Mit Pixelfed versucht eine weitere App, Instagram vom Thron zu stoßen. Zum Start der App gibt es gleich unfreiwilligen Rückenwind von Meta und Trump.
Update, 27. Januar 2025:
Wie bereits berichtet, hat Pixelfed einen großen Zulauf erhalten und dadurch zeitweise mit erheblichen Performanceproblemen zu kämpfen. Das Prinzip, besonderen Wert auf Datenschutz, Werbefreiheit und auch die Vermeidung von gezielter Inhaltssteuerung durch Algorithmen zu legen, scheint den Nerv der Zeit getroffen zu haben. Sowohl im App Store für iOS als auch im Google Play Store konnte Pixelfed Top-Platzierungen in den Download-Charts erreichen.
Damit die Serverinfrastruktur in Zukunft auch mehr Nutzer bewältigen kann, wird Geld benötigt, um Pixelfed technisch zu stärken, bekannter zu machen und langfristig als echte Alternative zu Instagram und anderen Social-Media-Plattformen zu etablieren. Dazu hat Gründer Daniel Supernault eine Kickstarter-Kampagne gestartet. Innerhalb von nur 13 Stunden erreichte die Kampagne ihr ursprüngliches Finanzierungsziel von 50.000 kanadischen Dollar und konnte nach dem ersten Wochenende bereits über 100.000 kanadische Dollar (ca. 66.000 Euro) sammeln.
Neben der Verbesserung der Server-Infrastruktur sollen die Mittel unter anderem in die Weiterentwicklung der Plattformen für Web, iOS und Android, in die Verbesserung der Moderation, der Sicherheit und des Jugendschutzes sowie in die Übersetzung in mehrere Sprachen fließen. Darüber hinaus ist die Gründung einer Pixelfed Foundation geplant, um die Weiterentwicklung und den Betrieb der Plattformen langfristig zu sichern.
Neben Pixelfed als Alternative zu Instagram gibt es im Fediverse mit Loops und Sup weitere Open-Source-Alternativen des Pixelfed-Teams zu den dominierenden Plattformen TikTok und WhatsApp, die die Crowdfunding-Kampagne finanziell unterstützen soll.
Pixelfed ist eine dezentralisierte und werbefreie Alternative zu Instagram, die auf dem ActivityPub-Protokoll basiert und so die Interaktion mit anderen Fediverse-Plattformen wie Mastodon ermöglicht. Die Plattform ist quelloffen und legt großen Wert auf den Schutz der Privatsphäre ihrer Nutzer.
App für iOS und Android
Vor kurzem hat Pixelfed offizielle Apps für iOS und Android veröffentlicht, die die Nutzung auf mobilen Geräten erleichtern. Diese Entwicklung fällt mit einem signifikanten Anstieg der Nutzerzahlen zusammen, insbesondere nach Änderungen der Moderationsrichtlinien bei Meta, die auf die Förderung der freien Meinungsäußerung abzielen.
Wichtige Punkte der neuen Richtlinien sind dabei die Abschaffung der Faktenprüfung oder die Lockerung der Moderationsrichtlinien, z. B. in Bezug auf Immigration und Geschlechtsidentität. Natürlich gibt dabei Bedenken hinsichtlich einer möglichen Zunahme von Desinformation und Hassreden. Die Änderungen wurden kurz vor dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump vorgenommen. Es ist daher anzunehmen, dass sich Meta auf die kommende „politische Landschaft“ einstellen will.
Meta blockt Links zu Pixelfed
Außerdem wurden zeitweise Links zu Pixelfed auf Facebook als Spam markiert und blockiert, was zu Kritik führte. Meta erklärte später, dass es sich dabei um ein Versehen handelte. Aber auch das hat die Werbung für Pixelfed eher positiv beeinflusst.
Durch das schnelle Wachstum von Pixelfed kam es zu technischen Problemen und einige Funktionen mussten vorübergehend eingeschränkt werden. Ich habe Pixelfed kürzlich selbst getestet und die Server waren teilweise so überlastet, dass keine Verbindung mehr möglich war. Daher kann ich noch kein Urteil dazu abgeben.
Wie bei Fediverse-Diensten üblich, könnt ihr euch einem bestehenden Server anschließen oder euere eigene Pixelfed-Instanz erstellen. Fediverse (ein Kofferwort aus „federation“ und „universe“) ist ein Netzwerk dezentraler, miteinander verbundener sozialer Plattformen. Jede Plattform, auch Instanz genannt, wird unabhängig betrieben, oft von Einzelpersonen oder Gemeinschaften. Trotz ihrer Unabhängigkeit können die Nutzer über gemeinsame Protokolle wie ActivityPub, ähnlich wie bei E-Mail, plattformübergreifend interagieren.
Insgesamt bietet Pixelfed eine datenschutzfreundliche Alternative zu herkömmlichen sozialen Netzwerken, die den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten und Inhalte gibt. Die Apps sind kostenlos und verzichten auf jegliche Datensammlung. Ob sich Pixelfed von Instagram absetzen kann, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Eine ähnliche Strohfeuer gab es bereits einmal mit Mastadon, als Elon Musk X (damals noch Twitter) übernahm.
Kommt bald die Plattform Foto?
Pixelfed ist nicht die einzige App, die versucht, sich von Instagram abzuheben. Eine sehr vielversprechende App ist Foto, die sich zum Ziel gesetzt hat, eine digitale Plattform für Fotografen zu werden. Die App befindet sich noch in der geschlossenen Beta-Phase, könnte aber im Laufe des Jahres veröffentlicht werden. Mehr dazu findet ihr in unseren beiden Artikeln Viele Fotografen hoffen, dass diese App ihr neues Zuhause wird und Foto: Die Fotografen-App verrät ihre nächsten Ziele
Was haltet ihr von Pixelfed? Nur ein Strohfeuer oder hat es das Potential eine Alternative zu Instagram zu werden?
via/Betragsbild: Pixelfed
Ich selbst nutze Pixelfed schon seit Jahren und bin damit sehr zufrieden. Ab und zu stockt mal die Föderation, aber im großen und ganzen funktioniert es sehr gut. Besonders gut finde ich, dass es eine eigene Portfolio Seite gibt, die man sich nach seinen Wünschen konfigurieren kann. Möchte ich also jemanden mein Portfolio zeigen gebe ich dieser Person einen speziellen Link und falls ich nur Sachen mit ihr oder ihm teilen möchte, dann bekommt er oder sie den Profil-Link. Man bekommt keine Millionen an Followern aber 700 reichen mir auch. 😉
Wenn ich Meta und Trump lese schrillen sämtliche Alarm Glocken. Leider ist diese unmögliche Mischung schon länger Stand der Dinge.
Tief enttäuscht mich das nur sehr wenige die Tragweite solcher „Monopole“ und deren Nachteile überblicken/sehen wollen.
Seitenlang könnte man sich mit unterschiedlichen Beispielen austoben – das erspare ich mir an dieser Stelle weil es die „richtige“ Kundschaft nicht erreicht.
Hauptsache Tante Erna und deren Nachwuchs kann „digital geteilt“ und bewundert werden!
Hab noch nie was mit FacebookMetaTwiterX zu tun gehabt. Werd ich auch nicht. Und Suchmaschine benutz ich Google auch nur wenn ich auf den anderen nicht das finde was ich suche; also sehr, sehr selten.
Ist bei mir ähnlich, war auch noch nie auf Tiktok, bin ab und zu auf youtube wegen Foto, hier und natürlich auf Fotocommunity, aber auch da nur 1 bis zweimal im Monat. Ansonsten lese ich Bücher und gute Zeitungen (NZZ, FAZ,) natürlich kicker und ab und zu verschlägt es mich in die Niederungen des Boulevard (Bild). Früher auch Spiegel bis zum Ende von Aust und Zeit bis zum Ausscheiden von Helmut Schmidt.
Pixelfed wird wird nie eine echte Konkurrenz für Instagram werden. Das hat all die Jahre nicht geklappt und wird sich auch nicht ändern.
Was sich zu jedoch einer ernstzunehmenden Alternative entwickeln könnte ist Bluesky, die mit Flashes ebenfalls bald eine Foto-App am Start haben.