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Instagram kündigt Algorithmus-Update an, mit dem die Plattform endlich wieder Spaß machen könnte

Statt große Accounts zu belohnen, die einfach nur Reels von anderen zusammensammeln, sollen die ursprünglichen Ersteller mehr Aufmerksamkeit bekommen.

Kleine Accounts sollen wachsen können

Instagram hat diese Woche eine Veränderung an seinem Algorithmus angekündigt, die weitreichende Folgen haben könnte, aber natürlich nicht muss. Kern der Idee ist es, kleinere, originelle Content-Ersteller zu fördern und solche Accounts zu benachteiligen, die einfach nur Inhalte klauen und neu hochladen. Unterm Strich sollen kleinere Accounts mit eigenen Inhalten eine größere Reichweite erzielen können.

Kleinere Creators haben in der Vergangenheit nicht die nötige Reichweite auf Instagram erhalten, und das wollen wir ändern. Deshalb nehmen wir einige Änderungen an der Rangfolge der Empfehlungen vor, um kleineren Creators eine bessere Chance auf einen Durchbruch zu geben. Wir führen diese Änderungen langsam ein, hoffen aber, dass kleinere Creators in den kommenden Monaten davon profitieren werden.
Adam Mosseri, Head of Instagram (maschinell übersetzt)

Dass man auf Instagram selbst mit viel Arbeit nicht mehr wirklich wächst, dafür aber Accounts mit Inhalten anderer groß geworden sind, ist einer der Hauptkritikpunkte an der Plattform. Unter anderem deswegen sind in den letzten Jahren vielversprechende Alternativen wie Vero aufgekommen, die sich aber leider trotz eines kurzen Hypes nicht so richtig etablieren konnten.

Reposter können bestraft werden

Das Update zielt speziell auf serielle Reposter ab, also Accounts, die innerhalb von 30 Tagen mehr als zehnmal Inhalte teilen, die sie nicht selbst erstellt oder wesentlich verbessert haben. Dies wirkt sich auf Empfehlungen, Accounts und Posts aus, die Instagram in den Feeds und auf der Explore-Seite der Nutzer anzeigt.

Erkennt Instagram einen identischen Beitrag, ersetzt es den regeposteten Inhalt in den Empfehlungen durch das Original. Findet so ein Austausch statt, wird der originale Creator benachrichtigt. Zudem werden Kennzeichnungen eingeführt, die den ursprünglichen Ersteller auf solchen Posts ausweisen. Diese Labels können zwar vorerst noch von beiden Seiten entfernt werden, aber Instagram erwägt, diese Option in Zukunft zu streichen.

Instagram hat das Problem bzw. die Tatsache anerkannt, dass zuvor hauptsächlich Accounts auf Instagram Reichweite generieren konnten, deren Inhalte viel Interaktion, etwa durch Kommentare oder Likes, bekommen haben. Stattdessen sollen jetzt alle Accounts die gleiche Chance bekommen, viral zu gehen. Jeder Post wird einer zunächst kleinen Anzahl an Menschen im Feed vorgeschlagen, deren Rezeption evaluiert und basierend darauf möglicherweise einer größeren Gruppe angezeigt. Genau das ist übrigens auch die “Magie” hinter dem TikTok-Algorithmus, Instagram hat hier das Rad also nicht völlig neu erfunden.

Erstmal nur für Reels

TikTok ist aber schon ein gutes Stichwort, denn nur der mit diesem Netzwerk konkurrierende Teil der App wird von dem neuen Ranking-Mechanismus fürs Erste profitieren: die Reels. Zwar hat sich Meta noch nicht dazu geäußert, aber prinzipiell könnten die Änderungen perspektivisch auch auf andere Formate ausgeweitet werden.

In den Kommentaren unter dem Instagram-Post zu dieser Ankündigung sind die Reaktionen verhalten und nicht so positiv, wie sich die Plattform vermutlich gewünscht hätte. Derzeit beschweren sich nämlich viele Nutzer darüber, dass ihre Inhalte kaum ihre eigentlichen Follower erreichen. Das wird sich mit diesem Update vermutlich auch nicht ändern, denn es führt eher dazu, dass das Folge-System eine noch kleinere Rolle spielt und die Plattform noch mehr Hoffnung in den Empfehlungsalgorithmus steckt. Außerdem gebe es Communitys, in denen es darum gehe, genau das gleiche Video auf verschiedenen Accounts zu posten, etwa bei kleineren Buchautoren.

Wird Instagram noch mehr zu TikTok?

Ich bin ehrlicherweise etwas zwiegespalten. Einerseits entwickelt sich Instagram dadurch mehr in Richtung TikTok, wo es prinzipiell egal ist, wem man folgt und wem nicht – stattdessen bestimmen Metriken wie Verweildauer, Likes und Kommentare auf einem Inhalt, welchen Content man vorgeschlagen bekommt. Eine feste Community baut sich so eher weniger auf.

Andererseits finde ich den Schritt, Reposting-Accounts zu bestrafen und dafür die kleineren Creator ins Rampenlicht zu rücken, wichtig und mutig. Einen solchen Mechanismus kenne ich zumindest noch von keinem anderen Netzwerk. Es wird bestimmt nicht das letzte Ranking-Update gewesen sein. Schauen wir mal, was wird. Wie steht ihr zu der Veränderung?

via: PetaPixel | Beitragsbild: Deeksha Pahariya

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Peter Dworak

Ich finde den Algorithmus-Update auf Instagram absolut richtig! Fleiß und originelle Inhalte sollten belohnt werden. Auf YouTube, wo ich selber Videos veröffentliche, sind die Abos auch nicht mehr so wichtig wie früher. Wer guten Content veröffentlicht, wird mit der alten oder neuen Technik Erfolg haben. 🙂

joe

Es reicht mir, auf photografix-magzin.de ab und an reinzuschauen und gelegentlich Bilder auf fotocommunity.de zu veröffentlichen, weshalb es mir so breit wie lang ist, was auf TikTok, Instagram und Co. passiert. Und hätte ich keine Kinder, wäre ich noch nicht einmal auf WhatsApp. Ich versuche ein Leben ausserhalb des Digitalen zu leben, allen anderen wünsche ich viel Spass auf dem Sterbebette beim Rückblick auf ihr Dasein, beim Erzählen der Dinge die sie im Internet erlebt haben, sonst gibt’s ja nicht viel worüber sie reden könnten.😵‍💫🤷‍♂️

Alfred Proksch

joe

sei nicht so depressiv, mir sind so wie dir Tik Tok, Instagram privat egal, geschäftlich sind wir froh wenn unsere Detektei die „digitalen Spuren“ für uns auswertet. Erstaunlich was die zu Tage fördern. Das hat uns vor so manchem „faulen Ei“ bewahrt.

Was mich bei solchen Portalen ärgert sind das die Verantwortlichen seltenst „greifbar“ sind, das undurchsichtige Geschäftsbedingungen außerhalb unserer Gerichtsbarkeit liegen und das wir mit unseren Daten bezahlen.

OK, das müsste jeder von uns mittlerweile wissen. Einer der dümmsten und oft geäußerten Sprüche in solchen Zusammenhängen: „Ich habe nichts zu verbergen !!“

Jeder wie er meint.

Robert

Ich scrolle gerne durch Instagram. Es gibt dennoch einiges zu verbessern. Zum Beispiel Filtermöglichkeiten (keine KI Inhalte).

Mich nervt das Instgram es seit Monaten nicht schafft die Android App zu fixen. Der Text in der Caption ist immer stark nach links verschoben. Da fehlen meist die ersten 1-3 Buchstaben. (lt. Kommentaren in PlayStore tritt das Problem bei vielen auf)

Gunnar

Ich finde, dass es völlig irrelevant ist, wie Instagram den Algorithmus verändert.

Von der ursprünglichen Idee der App hat sich Zuckerberg meilenweit entfernt. Es geht nur noch darum TikTok so weit wie möglich zu kopieren und die User für eine Maximierung der Werbeeinnahmen maximal lange in der App zu halten. Dem wird – so jedenfalls mein Empfinden – alles untergeordnet und die App von Mal zu Mal schlechter.

Man bekommt nur noch Werbung zu sehen und zwar solche, die völlig irrelevant ist – jedenfalls bei mir.

@gabral

Wo ist das Problem wenn Bilder mit Erlaubnis des Fotografen reposted werden ? Diese Accounts haben eine größere Reichweite und können auf tolle Bilder aufmerksam machen und helfen dem noch nicht so bekannten Fotografen bekannter zu werden. Mittlerweile lassen sich sogar sehr viele Accounts für ein repost bezahlen . Das ist unverschämt.

Instagram soll sich lieber um die ganzen Prostituierten kümmern die unsinnige Kommentare unter Bilder setzen nur um Aufmerksamkeit zu bekommen. Diese Kommentare beziehen sich nicht mal auf die Bilder sondern aus das was diese Personen eigentlich verfolgen/ wollen .

Kalle_one_shot_photography

So dafür das ich alles selber kreiere, Filme und Fotografiere wundert es mich warum es von Tag zu Tag schlechter wird.

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