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C2PA: Wichtiger Meilenstein gegen Foto-Fakes erreicht

Das C2PA-Wasserzeichen ist eine gute Idee, aber noch sehr fehleranfällig. So soll der Herkunftsnachweis im Alltag nützlicher werden.

Unkaputtbare Herkunftsnachweise, hoffentlich

Mit der Integration des C2PA-Standards für digitale Content-Authentifizierung setzt Cloudflare einen neuen Meilenstein für die Glaubwürdigkeit visueller Medien im Internet. Als erster großer CDN-Anbieter (Content Delivery Network) ermöglicht Cloudflare damit, Herkunftsnachweise von Bildern über die gesamte Lieferkette hinweg zu erhalten – vom Auslösen der Kamera bis zum Endnutzer.

Über die neue „Preserve Content Credentials“-Funktion bleiben die Metadaten zur Urheberschaft auch dann erhalten, wenn Bilder für die effiziente Auslieferung im Netzwerk konvertiert und skaliert werden. Bislang gingen diese Informationen häufig verloren. „Was wir gemacht haben ist in gewisser Weise sehr einfach“, erklärt Will Allen, Head of AI Control, Privacy, and Media Products bei Cloudflare. „Wir bieten im Grunde einfach die Option, die Metadaten nicht zu entfernen.“

Allen hat die Content Authenticity Initiative (CAI) hinter dem C2PA-Standard einst selbst mit aus der Taufe gehoben. Er sieht enormes Potenzial: Künstler und Fotografen können ihre Werke damit fälschungssicher signieren, Journalisten das Vertrauen in verwendete Bilder stärken. „Für mich ist die Möglichkeit, eine Lösung für die Zuordnung von Inhalten zu Urhebern zu schaffen, unglaublich spannend“, so Allen. „Etwas, für das ich mich schon lange begeistere.“

C2PA irgendwann als Echtheits-Nachweis über Bilder hinaus?

Die Auswirkungen könnten weit über die Medienbranche hinausgehen, gibt Allen zu bedenken: „Man kann sich so viele interessante Anwendungsfälle vorstellen: Woher weiß man, dass ein offizielles Dokument tatsächlich von einer Regierungsbehörde stammt? Wie drückt man seine Präferenzen aus, dass eigene Inhalte für das Training Künstlicher Intelligenz verwendet werden dürfen? Wie stellt man sicher, dass eine Celebrity-Produktempfehlung wirklich von dieser Berühmtheit stammt?“

Mit einem Schlag erreicht der C2PA-Standard durch die Integration bei Cloudflare potenziell 20 Prozent des weltweiten Internetverkehrs. Weitere CDN-Anbieter (etwa Akamai, Amazon, Google oder Microsoft, die auch alle Teil der C2PA-Gemeinschaft sind) dürften dem Beispiel bald folgen, ist sich Allen sicher.

Für die Nutzer bedeutet die Funktion ein deutliches Plus an Transparenz und Sicherheit. „Stellen Sie sich vor, Sie sehen das Foto einer fliegenden Untertasse auf einer Website – und der Ersteller dieses Bildes hat Content Credentials angehängt. Dann können Sie dieses Bild direkt aus Ihrem Browser in Adobe Content Authenticity’s Inspect ziehen und selbst herausfinden, ob es mit einer Kamera aufgenommen oder in Firefly erstellt wurde“, malt Allen ein Szenario aus. Adobe hat übrigens für Anfang dieses Jahr ein kostenloses Tool versprochen, mit dem ihr eure eigenen Bilder schnell mit diesen Metadaten versehen können sollt.

Ich verstehe den Gedankengang auf jeden Fall, halte das aber nach wie vor für realitätsfern, Nutzern so viel Verantwortung in die Hand zu geben. Das Auslesen dieser Informationen ist Aufgabe von Plattformbetreibern wie Google oder Meta.

Die Herkunftsüberprüfung reiht sich damit neben SSL für Webseiten und DKIM für E-Mails in die kryptografisch abgesicherten Vertrauensanker des Internets ein, heißt es bei Cloudflare. Für Allen ist es dennoch nur ein Etappenziel: „Wir haben bereits einen tollen Plan, wie wir unsere Implementierung für Video nutzbar machen können“, blickt er voraus. „Es gibt viele spannende Dinge, die noch kommen.“

via: PetaPixel

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chris XX

Für Jouranlisten und Pressephotographen sehe ich das als wichtiges Hilfsmittel an um die Autenzität eines Photos zu prüfen bzw. ihre Photos vor Missbrauch zu schützen. Auch unser eins kann damit Photos auf ihre Autenzität überprüfen wenn wir im WWW unterwegs sind. Auch wenn es um Urheberrechte geht ist es interessant. Aber die breite Masse (vor allem Hobby SP Photographen) brauchen es nicht.

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