Marktgeschehen

Massen-Entlassungen: Neuer WeTransfer-Besitzer tut, was er immer tut

“Überraschung!” Nur wenige Monate nach der Übernahme verschlankt der neue WeTransfer-Besitzer die Belegschaft drastisch.

Drei Viertel der Mitarbeiter müssen gehen

Der italienische App-Entwickler Bending Spoons, der erst im Juli den Dateiaustausch-Dienst WeTransfer übernommen hat, plant die Entlassung von 75 Prozent der WeTransfer-Belegschaft. Dies bestätigte CEO Luca Ferrari gegenüber Reuters und TechCrunch.

WeTransfer, das 2009 in den Niederlanden gegründet wurde und über 350 Mitarbeiter beschäftigt, sollte ursprünglich 2022 an die Amsterdamer Börse gehen. Dieser Plan wurde jedoch aufgrund der Marktvolatilität wieder verworfen. Stattdessen erfolgte im Juli 2024 die Übernahme durch Bending Spoons für eine nicht genannte Summe.

Laut Ferrari analysiert Bending Spoons nach einer Akquisition typischerweise die Struktur des übernommenen Unternehmens, um die beste Vision für die zukünftige Entwicklung zu definieren. Ziel sei es, die Lücke zwischen Status quo und Vision so schnell und vollständig wie möglich zu schließen, was oft einschneidende Veränderungen in vielen Bereichen erfordere. Im Fall von WeTransfer strebe man ein kleineres, fokussierteres Team an, das langfristig besser aufgestellt sei.

Die genaue Zahl der Entlassungen steht noch nicht fest, da zunächst die lokalen Regelungen in den verschiedenen Ländern geprüft werden müssen. Fest steht jedoch, dass der Stellenabbau mit 75 Prozent sehr massiv ausfallen wird.

Langfristige Pläne von WeTransfer unbekannt

Seit der Übernahme hat WeTransfer lediglich eine neue Funktion zur Verlängerung des Ablaufdatums von Links eingeführt. Zu den langfristigen Produktplänen haben sich weder Bending Spoons noch WeTransfer bisher geäußert. Bei der Übernahme hieß es, dass die Zukunft von WeTransfer gesichert sei.

Für Beobachter kommen die Entlassungen nicht überraschend, da Bending Spoons dafür bekannt ist, die Mitarbeiterzahl der von ihm übernommenen Unternehmen radikal zu reduzieren, um profitabel zu arbeiten. Bereits Anfang 2023 wurden bei Evernote 129 Stellen gestrichen, Ende 2023 traf es die komplette Belegschaft der Foto- und Video-App Filmic.

Trotz der harten Einschnitte konnte Bending Spoons im Februar 2023 155 Millionen Dollar an Eigenkapital von Investoren einsammeln und seine Bewertung auf 2,55 Milliarden Dollar steigern. Es bleibt abzuwarten, wie sich WeTransfer unter der Führung des italienischen Unternehmens weiterentwickeln wird und ob die drastische Verschlankung tatsächlich den erhofften Erfolg bringt. Ich wäre leider nicht allzu optimistisch.

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Rüdiger

Was ist denn der erhoffte Erfolg?

Wenn’s darum geht, die bestehende Funktionalität profitabel weiter bieten zu können, dann könnte es klappen. In der Regel bekommen solche einfachen Apps ja das Problem, dass sie mit immer mehr Features überladen und irgendwann unbenutzbar werden. Die Leute wollen ja was tun.

Ulf

Da gibt es ja genug alternativen, der beste und sicherste Anbieter ist eh https://wesendit.com – Made in Switzerland und das ganze noch dezentral.

Reinhard

Ein absoluter Kahlschlag!
Da wird sich in den nächsten Monaten leider nichts mehr tun… 🙁

Zum Glück gibt es sichere Alternativen: SwissTransfer

Alfred Proksch

Viele Daten versenden? Speichermedium – Briefumschlag – Marke drauf – Fertig !!! Ironie Ende.

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