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Meine Meinung zur Canon EOS 6D Mark II [Teil 1]

Canon EOS 6D Mark II: Eine gelungene neue Vollformatkamera oder eine überteuerte DSLR mit veralteter Technik? Meine persönliche Meinung (Teil 1).

„Das Warten hat sich gelohnt: Canon präsentiert die EOS 6D Mark II“. So titelte Canon in der eigenen Pressemittelung am 29. Juni 2017, als der Nachfolger der Canon EOS 6D offiziell vorgestellt wurde. Das Warten soll sich also gelohnt haben. Doch stimmt das überhaupt? Hat sich das Warten auf Canons neuste Vollformatkamera wirklich gelohnt?

Gutes Upgrade im Vergleich zur Vorgängerin

Natürlich gibt es auf diese Frage ganz unterschiedliche Antworten, je nachdem, wie die eigenen Anforderungen und Ansprüche aussehen. Ganz grundlegend kann man meiner Meinung nach aber in jedem Fall festhalten, dass die Canon EOS 6D Mark II mit jeder Menge wichtigen Verbesserungen im Vergleich zu ihrer Vorgängerin daherkommt. Neuer Sensor, neuer Autofokus – das war für mich persönlich immer der größte Kritikpunkt an der alten 6D – flexibler Touchscreen, schnellere Serienbildgeschwindigkeit. Wer die Canon EOS 6D und einige Canon Objektive besitzt, erhält hier definitiv ein gelungenes Upgrade. Auch für Profis, die auf der Suche nach einem Zweitgehäuse sind, könnte die 6D Mark II genau die richtige Kamera sein.

Canon EOS 6D Mark II im Vergleich mit der 80D

Doch sonst? Für wen soll die Canon EOS 6D Mark II wirklich interessant sein? Klar, da kommen einem natürlich Kunden in den Sinn, die bisher mit einer APS-C-Kamera von Canon fotografiert haben, der 80D beispielsweise. Und natürlich steht außer Frage, dass die Canon EOS 6D Mark II mit ihrem Vollformatsensor einige Vorteile mit sich bringt. Doch insgesamt sollte man sich meiner Meinung nach gut überlegen, ob man seine 80D wirklich gegen eine 6D Mark II eintauschen möchte. Denn auch wenn ein Vollformatsensor einem APS-C-Sensor in gewisser Weise immer überlegen sein wird – die Bildqualität des neuen 6D Mark II Sensors haut einen nicht komplett vom Hocker. So hat die 80D in Sachen Dynamikumfang beispielsweise teilweise sogar die Nase vorne.

Auch sonst ist die 80D in einigen Hinsichten besser aufgestellt als die 6D Mark II. So kommt zum Beispiel in beiden Kameras der identische Autofokus zum Einsatz, bedingt durch die Tatsache, dass die 80D mit einem kleineren Sensor arbeitet, deckt der AF hier aber einen wesentlich größeren Bildbereich ab. Des Weiteren schafft die 80D 1/8.000 Sekunde Verschlusszeit und eine Blitzsynchronzeit von 1/250 Sekunde, während die 6D Mark II nur 1/4.000 Sekunde und 1/180 Sekunde liefert. Zudem fehlt der 6D Mark II ein Kopfhöreranschluss.

Das soll jetzt kein kompletter Vergleich zwischen der 6D Mark II und der 80D werden. Was ich nur zeigen möchte: Es gibt abgesehen vom Vollformatsensor nicht viele Unterschiede zwischen der 6D Mark II und der 80D, vielmehr findet man zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen beiden Kameras und teilweise hat die 80D sogar die Nase vorne. Der Preisunterschied zwischen den beiden Kameras liegt aktuell übrigens bei mehr als 1.000 Euro. Die 80D kostet ca. 1.000 Euro, die 6D Mark II etwa 2.000 Euro. Und bei so einem enormen Preisunterschied erwarte ich, dass die 6D Mark II zumindest in allen Belangen auf Augenhöhe mit der 80D ist – was sie nicht ist! Und das ist meiner Meinung nach peinlich für Canon.

Hier geht es weiter zu Teil 2 dieses Artikels inklusive Fazit!

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cat

Ich finde es nur etwas vermessen, wenn Menschen immer für Kleinbild-Vollformat argumetieren. Anfangs wollten sie nicht umrechnen und dann haben Canon und Nikon bewußt viele unbefriedigende Objektive für Halbformat gebracht und bis heute gibt es zu wenig sehr gute, richtig angepasste Brennweiten für Halbformat! Gäbe es bei Canon ein 2.8/15-50 mm L IS und ein 2.8/10-16 mm L IS oder wenigstens ein 4.0/10-16 mm IS und ein sehr gutes 1.8/22 mm, ein 2.8/11 mm, ein Fisheye und ein 1.8/60 mm L IS, sowie ein 5.6/15-200 mm IS – wäre KB-Vollformat ein Nischenprodukt und keineswegs sonderlich attraktiv. Nikon hat die bessere Objektivauswahl, aber voll zufriedenstellend ist diese auch nicht. Ich bin aus jahrelanger Erfahrung mit allen Foto-Aufnahme-Formaten der Überzeugung, Halbformat ist der heute beste Kompromiss. Und Vollformat hat erhebliche Nachteile bei der Tele-Fotografie und auch in der Randschärfe der WW-Objektive. Vollformat verlangt große, noch aufwendigere und schwere Objektive – die man dann von Sigma kaufen soll :-P. Denn auch Sigma und Tamron verweigern, wie abgesprochen, besonders gute Halbformat-Objektive. Das Halbformat bietet einen vergrößerten Schärfentiefe-Bereich – was bei den allermeisten Fotomotiven von erheblichem Vorteil ist und zu schärferen und schneller, präzise fokussierten Fotos führt. Die wenigen Fälle, wo das hinderlich sein kann,… Weiterlesen »

joe

@ cat – Also, bin mit vielem einverstanden was sie hier schreiben, aber das mit den Objektiven stimmt – meiner Meinung und Erfahrung nach – so nicht, denn man darf und kann die für Vollformat gemachten L-Objektive auch für APS-C verwenden, die sind halt einfach teurer (mache ich bei meiner Eos M). Einzig im Weitwinkelbereich wird es etwas problematisch. Und wäre APS-C das beste Format, dann wäre ja Mittelformat für die Tonne.

Cat

@ Joe

klar kann man das – unbestritten!
Nur erhält man dann keine großen Bildwinkel – für mich macht das allenfalls ab dem 35 mm Objektiv sinn.
Außerdem sind sie zu groß und nicht optimal angepasst. Wie sie sein können, zeigt Fuji oft eindrucksvoll (außer beim 16-55 mm oder 18-135 mm).
Das Problem liegt im Weitwinkelbereich. Auch wenn das sehr preiswerte 10-18 mm wirklich sehr gut ist – man wünscht sich trotzdem ein lichtstärkeres mit konstanter Lichtstärke, wie es für VF verfügbar ist.
Halbformat ist der beste allgemeine Kompromiss.
Vollformat ist spannend, weil es so viele Objektive gibt,
Mittelformat wird trotzdem gebraucht, weil die Reserven und BQ so gut sind
und Großformat sollte man auch einmal ausprobiert haben um zu sehen was geht.

Thomas Müller

Hallo Mark! Ich schliesse mich Deiner Meinung komplett an. Aufgrund der Modellpolitik von Canon und aufgrund verschiedenen, meistens übereinstimmenden, Berichten über die 6D MkII sowie der Features der 6D MkII, bin ich als Canon-User davon abgekommen, die neueste VF-Canon weiter in Erwägung zu ziehen. Ich persönlich habe weniger Probleme mit dem angeblichen schwachen Dynamikumfang als vielmehr den Funktionen der Kamera, die für mich von Bedeutung sind. Ich habe es in einzelnen Threads schon mehrfach erwähnt, ich hätte gerne nun endlich die Möglichkeit, mit meiner Kamera auch 4K-Video aufnehmen zu können. Leider ist das bei Canon nicht unter ca. 3´300 Euro möglich und dann auch noch mit Schwierigkeiten, das Videomaterial weiter zu verarbeiten. Die 80D ist deshalb auch keine Alternative für mich. Für mich fällt dann auch der AF ins Gewicht, der mir zu zentral angeordnet ist. Ebenso fehlt mir ein IS im Body. Das sind alles Features, die – falls vorhanden – meiner Ansicht nach in der Praxis tatsächlich dazu beitragen, dass man weniger Ausschuss in seinen Fotos produziert, bzw. die einem nicht nur theoretisch mehr Gestaltungsspielraum verleihen. Da ich schon länger mit dem Gedanken spiele, mir eine DSLM anzuschaffen, schaue ich mich gerade um, was hier im Detail angeboten… Weiterlesen »

Sabrina

Das mit dem 4K ist eines der Beispiele, die ich meinte, als ich an anderer Stelle geschrieben hatte, dass die Systemkamerahersteller hier scheibchenweise den technischen Stand von vor vielen Jahren offerieren. Irgendwann sind die Smartphones auch von der Bildqualität her so gut, dass der Qualitätsvorsprung der System-Kameras nicht mehr Praxisrelevant ist. Dann gibt es wahrscheinlich nur noch Kleinbild und größer in der Nische für den Preis von Mittelklasse-Automobilen wovon sich dann größere Fotoagenturen mal ein Modell mit hinstellen. Der Rest verschwindet vom Markt, wenn die Kamerahersteller nicht aufhören, gegen den Kunden zu arbeiten. Ich bin zum Beispiel auf APS-C Spiegellos umgestiegen. Unter anderem, weil die besser in die Tasche passen und man die auch mal so mit dabei haben kann. Was mich allerdings wundert, ist, dass Features, die DSLRs durchaus haben könnten, wie z.B. eine Wasserwaage, da immer noch fehlen. Ich arbeite ständig damit und möchte dies nicht mehr missen. Es spart Brennweite am kurzen Ende und erleichtert die Bildbearbeitung doch beträchtlich (Begradigung stürzender Linien). Ansonsten kann und möchte ich mich zur 6DII nicht äußern. Man wird sehen, ob die Kamera beim Kunden erfolgreich ist. Schlechtere Dynamik heißt oft geringeres Auslese-Rauschen. Möglicherweise ist diese Kamera in den Schatten deutlich rauschärmer… Weiterlesen »

Ich

Ich staune auch über die 1/4000 Sekunde, bei hellem Licht verwende ich regelmässig 1/32000 Sekunde an meiner Systemkamera, was dann doch ein gewaltiger Unterschied ist!

joe

@ich – 1/32’000, also das habe ich in über 40 Jahren fotografieren wirklich noch nie gebraucht. Brauche ganz selten, aber wirklich selten mal 1/8000. Würde gerne mal sehen wie so ein Bild aussieht, welche Bildqualität vorliegt.

Thomas Müller

Eine kleine Info für alle von Euch, die sich für die Canon 5D MkIV interessieren und/oder an einen Kauf der 6D MkII denken und dann auch noch die Möglichkeit haben, in der Schweiz heute einzukaufen: Bei digitec.ch wird die 5D MkIV für 2999 CHF und einschliesslich 3 Jahre Garantie nur heute als Tagesangebot offeriert. Rechnet man man den Währungskurs Euro/Schweizer Franken in diesen Preis ein, dann ist man nicht allzu weit vom momentanen Preis der 6D MKII entfernt.

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