Nach vielen Monaten des Wartens hat Canon endlich die neue Canon EOS R5 präsentiert. Wir stellen euch das neue DSLM-Flaggschiff ausführlich vor.
Canon hat sich Zeit gelassen. Rund fünf Monate ist es inzwischen her, dass die neue Canon EOS R5 offiziell angekündigt wurde. Doch nun hat das Warten ein Ende, Canon hat die neue Vollformat-DSLM nämlich endlich final präsentiert. Keine offenen Fragen mehr, keine Spekulationen, keine Gerüchte. Nur offizielle Antworten und Fakten – und auf die wollen wir hier im Artikel ausführlich eingehen.
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Sensor & Prozessor
Beginnen wir mit dem Herzstück der Canon EOS R5, dem Sensor. Canon verbaut einen beweglich gelagerten Vollformat-Sensor mit einer Auflösung von 45 Megapixeln, Tiefpassfilter inklusive. Beweglich gelagert bedeutet, dass die Canon EOS R5 mit einem 5-Achsen-Bildstabilisator (kurz: IBIS) ausgestattet ist, der im Zusammenspiel mit stabilisierten RF-Objektiven bis zu 8 Blendenstufen längere Belichtungszeiten ermöglichen soll. Das ist ein absolut erstklassiger Wert, ein effektiveres Stabilisierungssystem hat derzeit kein anderer Hersteller auf dem Markt zu bieten. Ohne ein stabilisiertes RF-Objektiv sind immerhin noch 5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten möglich.
Flankiert wird der Sensor von einem DIGIC X Prozessor, der für hohe Geschwindigkeiten sorgen soll – zum Beispiel beim Autofokus.
Autofokus
Beim Autofokus setzt Canon auf die zweite Generation des Dual-Pixel-Autofokus und insgesamt 5.940 manuell auswählbare AF-Positionen, die 100 Prozent der Sensorbreite und 90 Prozent der Sensorhöhe abdecken und bis zu -6 LW ihre Arbeit verrichten sollen. Der Autofokus arbeitet zudem mit den Deep-Learning-Algorithmen, die man schon von der Canon EOS-1D X Mark III kennt. Dank dieser Algorithmen können zum Beispiel Gesichter von Menschen und Tieren erkannt und noch zuverlässiger verfolgt werden.
Serienbildgeschwindigkeit & Zwischenspeicher
Vor einigen Jahren noch hätte eine Vollformatkamera, die mit einer Auflösung von 45 Megapixeln arbeitet, niemals auch eine schnelle Serienbildgeschwindigkeit bieten können. Doch die Technik hat sich weiterentwickelt und so schafft die Canon EOS R5 trotz der hohen Auflösung rasante 20 Bilder pro Sekunde, zumindest mit elektronischem Verschluss. Mit mechanischem Verschluss sind 12 Bilder pro Sekunde möglich. Beide Werte beziehen sich auf die Serienbildgeschwindigkeit inklusive Belichtungs- und Autofokus-Nachführung und können für 350 JPEGs bzw. 180 RAWs gehalten werden.
Elektronischer Sucher & Display
Der elektronische OLED-Sucher der Canon EOS R5 löst mit 5,76 Millionen Bildpunkten auf, arbeitet mit einer 0,76-fachen Vergrößerung und deckt selbstverständlich 100 Prozent des Bildfeldes ab. Die Bildwiederholrate des EVF beträgt maximal 120 fps, sie kann aber auch auf 60 fps reduziert werden, um den Akku zu schonen.
Der Akku ist übrigens neu, es handelt sich um den LP-E6NH, der 14 Prozent mehr Kapazität als der alte und zudem eine höhere Stromstärke mit sich bringt, welche für die volle Serienbildgeschwindigkeit benötigt wird. Grundsätzlich ist er aber baugleich mit dem alten LP-E6, ihr könnt den LP-E6 also bei der R5 und R6 weiterhin verwenden.
Das Touch-Display ist derweil mit 3,2 Zoll angenehm groß und kann auch seitlich aus dem Gehäuse herausgeklappt werden. Die Auflösung des Bildschirms beträgt 2,1 Millionen Bildpunkte.
Videos: 8K/30p und 4K/120p
Canon will sich mit der EOS R5 zurück auf den Video-Thron schwingen, das hat der Hersteller in den letzten Wochen bereits deutlich gemacht. Was die Canon EOS R5 in Sachen Video zu leisten im Stande ist, ist ohne Frage beeindruckend: 8K-RAW-Videos mit 30 fps ohne Crop-Faktor, 4K-Videos mit 120 fps, 4:2:2 10-bit Canon Log oder HDR PQ, keine Einschränkungen beim Autofokus. Wer in 4K mit bis zu 60 Bildern filmt, darf sich zudem auf eine bessere Bildqualität dank Oversampling freuen.
Ebenfalls beeindruckend ist die Tatsache, dass 8K-Videos mit einer Länge von 20 Minuten erstellt werden können. Auch Anschlüsse für ein Mikrofon und Kopfhörer sind natürlich vorhanden.
Bilder mit 35,4 Megapixeln dank 8K
Die 8K-Auflösung kann im Übrigen auch für Fotografen interessant sein, es ist nämlich möglich, aus den 8K-Videos Bilder mit einer Auflösung von 35,4 Megapixeln zu extrahieren. Das fühlt sich dann so an, als würde man eine Serienbildgeschwindigkeit von 30 fps nutzen. Bei 4K sind es sogar 120 Bilder pro Sekunde, da sinkt die Auflösung dann aber auf nur 8,8 Megapixel.
Das Gehäuse
Das Gehäuse der Canon EOS R5 soll sehr robust, wetterfest und vergleichbar mit dem Body der Canon EOS 5D Mark IV sein. Die Kamera verfügt über einen Joystick sowie ein kleines Schulterdisplay auf der Oberseite, der Verschluss ist für bis zu 500.000 Auslösungen ausgelegt. Auf die Waage bringt die R5 ein Gewicht von rund 740 Gramm.
Selbstverständlich bietet die Vollformat-DSLM auch Platz für zwei Speicherkarten, allerdings nicht zwei SD-Karten wie bei der EOS R6, sondern eine CFexpress-Speicherkarte und eine SD-Speicherkarte.
Weitere technische Daten
- ISO 100 bis 51.200 im normalen und ISO 50 bis 102.400 im erweiterten Bereich
- Verschlusszeiten: 1/8.000 Sekunde bis 30 Sekunden
- Blitzsynchronzeit: 1/200 Sekunde
- Akkulaufzeit: 490 Bilder mit Display und 320 Bilder mit EVF bei 120 fps
- Neue Dual-Pixel-RAW-Funktion (kennt man von der 5D Mark IV)
- WLAN 802.11 a/b/g/n/AC mit 5 GHz und 2,4 GHz
- USB-C
Preis und Verfügbarkeit
Die Canon EOS R5 wird ab Ende Juli 2020 verfügbar sein, der Preis der Kamera wird in Deutschland bei ca. 4.385 Euro liegen. Damit wird die Kamera doch etwas günstiger, als es die letzten Leaks hatten vermuten lassen – klasse! Auch die Mehrwertsteuersenkung von 19% auf 16% trägt hier natürlich ihren Teil bei. Bei einem Produkt in dieser Preisklasse wird die zur Abwechslung nämlich tatsächlich mal spürbar.
Kamera vorbestellen
Die Canon EOS R5 könnt ihr bereits in Deutschland vorbestellen, zum Beispiel hier bei Calumetphoto oder Foto Koch.
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