Kameras

Hasselblad stellt H-Serie nach 20 Jahren offiziell ein

Das war’s mit der H-Serie von Hasselblad, die 2002 ins Leben gerufen wurde. Wir werfen einen Blick zurück.

Ausverkauft, keine neuen Bestellungen

Das H-Kamerasystem von Hasselblad hat offiziell das Ende seines Lebenszyklus erreicht. Alle Produkte sind ausverkauft und Hasselblad nimmt keine Bestellungen mehr für Produkte der H-Linie entgegen. Seit 18 Monaten hatte es bereits keine neue Vorstellung in der Serie gegeben.

Los ging es mit dem H-System im Jahr 2002, als sich Hasselblad von seinem quadratischen Format verabschiedete und auf 6 x 4,5 Zentimeter sowie neue Objektive umstieg. Trotz anfänglicher Skepsis etablierte sich das neue System unter anderem dank seiner Synchronisationsgeschwindigkeit und dem robusten Fuji-Glas schnell auf dem High-End-Markt.

Anfangs arbeitete Hasselblad mit Phase One zusammen und brachte im Zuge dessen das Phase One H101 mit 11 MP als erstes Digitalrückteil für das System auf den Markt, wovon beide Unternehmen profitierten. Zwei Jahre später fusionierte Hasselblad mit Imacon und versuchte, Phase One vollständig aus dem H-System zu verdrängen, was zu einem fast zehn Jahre andauernden Rechtsstreit führte.

Mit spiegelloser X-Serie in die Zukunft?

Im Jahr 2017 wurde Hasselblad dann von dem chinesischen Unternehmen DJI übernommen. Zuvor hatte Hasselblad recht erfolglos in Produkte von Drittanbietern investiert und seinen Namen draufgeklatscht. Die Übernahme durch DJI gab der Marke jedoch wieder Aufwind, etwa in Form der spiegellosen Kameras aus der X-Serie.

Die Einführung der spiegellosen X2D 2022 war ein großer Erfolg. Hasselblad hat drei, sehr nachgefragte Objektive für die Kamera auf den Markt gebracht. Auch wenn die H-Serie jetzt ein Ende nimmt, sind die Produkte noch immer in vielen Studios im Einsatz. Reparaturen werden zwar zunächst noch in Schweden durchgeführt, könnten aber länger dauern und schwieriger werden.

Das Ende einer Ära

Die Entscheidung von Hasselblad, die H-Serie einzustellen, markiert sicherlich das Ende einer Ära. Der Erfolg der X-Serie zeigt jedoch auch, dass das Unternehmen mit mehr als 180-jähriger Geschichte in der Lage ist, sich an die sich ändernden Anforderungen der Fotoindustrie anzupassen. Die Zukunft von Hasselblad könnte also in der spiegellosen Technologie liegen.

Auch wenn das Ende der H-Serie bei manchen für Nostalgie sorgen könnte, darf man nicht vergessen, dass technologische Fortschritte oft dazu führen, dass ältere Produkte überflüssig werden. Wichtig ist, dass Hasselblad trotz der Einstellung der H-Serie weiterhin Support und Reparaturservice für diese Produkte anbietet. Was glaubt ihr, wie es weitergeht?

Quelle: Capture Integration

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Thomas Bube

Was Design und Menüführung angeht, können sich viele Hersteller etwas an den X-Modellen abschauen. Vor allem die Größe des Displays finde ich toll welches ja immer wichtiger wird.

Rene Stämpfli

Wie es mit Haselbad weitergeht, wird im wesentlichen von DJI entschieden.

ReDu

Ja, und wenn DJI auch noch „Haselbad“ draufschreibt werden wohl beide untergehen

Cat

Hasselblad gibt es doch schon ewig nicht mehr.
Der erste Tod kam mit den Rückteilen, die den Rollfilm nicht plan halten können – jede Pentax 67 u Mamiya brauchte bessere Bildergebnisse, bestes Glas vorausgesetzt.
Die X1D war ein Desaster, das war eher ein Toaster als eine Kamera.
Inzwischen ist Fuji so stark u so weit voraus, da hat Hasselblad keine Chance mehr – bei mir.
Was schon lange fehlt ist ein Einstieg von Nikon o Sony und kleine MF. Aber das erleben wir nicht mehr.
Als nächstes macht Leica sein MF dicht.
Schade uns schöne Quadrat!

Alfred Proksch

Ja Cat: – Schade um das schöne Quadrat.

Gäbe es einen 53,9 x 53,9 mm Sensor wäre die Mittelformat Welt für mich perfekt. Das ganze mit einem schwenkbaren Sucher und hochwertigen Objektiven. Was dann für ein Firmenlogo vorne dran ist – wäre mir so etwas von wurscht wie sonst etwas.

Cat

sogar ein 32×32 mm wäre heute sehr hilfreich für die Fotografie und vor allem ein 4,5×4,5 cm – es muß ja bezahlbar bleiben und zu schon vorhandenen Objektiven passen. Jedes Quadrat oasst am besten zu unseren heutigen Objektivkonstruktionen, Ausschnitte werden sowieso nach Bedarf aus der fertigen Aufnahme festgelegt.
Nur für Filmer ist das leider Murks.

Alfred Proksch

Servus Cat,

Vor meinem geistigen Auge sehe ich eine völlig NEUE quadratische Vollformat (32x32mm) Kamera Generation für Fotografen die ihre bisherigen Objektive weiter benutzen können. Die beste aller Möglichkeiten für die freie Format-Wahl!

N1USER

Also quadratisch kann man auch bei KB-Digitalen auswählen, was ja durchaus auch Sinn ergibt. Kein Hoch- und Querformat mehr und der Bildqualität kommt es extrem zu Gute. Auf jeden Fall lernt man dann ganz nebenbei, anders zu sehen und zu fotografieren 😉

Alfred Proksch

Genau darum geht es in erster Linie – um optisch bessere weil stimmigere Format Ergebnisse. Was automatisch die individuelle Präsentation von Wandbildern fördert.

Die langweiligen 40x60cm/50x75cm Poster Zeiten gingen zu Ende weil z.B.ein Porträt im individuellen Format 50x65cm insgesamt angenehmer zu betrachten ist. Bildschirm Präsentationen profitieren ebenfalls.

Technisch ist es keine Sache per Button im Quadratischen Sucher „Standard Hilfslinien“ einzublenden. Das würde schon während der Aufnahme Varianten des späteren Bildes zeigen. Es würde außerdem die Kreativität des Fotografen anregen.

Martin S-K

Servus Alfred Proksch,

die logische finale Konsequenz wäre ein kriesrunder Sensor! Dann wären alle Freiheitsgrade erhalten für die spätere Gestaltung bei Optimaler Fläschenausnutzung. (Das war aber bestimmt irgendwann schon mal hier im Forum als Thema unterwegs) Da warten wir sicher noch bis zum St.Nimmerleinstag darauf.

Quadratisch, wenn einer der Hersteller ganz, ganz großen Mut zeigt, wäre vieleicht sogar für die Zukunft vorstellbar.

Was am 3:2 Format langleilig sein soll frag ich mich einwenig und wieso das zu Ende ginge?, (Schulterzucken) wieso? Ich selbst drucke einiges in diesem Format (40×60), nutze aber auch sehr gerne 1:1 bis hin zum Panorama 1:3 (40×120), oder halt was dazwischen, was eben das Motiv hergibt. 😉

LG

Mirko

3:2 finde ich etwas „komisch“ bei Hochformat da greife ich im Nachgang lieber zum 4:3 Format

joe

Stimmt, 3:2 fühlt sich im Hochformat falsch an! Mache ich auch so!

Mirko

…haben sich doch früher die Leute auch nicht nur eine 6×6 Kamera zugelegt, der Vorteil lag vielleicht darin das man 12 Bilder von der 120 Rolle bekam und nicht nur 8 bei 6×9

Ingo

Also, ich würde auch eine 24×24 nehmen und den Rest eben abtapen ;-).
Aber ja, du hast völlig recht, gerade im Mittelformat wäre ein mutiger Hersteller doch auch gut mit einem Quadrat beraten. Ich könnte mir da Phase One vorstellen.

Gabi

Alfred hat sich bei 32×32 mm etwas gedacht. Der Bildkreis der Objektive entspricht genau dem eines Kleinbildsensors und wäre die einzig sinnvolle Lösung. 24×24 mm haben wir bereits in nahezu jeder Kamera.

Gabi

Dem kann ich natürlich nur zustimmen.

Alfred Proksch

Wie alle alten Hasen wissen ist für uns Hasselblad der „Zauberwürfel“ mit Zentralverschluss gewesen. War für die praktische Studioarbeit DAS Gerät schlechthin. Etwas später wurde sie wegen dem 6x8cm „Drehrückteil“ und dem daraus entstehendem Flächengewinn durch eine Mamiya RZ ersetzt.

In dem Moment wo Canon als Erster mit der bezahlbaren EOS 5D Mark ll (20 Megapixel) auf den Markt kam hatte sich das sündhaft teure Mittelformat Rückteil für die Hasselblad/Mamiya von selbst erledigt. An der Fachkamera tat das Ding noch einige Zeit seinen Dienst, war aber für unterwegs einfach zu langsam und unpraktisch.

Heute sehe ich einen einzigen Hersteller für Mittelformat Fotografen der praktischerweise auch schnelle APS-C Systeme sowohl für die Fotografie als auch für Video anbietet und das ist Fuji.

joe

Hier schreien alle nach dem grösseren Sensor, der wird nicht kommen. Der 1″ ist die Zukunft, auch wenn ich das nicht toll finde. Nikon könnte ohne Probleme das kleine MF in der Grösse des Fuji Sensors „reinquetschen“. Bei Canon ginge es auch noch, so wie KB bei Sony und Sony müsste ein neues Bajonett kreieren, das werden sie sich nicht antun.

Alfred Proksch

joe,

mich wundert es schon länger das sich fast keiner um praktische, sehr gut durchdachte Foto/Video Geräte mit 1-Zoll Sensoren kümmert. Da gibt es zwar einige „Edel-Kompakte“ aber das war es schon. Die sind aber eigentlich was Software und Konnektivität angeht „altbacken“.

Sabrina

Es gab ja auch mal Nikon 1 mit 20 Bildern je Sekunde. Aber eben ohne moderne HDR-Technologien und mit entsprechend ausgefressenem Himmel. Die Qualität war nicht ausreichend. Es war wahrscheinlich leichter, im vollen Kleinbildformat hohe Margen zu erzielen, als in die HDR-Technologie einzusteigen. Auf der anderen Seite gab es die Smartphones, bei denen man nicht einfach die MiniSensoren durch Sensoren im vollen Kleinbildformat ersetzen konnte. Also musste man dort gezwungenermaßen die HDR-Technologien entwickeln, um erstmal überhaupt einigermaßen ordentliche Bilder zu bekommen. Was dann kam ist ja bekannt. Bei den führenden Smartphone-Herstellern sind die modernen Technologien inzwischen so hoch entwickelt, dass für viele Menschen die großen Kameras entbehrliche wurden. Der zusätzlich noch günstigere Preis und die sichtbare Weiterentwicklung taten dann ihr übriges. So ist das eben. Die traditionellen Kamerahersteller selbst sind es, die – obwohl deren Kameras bei der Dynamik zu keinem Zeitpunkt ausreichende Qualität hatten – das Problem ignorierten und stattdessen auf kurzfristige Gewinne mit größeren Sensorformaten setzten. Jetzt bleiben nur noch ein paar Kreative und teure Nischenanwendungen. Die neueste Entwicklung bei Hasselblad zeigt, dass auch diese Nischen schrumpfen, bzw. bei mehr Anbietern, die in die großen Formate drängen, der Kuchen für den einzelnen immer kleiner wird. Und schließlich kommt… Weiterlesen »

Sabrina

Große Kamera-Hersteller wie Nikon hatten angesichts sinkender Verkaufszahlen ihre Strategie auf Kunden gerichtet, die hohe Margen finanzieren können.

Hasselblad war und ist ja genau in diesem Kundensegment zuhause.

Und nun erleben wir, dass auch Reiche nicht unbegrenzt zu melken sind.

rubikon

Ich bin 2009 für hohe Auflösungen von Sinar 4×5 inch auf die H3-DII mit 50 MP umgestiegen und ergänzte 2017 mit der H6D-50c. Die würde ich heute nicht mehr kaufen, weil es inzwischen die X2D gibt. Kleiner, leichter, günstiger. Eine H7 wäre kaum wohl kaum noch zu verkaufen, bei der Konkurrenz aus dem eigenen Haus mit der X2D oder der Fuji GFX-100s. Ob Hasselblad nochmals eine Linie neben der XD2 entwickeln wird, ist höchst fraglich. Gross und schwer liegt nicht im Trend. Aber vielleicht kommt ja der Würfel Retrolook mit einem quadratischen Sensor und einem Display on the top mit klappbarem Lichtschacht, unter Verwendung der XD Objektive. Mich würde es freuen. Im Videobereich gibt es ja Modelle in Würfelform, warum nicht fürs MF?

Thyl Engelhardt

eine gewisse Ironie ist hier, dass Hasselblad das ältere, vor fast 20 Jahren eingestellte V-System jetzt also besser unterstützt als das jüngere H-System, durch die universell einsetzbare Sensoreinheit CFV II 50c. Da stellt sich schon die Frage, ob Hasselblad nicht besser das V-System weitergeführt hätte. Die Konkurrenten haben ja gezeigt, dass es möglich ist, bei erhaltener Kompatibilität sowohl die Digitalisierung als auch Autofokus einzuführen.

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