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Skurril: Canon hilft Kunden, eigenen Kopierschutz zu umgehen

Weil Canon seine Toner nicht mit der nötigen Halbleiterkomponente für den Kopierschutz ausstatten kann, erklärt der Kundenservice, wie dieser umgangen wird.

Chip-Knappheit betrifft viele Branchen

Von der Chip-Knappheit müssen wir euch eigentlich nichts mehr erzählen, schließlich sind auch die Auswirkungen auf die Kamera-Branche mehr als dramatisch. Neue Kameras können nicht in der benötigten Stückzahl produziert werden, ältere Modelle werden lange vor dem geplanten Ende ihrer Lebenszeit eingestellt.

Canon hat wegen der Krise außerdem damit zu kämpfen, seine Druckerpatronen mit der nötigen Komponente zu versehen, die sie ihren eigenen Multifunktionsdruckern gegenüber als echt validiert – und Canons Lösung für dieses Problem ist einigermaßen skurril.

Anleitungen für insgesamt 19 Canon-Modelle

Der Kundenservice von Canon Deutschland erklärt unter dem Stichwort „Interim-Toner“ deshalb die Situation und hat Anleitungen veröffentlicht, wie sich die Kartuschen auch ohne den Kopierschutz-Halbleiter in den Druckern nutzen lassen. Insgesamt sind 19 verschiedene Modellreihen aus der „imageRUNNER“-Familie betroffen, zu denen Canon Anleitungen bereitstellt.

„Zwar ergeben sich keine negativen Auswirkungen auf die Druckqualität, wenn Verbrauchsmaterialien ohne elektronische Komponenten verwendet werden, jedoch können bestimmte Zusatzfunktionen, wie z. B. die Erkennung des Tonerstands, beeinträchtigt sein“, informiert Canon.

Lohnt sich überhaupt eine Rückkehr zum Kopierschutz-Chip?

Das ist aber natürlich keine Lösung für immer. Kann die „normale Versorgung“ wieder gewährleistet werden, werden die Patronen wieder mit dem DRM-Chip (Digital Rights Management) versehen. Grundsätzlich besteht die Umgehung des Kopierschutzes allerdings lediglich daraus, den „Ok“-Knopf zu betätigen, sobald eine entsprechende Fehlermeldung aufploppt, die sich über eine fehlerhafte Kartusche beschwert. Das führt das gesamte Konzept des Chips irgendwie ad absurdum.

Kunden könnten also in Zukunft womöglich gar keinen Nutzen darin sehen, einen Aufpreis für originale Canon-Toner zu bezahlen – und sobald das japanische Unternehmen dies erkennt, könnte es sich die Ressourcen und die Kosten für den Halbleiter sparen.

via: PetaPixel | Beitragsbild: Joshua Fuller

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Cat

Kopierschutz ist hier kaum die richtige Bezeichnung. Drucker funktionieren mit jeder Tinte, aber Chips sollen vorgaukeln, das die Tinte des Geräteherstellers verwendet wird, damit der Drucker druckt.
Canon verarscht uns seit Jahrzehnten und kassiert weit mehr für Tinte als Saudis für Öl.
Canon baut zweifelsfrei die besten Drucker für Heim-Anwender (nein Epson ist keinen Fatz besser, schon die Geräte sind ein Alptraum). Aber es wird Zeit das dieser Irrsinn aufhört, freie Tinte für freie Drucker!

Alfred Proksch

Cat du sprichst mir aus dem Herzen.

Wegen den ständigen Problemen die man als Anwender hat wenn der Drucker einmal 6 Wochen nicht verwendet wurde und den laufenden Kosten die anfallen haben meine Dienstleister einen treuen Kunden gewonnen.

Da fahre ich mit der vorbereiteten Bilddatei hin (Termin ausgemacht) kann mit dem Operateur sprechen, das dafür ideale Papier aussuchen und das Ergebnis unter „Norm-Licht“ beurteilen. Genau so mag ich das. Wenn ich zu faul zum einrahmen bin machen die das für mich, was will ich mehr?

Canon, auch die anderen Hersteller können mir den Buckel runterrutschen mit ihrer künstlich aufgezogenen Mauer gegen die Kundenfreundlichkeit, mir langt es!

Thomas Müller

Cat, das geht ja sogar noch weiter. Ich habe für berufliche Zwecke mehrere Multifunktionsgeräte, sowohl Laser als auch Tinte. Einige von denen versagen beispielsweise die Scannfunktion, wenn der Druckteil (meistens viel zu früh) einen leeren Tintentank vorgaukelt. Sowohl die regelmässig viel zu frühe Anzeige des Wechselbedarfs als auch die Funktionsversagung von Teilen des Geräts, die rein gar nichts mit der Tinte/Druckpulver zu tun haben, ist eine Riesensauerei der Hersteller. Bei einem Epson-Gerät war es auch umgekehrt, der Scanner hatte eine Störung und das Gerät wollte daraufhin nicht mehr drucken. Das ist mMn eine echte Verar******* durch die Hersteller.

joe

Canon hat doch gar keine andere Wahl? Da sie keine Chips haben, kann man keine Druckerpatronen ausliefern, dann sind die Drucker wertlos. Also liefern sie Druckerpatronen ohne Chip, dafür weiss jetzt der Kunde, wie er den Schutz umgehen kann. Ich denke in 2023 wird sich Canon etwas einfallen lassen, wie man wie zum alten Muster zurückkehren kann. Das Problem ist, dass aus Wettbewerbsgründen die Drucker zu billig verkauft werden müssen und der Profit soll dann mit den Patronen eingefahren werden.

Thomas Müller

joe, ein „muss“ besteht doch gar nicht. Epson hat seit einiger Zeit ihre „ecoTank“ Serie, bei der keine Patronen mehr erforderlich sind. Tinte wird über vergleichsweise sehr günstige Fläschen nachgefüllt. Dafür kosten die Drucker deutlich mehr als vergleichbare Patronendrucker. Die Serie ist so erfolgreich, dass Canon nachgezogen ist und ebenfalls solche Drucker anbietet. Wenn man viel drückt sind diese Drucker trotz des höheren Anschaffungspreises unterm Strich die kostengünstigere Lösung, jedenfalls wenn man mit Originaltinte drucken möchte.

Leonhard

Deutlich mehr vielleicht, aber selbst für Hobbyisten eine Überlegung wert!

Epson bietet z.B. mit dem ET 8500 einen 6 Farbdrucker, mit dem man, wenn man kein Lupengucker ist, ohne weiteres auch Bilder in akzeptabler Qualität drucken kann, bei den Druckkosten mit einem 10 oder 12 Farben-Patronengerät schweigt beim Nachkaufen der Tintenpatronen ja nun des Sängers Höflichkeit.

Und wenn die Enkel Bilder für die Schule brauchen, dann reicht der ET 8500 alle mal, landen ja nicht alle Bilder als Giganten in einer Galerie und der Drucker kostet weniger als ein Satz Tintenpatronen für einen „richtigen“ Fotodrucker.

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