Objektive

Revival der „Russentonne“: Tokina präsentiert 400mm Spiegeltele

Tokina hat ein neues 400mm f/8 Spiegeltele vorgestellt. Die eher unkonventionelle Bauform ermöglicht hohe Brennweiten auf sehr kleinem Raum.

Tokina: 400mm f/8 Spiegelobjektiv vorgestellt

Tokina bringt die „Russentonne“ zurück und bietet mit dem SZX SUPER TELE 400mm f/8 Reflex MF ein neues Spiegeltele an. Bei der heutzutage kaum noch genutzten Bauform für Objektive wird das Licht über einen Spiegel im Inneren des Objektivs reflektiert und somit über einen Umweg zum Sensor geleitet. Hierdurch lassen sich lange Brennweiten in einen recht kompakten Formfaktor bringen. Laut Tokina schrumpft die Länge des Objektivs hierdurch um etwa die Hälfte. Das 400mm f/8 Reflex MF ist nur 77 Millimeter lang und wiegt gerade einmal 355 Gramm.

Baubedingt ist die Blende von f/8 allerdings festgesetzt und auch auf einen Autofokus müsst ihr bei der neuen Tokina-Linse verzichten. Spiegeltele-Objektive werden darüber hinaus für ihre nicht besonders gute Abbildungsleistung sowie für ein sehr gewöhnungsbedürftiges Bokeh kritisiert. Lichter außerhalb des Fokusbereichs werden nicht, wie bei herkömmlichen Objektiven, als verschwommene Kreise, sondern eher in Donut-Form wiedergegeben. Tokinas Pressebild veranschaulicht das ganz gut:

Quelle: Tokina

Bajonettvielfalt und Preis

Da es sich beim Tokina 400mm f/8 Reflex MF um ein vollkommen manuelles Objektiv handelt, lässt sich das Spiegeltele an zahlreiche Kameras adaptieren. Hierfür bietet Tokina es mit einem T-2-Anschluss an und liefert einen passenden Mount-Adapter dazu. Dabei könnt ihr euch zwischen Adaptern für Canon EF, Fuji X, MFT, Nikon F und Sony E entscheiden. Inklusive Adapter schreibt Tokina einen Preis von 265 Euro in der unverbindlichen Preisempfehlung aus. Ohne Adapter zahlt ihr 249 Euro und zusätzliche Adapter bietet der Hersteller für 32 Euro an.

Das 400mm F8 Reflex MF wird laut Pressemitteilung Mitte August erscheinen. Gerade auf Reisen könnte das Objektiv aufgrund seiner kleinen Bauweise durchaus interessant sein. Ob die Abbildungsleistung für den professionellen Einsatz überzeugt, ist jedoch fraglich.

Wie steht ihr zu „Russentonnen“ an modernen Kameras? Nur eine Spielerei oder eine ernstzunehmende Alternative zum Standard-Tele?

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Mirko

Also ich werde mir das Ding wohl zulegen bzgl. Bokehfotografie, ansonsten habe ich gerade in der Gruppe ein Bild gesehen welcher mit der Russentonne einen Hirsch im Wasser aus gut 80 Meter (seine Angaben) erstklassig fotografiert hat ????????

daniel

mir gefällt das samyang 300mm f6.3 etwas besser, da es kompakter und lichtstärker ist. schaut man sich die mit dem samyang gemachten bilder an, gefallen mir diese auch sehr gut. bei aps-c ist dazu sogar schon 300mm ohne stabi oder stativ schwer zu händeln. mit belichtungszeiten von unter 1/450sec braucht man erst garnicht anzufangen. bei dem 400mm reden wir da dann von 1/600 sec ohne stabi. mit 300mm f5.6 habe ich mit einem manuellen objektiv photographiert und das ist noch machbar. 400mm stelle ich mir schwer vor, allerdings spart man bei einem spiegeltele auch wieder an gewicht. 200mm aps-c ist für mich die gut nutzbare grenze ohne autofokus und ohne stabilisierung und schwierigeren bedingungen sogar schon bei 135mm.

die idee gefällt mir und diese lichtbedingungen hat man ja auch nicht immer und überall, daß diese donuts sich derart ausbilden. es kann auch sehr gefallen je nach motiv.

meine meinung ist zwiegespalten wie man sieht. für landschaft und architektur kann ich mir das spiegeltele vorstellen.

Mirko

Mittwoch sollte bei mir das Mamiya 135/2.8 eintrudeln bin mal gespannt drauf ???? war mit dabei bei einer gut erhaltenen Practica TL 1000. Ansonsten kosten diese Spiegeltele nicht die Welt und so häufig bekommt man das „Donut Bokeh“ heutzutage nicht mehr zu Gesicht und für die alten von Leitz/Minolta oder Canon zahlt man mehr. Ist bestimmt nicht jedermanns Sache aber finde es gut das so etwas wieder angeboten wird (außer von Samyang/Walimex) und mein Sonnar 180/2.8 wird wohl auch nie eine Bergwanderung erleben, es sei denn irgendjemand trägt mir das Teil ????

daniel

für eine bergwanderung ist mittelformat auch eigentlich ein klein wenig ungeeignet. sei denn es gibt einen lift. 😀

Robin

Hatte dereinst ein Tokina 8,0/500 und die Kamera hatte keinen Stabi und ich nahm nie ein Stativ. Aber wir beide, die Kamera und ich hatten einen Kodachrome 200.
Wie konnte man damit nur Bilder aufnehmen?
Wenn kein Motor dranhing, sogar mit Handaufzug.

J.Friedrich

Robin, Treffer, Geht doch, hätte von mir sein können, So isses und wenn ich, wie Du in diesem Fall, diese 20-30 Jahre zurück denke, was ich so alles für „Klimmzüge“ machen musste um qualitativ sinngebende Ergebnisse zu erzielen…und heute? Motzen wir total verwöhnt herum wenn nicht wirklich jeder Augenblick bei mindestens 40 MP mit 20 Bilder/s bei -6,5 LW getroffen wird…regen uns auf wenn wir mit einem Akku „nur“ 360 Bilder durchbekommen, weil wir dann den Akku (der etwa die Grösse EINER KB-Patrone hat) wechseln müssen, Zitat in einem Beitrag: „so eine Kamera kommt gaaarnicht in Frage!“ haben aber vergessen, dass wir Alten>45+ die 5-fache Zeit alle 36Bilder für einen kompletten Filmwechsel benötigt haben, keinerlei Kontrolle über das Ergebnis unseres Tun´s Vorort hatten, bevor nicht 30 Tage !!!! später der versaute Ektachrome-Film vom 1. Reise-Tag einer 14 tägigen Auslandsreise aus der „Kodak-Anstalt“ zurückkam, weil die Maschine genau mittig die Negative geschnitten hat und somit jedes 4. Dia komplett in 2 Hälften zerlegt hat und genau Dieses Eine, Einzige zerschnittene der einzige geniale Schärfe/Augenblick-Zufalls-Treffer mit WorldpressPhoto-Charakter Unwiderbringlichkeit war…(Ich habe heute noch in meinem Archiv die beiden Hälften 🙁 und ab und an gehe ich in den Keller und weine bitterlich)…das haben… Weiterlesen »

joe

ich weine der analogen Zeit keine Träne nach! Ist was für Nostalgiker.

J.Friedrich

Schade, dass Du meinen Kommentar scheinbar nicht verstanden hast…es ging lediglich um die mittlerweile extremen „Forderungen“ die Manche hier im Forum aufmachen…und nicht darum das ich der analogen Zeit nachweine…davon steht bei mir nix…

Cat

Warum werden Bezeichnungen so gerne vergewaltigt?
Es ist ein manuelles Spiegel-Tele-Objektiv.
Und nur weil Russen die mal vor 20 Jahren preiswert angeboten haben, wird nicht jedes Spiegel-Tele zur R-Tonne.
Ich habe das Pendant von Tolina für mFT seit Jahren ab und zu im Einsatz.
Es liefert einen Abbildungsmassstab von sensationellen 1:2 und wenn einen der sehr lange, manuelle Fokussierweg nicht abhält, liefert es spannende Foto-Impressionen, von allen ruhigen Motiven. Schön das es das jetzt auch für Vollformat gibt!

Heiko

Die Russentonne war und ist ein 1:10 / 1000mm – Spiegel-Tele-Objektiv. Selbst das 500mm-Objektiv des gleichen Herstellers hat die Bezeichnung „Russen-Tonne“ nicht verdient. Sollte diese Bezeichnung doch immer nur auf die Formgebung des Objektives hinweisen. Cat hat völlig recht. Alles andere sind Spiegel-Tele-Objektive. Aufgrund ihrer Kleinheit von Tonne zu sprechen, verbietet sich von selbst.

Karl

Ein Objektiv, welches man mittels Adapter für mehrere Kameras benutzen kann. Ich hatte mit diesem Objektivtyp in den 80ern viel Spass. Danke für den Tipp.

J.Friedrich

Sehe ich genauso! Hätte ich auch mal so vor 20 Jährchen, jetzt interessant wie Mirko es vom Ansatz verwenden will…habe jetzt gesehen das Walimex für unter 200,– inkl T2-Adapter auch ein 6,3 500er anbietet…Mmh? Würde mich Interessieren hinsichtl. Schärfe der Neurechnung von Tokina…

Thom.

Würde mir eher eine Neuauflage der 300mm F6.3 MFT wünschen. Die wesentlich kompaktere Silbertonne scheint es ja hierzulande fast nirgends mehr zu geben und wenn, dann nur zu horrenden Preisen um 400€+

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