Was sind die Unterschiede zwischen Luminar Neo und Luminar AI? Für wen lohnt sich das Upgrade und zu welcher Software sollte man als Neukunde greifen?
Luminar Neo: Skylums neuste Bildbearbeitungssoftware
Wenn man auf der Suche nach einer Bildbearbeitungssoftware ist, die mit einem Preis von weniger als 100 Euro zu Buche schlägt und zudem auf ein Abomodell verzichtet, dann wird man früher oder später sicherlich auf die Luminar-Programme aus dem Hause Skylum stoßen. Auch bei euch in der Community hat sich Luminar in den letzten Jahren zur beliebtesten Lightroom Alternative entwickelt, wie Ende 2021 unsere große Umfrage gezeigt hat.
Am 17. Februar 2022 hat Skylum die finale Version von Luminar Neo auf den Markt gebracht – wobei, so richtig fertig war Luminar Neo zum Zeitpunkt der Veröffentlichung eigentlich noch gar nicht. In der Version 1.0 fehlen nämlich noch zahlreiche Funktionen, was auch bei vielen Kunden für Unmut gesorgt hat. Skylum wird in den nächsten Wochen allerdings diverse Funktionen in Form von kostenlosen Updates nachliefern. Welche das sein werden, haben wir für euch bereits hier zusammengefasst.
So richtig fertig ist Luminar Neo zum aktuellen Zeitpunkt also noch nicht, weshalb sich sicherlich einige die Frage stellen werden, welche Software denn eigentlich besser ist – Luminar Neo oder Luminar AI? Wo genau liegen die Unterschiede, für wen lohnt sich der Wechsel und zu welcher Software sollte man als Neukunde greifen?
Diese Fragen möchten wir im heutigen Artikel beantworten.
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Luminar Neo vs. Luminar AI: Was ist besser?
Luminar Neo wurde wie schon erwähnt im Februar 2022 vorgestellt, Luminar AI ist gewissermaßen der Vorgänger von Luminar Neo, der im Dezember 2020 auf den Markt gebracht wurde.
Mittel- bis langfristig sind wir extrem zuversichtlich, dass Luminar Neo die bessere Bildbearbeitungssoftware ist. Zum Zeitpunkt dieses Artikels, also kurz nach der offiziellen Präsentation von Luminar Neo (Version 1.0.1), fehlen Luminar Neo aber einfach noch einige grundlegende Funktionen, die in Luminar AI enthalten sind. Für einen Neukunden, der JETZT eine neue Bildbearbeitungssoftware sucht, könnte im Moment also auch noch Luminar AI die bessere Wahl sein. Vor allem da Luminar AI inzwischen zu einem deutlich günstigeren Preis angeboten wird.
Ganz eindeutig lässt sich unserer Meinung aktuell also nicht beantworten, ob Luminar Neo oder Luminar AI aus der Sicht eines Neukunden die bessere Wahl ist. Das hängt schlussendlich auch mit den persönlichen Anforderungen und der Frage zusammen, ob man die Geduld hat, auf die kommenden Updates von Luminar Neo zu warten.
Sollte man auf Luminar Neo umsteigen, wenn man Luminar AI besitzt?
Als Bestandskunde von Luminar AI sehen wir im Moment keine Notwendigkeit, auf Luminar Neo umzusteigen – zumindest nicht zum Vollpreis. Wenn man im Rahmen einer Vorbestellung Luminar Neo zu einem günstigen Preis erworben hat, spricht aus unserer Sicht absolut nichts dagegen, Luminar Neo zu behalten und ein bisschen zu warten. Skylum wird die fehlenden Funktionen im Laufe der nächsten Wochen und Monate nachliefern und sollte eine ursprüngliche angekündigte Funktion doch nicht erscheinen, bekommt ihr von Skylum normalerweise auch nach Ablauf der 30-Tage-Geld-zurück-Garantie euer Geld zurück – zumindest haben das die Entwickler in der Vergangenheit so gehandhabt.
Wichtig zu wissen ist aus der Sicht eines Bestandskunden, dass es aktuell noch nicht möglich ist, den Katalog von Luminar AI zu Luminar Neo zu übertragen. Das spricht gegen einen Umstieg, zumindest im Moment. Skylum möchte die Funktion nachliefern, genauso wie die Möglichkeit nachgeliefert werden soll, eigene Presets von Luminar AI zu Luminar Neo zu übertragen.
So viel zu unseren „Vorab-Einschätzungen“ für Neu- und Bestandskunden. Kommen wir jetzt auf die genauen Unterschiede zwischen Luminar Neo und Luminar AI zu sprechen.
Vorteile von Luminar Neo
Neue Tools und Werkzeuge
Luminar Neo besitzt einige Tools, Werkzeuge und Möglichkeiten, mit denen Luminar AI nicht aufwarten kann:
Relight AI: Das Tool Relight AI erstellt eine präzise 3D-Tiefenkarte des Bildes, damit man gezielt im Vorder- oder Hintergrund die Beleuchtung des Bildes anpassen kann.
Staubflecken entfernen: Es lässt sich leider nicht vermeiden, vor allem wenn man häufiger Outdoor fotografiert: Früher oder später gibt es ein paar kleine Flecken auf dem Sensor oder dem Objektiv. Mit dem Tool „Staubflecken entfernen“ beseitigt Luminar Neo diese mit nur einem Mausklick.
Stromleitungen entfernen: Manchmal gehören sie zum Bild dazu, manchmal würde man sie aber auch gerne entfernen: Stromleitungen. Das manuelle Entfernen der Leitungen kann oftmals etwas lästig sein, deshalb nimmt Luminar Neo einem diese Aufgabe ab – zumindest bis zu einem gewissen Punkt. In ersten Praxistests hat sich nämlich herausgestellt, dass „Stromleitungen entfernen“ nicht zu 100 Prozent zuverlässig alle Leitungen entfernt, für die Details muss man dann oftmals also doch noch manuell Hand anlegen.
Klassische Ebenen: Bei Luminar AI hat Skylum auf klassische Ebenen in der Benutzeroberläche verzichtet. Natürlich hat die Software im Hintergrund trotzdem immer wieder mit Ebenen gearbeitet, doch man hatte als Nutzer darauf eben keinen Zugriff. Mit Luminar Neo sind die klassischen Ebenen – zumindest in einer simplen Version – zurückgekehrt, was die Software ein klein wenig mehr als Photoshop Alternative positioniert und bei einfachen Kompositionen und dem Hinzufügen von neuen Elementen zu den Bildern hilfreich sein kann.
Mask AI (soll im Frühjahr 2022 nachgeliefert werden): Einzelne Objekte bei der Bildbearbeitung zu maskieren empfinden viele als lästig, deshalb hat Skylum für Luminar Neo „Mask AI“ entwickelt. Beim Öffnen des Bildes werden die einzelnen Bildbestandteile analysiert, sodass bestimmte Objekte dann mit nur einem Mausklick maskiert werden können.
Portrait Background Removal AI (soll im Frühjahr 2022 nachgeliefert werden): Dieses neue Tool erlaubt es Nutzern, unkompliziert den Hintergrund eines Porträts zu entfernen (und zu ersetzen).
Neue Engine und bessere Performance
Luminar Neo besitzt eine neue Engine und somit aus technischer Sicht einen neuen Unterbau. Dabei verfolgen die Entwickler einen hybriden Ansatz und kombinieren erstmals sequenzielles Rendering (das zum Beispiel bei Photoshop genutzt wird) mit parametrischem Rendering (wie man es zum Beispiel von Lightroom kennt). Auch hier wird also deutlich, dass sich Luminar Neo etwas stärker an Photoshop orientiert als Luminar AI. Als echte Photoshop Alternative solltet ihr Luminar Neo allerdings nicht betrachten – Photoshop ist ein deutlich mächtigeres Programm. Wer auf der Suche nach einer günstigen Photoshop Alternative mit RAW-Funktionen zum Einmalkauf ist, der sollte sich eher mal Affinity Photo anschauen.
Die neue Engine von Luminar Neo soll für eine spürbar bessere Performance sorgen. Skylum hat dazu auch ein paar konkrete Zahlen veröffentlicht, die deutlich machen sollen, wie viel schneller Luminar Neo im Vergleich zu Luminar AI ist. So sollen auf macOS beispielsweise der Bildexport 86 Prozent und die RAW-Öffnungszeiten 61 Prozent schneller geworden sein.
Bei unserer bisherigen Nutzung von Luminar Neo konnten wir ebenfalls feststellen, dass sich die Software schneller und flüssiger anfühlt. Allerdings haben wir im Netz auch ein paar Erfahrungsberichte von Nutzern gefunden, die genau vom Gegenteil berichten – bei ihnen soll Luminar Neo langsamer als Luminar AI sein. Die Performance scheint also erneut stark abhängig von der verwendeten Hardware zu sein, deshalb solltet ihr im Zweifelsfall einfach selbst ausprobieren, welches der beiden Programme bei euch auf dem Rechner mit der besseren Performance punktet. Ihr könnt sowohl Luminar Neo als auch Luminar AI dank der 30-Tage-Geld-zurück-Garantie kostenlos ausprobieren.
Die neue Engine und die Kombination aus sequenziellem Rendering und parametrischem Rendering sorgt im Übrigen in der Praxis auch für einen anderen Workflow. Dazu weiter unten im Artikel mehr.
Luminar Share ist eine neue App, die nur mit Luminar Neo und nicht mit Luminar AI kompatibel ist. Mit der App lassen sich Bilder unkompliziert zwischen dem Smartphone und der Desktop-Software austauschen. Dazu scannt man mit dem Smartphone einen QR-Code ein und wenn beide Geräte mit dem gleichen WLAN verbunden sind, kann die Übertragung gestartet werden. Zudem können einzelne Bearbeitungsschritte in Luminar Neo auch live und in Echtzeit in der App mitverfolgt werden.
Insgesamt dürfte die App vor allem für diejenigen eine sinnvolle Ergänzung darstellen, die ungerne mit Clouds arbeiten und ihre Bilder stattdessen auf einem direkten, aber dennoch unkomplizierten Weg zwischen Smartphone und Desktop austauschen möchten.
Nachteile von Luminar Neo im Vergleich zu Luminar AI
Okay, Luminar Neo hat also ein paar Funktionen zu bieten, die es bei Luminar AI in dieser Form nicht gibt. Gleichzeitig fehlen Luminar Neo (zumindest im Moment noch, wir beziehen uns auf Version 1.0.1) aber auch eine ganze Reihe von Möglichkeiten, mit denen Luminar AI punkten kann.
Einige dieser Funktionen sollen zwar in künftigen Updates nachgeliefert werden, doch zum aktuellen Zeitpunkt bleibt uns ja nichts anderes übriges, als Luminar Neo in seinem jetzigen Zustand mit Luminar AI zu vergleichen. Und da fehlen Luminar Neo die folgenden Funktionen:
- Kein Histogramm
- Presets können nicht bearbeitet und angepasst werden
- Speichern von eigenen Presets nicht möglich
- Keine Bild-3D-Transformation
- Keine Radialmasken, keine Verlaufsmasken
- Kein Abwedeln und Nachbelichten
- Kein Klonen
- Keine automatischen Objektivkorrekturen
- Anpassungen können nicht auf andere Bilder übertragen bzw. synchronisiert werden
- Keine Befehle für Rückgängig (STRG + Z) und Wiederholen (STRG + Y)
- Kein Drehen und Wenden im Katalog möglich
- Kein Vorher-/Nachher Split-View
- Kein Filmstreifen im Bearbeitungs-Modus
- Kein Augmented Sky Tool (kann allerdings in Luminar Neo über Ebenen gelöst werden)
- Kein Feedback vom Programm, ob ein Bearbeitungsschritt abgeschlossen wurde oder nicht
Weitere Unterschiede
Unterschiedliche Workflows
Wir hatten weiter oben bereits angesprochen, dass die neue Engine von Luminar Neo auch zu einem etwas anderen Workflow führt. Lasst uns das genauer erklären.
Wenn man bei Luminar AI Werkzeuge in einer bestimmten Reihenfolge verwendet, dann heißt das nicht, dass diese Werkzeuge von der Software am Ende auch in genau dieser Reihenfolge angewendet und berechnet werden. Deshalb kann man beispielsweise auch unkompliziert nochmal auf ein bereits genutztes Werkzeug klicken und nachträglich etwas an den Einstellungen verändern.
Bei Luminar Neo ist das in dieser Form nicht möglich. Das liegt daran, dass die Software erstmals zu Teilen auf sequenzielles Rendering setzt. Dabei werden Veränderungen bei jedem Schritt angewendet und zwischengespeichert, was die Rücknahme von Änderungen erschwert, aber die Performance verbessern soll.
Wenn man bei Luminar Neo ein bereits genutztes Werkzeug erneut anklickt, wird nicht die bisherige Bearbeitung erneut geöffnet, stattdessen wird das Werkzeug ein zweites Mal angewendet. Wenn man die Einstellungen der ersten Nutzung verändern möchte, dann muss man das über den Verlauf machen. Den Verlauf gibt es bei Luminar AI zwar auch, dort ist er aber eine reine Informationsansicht. Bei Luminar Neo kann man dort nun die Einstellungen bereits angewendeter Werkzeuge nachträglich verändern, siehe Leiste rechts:
Was ist nun besser? Pauschal lässt sich das unserer Meinung nach nicht sagen. Mit Luminar Neo sind in jedem Fall etwas detailliertere Bearbeitungen möglich, da sich einzelne Werkzeuge mehrfach (und beispielsweise nur in bestimmten Bereichen des Bildes) anwenden lassen. Zudem sollte Luminar Neo (im Normalfall) etwas flüssiger arbeiten, auch dauert der Exportprozess dank des sequenziellen Renderings weniger lange.
Gleichzeitig muss man beim Workflow aber auch ein bisschen ein Auge darauf haben, in welcher Reihenfolge man die Werkzeuge anwendet, denn das kann bei Luminar Neo nachträglich nicht mehr geändert werden. Luminar AI mag dem ein oder anderen Anwender in der Anwendung also etwas unkomplizierter entscheiden.
Wir konnten uns im Test mit beiden Workflows gut anfreunden, es ist eine Sache des persönlichen Geschmacks.
Kleine Unterschiede bei der Benutzeroberfläche
Egal ob Luminar Neo oder Luminar AI, beide Programme punkten mit einer sehr aufgeräumten und einfach verständlichen Benutzeroberfläche. Es gibt hier und da ein paar Unterschiede, die in unseren Augen aber nicht wirklich ins Gewicht fallen und sich dementsprechend nicht auf die Kaufentscheidung auswirken sollten. Sie sollen an dieser Stelle trotzdem der Vollständigkeit halber erwähnt werden.
Bei Luminar Neo befindet sich die Menüleiste im Katalog auf der linken Seite, bei Luminar AI ist sie auf der rechten Seite zu finden. Zudem gibt es bei Luminar Neo in der Katalog-Ansicht einen kleinen Abstand zwischen den einzelnen Bildern, was für etwas mehr Übersicht sorgt.
Die Vorlagen heißen bei Luminar Neo nun Presets und sind nicht mehr über die mittleren Menüpunkte am oberen Bildschirmrand erreichbar, stattdessen sind sie in den Bearbeiten-Modus gewandert. Auch die Export-Funktion ist nicht mehr Teil der mittigen Menüpunkte, der entsprechende Button ist jetzt weiter rechts zu finden. Im Bearbeiten-Modus wurden außerdem ein paar Werkzeuge im Tool „Entwickeln“ zusammengefasst, was uns in der Praxis sinnvoll erschien.
Ihr seht: Kleine Änderungen, die aber nicht so wirklich ins Gewicht fallen. Gehen wir also über zum Fazit.
Fazit
Ein Blick auf die genauen Unterschiede zwischen Luminar Neo und Luminar AI erklärt, wie wir zu unseren Vorab-Einschätzungen gekommen sind. Wir würden im Moment (Stand Februar 2020, Luminar Neo Version 1.0.1) also zu folgendem Fazit kommen:
Neukunden, die JETZT eine neue Bildbearbeitungssoftware suchen: Greift zu Luminar AI. Luminar Neo fehlen aktuell noch zu viele Funktionen.
Neukunden, für die es auf ein paar Wochen nicht ankommt: Greift zu Luminar Neo, langfristig sollte es die bessere Software sein.
Bestandskunden, die Luminar Neo günstig vorbestellt haben: Die Vorbesteller-Angebote waren wirklich gut, wir würden Luminar Neo behalten.
Bestandskunden, die Luminar Neo nicht vorbestellt haben: Bleibt vorerst bei Luminar AI.
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