Zwei Canon RF-Objektive besitzen jetzt einen Blendenring. Wer diesen auch beim Fotografieren nutzen möchte, muss sich eine neue Kamera kaufen.
Canon: Neues Statement zum Blendenring
Anfang Juni 2024 hat Canon das langerwartete RF 35mm f/1.4L VCM vorgestellt. Nach dem RF 24-105mm f/2.8 ist es das zweite RF-Objektiv von Canon, das einen separaten Blendenring besitzt. Dieser ist aber ausschließlich für Videografen interessant, im Foto-Modus lässt sich der Blendenring nämlich nicht nutzen. Canon schreibt dazu: “Der Blendenring kann bei der Verwendung des Objektivs mit Kameras aus dem EOS R System, die vor Mai 2024 auf den Markt kamen, bei Fotoaufnahmen nicht zur Blendensteuerung genutzt werden.“
Canons Formulierung (“die vor Mai 2024 auf den Markt kamen”) ließ bereits erahnen, dass sich der Blendendring bei zukünftigen Kameras vielleicht doch auch beim Fotografieren nutzen lassen wird. Diese Vermutung wurde jetzt offiziell von Canon USA bestätigt. Auf Rückfrage von PetaPixel hat sich Canon folgendermaßen geäußert:
“Bitte beachten Sie, dass die Möglichkeit, die Blende mit dem Blendenring bei der Aufnahme von Fotos zu verändern, nur bei Kameras der EOS-Serie zur Verfügung steht, die nach Juni 2024 auf den Markt kommen. Bitte beachten Sie, dass der Blendenring bei der aktuellen EOS-Serie nur für Videoaufnahmen verwendet werden kann.”
Kurz gesagt: Bei zukünftigen Kameras wie der EOS R1 oder EOS R5 Mark II wird man den Blendenring auch beim Fotografieren verwenden können, bei aktuellen bzw. älteren Kameras hingegen ist das nicht möglich.
Die Rückkehr des Cripple Hammers?
Nun stellt sich natürlich die Frage, ob es theoretisch möglich wäre, den Blendenring für Nutzer von aktuellen Canon Kameras via Firmwareupdate zugänglich zu machen. Aus der Ferne würde ich darauf tippen, dass das aus technischer Sicht möglich sein sollte. Canons Vorgehen und Ankündigung deuten aber eher darauf hin, dass die Einschränkung mit der Hardware zusammenhängt. Die Kollegen von PetaPixel fänden das “seltsam” und scheinen ebenfalls darauf zu tippen, dass die Funktion theoretisch via Firmwareupdate nachgeliefert werden könnte.
Will Canon die höhere Funktionalität des Blendenring vielleicht als Verkaufsargument für Canon EOS R1, R5 II und Co. nutzen? In Foren und Kommentarspalten ist bereits von der Rückkehr des Canon “Cripple Hammers” die Rede, so richtig schlüssig fände ich eine künstliche Einschränkung dieser Art aber nicht. Als Verkaufsargument für eine neue Kamera ist das einfach zu wenig. Ich würde tatsächlich eher darauf tippen, dass Canon den Aufwand, entsprechende Firmwareupdates für aktuelle Kameras zu programmieren, als nicht lohnenswert erachtet. Als Canon Fotograf ist man es schließlich gewohnt, ohne dedizierten Blendenring zu arbeiten.
Wie schätzt ihr Canons Entscheidung ein?