Es hat sich in den letzten Tagen bereits angedeutet, jetzt ist es offiziell: Canon stellt mit der EOS R50 V eine kompakte APS-C-Kamera vor.
Sony hat in den letzten Jahren mit der ZV-Reihe, die sich primär an Videografen, Vlogger und Content Creator richtet, große Erfolge feiern können. Dem ein oder anderen Fotografen mag sich die steigende Nachfrage nach diesen Kameras nicht immer erschließen, schon gar, wenn im eigenen Umfeld der Fokus auf klassischer Fotografie liegt. Doch die Zahlen lügen nicht und wenn ein Hersteller wie Canon den Markt einige Jahre lang beobachtet hat und sich jetzt dazu entscheidet, ein Konkurrenzprodukt zur Sony ZV-E10 vorzustellen, dann hat das sicherlich seine Gründe.
Sensor und Prozessor der EOS R50
Die Canon EOS R50 V basiert in vielerlei Hinsicht – wie es der Name schon vermuten lässt – auf der im Jahr 2023 vorgestellten Canon EOS R50. So teilen sich beide Kameras beispielsweise den DIGIC X Prozessor und den mit 24 Megapixeln auflösenden APS-C-Sensor. Beweglich gelagert ist der Sensor nicht, auf einen 5-Achsen-Bildstabilisator muss man dementsprechend verzichten.

Die ISO-Empfindlichkeit bewegt sich zwischen ISO 100 und ISO 32.000 (erweiterbar auf ISO 51.200), die Verschlusszeiten liegen bei 1/4.000 Sekunde mit mechanischem und 1/8.000 Sekunde mit elektronischem Verschluss. Auch das Autofokus-System mit 651 Messfeldern übernimmt Canon von der EOS R50, es werden zahlreiche Motive wie Menschen, Gesichter, Augen, Tiere und Fahrzeuge erkannt.
Gehäuse grundlegend überarbeitet
Deutliche Unterschiede zwischen den beiden Kameras treten zutage, wenn man sich das Gehäuse der neuen Canon EOS R50 V im Detail anschaut. Die Kamera ist nicht nur kompakter geworden und verzichtet auf einen elektronischen Sucher, vielmehr ist das gesamte Bedienkonzept mit zahlreichen Anpassungen stärker auf die Bedürfnisse von Videografen zugeschnitten worden. So besitzt die EOS R50 V beispielsweise einen Zoomhebel (passend dazu wurde ein neues RF-S 14-30mm f/4-6.3 IS STM Power-Zoom vorgestellt), einen zusätzlichen Record-Button auf der Vorderseite sowie ein zweites Stativgewinde an der Seite.


Hier die EOS R50 im direkten Vergleich (kein Größenvergleich, die Zuschnitte unterscheiden sich):


Das Gewicht der neuen EOS R50 V liegt bei 370 Gramm, die Abmessungen gibt Canon mit 119,3 x 73,7 x 45,2 mm an. Das Display der DSLM misst 3 Zoll, löst mit 1.040.000 Bildpunkten auf (das ist im Vergleich zur R50 tatsächlich ein Rückschritt) und lässt sich links neben das Gehäuse klappen.
Aufgebohrte Videofunktionen
Videos zeichnet die neue Kamera in 4K mit 60 Bildern pro Sekunde mit Crop oder in 4K mit 30 Bildern pro Sekunde (6K-Oversampling) ohne Crop auf. Bei Full HD steigt die Bildwiederholrate auf 120 fps. Ein entscheidender Faktor bei der Aufzeichnung von Videos ist das verbesserte Kühlsystem der EOS R50 V, zwei Stunden lange 4K-Aufnahmen sollen kein Problem darstellen.
Des Weiteren erhält die Canon EOS R50 V neue Video-Aufnahmemodi, C-Log3, einen verbesserten digitalen Bildstabilisator, einen verbesserten HDR-Modus und Unterstützung für Custom Picture Profile und LUTs. Zudem spendiert Canon der Kamera zusätzlich zum Mikrofoneingang auch einen Kopfhöreranschluss, der war bei der EOS R50 noch nicht mit von der Partie.
In Sachen Konnektivität ist die EOS R50 V ebenfalls auf dem neusten Stand. Sie besitzt USB 3.2 Gen 2, lässt sich dementsprechend via USB laden – und das sogar während mit bis zu 4K 60p gestreamt wird. Hinzu kommen WLAN (2,4 und 5 GHz) und Bluetooth.
Preise, Verfügbarkeiten und zwei neue Objektive
Ab April 2025 wird die Canon EOS R50 V zum Preis von 759 Euro erhältlich sein.
Zusätzlich zur Kamera hat der Hersteller auch das bereits erwähnte neue Power-Zoom-Objektiv vorgestellt, das RF-S 14-30mm f/4-6.3 IS STM PZ. Im Kit mit der Kamera wird ein Aufpreis von 240 Euro fällig (Gesamtpreis 999 Euro), wer das Objektiv einzeln erwerben möchte, muss 399 Euro einplanen.
Auch die Canon PowerShot V1 (hier unser ausführlicher Artikel zur Kamera) wurde heute für den europäischen Markt angekündigt. Ab April 2025 wird sie für 999 Euro im Handel zu finden sein.
Das ebenfalls neue Canon RF 20mm f/1.4 L VCM schlägt derweil mit 1.999 Euro zu Buche und wird noch etwas teurer, als man in den letzten Tagen bereits befürchten musste. Zum RF 20mm f/1.4 L VCM werden wir in Kürze noch einen separaten Artikel veröffentlichen.
Mir gefällt das Design und ich könnte mir das irgendwann tatsächlich als gewichts- und platzsparendes Zweikamera Set-up vorstellen. Ähnlich wie eine M6 II, die mich damals auch schon reizte. Bei den M-Kameras habe ich 2017-2019 wohlweislich von einem Kauf abgesehen, da ich mir dachte, dass die Linie abgesetzt wird.
Da ein Zweit-setup aber noch Jahre in der Zukunft liegt, bin ich erstmal gespannt wie es sich im Vergleich zum Sony schlägt, die dieses Segment ja jahrelang quasi unangefochten besetzt haben.
Weil für mich eine Kamera eben doch primär zum Fotografieren gedacht ist, sehe ich nichts, was mich dazu bewegen könnte, meine so wunderbar kompakte R50 gegen eine R50 V einzutauschen. Den Sucher möchte ich außerdem nicht missen.
Also ich finde es eine geniale Idee, den Sucher wegzulassen und um das zu kompensieren, verbaut man einen miserablen Monitor mit gerade mal 1Mio Bildpunkten. Super Idee.
Ist es technisch möglich, die fehlenden Bildpunkte durch eine gesteigerte Qualität des Monitors auf anderer Ebene zu kompensieren?
Sollte möglich sein. Da die Camera in erster LInie für Filmer gedacht ist, könnte es sein das er auf schnellere reaktions Zeit ausgelegt ist.
Wenn man sich die Auflösung der gängigen Kameramonitore auf Basis von Pixel/cm oder dpi anschaut, sind die eigentlich alle in Ordnung. Das größere Problem sind meiner Meinung nach:
Eine schlechte Farbdarstellung, ein schlechter Dynamikumfang (das fällt mir vor allem bei meiner Sony auf – Bereiche die auf der Kamera schon weiß und überbelichtet aussehen, haben am PC oder Handy noch deutlich Zeichnung) und generell sollten die Monitore m. M. n. größer werden, damit man eben nicht nur die grobe Komposition beurteilen kann, sondern auch die Schärfe und Belichtung, ohne ein “Testbild” zu machen und rein zu zoomen, denn das ist bei bewegten Motiven und spontanen Schnappschüssen kaum möglich.
Moin, wenn die Monitore größer sind… wie steht es dann um den Stromverbrauch? Oder ist dieser (fast) ohne Bedeutung?
Wie beim Hany oder Notebook auch, der Monitor ist immer der größte Verbraucher (Gaminingnotebooks mit großer Grafikkarte etc. ausgenommen). Grade OLED verbraucht noch mal deutlich mehr Strom als z.B. ein LCD. Daher wäre auch ein OLED zwar schön für die Farbdarstellung, aber auch super schlecht für den Stromverbauch.
Gleiches gilt für die Auflösung, ein 4K Monitor brauche deutlich mehr Energie als ein 2K usw.
Daher ist es verständlich das hier zugunsten der Akkulaufzeit der Rotstift angesetzt wird, auch wenn es natürlich schlecht ist, da man halt nur den Monitor hat um die Bilder zu begutachten.
Du musst wissen… ich drücke super gerne auf den Auslöser und bearbeite anschließend gerne… aber technisches Detailwissen auf diesem Gebiet ist nicht das Meinige. Insofern: danke für den Exkurs!
Ja kein Thema, keiner muss alles wissen. Heutzutage gibts keine Allgemeingelehrten mehr weils einfach zu viel zu wissen gibt.
Da ich aus der IT komme habe ich da halt eine gewisse Expertise aber ich könnte keinen Motor im Auto reparieren. Aber muss ich ja nicht, weil da gibts wieder andere die das können.
So macht jeder das, was er kann 🙂
Eine Million Bildpunkte besitzt meine GM5 von 2015 ebenfalls.Aber sie ist auch noch mit einem Sucher versehen,das ist viel wichtiger. 😉
Meiner Erfahrung nach ist sogar ein Monitor mit 3,5Zoll in hektischen Situationen zu klein.
Ich hatte sogar oft Dreh’s mit 5Zoll extern, und selbst da war es gelegentlich zu wenig.
Ein Blick durch einen vernünftigen Sucher spart da den Ärger am Schnittplatz später.
Aber das ist natürlich nur meine Meinung.
Grüße
Endlich mal wieder ne Kamera für Vlogger. Gähn! Aber wenn die Cam hauptsächlich für Videographen gedacht ist, wieso hat sie dann keinen IBIS? Oder hab ich was übersehen?
Naja, wenigstens der Preis geht halbwegs in Ordnung.
AUFSCHREI – IBIS – IBIS – IBIS
Wo bleiben die Kommentare welche mindestens die Hälfte aller Fuji GFX100RF Gegner ausgemacht haben? Bei Canon scheint der fehlende IBIS einfach so hingenommen zu werden?
EOS R50V ist ein „Brettchen“ mit R-Bajonett und einem Display hinten dran. Letzteres kann man einsparen und durch einen altmodischen „Rahmensucher“ ersetzen. Der würde nicht einmal Energie verbrauchen und man könnte in heller Umgebung immer noch etwas sehen.
Dazu mit weit nach vorne gestreckten Armen, die Augen zusammengekniffen weil das Display ein kaum sichtbares Bild liefert in der Landschaft stehen? Viel Spaß damit.
Ehrlich? Jedes „Smartphone-Brettchen“ macht Videos die keiner sehen möchte, dafür eine EOS R50V für 760 Euro erwerben?
Power-Zoom-Objektiv vorgestellt, das RF-S 14-30mm f/4-6.3 IS STM PZ. Was ist daran Power? Die Lichtstärke kann es nicht sein! Die Brennweiten vielleicht?
Für mich ist die EOS R50V so überflüssig wie der viel erwähnte Kropf. Weil Canon drauf steht werden sich trotzdem Käufer finden. Es stehen angeblich jeden Morgen welche auf sagt man!
Gut kommentiert. Passt alles.
Da geht man wieder auf Dummenfang bzw. weiß um die Größe des Marktes an Kunden denen man jeden erdenklichen elektronischen Mist verkaufen kann.
“Wo bleiben die Kommentare welche mindestens die Hälfte aller Fuji GFX100RF Gegner ausgemacht haben? Bei Canon scheint der fehlende IBIS einfach so hingenommen zu werden?”
Alfred, die eine Kamera kostet 760,- Euro, die andere 5.500,- Euro. Wo würde man ausstattungsmäßig einen IBIS eher erwarten?
Die günstige Kamera hat “nur” 24 Megapixel, die teure hat tolle 102 Megapixel. Wo macht ein IBIS mehr Sinn?
Das Kitobjektiv der günstigen Kamera hat optische Bildstabilisierung, das festverbaute der teuren Kamera hat nix?
Findest Du deinen Vergleich seriös?
Unseriös? Weil ich in JEDER Kamera den Stand der Technik fordere? Wo ist der EVF? Wenigstens einen 2,3 MP Standard Sucher hätte ich von der Canon erwartet. Erwarten kann man vieles – Angebot und Nachfrage sorgen für den Abgleich – die knapp 1.000 Euro mit dem Kit-Objektiv sind wegen der fehlenden Stabilisierung – fehlendem Sucher – genau so wie die 5.500 Euro für die Fuji hinaus geworfenes Geld wenn es um fehlende Ausstattungsmerkmale geht.
Beide HABEN keinen IBIS! Der digitalen Bildstabilisator ist für Video von Bedeutung – und selbst dort ist er ein fauler Kompromiss. Stell dir vor – mit beiden Kameras können unabhängig der Sensorgröße sowohl Videos als auch Bilder gemacht werden.
Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte? Jeder möchte ALLES haben, im Besonderen jedoch SEINE persönlichen Vorlieben sollen bedient werden – übrigens auch meine. Ein fehlender IBIS ist für mich persönlich kein Ausschlusskriterium – Gott sei Dank habe ich noch ein ruhiges Händchen.
Würdest Du Markenunabhängig kommentieren, hättest Du ggf. geschrieben: supersuperkompakt, Option auf einen 0-90°EVF könnte aufgrund des Multi-Hotshoes kommen, 90% aller RFs haben einen optischen IS an Bord, zusätzlich gibt’s elektronischen Stabi, Zielrichtung der Kleinen: Video und Foto, nicht andersherum, basierend auf Nutzungsanalysen der angepeilten Zielgruppe, die sicher deutlich jünger als 80 Jahre ist usw. usf. – was mir aber wirklich für Dich persönlich leid tut: “genau so wie die 5.500 Euro für die Fuji hinaus geworfenes Geld [sind,] wenn es um fehlende Ausstattungsmerkmale geht. Weil ich in JEDER Kamera den Stand der Technik fordere” – das tut mir echt leid, bei einem Gap von 4.500€.
Für mich ist die R50V auch nix, aus einem anderen, ganz einfachen Grund, den ich aber direkt klären konnte 😉:
https://camerasize.com/compare/#945,819
Fehlender IBIS? Ist mir bis heute bei meiner EOS M5 noch nicht einmal aufgefallen 😉