Sony A7C II vs. A7 IV: Bildqualität, Rauschverhalten & Co.
Die A7C II und die A7IV verfügen über denselben Sensor und bieten ungefähr denselben Funktionsumfang. Daher schildere ich Euch im Folgenden meine Erfahrungen aus einem Jahr mit der A7 IV. Wollt Ihr die A7C II kaufen, könnt Ihr meine Erfahrungen recht sicher übertragen.
Beide Kameras verfügen über 33 Megapixel, was meiner Meinung nach ein guter Spagat zwischen einer angenehmen Bildgröße und einer hohen Auflösung ist. Aufnahmen lassen sich ohne arge Qualitätsverluste zuschneiden und Lightroom beißt sich an den Bildern nicht allzu stark die Zähne aus. Im Vergleich zur A7C R, die über den 60-MP-Sensor der A7R V verfügt, ist das Rauschverhalten zudem besser.
Beim bereits beschriebenen Zirkus-Auftrag bewegte ich mich recht selbstbewusst in ISO-Bereichen bis 20.000. Ein Beispielfoto findet Ihr ohne Rauschunterdrückung gleich weiter unten. Natürlich kommt es da bereits zu starkem Bildrauschen, die entwickelten RAW-Dateien sind aber noch immer detailreich genug. Da das Rauschen dank der hohen Auflösung zudem feinkörnig ist, entsteht eine schöne Bildwirkung, die fast an die Körnung von Analogfotos heranreicht.
Sind Aufnahmen unterbelichtet, tritt das Bildrauschen beim Aufhellen am PC natürlich stärker hervor. Hier empfehle ich den Einsatz von Programmen wie Adobe Lightroom (zum Test) oder Topaz AI (zum Test), die Bildrauschen durch maschinelles Lernen sauber entfernen. Über die Links kommt Ihr direkt zu beiden Testberichten der neuesten Versionen.
Der Dynamikumfang des Sony-Sensor liegt ebenfalls auf sehr hohem Niveau. Dabei ist es nicht selten erstaunlich, wie viele Informationen die Kameras aus unterbelichteten Bildbereichen ziehen können. Im Umkehrschluss lassen sich überbelichtete Bildbereiche häufig retten.
Bedeutet kurz zusammengefasst: Die A7C II und die A7 IV unterscheiden sich in Punkto Bildqualität nicht. Beide Kameras lassen sich sowohl für Privatfotos, die Hobbyfotografie und für professionelle Aufträge verwenden.
Sony A7C II vs. A7 IV: Autofokus mit KI-Unterstützung
Da ein Artikel über Gemeinsamkeiten ja eher unspannend ist, kommen wir noch zu einem großen Unterschied: Die A7C II verfügt über einen dedizierten Autofokus-Prozessor, der laut Herstellerangaben mit künstlicher Intelligenz arbeitet. Dadurch kann er Motive besser erkennen und etwa auch Personen als solche erkennen, wenn keine Gesichter zu sehen sind.
Im direkten Vergleich ist dieser technische Vorteil durchaus spürbar. Die Tuchakrobatinnen erkannte die A7C II deutlich zuverlässiger und zeichnete egal in welcher Position – ob Kopfüber, mit dem Rücken zur Kamera oder mit dem Gesicht zu mir – ein Kästchen um Augen, Köpfe oder Körper. Diese Zuverlässigkeit lässt den Autofokus irgendwann zur Nebensache werden, was durchaus angenehm ist.
Denn: Wenn Ihr Euch mit dem AF nicht mehr wirklich beschäftigen müsst, könnt Ihr Euch auf Momente, den Bildaufbau und weitere Bildeigenschaften konzentrieren. Doch Sonys AF-System wird in der A7C II auch schnell mal kompliziert, wenn Ihr eben keine Menschen fotografieren wollt.
Die Motiverkennung der A7 IV etwa lässt sich ganz einfach über Herunterdrücken des AF-Joysticks überschreiben. Dann fokussiert die Kamera den mittleren AF-Spot an und man ignoriert, ob am Rande noch ein Mensch steht. Um selbiges mit der A7C II zu erreichen, müsst Ihr die Bildmitte auf dem Display antippen. Das ist deutlich weniger intuitiv und ging in meinen gewohnten Arbeitsablauf nie so wirklich über, wobei das sicherlich auch Gewöhnunssache ist.
Hier müsst Ihr Euch am besten selbst fragen, wie Ihr fotografiert. Wie bereits erwähnt bin ich Sucher-Fotograf und deshalb froh, wenn ich alle Funktionen blind und ohne nachzudenken erreiche. Nutzt Ihr aber primär das Display, fällt der fehlende Autofokus-Joystick meiner Erfahrung nach weniger ins Gewicht. Beim Smartphone klappt’s ja auch ohne, auch wenn die Displays da natürlich noch größer und schöner sind.