen und über die restlichen Schaltflächen geht es an die Veröffentlichung des Materials.

Adobe schafft es in Lightroom sehr gut, einen gewaltigen Funktionsumfang in eine klare Menüstruktur zu bringen. Wie bei der Cloud-Version finden wir auch hier eine Aufteilung in drei Spalten – Links findet Ihr Funktionen zur Navigation, in der Mitte seht Ihr Bilder, Ordner oder sogar die Vorschauen für Bücher oder HTML-Inhalte und rechts gibt’s Bearbeitungsfunktionen.

Am unteren Bildschirmrand gibt es dann noch eine FIlmleiste, die Euch Vorschau- und Filteroptionen bietet. Im selben Menü könnt Ihr zudem eine Sekundäranzeige öffnen, falls Ihr die Software etwa auf einem Kontrollmonitor mit Farbkorrektur und auf dem Notebook-Display nutzen könnt.

Lightroom Classic ist in puncto Konfigurationsmöglichkeiten deutlich ergiebiger als die Cloud-Variante. Dementsprechend leidet aber auch die „Einsteigerfreundlichkeit“ ein wenig. Einige Funktionen, die ich im Alltag nicht wirklich nutze, habe ich erst bei genauer Betrachtung für diesen Testbericht gefunden.

Was wie bei fast allen Adobe-Produkten gegeben ist, ist eine hohe Performance und eine hohe Stabilität. Durchaus wird das Programm bei längeren Bildbearbeitungs-Sessions träge und muss vielleicht mal neu gestartet werden. Abstürze, in denen ich Arbeit verloren habe, kamen aber nie vor.

Da wir in diesem Test noch viel vorhaben, fasse ich noch einmal kurz zusammen: Lightroom Classic ist meiner Meinung nach die professionellere Variante von Lightroom. Dementsprechend gibt es aber auch viele Funktionen, die das Programm aufblähen – wem das zu viel ist, der sollte eventuell bei Lightroom CC bleiben.

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Daniel

Das Design von Lightroom ist gut so wie es ist. Was dringend überarbeitet werden sollte ist die Leistungsfähigkeit indem z.B. Grafikkarten zum Rendern genutzt werden.

Ich arbeite mit sehr großen RAW Files und das ist mitunter schon nervig.

Carsten Klatt

Macht doch Lightroom. Man braucht aber eine aktuelle und vernünftige Grafikkarte.

Uwe

Oder ne taugliche OnChip-Grafik. Wenn ich sehe, wie das auf meinem M1pro rennt, dann hat Apple da verdammt viel richtig gemacht und Adobe nutzt die Leistung auch sehr gut aus. Und das ganz ohne Heizkraftwerks-Allüren…

ccc

Aktuell muss sie nichtmal seine, meine alte NVIDIA GeForce MX wird unterstützt.
Läuft Doch sicher über eine „allgemeine“ Schnittstelle wie DirectX oder OpenGL oder sowas.

Sabrina

Ich muss meine nVidia-Grafikkarte vor der Software schützen, sonst stürzt mir der Rechner ab. Ich muss also die Verwendung der Grafikkarte ausschalten können.

Luuke

Werden doch die Grafikkarten genutzt und das eigentlich schon seit Jahren

Ingo

Ich verwende seit knapp 10 Jahren Lightroom 5.7 und mir fehlt nichts. Das ist absolut mehr als ausreichend für alles was mir so vor die Linse kommt….. Punkt!

Uwe

Schön für Dich. Sieht manche Nutzer aber eben anders. Schon wenn ich sehe, was ich mit aktuellen LR-Werkzeugen selbst aus alten, kritischen Bildern noch rauskitzeln kann….

Sebastian

Hat mir bis vor kurzen auch gereicht, bzw die 6er Version, die ich mir vor ein paar Jahren gekauft habe. Da ich mir eine neue Kamera gekauft habe und LR6 das RAW Format nicht unterstützt und ich auch nicht alles in DNG vor dem Import wandeln wollte, musste dann noch ne neue Version her. Es gibt ein paar nette Funktionen, die ich vorher nicht gebraucht hätte aber jetzt regelmäßig nutze. Auch zusammen mit PS finde ich das Angebot fair, aber ne Kaufversion wäre mir lieber gewesen. Dann hätte ich auch ein paar Jahre Ruhe. Ich mache hin und wieder Deep Sky Astrofotos, gerade da hab ich PS im Vergleich zu kostenfreien Tools zu schätzen gelernt. Und bei den was PS früher gekostet hat, hätte ich es mir nie als Hobbyfotograf gekauft. Die ca. 80€ im Jahr bei Bezug über Dritthändler bin ich auch bereit fürs Hobby zu investieren, wenn ich das mal im Verhältnis zu den Hardwarekosten und Reisekosten zu Fotospots setze.

Thomas Müller

Benjamin, vielen Dank für Deine Serie von Artikeln zu Bildbearbeitungsprogrammen. Bereits den Artikel zu Affinity 2 fand ich sehr interessant und informativ. Der aktuelle Bericht zu Lightroom Classic einschliesslich eines Vergleichs zur Cloud-Version, schliesst sich dem nahtlos an. Man merkt immer mehr, dass Photografix sich weiterentwickelt und mehr geworden ist, als eine Seite (nur) zur Wiedergabe von Gerüchten über Fototechnik und deren Hersteller. Mein abschliessender Kommentar dazu: Bitte macht so weiter!

Mark Göpferich

Danke lieber Thomas, wir freuen uns, dass du die Entwicklung von Photografix so positiv beurteilst!

„Bitte macht so weiter!“ – Wir geben weiterhin unser Bestes und strecken die Fühler demnächst auch zum ersten Mal in den Bereich Hardware-Tests aus: https://www.photografix-magazin.de/eure-fragen-zur-sony-a7c-r-unser-erster-community-test/

Christian

Vielen Dank für den Artikel. Dem kann ich 1:1 zustimmen. Ich arbeite seit nunmehr 10 Jahren mit LR classic und bisher gibt es kein Konkurrenzprogramm, welches LR gewachsen wären. Andere Apps bieten zwar ähnliche Funktionen und auch teilweise etwas bessere (Luminar zum Beispiel), aber der große Vorteil von LR ist die Dateiverwaltung, die Geschwindigkeit und die Integration mit PS.
Keine andere Bildbearbeitungssoftware ist so schnell, keine hat eine bessere Dateiverwaltung und in keiner Klappt die Integration von PS (oder auch anderen Apps wie Topaz oder DxO) so gut.
ich finde den Preis auch angemessen, da man dazu ja auch PS bekommt. Und wenn ich mich nicht täusche, bekommt man bei anderen Apps auch immer nur so lange kostenlose Updates, bis es ein neues Upgrade gibt.

Sabrina

Die Dateiverwaltung von Leichtraum ist im Grunde völlig sinnlos, wenn man die Kaufversion nicht auf einen neuen Rechner übertragen kann, also in meinem Fall Lightroom 6 von Windows Intel Sandy Bridge auf Apple M2. Abo is nich. Mit einem Kauf der Software müssen sich sämtliche Kümmereien erledigt haben, da will ich an der Front Ruhe haben und mich nicht noch um die Verwaltung eines Abos kümmern müssen. Gilt für alle Abos, nicht nur für Leichtraum.

Außerdem ist es da A und O, laufende Kosten gering zu halten. Abos sind nun mal laufende Kosten und somit ein Fremdkörper, der da nicht rein passt.

Die Konsequenz daraus ist schlicht, keine Zeit mehr für die Dateiverwaltung in Lightroom zu investieren. Insbesondere darf man nicht den Fehler machen, den viele Lightroomverfechter auf Youtube vorschlagen, die Dateien allein mit Datum und Uhrzeit zu benennen, weil man dann außerhalb von Leichtraum die RAWs, die ja keinen Metadaten-Behälter haben, nicht mehr wieder findet.

Alois Lammering

Katalog und Dateien auf eine externe SSD speichern, dann kannst du deinen Rechner so oft wechseln wie du möchtest, alles ist und bleibt wie es ist. Aboangebote nutzen, dafür bekommst du LR, PS, Bridge, bis zu fünf Homepages ohne Werbung. Neue Kameras werden laufend integriert. Für den Gelegenheitsfotografen wohl eher ungeeignet, für den engagierten Hobbyfotografen eine von mehreren Optionen.

Peter S.

Ein Programm, was mittlerweile durchaus modern, auch in der Classic Version, geworden ist. Der Funktionsumfang ist für den Preis doch sehr gut und wenn man den Vergleich mit dem Mitbewerber, Capture One anstellt, dann ist das Abo sogar als günstig einzustufen. Kein anderes Programm bietet eine derartige Vielfalt und Integration von Drittanbieter Plug-Ins. Auch wenn ich anfänglich über das Abo gemeckert habe, so möchte ich es nicht mehr missen.

Uwe

Eben. Immer ne Frage des Bezugspunktes. Und wenn man die günstigen Jahresangebote mitnimmt ist man schnell in Größenordnungen von 7 Euro/Monat. eigentlich ein Nobrainer…

Sabrina

Die Frage ist doch, ob man das überhaupt braucht.

Oder auf Brutal:
Wozu braucht man Plug-Ins, wenn Leichtraum so gut ist?

Wie sagt man so schön: Finde den Fehler!

Uwe

Die einen nennen es Steinzeit-Design, die Anderen freuen sich über Kontinuität. Wobei ich am grundsätzlichen Design eigentlich nichts auszusetzen habe. Es ist sehr gut funktional, so wie es ist. Und irgendwas war da mit „Form follows Function“…

Wünschenswert wären noch paar weitere grundsätzliche Einstellmöglichkeiten der GUI. Ich würde mir z.Bsp. wünschen, dass ich den Filmstreifen nicht nur einklappen, sondern ganz ausblenden kann. Das Hochhoovern, wenn man mit dem Cursor mal bisschen zu weit nach unten kommt, nervt.

Und die Frage ob LR oder LrC stellt sich eigentlich garnicht, wenn man größere Bildbestände hat. Solange LR immer noch nicht mit externen Datenträgern umgehen kann ist das eigentlich für viele Anwender ein KO-Kriterium. Das Adobe das nicht auf die Reihe bekommt ist ein Trauerspiel.

BTW: Externe Datenträger: Man sollte darauf hinweisen, dass man zwar die Bilddateien auf ein Netzlaufwerk legen kann, der Katalog aber NICHT auf dem Netzlaufwerk liegen sollte, sondern lokal. Empfiehlt auch Adobe so.

Preisinformationen: Das ist so etwas irreführend dargestellt: „Preis: 11,89 € einzeln mit 1 TB Speicherplatz„. Das ist eben nicht die hier besprochene Lr Classic-Variante, sondern die neue LR-Variante. Sollte man vielleicht deutlich dazu schreiben.

Sabrina

Solange LR immer noch nicht mit externen Datenträgern umgehen kann“

Lightroom 6 akzeptiert eine (micro-)SD-Speicherkarte genauso wie ein externes Festplattenlaufwerk.
Geht das vielleicht in den aktuellen Abo-Versionen nicht mehr? Glaube ich aber auch nicht.
Ich weiß jetzt nicht, was Sie genau meinen.

Marcel

Er mein die Cloud Version von Lightroom, nicht Lightroom Classic. Da geht das nicht.

Falk

Für mich ist Lightroom immer noch die Nummer 1. Weil für mich das Thema GPS, Stichworte, Plugin Integration wichtig sind. Ich nutze zwar für die weitere Bearbeitung Affinity so dass ich ohne PS auskomme. Abgerundet hat sich bei mir der Workflow zusammen mit Nik Collection Version 6. An dieser Stelle gesteh ich auch ein dass ich die überwiegende Bearbeitungszeit in LR, Nic und auch Topaz investiere. Für mich ein sehr gutes Dreier-Gespann…

Sabrina

Was das Eintragen von Metadaten betrifft ist Lightroom theoretisch die Nummer eins. Aber leider obsolet, weil ich beispielsweise Lightroom 6 nicht vom Windows-PC auf einen aktuellen Mac rüber nehmen kann trotz unbefristeter Lizenz. Lightroom ist damit für mich gestorben.

Joerg e.

Hmm, Lightroom 6 ist 2015 veröffentlicht worden.

Sabrina

Geh auf die Webseite von Adobe. Lightroom 6 ist für Apple M2 nicht verfügbar. Es ist die letzte Version ohne Abo.

Sabrina

Ich hätte mir zu meinem neuen Rechner sicher Lightroom angeschafft. Und es hätte nicht mal die neueste Version sein müssen. Aber Adobe bietet es eben nicht an. Abo kommt nicht in Frage.

Tobi

Die Cloud-Version hat das Kalibrierungstool auch. Es muss aber extra aktiviert werden.

Mario

Für mich der größte Nachteil bei Lightroom CC gegenüber Classic ist, dass mit dem Platz so verschwenderisch umgegangen wird. Schaut vielleicht besser und moderner aus, ist aber in der Bedienung mit der Maus am PC/Notebook für mich ein massiver Nachteil, weil man dauernd wild herumscrollen muss.

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