Analog Marktgeschehen

Kodak modernisiert seine Analog-Film-Fabrik

Im November hatte Kodak die Filmproduktion vollständig eingestellt, um seine Fabrik mit wichtigen Verbesserungen auszustatten.

Belüftung, Entfeuchtung, Maschinensteuerung

Eastman Kodak, einer der letzten verbliebenen Großhersteller für analogen Fotofilm, hat die angekündigte Modernisierung seiner Produktionsanlagen in Rochester, New York, offenbar planmäßig abgeschlossen. Wie das Unternehmen auf Anfrage von Photografix-Magazin.de bestätigte, erfolgten im November umfangreiche Upgrades an Belüftung, Entfeuchtung und Maschinensteuerung.

„Die Verbesserungen stellen eine zuverlässige und hochwertige Filmproduktion für die kommenden Jahre sicher“, erklärte ein Kodak-Sprecher. Die erhöhte Effizienz und Betriebszeit der sogenannten Sensibilisierungsmaschinen sei unerlässlich, um der anhaltend hohen Nachfrage nach Filmmaterial gerecht zu werden.

Kodak macht weiter, solange es Nachfrage gibt

Kodak hatte die mehrwöchige Produktionspause im Rahmen einer Telefonkonferenz zu den Q3-Zahlen angekündigt. CEO Jim Continenza begründete den Schritt mit der Notwendigkeit, die in die Jahre gekommene Infrastruktur fit für die Zukunft zu machen. „Wir investieren weiter in den Filmmarkt und bauen unsere Kapazitäten aus, solange die Nachfrage von Filmemachern und Fotografen anhält“, betonte er.

Das Unternehmen sieht sich seit einigen Jahren einem überraschenden Comeback der analogen Fotografie gegenüber. Laut Continenza hat sich die Nachfrage nach Filmmaterial zwischen 2015 und 2019 verdoppelt, nachdem sie zuvor ein Jahrzehnt lang rückläufig war. Vor allem die jüngere Generation entdeckt die künstlerischen Möglichkeiten und den besonderen „Look“ von Analogfilm neu.

Um auch in Zukunft genügend Fachkräfte für die Filmproduktion zu haben, hat Kodak ein umfangreiches vierjähriges Ausbildungsprogramm ins Leben gerufen. Für Continenza ein wichtiger Baustein, um das Wissen und die Erfahrung an die nächste Generation weiterzugeben.

Mit der erfolgreichen Modernisierung seiner Filmfabrik unterstreicht Kodak sein anhaltendes Bekenntnis zur analogen Fotografie. Das Traditionsunternehmen stellt sich damit gegen den Branchentrend und setzt auf weiteres Wachstum in einem Nischenmarkt, der vor wenigen Jahren noch totgesagt wurde.

via: PetaPixel | Beitragsbild: Daniel Hay

guest
22 Kommentare
älteste
neueste
Feedback
Zeige alle Kommentare
chris XX

Sehr schön. Ich hoffe das sich der ganze Aufwand nicht im Preis niederschlägt. Der ist ja in den letzten Jahren schon massiv gestiegen.

Mirko

Eastman Kodak, der letzte verbliebene Großhersteller für analogen Fotofilm“
Also mir fällt da noch Fujifilm ein (löste Kodak als Nr.1 sogar ab), Ilford ist auch noch am Start, ob AGFA nur noch ein Name ist weiß ich allerdings nicht 🤔

Red and Gold

Wird auf dem Mars produziert. Daher die Kosten.

Björn

Produziert Fuji wirklich noch? Mir ist so, dass ich mal gehört hätte, dass sie nur umlabeln. Auf jeden Fall produziert die alte Agfa Fabrik in Wolfen noch ORWO Film. Schwarz/Weiß und Farbe.

Mirko

…also Fuji produziert noch selber, irgendeine chinesische Firma hat aber wohl Lizenzen erworben aber ob diese Filme unter den Namen Fuji laufen weiß ich nicht. LOMO wird seine Filme vermutlich auch nicht selber produzieren 🤔 keine Ahnung wer da hinter steckt. Das mit ORWO freut mich auch, mausetot ist SAAB aber nicht analoge Fotografie 😉

Michael

Fantasitsche Nachrichten. Der Digitalfotomarkt hat nun über 20 Jahre das Medium fast zu Tode kopiert, eine ganze Kultur und Handwerk fast ausgelöscht, kanibalisiert sich nun fundamental selbst (Smartphone killt D-Kamera), AI Mist killt D-Fotografie. Ist inzwischen weit ab von der ursprünglichen Idee abgekommen.. Heute Pixelbrei, geglättet, überschärft, von nichts ne Ahnung – in milliarden Smartphones. Ein großes Bravo an dieses Glanzleistung. Die breite Masse wird es bei dieser Lieblosigkeit vermutlich auch belassen.

Auf der anderen Seite wächst der Analogfilm Markt und die Preise für alte Kameras steigen.
Vielleicht ist es eine wichtige Lektion für die Leute, digital löst eben nicht diese Faszination aus, wenn auch auch für viele Bereiche sehr praktisch und sinnvoll. Kommt jedoch nie an die malerische, physische, emotionale Handhabe mit Analogfilm ran, never.

Peter Braczko

War Ihr Beitrag ernst gemeint? Besuchen Sie doch einfach einmal ein Geschäft in Ihrer Nähe mit einem größeren Zeitschriftensortiment – und dort sehen Sie sich in den vielen Ilustrierten die Fotos an, die sind (bis auf einige abgedruckte Archivbilder) zu 98,8 Prozent mit Digitalkameras entstanden. Von „Pixelbrei“ kann ich da nix entdecken, das ist fotografische Top-Qualtät. Als Pressefotograf stand ich in insgesamt 25 Jahre in der Dunkelkammer. Meine Erkenntnis daraus: Nie wieder! Für die Sportbilder bestellten wir im Herbst, Winter und Frühjahr Filme mit 3200 ISO, damit der Leser (die Leserin) `was erkennen konnte in der Morgenzeitung. Diese Filme entwickelten wir bis 6400 ISO, damit wurde die Grenze erreicht. Heute drehe ich an meiner Nikon D4s oder Zf am ISO-Einstellrad bis zum Wert 51.200 – und dann lassen sich noch Details erkennen! Und jetzt zu den steigenden Preisen von Analogkameras: Wir veranstalten jedes Jahr eine große Fotobörse in Gladbeck (im nächsten Jahr wieder am 23. März), da kann ich steigende Preise nur bei einigen (wenigen) Kameramarken erkennen, und die Käufer sind meist Sammler, keine Fotografen, die bringen ihre Lupen mit und suchen intensiv nach Kratzern an den Gehäusen oder Spuren im Glas. Sind die vorhanden, geht der Preis in den… Weiterlesen »

Mirko

„Analog ist mausetot“

Den Artikel überhaupt gelesen?

Peter Braczko

Sonst hätte ich nicht geantwortet!

Mirko

Du hast auf einen Kommentar reagiert, ob Du den Artikel gelesen hast bezweifle ich mal 😉

Björn

Mehr Werbung kann man ja für die Fotobörse in Gladbeck gar nicht machen. In der Leipziger Region gibt es so eine Art Lagerverkauf und dort stand ich 2h an (in klirrender Kälte). Die meisten in der Schlange waren in der Altersgruppe zwischen 20 und 25 Jahren. Das zum Thema Nachfrage nach Analog. Die analoge Fotografie ist auf keinen Fall mausetot. Ich würde digital und analog auch nicht gegeneinander ausspielen wollen. Beides hat seine Existenzberechtigung und macht Spaß. Und ja, als Pressefotograf mit Film zu fotografieren macht vermutlich weniger Sinn. Die Fotografie ist aber ein weites Feld.

Peter Braczko

Zwei Stunden in klirrender Kälte für Analogkameras? Braucht doch nicht sein. Unsere Fotobörse ist bestens geheizt, die Auswahl an Kameras, Objektiven und Literatur aus allen fotografischen Bereichen zwischen der Gründungszeit (Daguerretypien und Holzkameras mit Messingobjektiven) bis DIGITAL sehr groß! Danke auch für den Hinweis: „Die Fotografie ist ein weites Feld“ – darauf wäre ich nicht gekommen???

Michael

Hi Peter, besuche doch mal das größte Kamerageschäft in deiner Stadt. Selbst hier in München mache ich mir da ernsthafte Sorgen. Sehr wenig Kunden, ein paar gezielte, aber ansonsten langweilen sich die Mitarbeiter sehr und wissen gar nicht was sie tun sollen. Es würde mich nicht wundern wenn da bald noch weniger Personal da ist. In den Regalen stehen die 2000€ -6000€ Bodys und die 600€-3000€ Optiken. Das ist der Markt, für die Masse vollkommen uninteressant.

Selbstverständlich nutzen wir alle die Vorteile der digitalen Bilder. Vor allem für Industrie, Produkte und sonstiges Belangloses. Beides hat seine Berechtigung. Qualität hat nicht immer mit vielen Pixeln tun. Mit einer normalen Mittelformat bist du aber auch mindest auf Augenhöhe mit modernsten Digitalkameras, allerdings mit einem ganz anderen Erlebnis und Erinnerungswert. Ich hoffe das der Analogfilm Markt weiter anteilsmäßig steigt, damit die Fotografie Branche nicht komplett aus der Öffentlichkeit verschwinden wird, dank Digital. So ist es nun mal

Peter Braczko

Danke für den Situationsbericht aus München. Exstiert eigentlich noch der Fotoladen mit vielen Gebraucht-Sachen in der Nähe des Münchener Rathauses? Da bogen sich die Schaufensterbretter mit Kameras und Objektiven. Das besuchte ich einmal (schon lange her), denn im Fenster stand eine Nikon SP, die wollte ich mir ansehen. Bin dann aber schnell wieder `raus, denn der Verkaufer war extrem unfreundlich. Meine Freundin dazu: „Wie will der denn hier Kunden gewinnen mit diesen pampigen Antworten?“ Mitte der 2000er-Jahre hatte ich einen Fotoauftrag in München während einer großen Immobilien-Messe. Abends versuchte ich noch, diesen fotografischen „Second-hand-Bereich“ zu erreichen, aber das gelang mir nicht. Deswegen meine Frage: „Existiert das Geschäft in München noch?“ Ansonsten sieht das noch ganz gut aus hier im Ruhrgebiet. Das Topgeschäft nannte sich Frankenberg-Foto in Essen, die hatten eine sehr große Auswahl, wanderten dann aber zu einem anderen Standort in der Innenstadt. Im Essener Fotobereich boten sich noch an: Küllenberg und drei weitere Geschäfte im Eingangsbereich der Kettwiger Straße (Haupteinkaufsstraße). Fotografisch war da viel los, ich erinnere mich noch an eine historische Contax-Ausstellung mit dem Zeiss-Buchautor Hans-Jürgen Kuc und an eine Nikon-Schau mit den legendären Kameras Nikon F, F2, Nikkormat usw., äußerst sehenswert. Dazu kann ich mich noch gut… Weiterlesen »

Mirko

Bin dann aber schnell wieder `raus, denn der Verkaufer war extrem unfreundlich. Meine Freundin dazu: „Wie will der denn hier Kunden gewinnen mit diesen pampigen Antworten?“

Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus … könnte ich mir bei Dir auf jeden Fall sehr gut vorstellen 😉 Ich glaube zu wissen welchen Fotoladen Du meinst und ja dieser existiert sogar noch. Und Du magst es nicht glauben, ich bin Kunde bei Calumet München … da muss man nicht extra in den Pott fahren

Alfred Proksch

Zu Leuten nördlich des „Weißwurscht Äquators“ muss man unfreundlich sein – nicht das die hier bleiben! Die sind wie lästige Schwiegermütter die immer alles besser wissen!

Mirko

…man Alfred dann dürfte ich als Fischkopp nicht in München leben 😂 Ich bin ziemlich „Weltoffen“ und habe nichts gegen Bayern (verstehe sie je nach Region nur nicht) habe auch nichts gegen Pottler …oder, oder, oder. Mir geht es nur auf den Sack wenn man mir was aufs Auge drücken möchte oder eben Personen die denken sie seien …. 😉

Alfred Proksch

Mirko ich war 12 Jahre lang in Düsseldorf – das war ein „Kulturschock“ – man muss dort tatsächlich „Deutsch sprechen“. Aber feiern können die Rheinländer das muss man ihnen lassen. Ernst beiseite – zu 90% habe ich mit Kunden aus aller Welt zu tun – was alle eint ist Gewinne einzufahren!

Red and Gold

Kann ich mir auch sehr gut vorstellen. Peter kam mit einer Lupe in der Hand rein und hat gefragt, ob die Kamera schon mal benutzt wurde.

Michael

@Peter oben war ja das Neuwaren Segment gemeint. Bei den Gebraucht Ecken ist immer was los. Du meinst Foto Presto, größter Gebrauchthändler hinter Isartor inzwischen, super Laden, zu mit immer sehr freundlich gesewen. Beim Sauter ist in der Gebraucht Ecke auch immer jemand. Sauter (Calumet) haben immer die besten Preise für Filme, top

Alfred Proksch

Womit erreicht man Menschen am leichtesten? Indem man seine wichtigsten Sinne anspricht – sehen und hören! Diese „flüchtigen“ Ereignisse möchten wir festhalten und erzeugen aus diesen Gründen Bilder/Filme und Musikkonserven.

Aufzeichnungsgeräte/Speichermedien ändern sich der Zeit angepasst. Der Entstehungsprozess (malen, zeichnen,singen, fotografieren) macht einfach Spaß, die Ergebnisse daraus erfreuen meistens unsere Mitmenschen. Informationen/Emotionen werden deswegen auf die selbe Art weitergereicht – oft weniger schön.

Analoge Fotografie hat sich mittlerweile zu einer besonderen „Ausdrucksform“ ähnlich der Schallplatte gemausert. Dabei spielen besser oder schlechter keine Rolle – es geht um das Ritual des Entstehungsprozesses und um den Genuss des Endproduktes Bild und/oder Ton. Fotografen/Musiker haben selbst und ohne KI fotografiert/musiziert, nichts „gelöscht/überschrieben“ – alles ist ECHT und Hand gemacht.

Deswegen finde ich Kodaks „Renovierung“ eine sehr positive Entwicklung.

Photografix Newsletter

In unserem kuratierten Newsletter informieren wir dich 1-2 Mal pro Woche über die aktuellsten News und Gerüchte aus der Welt der Fotografie.

Wir senden keinen Spam und teilen niemals deine E-Mail-Adresse.
Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.