Objektive Neuheiten

K|Lens One: Erstes Lichtfeldobjektiv der Welt

Mit einer Lichtfeldkamera können zusätzlich Tiefeninformationen aufgenommen werden. Das K|Lens One ist das erste Lichtfeldobjektiv für Vollformatkameras.

Update, 04.02.2022: Trotz einiger Aufmerksamkeit, die das Crowdfunding erzeugt hat, wurde das Projekt vorerst eingestampft. Die Menschen hinter dem K|Lens One haben allerdings einen Neustart angekündigt. Mehr dazu hier.

Objektiv nimmt mehrere Perspektiven auf einmal auf

Das erste Produkt des Unternehmens K|Lens ist nun endlich per Kickstarter vorbestellbar: das K|Lens One. Dabei handelt es sich um ein 1,7 Kilogramm schweres und 253 Millimeter langes Objektiv, das alle Vollformatkameras in Lichtfeldkameras verwandeln kann. Es ist das erste Objektiv seiner Art weltweit. Fünf Jahre besteht nun das Saarbrücker Unternehmen, das aus dem Max-Planck-Institut für Informatik ausgegründet wurde und genauso lange hat auch die Entwicklung in Zusammenarbeit mit Zeiss gedauert. In Jena wird das Objektiv, das eine Brennweite von 80 mm besitzt, zudem gefertigt.

Doch was bringt überhaupt eine Lichtfeldkamera? Jedes mit dem K|Lens One aufgenommene Bild oder Video liefere dem Fotografen zusätzliche Daten wie reichhaltige Lichtfelddaten in Form von Tiefenkarten, Punktwolken und neun separaten Perspektiven pro Aufnahme, heißt es in der Pressemitteilung. Dies schaffe grenzenlose kreative Möglichkeiten wie eine tiefenbasierte Bearbeitung, Fokus-Pulls, Nachfokussierung, erweiterte Tiefenschärfe sowie vereinfachte Segmentierung.

Gründer: Lichtfeldkamera bietet nie dagewesene kreative Freiheit

Mit einer Lichtfeldkamera aufgenommene Inhalte könnten sogar in Webanwendungen integriert werden und so für ein lebendigeres Benutzererlebnis sorgen. „Dies ist ein entscheidender Moment in der Entwicklung der Foto- und Videografie – noch nie zuvor bot ein Objektiv diese kreative Freiheit, die das K|Lens One ermöglicht“, so K|Lens-Gründer Matthias Schmitz in der Pressemitteilung.

Aktuell über Kickstarter für 1.999 Euro vorbestellbar

Das „K|Lens One“-Kickstarter-Paket enthält neben dem Objektiv mit einer Objektivschelle auch die Software SeeDeep. Diese wird benötigt, um die neun aufgenommenen Perspektiven basierend auf dem Parallax-Effekt zusammenzufügen, bevor die Bilder in Programmen wie Photoshop weiterverarbeitet werden können.

Zusätzlich kann ein 5-Zoll-Monitor mit eigener Software erworben werden. Dieser soll bei der Bildkomposition unterstützen. Noch habt ihr Gelegenheit, über Kickstarter das K|Lens One für 1.999 Euro vorzubestellen (was einem Rabatt von 45 Prozent entspricht). Die UVP soll nämlich 3.599 Euro betragen. Die ersten Exemplare sollen im Sommer 2022 ausgeliefert werden. Mehr Infos findet ihr auf der offiziellen Webseite.

Findet ihr das Konzept der Lichtfeldkamera spannend und wäre das K|Lens One etwas für euch?

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Alfred Proksch

Diese Technologie ist wirklich bahnbrechend weil sie bisher physikalisch nicht machbare Abbildungen zulässt.

Wer sich die Software incl. reale Bedienung „reingezogen“ hat wird bisher nicht mögliche kreative Ideen verwirklichen können. Technische, Studio, Video und Werbefotografie bekommen den dringend notwendigen KICK.

Für „Otto Normalverbraucher“ wird sich schon wegen der etwas erhöhten Kosten und dem zeitlichen Bearbeitungsaufwand erst einmal nicht viel ändern. Erst wenn die Software in allen DSLM Kameras implementiert ist (geht bestimmt schnell) wird diese Technologie allgemein zugänglich.

Für mich ist der Nutzen von besonderem Interesse!

C.Scholz

Diese Technologie bringt die endgültige Abkehr von einer Wiedergabe im Sinne einer Dokumentation. Die Fotografie nach diesen Prinzipien bringt im Grunde den Wandel, dass man noch stärker als bisher schon in der Nachbearbeitung selbst festlegen kann und muss, wie man sein Bild haben möchte. Im Sinne der Anpassung an eine vorgegebene Situation ist dies natürlich nicht. Diese Technik rückt die damit Arbeitenden in eine Position, wie sie z.B. Zeichner von Trickfilmen besitzen. In welchen Belangen unterscheidet sich der damit Arbeitende, die Auslassung des Begriffs Fotografen geschieht bewußt, dann noch vom Maler oder Grafiker? Schon die Bearbeitung verschiedener Ebenen oder von der Verrechnung mehrerer Schärfeebenen miteinander schafft ein ideelles Bild. Für den bildenden Künstler gibt es auch wunderbare Instrumente und Arbeitsmaterialien, so komplizierte Technik benötigt er aber zur Verwirklichung seiner Bildideen nicht. Oberflächlich betrachtet ist dies vergleichbar mit den speziellen Apparaten zur Porträtfotografie, die vier Bilder gleichzeitig produzieren in der analogen Ära und dem Fokusbracketing moderner Digitalkameras. Und gab es da nicht schon einmal so ein Kamerasystem nach diesem Prinzip, dass sich nicht durchgesetzt hat ???

Rüdiger

Diese Technologie bringt die endgültige Abkehr von einer Wiedergabe im Sinne einer Dokumentation. Das sehe ich nicht. Mit dem Objektiv und dem zugehörigen Algorithmus zur Verrechnung erhält das Bild eine zusätzliche Tiefeninformation. Diese kann eingesetzt werden, um den Bildinhalt anzupassen. Wenn ich das richtig verstehe, gibt es auch nicht mehrere Schärfeebenen, sondern man kann ein Bild mit hoher Tiefenschärfe aufnehmen und nachträglich Bildinhalt je nach Tiefe unscharf machen, womit man das Verhalten offenblendiger Objektive simulieren kann – mit Fokus auf die gewünschte Ebene. Der Portrait-Modus aktueller Smartphones macht das ja ähnlich – die Tiefeninformation kommt hier entweder vom TOF Sensor und/oder durch den Stereoeffekt zweier Objektive. Ich meine Google hat sogar mal zwei Bilder vom selben Objektiv mit leichtem Versatz durch Bewegung verwendet. Das Makro Bild vom Käfer zeigt, dass der Hintergrund unscharf aufgenommen wurde, da ist auch in der Nachbearbeitung nichts dran zu ändern. Bahnbrechend ist hier die Aufnahme von 9 Perspektiven gleichzeitig in einer Kamera. Damit hat man die Information um wenigstens eingeschränkt echte 3D Effekte zu realisieren. Und weil diese Information zusammen mit der Tiefeninformation in jedem Bild steckt, ist es nach entsprechender Offline-Bearbeitung auch als Video verwendbar. Dazu kommt der qualitativ hochwertige Vollformatsensor zur Aufnahme, der… Weiterlesen »

joe

Interessant, aber etwas vorzubestellen von dem man nicht wirklich weiss ob das Objektiv auch hält, was ich mir von ihm verspreche, ist schon sehr mutig. Genauso wie die angesagten 3’600.- die es später angeblich kosten soll. Es soll wohl ein Nischenobjektiv bleiben.

Alfred Proksch

Wie der Maler, Zeichner, Grafiker hat endlich nun auch der Foto/Videograf die Möglichkeit sich für bisher nicht machbare Bildideen zu entscheiden.

Egal wie eine Abbildung entstanden ist, sie ist immer aus dem kreativen Blick des Künstlers beeinflusst. Selbst so etwas profanes wie ein „Fußball Bild“ wurde so und nicht anders vom Sportfotografen angedacht.

Nun liefern die Lichtfeldobjektive neue Möglichkeiten für das Vollformat. Sie sollen weder beliebte Zoomobjektive ersetzen noch den Sportfotografen beglücken, sie sind den Sonder Objektiven wie einem 1,2/85 oder einem Nokton gleichzusetzen.

Frank Heidemann

Das klingt irgendwie nach-schau mal was mein neues Smartphone alles kann!
Die Verkaufszahlen würden mich mal interessieren.

Ach Ihm

Die Lichtfeldfotografie verschiebt die Kreativität der Fotografie noch mehr in Richtung der Bildbearbeitung und macht es einer KI leichter das „perfekte Bild“ zu erzeugen. Es gab schon mal eine Lichtfeldkamera bei der war die Auflösung zu gering und der AF zu langsam. Die Technik an sich wird in der Industrie schon lange genutzt. Schau’n wir mal.

Phil

Die Auflösung wird auch hier wieder sein. Denn aus 9 Bildern wird 1 berechnet. Also beträgt die Auflösung 1/9 der Sensorauflösung. Da brenötigt man eigentlich schon einen Sensor mit PixelShift um auf eine vernünftige Auflösung zu kommen.
Die derzeitigen Verkaufszahlen kann man sehen, wenn man auf die „Bestellung“ geht…
Im aktuellen Block sind 29 von 350 gegangen. 68 Unterstützer werden angezeigt, man kann aber auch mit 10€ unterstützen, ohne was zu bekommen…
Grundsätzlich die Frage, lässt sich sowas auch annähernd mit FokusStacking erreichen? Zwar mit mehr Photos (keine Vidos möglich) aber dafür mit einer vernünftigen Auflösung…

Ach Ihm

In den 9 Bildern sind die Tiefeninformationen, es wird aber auch ein JPEG / RAW aufgenommen, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich hab es mir einfach gemacht und die Firma angeschrieben und gefragt, wie sich das mit der Auflösung , mit dem AF, der AF-Nachführung und der Serienbildgeschwindigkeit verhält.

Martin S-K

Servus Phil, weil ich auf die schnelle mit der Thematik nicht so viel anfangen konnte hatte ich mir jetzt auch mal die Mühe gemacht und mich durch die Homepage geklickt und ich muss sagen „da ist ne ganze Menge Holz hinter der Hütte“ (wie Alfred bereits schon feststellte). Was letztendlich sich exakt dahinter verbirgt verschließt sich mir (wohl auch den meisten Lesern) wahrscheinlich noch, es scheint aber so zu sein, dass man mittels dieser Technik im nachhinein einiges am entstehenden Bild triggern kann. Hauptpunkt ist da die detailierte Tiefenkarte für das Bild über die der Blickwinkel, Schärfeebene gewählt und die Bearbeitung deutlich effektiviert werden soll und das ganze variabel auch im bewegten Bild. Das ist schon echt eine super krasse Vorstellung. Ob mann das nicht auch durch Focusstacking errechen kann ist sicher eine gute Frage. Meiner Meinung nach ist das Focusstacking der Spezialist und bei dieser neuen Technik ist das sicher nicht so extrem verifizierbar, aber in bestimmten Grenzen machbar (auch bei Film). Die Auflösung ist da sicher auch eine Kernfrage die Ach Ihm gerne noch ergänzen kann, wenn er vom Hersteller fundierte Infos bekommen hat. Ob es uns Hobbyisten weiter bringt ist auf einem anderem Blatt geschrieben, könnte aber… Weiterlesen »

Robin

Mehr solche Info. Z.B. Mikrokamera mit Metaoptik etc

Joachim

Die Technik ist etwas schwierig zu begreifen. Nachfolgender Link zeigt etwas zur Funktionsweise.
https://www.dkamera.de/news/klens-one-lichtfeldobjektiv-fur-vollformatkameras/
Vorteil ist wohl, dass es eine Momentaufnahme ist. Beim Focus bracketing wird Aufnahme nach Aufnahme gemacht. Wenn man z.B. ein Blumenbeet aufnimmt, kann es sein, dass eine zufällig vorbeifliegende Biene an verschiedenen Orten aufgenommen wird. Das hat man bei dem Lichtfeldobjektiv nicht. Vorteil der Technik ist wohl auch, dass man ein 3D Bild erstellen kann. Das wäre auch was für z.B. selbstfahrende Autos.
Ich finde ein echt innovativer Schritt. Zumal auch Zeiss da mitgearbeitet hat. Dann hoffe ich, dass das Kickstarterverfahren erfolgreich ist. Es kann die Fotowelt nur bereichern.

Mirko

Man kauft sich doch keine DSLM um im Anschluss Fokus und Blende von Hand einstellen zu müssen. So habe ich das hier auf den Seiten gelesen 😉😎

Phil

Nun, Objektivbau war schon immer ein Nehmen und Geben. Wenn ich etwas erhalte, dann muss ich etwas anderes dafür hergeben. Egal ob Funktion, Brennweite, Abbildungsqualität, Lichtstärke, Gewicht, Robustheit / Langlebigkeit, Preis. Wenn ich mir einen Punkt herauspicke, und optimiere, dann leidet mindestens einer der Anderen dadurch. So ist das halt…
Solange kein Anderes Objektiv diese Funktionalität bietet; ich aber meine, diese zu benötigen, dann muss ich woanders halt immer Abstriche machen.
Zumal ja ein solcher Exot mindestens doppelt so teuer ist.
1x Preisschild, auf Grund der geringen Auflage
2x Wegen dem engen Einsatzzweck (Es wird eben seltener genutzt als zBsp. ein 24-70 Standard-Zoom und liegt eher rum)
Genau für diesen speziellen Einsatzzweck gilt es dann herauszufinden und sich die Fragen zu stellen:

  • Brauch man das?
  • Kann man das zielgerecht und bewusst einsetzen?
  • Kann ich damit leben / umgehen, wenn mir andere Merkmale dadurch fehlen? (Braucht man das „Andere“)
Mirko

Servus Phil,
da ich DSLM besitze inklusive zahlreichen MF Objektiven ist meine Aussage nicht ganz ernst gemeint 😉

Robert B.

Sicher eine sehr interessante Technik, die angesichts des Preises derzeit wohl noch eher auf professionelle Anwender, die damit Geld verdienen können, beschränkt bleiben wird.
Vielleicht bleibt dieses Konzept eine Nischenanwendung wie die stereografische Fotografie, die seit mehr als hundert Jahren nicht totzukriegen ist, aber auch nie größere Verbreitung erfahren hat.
Eher wird VR ein Thema sein, das die großen Hersteller aufgreifen werden, um die Absatzrückgänge im konventionellen Fotobereich abzufangen.

Joachim

Habe ein bisschen rumgerechnet. Nimmt man einen VF Sensor (36 x 24 cm) und teilt man das durch 9 (9 Bilder werden produziert im selben Moment), dann kommt man auf eine einzelne Sensorfläche von 12 x 8 mm. Damit sollte eine gute Auflösung von 12 MP möglich sein (1″ Sensor hat z.B. 12,8 x 9,6 mm). Fotografiere viel (Kleinanzeigen) mit der Lumix LF 1 mit 1/1,7″, 7,6 x 5,9 mm max 12,1 MP. Für den Bildschirm bis zum Druck von DinA 3 reicht das vollkommen aus. Also bei 9 Bildern zu 12 MP ergibt das eine gesamte Sensorauflösung von 118 MP. Das ist durchaus möglich. Auch wird man die MP´s niedriger ansetzen können, da viele Bildinformationen ja gleich sind. Was macht den Vorteil aus? Man bekommt 9 dieselben Bilder mit unterschiedlichen Schärfepunkten. Ich kann auswählen, welchen Schärfepunkt ich nehme, nehme vielleicht noch welche dazu und mache dann ähnlich bracketing ein Bild daraus. Das sind zunächst schöne Gestaltungsmöglichkeiten. Praktisch könnte man die Linse beim Sport so plazieren, dass im Falle der Aufnahme man nicht scharf stellen muss. Man bekommt automatisch die Bilder zur Auswahl und sucht sich das passende Bild aus. Das ließe sich auch fernsteuern. Einen Fotographen braucht es dann… Weiterlesen »

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