Marktgeschehen

Verkauft Amazon DPReview?

DPReview hat als eine der ältesten Quellen für Fotografen eine riesige Fangemeinde. Vielleicht gibt es ja noch Hoffnung.

Das Ende kam … dann doch nicht

Die ganze Situation um DPReview ist ziemlich merkwürdig. Überhaupt die Ankündigung, dass die zu Amazon gehörige Plattform eingestampft werden soll, war ein Schock für die ganze Fotografenszene. Dann rückte der Tag des angekündigten Endes immer näher und … es passierte nichts?

Update von Scott Everett

Während DPReview eigentlich vollständig vom Netz genommen werden sollte, kam später die Ankündigung, dass es immerhin als Archiv bestehen bleiben soll. Doch auch News und Tests veröffentlicht die (bereits geschrumpfte) Redaktion seitdem weiterhin. Jetzt gibt General Manager Scott Everett ein leider sehr nichtssagendes Update.


Liebe Leserinnen und Leser,

es ist fast einen Monat her, dass wir hier das letzte Mal berichtet haben, und wir möchten uns bei unserer Community dafür bedanken, dass sie uns weiterhin unterstützt.

Wir wissen, dass ihr Fragen zum Status von DPReview seit unserer letzten Mitteilung habt, und obwohl es im Moment nichts zu berichten gibt, werden wir euch weiterhin auf dem Laufenden halten. In der Zwischenzeit veröffentlichen wir weiterhin Nachrichten und Beiträge […]. Auch unsere Foren bleiben offen und werden weiterhin unterstützt.

Nochmals vielen Dank an unsere treuen Leser. Ihr seid es, die DPReview so besonders machen.

Scott Everett, General Manager

Findet sich ein Käufer für DPReview?

Die Community nimmt diese Nachricht mit großer Freude auf und fleht Everett an, alles dafür zu tun, dass DPReview doch noch eine Zukunft hat. Indes kommen Spekulationen auf, dass die Seite am Leben erhalten werden soll, bis sich ein neuer Besitzer gefunden hat.

Ich bin bei der ganzen Sache etwas skeptisch. Sollte ein Verkauf tatsächlich im Raum stehen, wurde Amazon von dem Gegenwind zur angekündigten Schließung augenscheinlich überrascht und ist erst hinterher auf diese Idee gekommen. Nach Wechsel der Videoproducer Jordan Drake und Chris Niccolls zu PetaPixel wird die Marke aber definitiv weniger wert sein. Nichtsdestotrotz wäre es natürlich wünschenswert, wenn DPReview doch noch ein etwas längeres Leben vergönnt ist. Und vielleicht hilft die verkleinerte Redaktion ja sogar dabei, schwarze Zahlen zu schreiben. Was meint ihr?

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joe

Ohne Chris und Jordan ist es natürlich nur noch die Hälfte wert, allerdings waren sie nur Aushängeschilder, die wahre Arbeit wurde im Hintergrund gemacht, man denke nur an die unzähligen Statistiken und Vergleiche und die unbändigen Datensammlungen. Ich hoffe, dass diese weitergeführt werden und eine Rückkehr von Chris und Jordan ist ja nicht auszuschliessen. Allerdings halte ich das ganze Szenario für äusserst unwahrscheinlich!

Mirko

ist so ähnlich wie „TopGear“ ohne Clarkson

joe

Exakt!

Rüdiger

Vielleicht wurde Amazon von einem Kaufangebot überrascht? Ist doch eigentlich die Regel, dass im Zuge solcher Massenentlassungen das Top-Management erstmal mit dem großen Hammer draufhaut und sich anschließend noch viele Detail-Lösungen finden.

Könnte mir vorstellen, dass große Fotohändler aus der Gegend USA/Kanada Interesse an einer Übernahme hätten. B&H Photo wäre ein Beispiel …

JoeBar

Diese Aktion von Amazon hat mich dazu gebracht einmal zu prüfen ob ich Prime wirklich noch brauche.
Eine Reihe meiner Bestellungen dort gingen direkt auf DPreview Recherchen zurück.
Habe es dann gekündigt und das gleicht meinen Ärger darüber das eine von mir täglich angesteuerte Seite sinnfrei eingestampft wurde etwas aus.
Es würde mich sehr freuen wenn es doch weitergeht (was aber sicher nicht Amazon’s „Verdienst“ wäre)

RaniT

Wenn jemand „DPReview“ kaufen sollte, dann sollte diese Person/Firma
auch „Imaging Resource“ kaufen. Dann könnte man beide Plattformen zu
einer einzigen neuen Fotografie-Internet-Plattform zusammenschmelzen.

Alfred Proksch

Chris und Jordan sind nette Typen, aber eben auch „Amerikanische Kaufleute“. DPReview hat für mich jetzt nicht den Stellenwert das ich mir wegen deren Tests ein bestimmtes System kaufen würde. Amazon ist ein an den amerikanischen „Realitäten“ orientiertes Unternehmen das hart an der „das tut man nicht“ Grenze arbeitet.

Als Geschäftsmann kann ich die Summen um die es geht fast schon hören. Es ist nur die Frage ab wann das aufsetzen und puschen einer neuen Plattform billiger als der Kauf einer eingeführten Plattform ist. Ohne Chris und Jordan als Aushängeschild hat sich der Preis schon halbiert.

Schade ist das trotzdem.

Stefan Komarek

Verkauft Amazon dpreview? Ist das nicht die falsche Frage? Die richtige Frage – meiner Meinung nach – wäre, wer soll es kaufen?

Dpreview steht für Qualität, für großes Fachwissen, für ausführliche Testberichte, für beste Kontakte zur Industrie und Zugang zu Insiderwissen. Das bedeutet Arbeit und Geld.

Wie kann man diese Kosten wieder einspielen? Ich sehe ein bisschen Bannerwerbung, meist von Amazon selbst. Und sonst? Amazon weiß meistens, wie man Geld macht. Amazon ist einer der Börsen und Umsatz-stärksten Konzerne der Welt, Jeff Bezios einer der reichsten Männer. Und trotzdem, Amazon konnte mit dpreview kein Geld machen.

Wenn man einen unrentablen Geschäftsteil an einen anderen weitergeben kann, macht man das, und wenn’s für einen Dollar ist. Eine Schließung/Abwicklung kostet auch Geld und bringt negative Schlagzeilen. Das sehen wir in diesem Fall sehr deutlich.

Wie macht man Geld mit dpreview?

joe

Wie macht man Geld mit dpreview? Gar nicht, war eine Liebhaberei mit der man hoffte Kunden für Fotografie zu gewinnen. Offensichtlich waren die Kosten höher als der Ertrag. Hätte Amazon nicht gross gejuckt, aber wenn man 20’000 Menschen aus „Profitabilitätsgiergründen“ entlässt, dann kann man auch vor dem nicht profitablen DPReview halt machen.

Rüdiger

Ich bin kein Experte, aber gerade in den Anfangsjahren hat Amazon kaum Gewinn gemacht, sondern viel ins eigene Wachstum investiert. Die Geschichte hat den Anlegern gefallen und so ging der Börsenkurs weit nach oben.

Jetzt ist man „oben“ angekommen, es gab sogar Verluste und die Anleger fragen sich, ob Amazon in Zukunft noch weiter wachsen kann. Da steuert man gerade massiv dagegen und entlässt Leute. Kommt an der Börse erstmal gut an, aber ob das der richtige Weg war, zeigt sich erst im Laufe der Zeit. In der praktischen Umsetzung merkt man dann schnell, wer und was für das Unternehmen wirklich wichtig ist. Hoffentlich bevor die Sparte geschlossen wurde 😉

Ob das Kamerageschäft für Amazon so wichtig ist, dass sich der Betrieb von dpreview dafür lohnt, das lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Geld verdienen die am Ende mit dem Verkauf von Kameras und Zubehör – deswegen gibt es unter jedem dpreview Review Links auf das entsprechende Produkt bei Amazon. Darüberhinaus erfährt man mit Werbenetzwerken natürlich auch was über die potentielle Kundschaft. – Wo surfen die rum, wie alt sind die, Männlein/Weiblein, etc. …

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