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Skylum Aperty: Testbericht zum neuen Porträt-Editor

Die Porträtretusche

Im nächsten Bereich kommen wir zum Herzstück der Software, der Porträtretusche. Wenn mehrere Personen auf dem Bild zu sehen sind, kann jede Person einzeln bearbeitet werden. Hier erkennt eine KI alle Einzelteile des Gesichts und man kann nun die einzelnen Bereiche wie Haut, Augen, Mund, Make-up und Hautpartien des Körpers anpassen. Die Retusche erfolgt über einzelne Schieberegler. So kann man Hautunreinheiten entfernen, die Haut weicher zeichnen, die Hautfarbe korrigieren und gleichmäßiger machen oder auch die Augen verbessern bzw. die Irisfarbe verändern. Die einzelnen Retusche-Werkzeuge sprechen eigentlich für sich. Komplexe Masken oder einzelne Pinselstriche sind überflüssig. Bei der Porträtretusche können keine Masken verwendet werden.

Wenn Hautunreinheiten nicht vollständig entfernt werden können oder sich störende Objekte im Bild befinden, steht mit dem Löschen & Klonen-Werkzeug eine manuelle und partielle Lösung zur Verfügung. Bei großen Bilddateien ist das Löschen & Klonen Werkzeug leider recht speicherintensiv und langsam, wenn man es nach der Porträtretusche verwendet. Die Ergebnisse sind jedoch sehr gut.

Auch das Schminken der Wangen und/oder der Nase ist sehr gelungen, wenn es dezent eingesetzt wird. Mit den Konturen und Highlights kann man auch die Schatten und Lichter im Bild etwas verstärken. Es kann ein Lidstrich hinzugefügt werden und auch die Lippen können hier bearbeitet werden. Beim Make-up-Tool ist es allerdings von Vorteil, wenn das Model bereits gut geschminkt ist. Das Tool hilft hier zwar, dezent etwas Make-up aufzutragen, anzupassen und zu verbessern, ersetzt aber nicht das richtige Make-up des Models.

Wer das Gesicht noch etwas stärker modellieren möchte, kann auch das Aufhellen & Nachbelichten-Werkzeug (auch Dodge & Burn) verwenden, das ebenfalls an Bord ist. Das Aufhellen & Nachbelichten-Werkzeug hat schon bei Luminar Neo überzeugt.

Gesicht und Körper formen

Neben der Retusche des Gesichts gibt es auch spezielle Werkzeuge zum Modellieren von Gesicht, Augen, Augenbrauen, Nase, Mund und Körper. Die Funktionen bieten sich an, um Gesichtszüge subtil zu optimieren oder kreativ zu verändern. Ihr könnt die Wirkung eines Porträts verstärken, für kreative Projekte verwendet werden und Mimik und Symmetrie anpassen. Ein gezielter und sparsamer Umgang mit den Reglern führt oft zu den besten Ergebnissen, insbesondere wenn ein natürlicher Look erhalten bleiben soll.

Kreative Effekte

In diesem Bereich finden ihr weitere Werkzeuge, die ihr auf das Bild anwenden könnt, unabhängig davon, ob es sich um ein Porträt handelt oder nicht. Mit Lichtsteuerung könnt ihr mehrere Lichtquellen hinzufügen, um ein Fotostudio zu simulieren oder die Belichtungsstimmung des Bildes zu verändern. Porträt mit Bokeh ermöglicht es, dem Bild ein Bokeh hinzuzufügen. Das Ergebnis ist nicht schlechter als die künstlich erzeugten Bokeh-Effekte mobiler Geräte.

Ansonsten gibt es noch weitere interessante Funktionen, mit denen man dem Bild LUTs, Filmkörnung oder eine Vignette hinzufügen kann. Auch ein High-Key-Effekt kann hier simuliert werden. Alle Einstellungen in diesem Bereich lassen sich auch mit Masken verwenden. Alles in allem tolle Funktionen für die RAW-Bildbearbeitung, die man aber auch in Luminar Neo findet.

Stapelverarbeitung

Da oft eine ganze Serie von Aufnahmen einer bestimmten Szene gemacht wird und man nicht immer wieder die gleichen Einstellungen manuell vornehmen möchte, bietet Aperty eine Stapelverarbeitung an. Damit können ihr alle Einstellungen, die ihr an einem Bild vorgenommen habt, einfach durch Kopieren in andere, im Filmstreifen markierte Aufnahmen, einfügen. Das spart viel Zeit und sorgt für ein konsistentes Ergebnis.

Allerdings muss man bei der Stapelverarbeitung darauf achten, was man kopiert. In der Praxis kopiere ich die allgemeinen Anpassungen, die ich am ganzen Bild vorgenommen habe, die Porträtretusche mit den Reglern und die Formänderungen, die am Gesicht vorgenommen wurden. Weniger sinnvoll ist es, z.B. Masken zu kopieren, die mit dem Pinsel gemalt wurden. Hier wäre ein Dialog wünschenswert, in dem man auswählen kann, was für die Stapelverarbeitung verwendet werden soll.

Die für die Stapelverarbeitung benötigte Rechenleistung ist nicht zu unterschätzen. Ich habe die Stapelverarbeitung zum Testen auf fünf Bildern laufen lassen und der Rechner war eine ganze Weile damit beschäftigt. Hier wäre eine Rückmeldung über den Fortschritt der Stapelverarbeitung sehr hilfreich gewesen. Erfreulich ist jedoch, dass Skylum den Speicherverbrauch besser in den Griff bekommen hat, als dies bei Luminar Neo oft der Fall war.

Aperty als Plugin verwenden

Neben der eigenständigen Anwendung kann Aperty auch als Plugin für Adobe Photoshop, Adobe Lightroom Classic und Photos (macOS) installiert werden. Damit können Bilder in Photoshop oder Lightroom bearbeitet und dann zur weiteren Bearbeitung an Aperty übergeben werden. Anschließend wird das Bild mit den in Aperty vorgenommenen Änderungen an Photoshop oder Lightroom zurückgegeben, wo ihr es bei Bedarf weiter bearbeiten könnt.

Exportieren

Ein paar Anmerkungen muss ich noch zum Export von Bildern machen. Wenn ich mehrere Bilder exportieren will, dauert das oft ungewöhnlich lange. Dies betrifft insbesondere Bilder, die bearbeitet wurden. Ob das nur an meinem System liegt, kann ich an dieser Stelle nicht sagen. Das Problem ist aber nicht unbedingt neu und von Luminar Neo bekannt. Es wäre wünschenswert, dass Skylum hier mit einem Update nachbessert.

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8 Kommentare
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Mario

Wenn ich Skylum lese, dann baut sich bei mir mittlerweile eine Wand auf. Mit ihrem Abowahn und Zusatzabos und noch mehr kostenpflichtigen Zusatzinhalten, ist mir dieses Unternehmen sogar unsympathischer als Adobe (Muss man auch erstmal schaffen.). Damit ich von Skylum nochmal etwas kaufe, müssten die ihre Unternehmenspolitik gehörig ändern.

Henriette

Mir erschließt sich der Sinn des Produktes nicht. Wie auch im Artikel geschrieben wurde, geht vieles mit dem Hauptprodukt schon. Was soll das also werden? Wird man in Zukunft dann das Hauptprodukt begrenzen oder Entwicklung dort in dem Bereich einstellen? Wie hier im Kommentar geschrieben wurde, kommt dazu noch eine nicht verständliche Preispolitik. Wir alle wissen woher diese Firma kommt.. und es dünkt mir das hier Geld gemacht werden muss, für gewisse Zwecke. Zu guter letzt der Support des Unternehmens würde ich mal sie waren stets bemüht formulieren. Ich meine die Firma sollte grundlegend ihr Konzept überdenken. So wird das für die Zukunft nichts. Man hat garantiert schon genug Kunden über die Update Politik mit Luminar verloren. Noch dazu sehe ich hier nichts was Adobe so nicht besser könnte. Und die kosten so 89€ in Rabattierung im Jahr PS und Lightroom. Wieso sollte ich da 270€ für eine Beta eines Programms ausgeben, weil so fühlt es sich an. Ein Satz noch zu den Bildern, warum macht man nicht die Conseler Spuren über der Augenbraue weg? Leider sieht man sowas häufig, das Frauen ein wenig zuviel mit dem Produkt arbeiten.. Das kann dann schon mal sehr erschreckend sein für die Mimik.… Weiterlesen »

Matthias

…wenn die Mutter dann jünger aussieht wie ihre 12-jährige Tochter, müssen die Betrachter:innen natürliche darauf achten, nicht zu viele Lachfalten zu bekommen…:-))

Alex

Nutze LR und Photoshop schon seit Jahren.
Habe mir Aperty vorab schon bestellt, da ich immer viel Portraits zu retuschieren habe, und da hat sich das Programm sehr interessant angehört hat, dachte ich, das könnte das Tool sein, welches mir Zeit einspart.
Nach Nutzung, würde ich aber fast schon davon abraten es zu kaufen.
Es retuschiert selbst bei 100% der Reglereinstellungen nur sehr wenig (Effekt kaum zu sehen) und die Retusche ist immer nur auf den Kopf bezogen. Angrenzende Hautpartien werden nicht retuschiert (oftmals hat man auch am Decollete bei einem weiblichen Model etwas Unreinheiten der Haut, die man dann wieder Manuell nachbessern muss).
Hierbei finde ich persönlich Retouch4me um Welten besser.
Maskierung wurde angesprochen und Haarglättung wie bei Evoto gibt es z.b. auch nicht.
Der Export geht zudem auch richtig lange (mal schnell 40 oder 50 Bilder in Stapelverarbeitung durchjagen ist nicht).
Luminar Neo nutze ich ebenfalls, und ich bin der Meinung, dass hier ein einfaches Update gereicht hätte.
Der Preis ist definitiv zu hoch für das Produkt.

ranie

Jedes Wort was Du schreibst, kann ich so bestätigen. Da ist Portrait Pro und Retouch4me besser und billiger.

Ricky

Vielen Dank für das Mitteilen deiner persönlichen Erfahrung. Du hast mich vor dem Kauf dieser Software bewahrt.

Markus S.

Du kannst dir ja mal https://reblum.app/ anschauen. Da habe ich schon viel gutes gesehen von Matt Granger. Das sah alles recht gut aus und man bekommt von sehr natürlich bis beauty Retusche eigentlich alle Möglichkeiten das einzustellen.
Hier wird auch der ganze Körper berücksichtigt und alles lokal am Rechner gemacht, kein Cloudzwang etc.

pixeldix

Wer für Photoshop zu blöd ist mit Masken und Ebenen zu arbeiten kauft sich bei Skylum ein! Mit freundlichen Grüßen

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