Jedes KI-Modell braucht Daten. Bevor sich Adobe diese mühsam zusammensucht, nutzt es lieber die, die es eh schon hat.
KI so weit das Auge reicht
Wenn man in letzter Zeit über die Neuerungen von Bildbearbeitungsprogrammen wie Lightroom oder Luminar berichtet hat, kam man nicht umhin, sich mit dem Schlagwort Künstliche Intelligenz zu beschäftigen. Und auch außerhalb gibt es aktuell wohl kaum eine neue Software, die nicht zumindest mit KI wirbt, vielleicht aber sogar auch tatsächlich nutzt.
Im Bereich der Bildmodelle hat sich schließlich über die letzten Monate wissenschaftlich Einiges getan – es ist also durchaus zu begrüßen wie schnell diese Fortschritte auch in unserer Software landen. Die Geschwindigkeit hat jedoch auch ihren Preis. Womit sollen die KI-Modelle denn trainiert werden? Das Urheberrecht ist dahingehend noch nicht endgültig geklärt.
Adobe nutzt die Daten, die es eh schon hat
Adobe als gleichzeitiger Betreiber diverser Multimedia-Suiten und eines Cloud-Speichers hat ganz anderen Zugriff auf solche Bilddaten, die nicht erst mühsam zusammengesammelt werden müssen, sondern praktisch auf dem Silbertablett auf die eigenen Server wandern können. Eigentlich nur schlau, dass Adobe diese Chance nutzt.
Bei anderen dürfte es aber womöglich sauer aufstoßen, dass Adobe allem Anschein nach ungefragt Bilder seiner Kunden verwendet, um damit seine KI-Modelle zu trainieren. Dass die Möglichkeit besteht, ist das eine, dass Adobe jedoch offenbar bei manchen ungefragt den Schalter zu eigenen Gunsten umgelegt hat, eine völlig andere.
So verbietet ihr Adobe die „Inhaltsanalyse“
Tatsächlich war auch bei meinem Account der Schalter, der Adobe erlaubt, „meine Inhalte zum Zweck der Produktverbesserung und -entwicklung zu analysieren“, auf „An“. Diesen Menüpunkt findet ihr nach Login auf adobe.com unter „Konto und Sicherheit“, „Datenschutz und personenbezogene Daten“, „Inhaltsanalyse“. „Adobe darf Ihre Inhalte mit Verfahren wie maschinellem Lernen (z. B. zur Mustererkennung) analysieren, um seine Produkte und Dienste weiterzuentwickeln und zu verbessern“, erklärt der Softwareanbieter die Auswirkungen.
Gute Idee, aber vorher fragen noch besser
Ehrlicherweise werde ich den Schalter auch umgelegt lassen. Ich profitiere selbst von KI-Technologien und kann so vielleicht einen Teil zurückgeben. Ob dieser Teil aber bei Adobe am besten aufgehoben ist, ist ein anderes Thema. Und ich wäre zumindest gerne vorher gefragt worden.
via: DPReview | Beitragsbild: Radek Grzybowski