Ein beeindruckendes Tornado-Foto geht derzeit im Netz viral. Doch es gibt Diskussionen: Ist das Foto überhaupt echt?
Wenn man sich eine Software wie Luminar 4 anschaut, mit deren Hilfe innerhalb von wenigen Sekunden, ohne dass irgendwelche Vorkenntnisse benötigt werden, der komplette Himmel eines Bildes ausgetauscht werden kann, dann wird schnell klar, warum Instagram & Co. immer stärker von „unechten“ Bildern dominiert werden. Denn ein gewaltiges Gewitter am Himmel mit unzähligen zuckenden Blitzen verkauft sich einfach besser als ein paar langweilige Wolken.
Tornado-Foto: Fake oder echt?
Doch was ist echt und was ist Fake? Diese Frage lässt sich bei vielen Bildern gar nicht so einfach beantworten, schon gar nicht für ein ungeübtes Auge. Ein aktuelles Beispiel ist ein Tornado-Foto des Fotografen Aaron Groen, das gerade in den sozialen Medien viral geht:
Groen schreibt zu dem Bild in den Kommentaren bei Facebook, dass das der beeindruckendste Tornado gewesen sei, den er je gesehen hat. Wenn er die RAW-Dateien und die Aufnahmen durchgeht, dann mache ihm der Tornado immernoch Angst.
Er beschreibt das Foto und den Tornado also als echt und erhält von tausenden Nutzern Zuspruch, wie beeindruckend das Foto sei. Gleichzeitig regt sich in der Foto-Community aber auch Protest, denn viele sind überzeugt davon, dass dieses Foto nicht echt ist und kritisieren deshalb nicht nur Groens Foto, sondern auch seine Aussagen.
Mehr Fotos von Aaron Groen könnt ihr euch auf seiner Webseite anschauen.
Meine persönliche Meinung
Mir geht es hier nicht darum zu entscheiden, was an dem Bild nun echt ist oder nicht – das überlasse ich gerne euch in den Kommentaren 😉 Vielmehr möchte ich auf die allgemeine Problematik aufmerksam machen, dass immer mehr Fotografen in den sozialen Netzwerken ihre Fotos als „echt“ verkaufen, obwohl sie es gar nicht sind. Wer unechte (und somit für das ungeübte Auge beeindruckendere) Bilder veröffentlicht, erhält von der breiten Masse mehr Aufmerksamkeit, mehr Fans, mehr Einnahmen, mehr Kunden. Ein Fotograf, der Bildbearbeitung im großen Stil ablehnt, geht da oftmals in der Masse an atemberaubenden (Fake-)Bildern unter.
Nun könnte man natürlich die aktuellen Bildbearbeitungsprogramme dafür verantwortlich machen und verteufeln, da würde ich mich aber nicht anschließen wollen. Schon alleine deshalb, weil dieses Verteufeln keine Lösung mit sich bringt – der technische Fortschritt in dieser Hinsicht ist nicht aufzuhalten. Außerdem finde ich z.B. Luminar 4 klasse und hatte meine Freude daran, ein bisschen mit der Himmel-Austausch-Funktion herumzuspielen. Aber ich würde solche Bilder eben niemals als echt verkaufen, wenn sie es gar nicht sind. Hier könnte eine Art Kennzeichnungspflicht auf Instagram & Co. eine Lösung darstellen, auch wenn das in der Praxis natürlich schwer umzusetzen ist. Denn was ist nun eine „normale“ Bearbeitung und was eine Veränderung, aufgrund derer ein Bild als „nicht echt“ gekennzeichnet werden muss?
Wie steht ihr zu diesem Thema und was sagt ihr zu Aaron Groens Foto?
via: PetaPixel