Mit etwas Verspätung kommt die charmante Plastik-Knipse offiziell nach Deutschland – an der schlechten Verfügbarkeit ändert sich aber nichts.
Begehrtes Sammlerstück
Über den anhaltenden Trend zu Kompaktkameras haben wir hier schon zur Genüge berichtet. Die Dinger im Hosentaschenformat sind nicht nur praktisch, um zu jeder Gelegenheit drauflosknipsen zu können, sie versprühen mit ihrer oftmals unterdurchschnittlichen Bildqualität Retro-Charme und stellen Fotografen vor ganz neue Herausforderungen, mit beschränkten Möglichkeiten ihre Motive festzuhalten.


Die Marke Kodak hat dieses Konzept mit sehr smartem Marketing auf die Spitze getrieben. Die “Charmera” getaufte Kamera sorgt schon seit ein paar Wochen im Netz für Aufsehen. Der auffällige, rechteckige, nur 30 Gramm schwere Kasten hat die Herzen vieler Fans erobert, weshalb die beiden bis jetzt verfügbaren Chargen innerhalb kürzester Zeit ausverkauft waren. Eine Prise Glücksspiel darf nicht fehlen: Es gibt sieben verschiedene Varianten, wobei die transparente sogar nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:48 enthalten ist.
Entwickelt wurde die Charmera übrigens vom Hongkonger Unternehmen Reto, in Europa vertreibt sie jetzt das französische Unternehmen GT Company ab November zu einem Preis von 39,99 Euro. Die Technik wird nur ein Bruchteil dessen wert sein, denn drin steckt ein Sensor mit gerade einmal 1,6 MP. Internen Speicher gibt es nicht, gespeichert werden Fotos auf einer microSD. Den fest verbauten Akku ladet ihr per USB-C.


Ich habe die Charmera in den Shops einiger unserer Partner entdeckt, direkt verfügbar scheint sie jedoch nirgendwo. Bei Interesse müsst ihr euch auf mehrere Monate Lieferzeit einstellen. Als Weihnachtsgeschenk also womöglich nicht geeignet, doch keine Panik – in diesem Artikel haben wir eine Menge weiterer Inspiration gesammelt.
Vor ein paar Jahren habe ich mich hier im Blog mal über ein ganz ähnliches Konzept ausgelassen und scharfe Kritik geübt. Auch damals gab es Billigtechnik mit gesalzenem Nostalgie-Aufpreis. Aber ich denke, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe: Damals wollten windige Entrepreneure mit White-Label-Produkten schnelles Geld verdienen; jetzt hat sich Reto in meinen Augen wirklich ansprechende Designs überlegt und sogar eigene, zur Ästhetik passende Filter entwickelt, die ihr zum Beispiel in diesem Testbericht sehen könnt.
Einsteiger-Analogkamera
Ein ähnlich faires Angebot finde ich auch die neue AgfaPhoto Analogkamera, die auf digitale Technik komplett verzichtet und mit herkömmlichem Film arbeitet. Sie ist in fünf Farben erhältlich und kostet laut Hersteller ebenfalls 39,99 Euro, in Shops wird sie jedoch teilweise sogar für 26,99 Euro gelistet. Der Produktname variiert, bei Calumet heißt sie beispielsweise “AgfaPhoto Reusable”, bei Foto Koch “Agfaphoto Analoge 35mm Kamera”.
2000er-Digi(s)cam
Die Nackenhaare stellen sich bei mir jedoch angesichts der AgfaPhoto DC8200 auf, die mit 18 MP wirbt, laut Datenblatt diese aber nur von einem 8-MP-Sensor mit winzigen 1/3,2 Zoll interpoliert. Das Vorgehen erinnert mich an andere “Schrottkameras” wie diese hier von “Minolta”.
Die MP-Zahl scheint mir aber sowieso zweitrangig, auf der offiziellen Webseite zeigt das Produktbild nämlich eine Kamera, auf deren Gehäuse eindeutig “21 Megapixels” zu lesen ist.
Konkrete Angaben zur Brennweite des Objektivs fehlen, großes Verkaufsargument ist allerdings der achtfache Zoom. Das Design orientiert sich an Digitalkameras der 2000er Jahre und ist in mehreren Farben verfügbar. Die Unverbindliche Preisempfehlung beträgt 119,99 Euro, die ich aber lieber in eine echte, alte Kamera vom Gebrauchtmarkt investieren würde. In Onlineshops ist die DC8200 teilweise unter 100 Euro erhältlich.





sieht lustig aus, gibt bestimmt Sammler dafür. Ich habe mir kürzlich die analoge Einfachkamera von Agfa und eine ähnliche von Kodak gekauft. Die Kodak erinnert mich an meine erste Kamera, eine Kodak Instamatik mit der Filmkassette. Ich fotografiere auch wieder mehr mit meinen beiden noch verbliebenen analogenEOS – ich habe nie ganz aufgehört mit der Filmfotografie- . digital fotografiere ich immer noch mit einer Canon EOS Spiegelreflexkamera.
Und natürlich allgemein und Familienfotos mit dem Smarthphone. Wichtig ist die Freude am Fotografieren und letztendlich kommt es auf die entstanden Bild und weniger auf die Kamera an.
Wenn sie so gut ist wie die Kodak Instamatic – Nein danke!
Rollei hat gleich mehrere diese Kameras vorrätig – https://www.rollei.de/collections/kameras#shopify-section-template–24902994657662__rich_text_74ByGR Die sind sogar gut designt. Ist doch egal was unter dem mit chinesischer Lichterkette geschmückten künstlichem Weihnachtsbaum sonst noch schön verpackte China-Ware (Smartphones usw.) liegt.
Die Rollei kannte ich noch gar nicht, die ist ja süß!
Kodak ist ein amerikanisches Unternehmen, nix aus China 🤪🤡
Müllen wir einfach weiter …
Das wissen um die Konsumzombies erlaubt Unternehmen jeden erdenklichen MÜLL unter die Leute zu bringen. Am besten hier noch gepaart mit den Begriffen Freiheit und Kreativität. Hat auch bei Lomo schon funktioniert.
Ja, da wüsche ich mir häufiger Rio Reisers “König von Deutschland”, um so einen Dreckmüll zu verbieten.
Die Kodak Charmera ist ab Mitte November bei Foto Bayerl in Wien erhältlich!
Das Labubu Konzept jetzt für Kameraschrott. Na, ganz toll.
Damit die seltenen Erden noch knapper werden.
Dazu wieder mit einem Mogelsensor mit Interpolation – es sollte eigentlich verboten werden, das als 18 Megapixel zu bewerben. Das ist eigentlich schon kriminelle Kundenveräppelung.
… na, die europäischen Recyclingunternehmen kaufen die Dinger alle auf und extrahieren die ganzen seltenen Erden … (;:-))