Fujifilm will in Bezug auf die weltweiten Verkaufszahlen die Nr. 2 werden. Das wurde kürzlich bei einem Event angekündigt.
Fujifilm will die eigenen Marktanteile steigern
Mit dem vergangenen Geschäftsjahr konnte Fujifilm durchaus zufrieden sein. Innerhalb des Imaging Business stieg der Umsatz um 14,5 Prozent, das Betriebsergebnis konnte sogar um 39,9 Prozent gesteigert werden. Trotzdem scheint sich Fujifilm auf diesem Erfolg keineswegs ausruhen zu wollen, das deuteten kürzlich zumindest die Verantwortlichen von Fujifilm Italien an. Im Rahmen der Präsentation der X-T50 und GFX100S II sollen die nämlich gesagt haben, dass Fujifilm derzeit die drittgrößte Marke in Bezug auf die weltweiten Verkäufe sei, man wolle aber die akutell zweitgrößte Marke entthronen. Diese Information stammt von Andrea Cimini, der bei dem Event vor Ort war, die Übersetzung wurde von Fujirumors vorgenommen.
Nun mag sich der ein oder andere vielleicht fragen, wie Fujifilm denn aktuell die Nr. 3 auf dem Markt sein kann. Ich würde vermuten, dass der Hersteller als Grundlage für diese Aussage die Verkaufszahlen der eigenen Instax-Kameras einbezieht und zusätzlich vielleicht auch die Verkäufe von DSLRs ausklammert. Falls dem so ist, könnte man das natürlich kritisch sehen, denn die Produkte der Instax-Familie haben am Ende des Tages nicht viel mit normalen Systemkameras und dem Kameramarkt zu tun, auch wenn sie bei Fujifilm in den Bereich des Imaging Business fallen.
Doch legen wir das mal nicht zu sehr auf die Goldwaage. Die Quintessenz der Aussage ist, dass Fujifilm weiter wachsen will und in Bezug auf die Marktanteile einen Konkurrenten überholen möchte.
Fujifilm will Markenstärke schaffen, Leica als Vorbild
Traue ich das Fujifilm zu? Auf jeden Fall! Doch passt das zu den Aussagen, die Fujifilm CEO Teiichi Goto kürzlich gegenüber Investoren bei der Bekanntgabe der Jahresergebnisse getroffen hat?
Hinweis: Unser Artikel zu den Aussagen von Teiichi Goto zur aktuellen Liefersituation bei Fujifilm wurde inzwischen überarbeitet und es wurden die originalen Aussagen des CEO ergänzt. Zuvor diente lediglich ein Artikel von Digitalcameraworld als Quelle. Wenn ihr die überarbeitete Version des Artikels noch nicht gelesen habt, könnt ihr das hier nachholen.
Fujifilms CEO betonte im Gespräch mit den Investoren, dass man sich darauf konzentrieren will, möglichst viel Markenstärke zu schaffen und diese zu erhalten. Es sollen auf keinen Fall zu viele Kameras und Objektive produziert werden, sodass man nicht Gefahr läuft, die Preise vielleicht senken zu müssen. Stattdessen soll der Wert von neuen sowie älteren und gebrauchten Kameras möglichst hoch gehalten werden. Teiichi Goto nennt dabei Leica als Vorbild. Die aktuelle Liefersituation (inklusive der aktuellen Lieferprobleme rund um X100VI und Co.) sei laut Fujifilm „normal“. Eine mögliche Verbesserung der Verfügbarkeit verschiedener Produkte wird nicht angesprochen und scheint dementsprechend nicht geplant zu sein.
Passen die beiden Ziele zusammen?
Ich erkenne hier zwei unterschiedliche Aussagen:
- Wir wollen weiter wachsen, Umsatz und Verkaufszahlen steigern und den Konkurrenten vor uns überholen.
- Wir wollen auf keinen Fall zu viele Produkte produzieren, stattdessen sind uns Markenstärke, stabile Preise und ein geringer Wertverlust wichtig. Die Verfügbarkeit unserer Produkte ist gut, so wie sie ist.
Ich bin kein Wirtschaftsexperte, aber hohe Verkaufszahlen auf der einen und stabile Preise sowie Markenstärke auf der anderen Seite scheinen sich ja nicht auszuschließen. Das prominenteste Beispiel dürfte hier Apple sein.
Der Unterschied bei Apple ist allerdings: Wenn ich ein iPhone, ein iPad oder ein MacBook bestelle, dann erhalte ich das in den allermeisten Fällen auch zeitnah. Monatelange Wartelisten und Lotterien für eine Kauferlaubnis gibt es bei Apple nicht. Na gut, verzichte ich eben auf den Kauf der X100VI und kaufe mir stattdessen eine Fuji DSLM mit dem kompakten 27mm f/2.8 R WR Pancake – oh warte, das Objektiv ist ja auch fast nirgendwo erhältlich, obwohl es schon seit mehr als zwei Jahren auf dem Markt ist. Kameras wie die X-T5 oder X-S20 sind vor allem in Ländern wie Japan derzeit kaum lieferbar, selbst über Fujifilms eigenen Online-Store können sie aktuell nicht bestellt werden.
Patrick von Fujirumors machte kürzlich ebenfalls seinem Unmut Luft:
Ich spreche nicht nur von der Fujifilm X100VI, sondern auch von Fujifilms eigenem Online-Shop in Japan, dort haben sie alle X/GFX-Kameras als nicht lieferbar gekennzeichnet. Die Engpässe sind chronisch. In bestimmten Teilen der Welt kommt es regelmäßig und über längere Zeit zu Bestellstopps. Einige der Engpässe, die wir in Asien hatten, weiten sich nun auch auf den Westen aus (siehe X-T5-Gehäuse bei BHphoto).
Nicht auf Halde produzieren? Gerne! Für stabile Preise, geringen Wertverlust und Markenstärke sorgen? Klar doch! Doch wenn Fujifilm wirklich die eigenen Marktanteile deutlich steigern und mehr Kameras und Objektive verkaufen möchte, dann führt in meinen Augen kein Weg daran vorbei, dass sie ihre Kapazitäten zumindest so weit ausbauen, dass die Nachfrage der Kunden bedient werden kann.