Marktgeschehen

Intel kauft Tower Semiconductor für 5,4 Milliarden Dollar

Intel hat den Halbleiter- und Sensorhersteller Tower Semiconductor (früher TowerJazz) aus Israel für eine Summe von 5,4 Milliarden Dollar übernommen.

Tower Semiconductor: Auch in der Fotoszene bekannt

Tower Semiconductor – früher bekannt unter dem Namen TowerJazz – dürfte dem ein oder anderen Fotografen sicherlich ein Begriff sein, schließlich war das Unternehmen aus Israel in den letzten Jahren und Jahrzehnten einer der wenigen Konkurrenten für Sony, Canon und Samsung, wenn es um die Fertigung von Bildsensoren ging. Die Kamerahersteller geben im Normalfall zwar nicht offen an, wenn sie den Sensor eines Drittherstellers verwenden, doch gerüchteweise kamen TowerJazz Sensoren immer mal wieder in Kameras aus dem Hause Nikon zum Einsatz. Zudem hielt Panasonic lange Anteile an TowerJazz, die das Unternehmen allerdings im Jahr 2019 verkauft hat.

Übernahme durch Intel für 5,4 Milliarden Dollar

Nun hat Intel, eines der größten Unternehmen der Welt, TowerJazz für eine Summe von rund 5,4 Milliarden Dollar übernommen. Dem amerikanischen Schwergewicht geht es dabei sicherlich weniger um den Bereich der Kamerasensoren, vielmehr ist Intel interessiert daran, seine Produktpalette im Halbleiterbereich zu erweitern und die Fertigungskapazitäten auszubauen. Wie die meisten von euch sicherlich wissen, sind Mikrochips aktuell heiß begehrt und die Nachfrage kann derzeit bei Weitem nicht gedeckt werden. Der Bau einer entsprechenden Fabrik dauert Jahre, da ist aus der Sicht von Intel eine Übernahme der schnellere Weg, um die eigenen Fertigungskapazitäten zu erweitern.

Tower Semiconductor ist nun seit ungefähr 30 Jahren im Geschäft und stellt in Werken in Israel, Japan und den USA analoge Halbleiter-Chips her. Diese kommen unter anderem in Autos und in medizinischen Produkten zum Einsatz. Ob Intel nach der Übernahme plant, auch die Produktion von Kamerasensoren fortzuführen (oder vielleicht sogar auszubauen?), ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht bekannt.

via: Tagesschau | Beitragsbild: Slejven Djurakovic

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Stefan Komarek

Kamerasensoren fortführen?

Es gibt keine Anzeichen dafür, dass TowerJazz nach Panasonics Abgang überhaupt noch Kamerasensoren führt. Schließlich kam das Know-how von Panasonics Seite.

Der Sensormarkt ist 5,5 Mio. Einheiten groß. 75% davon liegen bei Canon und Sony, und die stellen ihre Sensoren selber her. Bleiben vielleicht 1,4 Mio. Einheiten für die Zukäufer: Fujifilm, Leica, Nikon, OM, Panasonic und Ricoh. Derzeit kaufen diese bei Sony.

Marktwachstum? Eher nicht.

Ist das ein interessanter Markt für einen Weltkonzern?

Sensoren für Smartphones, Roboter oder selbstfahrende Autos zählen nach Milliarden pro Jahr. Marktwachstum sehr wahrscheinlich.

Thomas Müller

Der Markt der Kamerasensoren ist viel grösser, beispielsweise sämtliche Smartphones, sämtliche Überwachungskameras und auch die autonomen Fahrsysteme, um nur einige Anwendungsfälle zu nennen, verwenden ebenfalls Kamerasensoren und da sind dann auch grosse Wachstumsmärkte dabei. Zusammen mit der Marktmacht von Intel könnte das schon zu einem ordentlichen Marktanteil für das bisherige Tower Semiconductor ausgebaut werden.

Viva

So ähnlich war das in Wirtschaftsblättern vor einiger Zeit zu lesen, als Panasonic sich zurückzog während Tower gleichzeitig bekannt gab das sie nicht nur alleine weiter machten, sondern sich sogar ausweiten müssten da sie auf Jahre feste Entwicklungsaufträge hätten. Da war eben von Dingen wie Fahrsystem usw zu lesen, aber auch von Auftrags und Entwicklungsarbeiten bei Foto, wo sie aber keine Namen nennen könnten. Es kann ja vieles dahinter ablaufen, neben Fertigungen für Panasonic oder Leica. Womöglich Entwicklungstests für Firmen wie Nikon die bekanntlich vor Modellen wie D850 bis aktuell Z9 immer mehrere Varianten erproben bevor eine davon in Serie geht. Aber natürlich weißt niemand um solche Verbindungen, und inwieweit das für Intel interessant bleibt, oder ob die nur eigene Bereiche forcieren. Gier kennt in der Wirtschaft aber kaum Grenzen solange genügend Geld lockt. Und Sony steht bekanntlich längst mehr gemischt als Brennpunkt dazwischen. Für die einen supertoll, für andere schon mehr als Synonym für Massenplunder, Kinderei und soziales Schmierentheater. Sowas wertet andere Marken dann jeweils auf oder eben auch ab, und ich schätze, Konzerne wie Fuji oder Nikon sind sich dessen durchaus bewusst. Bleibt eben immer die Frage, will ein Hersteller etwas nützen um darüber auch eine breite Youtube-Gemeinde… Weiterlesen »

Stefan Komarek

Es ist völlig richtig, dass der gesamte Sensormarkt riesig ist. Ein Sensor für eine Kamera – MFT oder größer – ist aber etwas anderes als ein Sensor für ein Smartphone oder ein Sensor für einen Roboter, oder ein selbstfahrendes Fahrzeug.

Die unterschiedlichen Sensortypen haben unterschiedliche Entwicklungsschwerpunkte. Das besondere an Kamerasensoren ist der riesige Chip. Das verlangt spezielles Know-How bei der Fertigung. Smartphone-Sensoren sind viel kleiner und haben andere Ansprüche und Herausforderungen. Bei den „erkennenden“ Sensoren geht es in die Richtung Objekterkennung. Sie sollen nicht Pixel schieben, sondern Mensch, Auto, Haus oder Zebrastreifen erkennen und an den Prozessor melden.

Ich kann mit gut vorstellen, dass sich der Riesenkonzern Intel für Sensoren interessiert. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass er in den Nischenmarkt „Sensoren für ILCs“ investieren wird.

Bodo Schulz

Oder für den militärischen Bereich… auch aktuell sehr gefragt.

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