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Ein starkes 1. Halbjahr 2025 für die Kamerabranche

Wenn man sich die Verkaufszahlen im Vergleich zu den beiden Vorjahren anschaut, dann kann die Kamerabranche mit dem 1. Halbjahr 2025 durchaus zufrieden sein.

Die CIPA (kurz für “Camera & Imaging Products Association”) ist eine der zuverlässigsten Quellen, wenn es um die Verkaufszahlen von Kameras und Objektiven geht. Kürzlich hat die CIPA die Zahlen für Juni 2025 veröffentlicht und damit liegen uns jetzt alle Statistiken für das 1. Halbjahr 2025 vor. Eine gute Gelegenheit, um mal ein Zwischenfazit zu ziehen.

Konstante Steigerung im Vergleich zu 2024 und 2023

Schon ein kurzer Blick auf die bisherigen Verkaufszahlen von Digitalkameras im Jahr 2025 (orangene Linie) zeigt, dass die Kamerahersteller im Vergleich zu den beiden Vorjahren durchweg zufrieden sein können. Ob sich das auch positiv auf Geschäftsergebnisse und Gewinne auswirkt, kann man den Daten der CIPA natürlich nicht entnehmen.

Die CIPA liefert uns auch separate Grafiken für die Verkaufszahlen von Kompaktkameras (“Built-in Lens DSC”) und Kameras mit Wechselobjektiven (“Interchangeable Lens DSC”):

Die aktuelle Beliebtheit von Kompaktkameras spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen wieder, wobei der Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren hier nicht so groß ist, wie der eine oder andere vielleicht erwartet hätte. Zumindest teilweise liegt das aber auch daran, dass die CIPA bei verkauften Kameras nur die Daten von neun Herstellern erfasst. Konkret sind das OM Digital Solutions, Carl Zeiss, Canon, Sigma, Sony, Nikon, Panasonic, Fujifilm und Ricoh. Die Verkaufszahlen von Kodak hingegen, die zumindest in Japan in den letzten Monaten die meisten Kompaktkameras verkauft haben, werden von der CIPA nicht erfasst.

Ein paar interessante Details

Die Auslieferungen von DSLRs sind im 1. Halbjahr 2025 um 21 % zurückgegangen, während die Auslieferungen von spiegellosen Systemkameras um 22 % in Bezug auf die Stückzahlen, aber nur um 12 % in Bezug auf den Wert gestiegen sind. Bei Kompaktkameras hingegen ist der Anstieg im Wert deutlich höher (40 %) als der Anstieg bei den Stückzahlen (20 %).

Ich bin kein Wirtschaftsexperte, habe mich aber gefragt, inwiefern sich Trumps Zollpolitik auf die Verkaufszahlen im 2. Quartal 2025 ausgewirkt haben könnte. Wäre ja denkbar, dass vor Inkrafttreten der Zölle noch möglichst viele Kameras in die USA verschifft wurden und das die Zahlen in die Höhe getrieben hat.

Da die CIPA auch gesonderte Verkaufszahlen für jeden Kontinent ausweist, können wir das zumindest grob überprüfen. Im 1. Halbjahr 2025 lag der Anstieg der verschifften Kameras in die USA im Vergleich zum Vorjahrszeitraum bei nur 12 % – das ist nicht allzu viel. In Europa (+ 21 %) und China (+ 32 %) war beispielsweise ein höherer Anstieg zu verzeichnen.

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joe

Um die Auswirkungen beurteilen zu können bräuchte es natürlich die absoluten Verkaufszahlen bzw. zumindest den prozentualen Anteil des jeweiligen Marktes. Läge z.B. der Marktanteil von den weltweit verkauften Kameras in den USA bei sagen wir 30% und in Europa bei 15%, dann wäre der absolute Anstieg in den USA noch immer höher als in Europa. Somit kann man ohne diese Info leider keine vernünftige Aussage machen. Einfach ausgedrückt, wenn in einem Dorf 4 Wahlberechtigte wohnen und 25% FDP wählen, dann ist das genau eine Stimme, wenn in einer Statt von 40’000 Wahlberechtigten 4 % die FDP wählen, sind das 1’600 Stimmen. Also ohne zusätzliche Daten keine vernünftige Aussage möglich.

joe

Super! Danke für die Info!

Mirko

Ich dachte immer China & Japan gehören auch zu Asien 😉

joe

Damit ist klar, dass die erratische Politik von Trump und die damit verbundenen Preiserhöhungen durchaus Einfluss auf das Kaufverhalten in den USA haben. Erstaunlich wie hoch die Kameraverkäufe, bezogen auf die Bevölkerung, in Japan sind. In Japan hat somit statistisch gesehen jeder 274. eine Kamera gekauft, in den USA jeder 325. Europa jeder 752 und in China nur jeder 1’258. Und wenn man Asien als gesamtes betrachtet ist es nur jeder 1959. der sich bislang eine neue Kamera zugelegt hat, ohne China und Japan, also “Restasien” ist es sogar nur jeder 4’786 der sich eine neue Kamera leisten konnte bzw. wollte.

Leonhard

Wenn man bedenkt, dass Eurasien ja eigentlich ein Kontinent ist könnte man fast auf den Gedanken kommen, die USA seien vielleicht nicht ganz so wichtig, wie Onkel Donald glaubt!

joe

Wichtig ist Onkel Donald nicht, aber er hat die Waffen (in doppeltem Sinn) die es braucht um Druck ausüben zu können, deswegen ziehen alle den Schwanz ein, würden alle zusammenstehen, könnte er drohen wie er wollte, aber leider haben viele Länder eigene Interessen und Donald macht das geschickt, er brüskiert welche, andere belohnt er und und treibt damit die Länder auseinander, und die Politiker fallen auf diesen alten Bauerntrick herein. Die USA hat 342Mio Einwohner, Europa 720Mio, Asien 4,2 Mia und wir lassen uns von diesem Deppen am Nasenring durch die Manege führen. Aber die von der Leyen hat es verkackt – mit einer Digitalsteuer würde Trump extrem unter Druck geraten, aber in der EU sind sie zu blöd, dieses dem Donald zumindest mal als Option vor die Nase zu halten. Erschreckend ist ja eigentlich nur, dass die grösste Wirtschaftsmacht als Alternative zu Depp Donald nur eine Kamala Harris zu bieten hat, die mit ihrem Woke Wahnsinn die Latino und Schwarzen Männer bei der Wahl zu Donald getrieben hat.

Frank

Na ja, ob Ursula von der Leyen das allein verkackt hat ist nur eine These. Ich denke mal, daß sie sofort nach der Drohung mit Zöllen aus Washington Besuch aus Wolfsburg, München und Sindelfingen bekommen hat. Dieser Besuch hat ihr dann aber unmißverständlich zu verstehen gegeben, was sie zu entscheiden hat, damit kein großes Unglück passiert. Klar war die Drohung ein alter Bauertrick, auf den nur die Chinesen nicht hereingefallen sind. Die sind nämlich viel bessere Kaufleute als die Amerikaner, weil sie in ganz anderen Zeiträumen rechnen. Denen kann Trump soviel Steuern wie er will auf’s Auge drücken, sie werden nicht nachgeben. Darunter wird China als Land leiden, aber das interessiert die Machtelite nicht. Und genau das sind die Amerikaner, und inzwischen auch die Europäer nicht mehr gewohnt. Wenn der Börsenkurs einbricht, dann werden die Börsianer nervös. So wie Trump, der am liebsten den Notenbankchef Jerome Powell schon morgen feuern will. Und mit der Digitalsteuer läuft das ähnlich. Wenn Trump den Benutzern von Digitalprodukten der Branchenriesen nur mit einer Abschaltung der Server kommt, dann kriegen die schon kalte Füße. Soll er doch machen, dann brechen genau diesen Konzernen die Einnahmen weg. Ganz abgesehen davon, daß dadurch eventuell bestehende Vertragspflichten verletzt… Weiterlesen »

joe

Kann Dir nur voll zustimmen, natürlich haben die Automobil Konzerne Interessen, aber, auch ein Donald hätte erhebliche Schwierigkeiten bekommen, zumindest hätte man andeuten können, dass z.B. alles über 10% zu den genannten Gegenreaktionen führt.

Rolf Carl

Die Chinesen sind ja die einzigen, die dem Donald die Stirn bieten uns sich nicht einschüchern lassen. Im Gegenteil, die sehen sich jetzt nach neuen Partnern in Restasien und Afrika um.

Schon jetzt haben etliche US-Unternehmen Schwierigkeiten wegen der hohen Zölle. Man muss nur noch etwas abwarten, bis die ersten Konkurse kommen und die Börse unter Druck kommt. Eine Digitalsteuer würde diesen Prozess beschleunigen, nur müssten die EU und die Asiaten zusammenspannen. Das würde den Donald Duck schnell zum Umstimmen bringen, sehe ich auch so.

Frage mich auch schon seit längerem, wieso so ein grosses Land nichts Gescheiteres als den Donald zur Verfügung hat. Der Typ ist eine absolute Katastrophe.

joe

Die Gescheiten gehen halt nicht in die Politik – ist ja in Deutschland nicht viel anders, wobei momentan ist es nicht viel aber etwas besser – und Donald steht für das “Angelsächsische Weisse Amerika”, das man zu verlieren glaubt, wenn die Demokraten und mit ihnen die Schwarzen und Latinos an die Macht kämen, deswegen wählen auch anständige und “normale” (weisse) Menschen diesen Idioten. Du hast übrigens absolut recht, hätte man etwa Kamala wählen sollen? Die hat noch weniger auf der Pfanne als Onkel Donald und die besseren Alternativen setzen sich in den Vorwahlen nicht durch. Die USA hat sich in den letzten 10-20 Jahren noch extremer in eine zwei Klassengesellschaft gespalten, seit die grosse Mittelschicht in den 90ern weggebrochen ist, gibt es eigentlich mehrheitlich nur noch arm oder Super reich.

Lars

Sehe ich genauso. Um mit Brecht zu sprechen “Der große Haufen ist kein Kollektiv, solange er nur ein Haufen bleibt“.
Es bleiben daher die Machtverhältnisse, so wie sie sind. Vielleicht wird sich das zukünftig noch zuspitzen.
Das jüngste Beispiel von Einigkeit über gemeinsame Interessen, Werte und eine abgestimmte Vorgehensweise in der EU ist Ungarn mit Herrn Orban.🤷‍♂️

joe

Es braucht auch die Extreme, es braucht auch Orbans oder ganz Linke, aber am Schluss, sollte die Mehrheit entscheiden, das nennt man dann Demokratie, aber seit Argumente nicht mehr zählen, sondern nur noch Gefühle und linke Moralvorstellungen als “richtig” angesehen werden, wird sich die Spaltung der Gesellschaft noch mehr vertiefen. Aber ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt, habe in der NZZ am Sonntag gerade den Artikel gelesen ” Linke gegen Woke”. Feministinnen wehren sich dagegen Transpersonen als gleichgestellt mit Frauen zu sehen – Ergebnis “Shitstorm” einer kleinen radikalen Minderheit, die jetzt sogar linke Feministinnen “canceln”!

Thyl Engelhardt

ob das auch den relativen Reichtum widerspiegelt? Ich finde die Zahlen für Europa verblüffend niedrig.

Dirk

Interessant wären die Vergleiche mit 2020, 2015 und 2010, um mal eine langfristige Einordnung zu haben.

joe

Wäre schön wenn man Zeit finden würde, leider wird sie mit jedem Tag weniger…

chris XX

… ich bin ja mehr dafür die Zeit anzuhalten … oder zurück zudrehen … (;-oh)
… frag mich wie … (;-wie?)
… Uhrglas ab und … (;-))

joe

Man kann’s ja mal probieren, mehr als schief gehen geht ja nicht 🙂

Henning G

Die CIPA Zahlen sagen allerdings nichts über die Tatsächlich über den Handel verkauften Kameras aus.
Sie belegen lediglich das die genannten Stückzahlen verschifft wurden, im Zweifel haben die nationalen Vetriebsorganisationen die Lager randvoll. Bei den derzeitigen Rabattaktionen nehme ich an das es genau so ist.

joe

Stimmt, das müsste man eigentlich berücksichtigen.

Thomas Müller

Die derzeitigen Rabattaktionen sind nicht anders als jene aus den letzten Jahren. Ausser für die USA sehe ich auch deshalb keinen Anhaltspunkt dafür, dass Hersteller – für beispielsweise Europa – in den letzten Monaten die Lager ihrer örtlichen Vertriebsorganisationen haben volllaufen lassen.

Henning G

Ich meine nicht die Höhe der Rabatte, sondern die deutlich kürzere Taktung der Aktionen. Früher gab es pro Hersteller eine Sommer- und eine Herbst-/Winteraktion, eventuell ergänzt durch ein Trade-in-Angebot oder eine modelbezogene Aktion für Kamera X und Objektiv Y.

Bei Canon gab es bisher drei Sommeraktionen, die direkt aufeinander folgten.

Bei Sony ist die Anzahl der Aktionen, die oft auch parallel laufen, schier unüberschaubar. Da reichen drei für diesen Sommer nicht aus. (When Bought With, Sofortrabatt, Welcome to Alpha, Choice of Creators etc.)

Nikon ist da ein wenig konservativer und lässt die Aktionen einfach mal zwei Monate laufen.

Thomas Müller

Die Rabattaktionen, selbst wenn sie zahlreicher geworden sein sollten, können auch einen ganz trivialen Grund haben, nämlich die teilweise enormen Preissteigerungen bezüglich den UVPs, welche die Hersteller ansetzen. Wer zum Teufel kauft beispielsweise eine Sony A7 IV für 2´800 Euro? Ausserdem ist in manchen Produktbereichen die Konkurrenz grösser geworden, beispielsweise im Bereich der Mittelklassekameras, die sich nun fast alle auf einem ähnlichen technischen Niveau befinden. Das war vor einigen Jahren noch nicht so gewesen. Insbesondere Nikon, Fuji und Panasonic haben gegenüber Sony und Canon aufgeholt. Das drückt sich dann auch im Wettbewerb und den Preisen aus.

Sabrina

Ich glaube die Erfolgsmeldungen nicht. Weil es nicht logisch ist.

Sabrina

Wenn eine Firma in wirtschaftliche Schwierigkeiten ist und spricht darüber, dann ist sie ganz schnell Insolvent, weil die Kunden abspringen. Also wird bis zum Schluß so getan als sei man solide aufgestellt.
Dabei lässt die Unfähigkeit, in moderne Technologien zu gehen, bereits Zweifel aufkommen, ob die wirklich so gut aufgestellt sind. Der Markt an Überwachnungskameras wird auch bald gedeckt sein. Der Medizinische Hoax hat mit dem Corona-Schwindel auch einen Dämpfer bekommen. Und die Fotografen, die man mit dem Verweis auf die kleine Sensorfläche der Smartphone-Sensoren in Schach halten kann, sterben nach und nach weg.
Faktisch sind wir hier im Hospiz unterwegs.

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