Fazit
Vollformatkameras haben sich zu einem Preis von unter 2.000 Euro im Jahr 2024 auf einem sehr hohen Qualitätsniveau eingependelt. Damit meine ich nicht nur die Funktionsvielfalt und ihre Verarbeitung, wer vor allem in RAW-Formaten aufnimmt, kann bei allen vier Modellen eine sehr hohe Bildqualität erwarten.
Bei meinem RAW-Vergleich in Lightroom war ich überrascht, wie gering die Unterschiede in den RAW-Files waren. Meine ISO-Testreihe reichte bis ISO 12.800 und hier konnte ich durch die Bank noch immer ein hohes Detailniveau und eine fast unveränderte Farbtreue erkennen. Da Bildbearbeitungsprogramme immer bessere Algorithmen zum Entrauschen von Fotos bieten, stört mich im Alltag selbst das Rauschverhalten bei ISO 12.800 nicht mehr. Das wäre technisch vor einigen Jahren kaum vorstellbar gewesen.
Die Unterschiede finden sich also vor allem im Ökosystem sowie in der Bedienung der Kameras. Mit der Canon EOS R8 kommen wohl die meisten Menschen auf Anhieb zurecht. Gleichzeitig ist die Kamera angenehm leicht und kompakt – dafür liegt sie weniger bequem in der Hand. Die Sony Alpha 7 IV bietet eine sehr gute Mischung aus Funktionen, einem noch immer kompakten Gehäuse und dem für mich überzeugendsten Bedienkonzept (was aber unter anderem daran liegt, dass ich die Kamera schon seit vielen Jahren nutze).
Die Nikon Z6 II bietet das beste Display auf der Rückseite und den besten Sucher. Damit macht es wirklich Spaß, zu fotografieren. Wer sich zudem einige Zeit lang in die Kamera einarbeitet, der bekommt ein einzigartiges Bedienkonzept, das sich auch bei anderen Modellen des Herstellers finden lässt. Die größte Überraschung für mich war aber die Panasonic Lumix S5 II. Panasonic bietet hier einige Funktionen, die man bei anderen Kameras nicht findet. Gleichzeitig ist das Gehäuse schön groß und gibt einem mit seinen vielen Knöpfen viel Kontrolle über die eigenen Bilder.
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Und somit endet mein eher auf Praxiseindrückenden beruhender Vergleich mit der Erkenntnis, dass es keinen klaren “Sieger” gibt. Ohnehin sehe ich bei komplexen Produkten wie Kameras keinen großen Sinn darin, ein Modell als “beste Kamera” zu küren. Es ist wunderbar zu sehen, wie unterschiedlich und ausdifferenziert Vollformat-Systemkameras im Jahr 2024 sind. Denn so können wir uns die Modelle heraussuchen, die für uns am besten funktionieren und die uns zu den “besten” Fotos inspirieren.
Daher noch ein Tipp, wenn Ihr gerade nach einer neuen Kamera sucht: Eine andere Kamera zu nutzen, hat sich meiner Erfahrung nach immer (schmerzlich) wenig auf meine Fotos ausgewirkt. Eher waren es Erfahrungen und Ideen, die natürlich zum Teil durch den Kauf einer neuen Kamera ausgelöst wurden.
Ich finde es daher aber umso sinnvoller, in das Budget beim Kauf von neuem Equipment auch Workshops oder eine Fotoreise einzuplanen. Denn schließlich kaufen wir uns teure Kameras nicht für das Regal, sondern um mit ihnen Fotos aufzunehmen. Und dabei wünsche ich Euch weiterhin ganz viel Spaß, egal mit welcher Kamera ihr unterwegs seid!
… auch wenn ich mir keine der vorgestellten Kameras kaufen werde, sage ich DANKE für diesen Artikel 📷 schön geschrieben
Völlig unsinnig sich eine teure Kamera zu Kaufen.Auf den Sensor und den Verwendungszweck kommt es an. Und Natürlich in erster Linie dem der die Kamera bedient. Ein guter Fotograf erstellt mit einer alten LUMIX gm1 mindestens Genauso gute Bilder wie ein Laie mit einer top Vollformat Kamera. Alles Geldschneiderei aus meiner Sicht.
Sehe ich komplett anders!
ich war lange mit mft unterwegs und nutze nun einen modernen Vollformatsensor.
Mit dem dynamikumfang des großen sensors bekomme ich landschaftsaufnahmen hin, die schlicht mit einem älteren (wie mit der gm1) mft sensor nicht möglich sind. Auch nicht mit dri/hdr, da die kleinen photonen die informationen in den schattenbereichen nicht einfangen kann.
nichtdestotrotz sind viele sehr sehr schöne und teilweise meine besten bilder mit mft entstanden, dennoch sind atemberaubende gegenlichtsituationen mit einer gm1 nicht realistisch einzufangen.
Kann ich unterschreiben. Auch ich nutze fuer Landschaftsaufnahmen Kameras mit Vollformatsensor.
Sie sind meinen neuen Mft Kameras im Potential der RAW Daten um 2 Blenden ueberlegen, das ist ein gewaltiger Unterschied in der Praxis.
Das ist ganz einfach Physik, der 4x grosser Sensor ist eben so viel besser.
MFT spielt seine Vorteile bei Makros aus.
🤢🤮 Zur Aussage.Sooo naiv.
Falsch und Quatsch.
So ein Blödsinn ! Das ist keine Geldschneiderei, sondern zusätze wo zbs ein Profi auch gebrauchen kann 😉
In der Preisklasse würde ich mir aktuell die Sony A7 R III holen (~1.700)
Genau die 7R III ist immer noch für vieles mehr als ausreichend. Habe ich für Eur 1199,00 gebraucht mit wenigen Auslösungen gekauft. Außerdem eine OM Systems OM 1 für Eur 900 mit ca. 800 Auslösungen. Die GH5 Mark 2 hat ca Eur 500 gekostet.
Für jede Anwendung etwas und man benötigt nicht für jedes System alle Objektive.
Bei der 7R III kann man auch die Viltrox 27 und 75mm 1.2 in Crop verwenden.
Ein sehr guter Beitrag, den ich mir schon auf youtube angeschaut habe.
> Ich sag Ja: Lumix S5-2
Vor allem die Bedienung begeistert mich, sowie das Angebot an Objektiven verschiedener Hersteller, von Sigma, über Lumix und Leica, sowie div. Chinesische Hersteller, was will man mehr.?
Das alles zu akzeptablen Preisen, Leica mal ausgenommen.
Toller Artikel, jedoch finde ich es merkwürdig die R8 mit der A7IV zu vergleichen. Die R8 ist immer und deutlich unter 2.000 €, die A7 IV nur durch Rabatt-Cashback-Black week Aktionen. Zudem sprechen sie unterschiedliche Zielgruppen an. Die R6mkii hier mit reinzunehmen wäre sicherlich interessanter gewesen und für Leute, die gerade jetzt (unter Zeitdruck) vor einer Kaufentscheidung stehen hilfreicher.
Es soll aber den tollen und ausführlichen Artikel nicht schmälern, mich hat es nur verwundert.
Das hat der Autor doch erklärt, weshalb er die R8 und nicht die R6 MkII in den Vergleich aufgenommen hat. Ich finde es eher merkwürdig das Auslassen der R6 MkII als merkwürdig zu bezeichnen, obwohl der Autor dafür eine plausible Erklärung anführt.
Die Erklärung habe ich sehr wohl gelesen und ich finde es dennoch merkwürdig. Die R6mkii ist seit über zwei Jahren auf dem Markt: die Spezifikationen sind bekannt, die Kamera wurde x-fach getestet und alles wurden in unzähligen Artikeln diskutiert und beschrieben. Auch Photografix hat hierzu fertig und auch bereits veröffentlichte Artikel in der Schublade liegen, daher auch die Verlinkung eines eigenen Artikels. Da wäre es mit Sicherheit ein einfaches die Kamera und einen Bericht im Artikel zu integrieren, auch wenn sie nicht zur Leihe stand. Das hätte dem Artikel schlicht und ergreifend auch mehr Aktualität verliehen.
Danke für dein Lob zu Benjamins Artikel!
Das stimmt, eine R8 kann man nicht direkt mit einer A7 IV vergleichen. Unser generelles Ziel war es aber auch nicht, vier Kameras auszuwählen, die in Bezug auf Preis und Funktionsumfang exakt auf Augenhöhe sind. Unsere Kriterien waren stattdessen:
– Preisbereich 1.000 bis 2.000 €
– EINE Vollformatkamera pro Hersteller (die, die wir am interessantesten finden)
– eigene Praxis-Eindrücke für jede Kamera sammeln
Die A7 IV lag Anfang November bereits bei unter 2.000 €. Die R6 II hingegen kostete kürzlich noch 2.300 bis 2.400 €. Selbst als dann die Cashback-Aktion dazu kam, waren es noch 2.200 €. Hier waren wir uns einfach nicht sicher, ob die Grenze von 2.000 € unterschritten wird. Diese wollten wir aber auf jeden Fall einhalten. Sonst musst du auf einmal auch wieder Modelle wie die Z6 III berücksichtigen.
“Da wäre es mit Sicherheit ein einfaches die Kamera und einen Bericht im Artikel zu integrieren, auch wenn sie nicht zur Leihe stand.” – Die R6 II ist im Artikel ja durchaus erwähnt und kurz eingeordnet, wie andere Alternativen auch. Was du ansprichst geht eher in Richtung allgemeiner Marktüberblick. Auch spannend, war aber nicht Ziel dieses Artikels.
Toller Artikel, transparent und ausgewogen. Schließe mich dem Fazit an: alle Systeme haben mE ihre Vorzüge u. Schwächen, und persönliche Präferenzen und Ausprobieren(!) entscheiden wohl.
War selbst lange mit Canon APS-C und Oly mft unterwegs. Ursprünglich vom Retrokonzept der Fuji X-Ts angefixt, bin ich – wider eigene Erwartung – letztlich bei Sony A7C II gelandet, weil‘s für mich am besten gepasst hat.
Canon hat mich mit dem hochpreisigen RF-System verloren; Lumix S5 II(X) bietet mE u heimlich viel für‘s Geld.
Stimmt die Lumix S5 II ist Klasse und es gab schon einige Firmware updates. Das ist das größte Manko bei Sony
Wenn jetzt noch Viltrox in die L Mount Allianz käme, dann wäre es eine super Alternative . Hoffe wirklich auf eine 60MP Lumix S1 R II mit Phasen AF außerdem den Film Eigenschaften der S5 IIx für maximal Eur 3.500.
Danke – finde ich klasse das Erfahrungsberichte so ausführlich mit einfließen. Messdaten sind das Eine – Handhabung sind das andere Thema.
Man kann sich die Datenblätter zu den Kameras selbst besorgen und die persönlich benötigten Anforderungen vergleichen – wie die Geräte in der Hand liegen und ob die Bedienung flutscht, wie der Fotograf damit klarkommt, das ist vielleicht noch wichtiger.
Schon lange haben Volumen, Gewicht der Fotoapparate bei mir „ausgedient“ wenn es um wichtige Projekte geht. Für die üblichen „Ausflüge“ kann es gerne etwas kleiner und leichter sein so das es nicht „belastet“. Jeder hat dabei seine eigenen Vorstellungen was dafür geeignet ist. Verabschieden sollte man sich vom „universellen alles in einer Kamera“ Gedanken denn diese Geräte gibt es nicht.
Was noch bedacht werden muss? Welcher „Typ“ Bildermacher hinter der Kamera steht. Reicht das JPEG aus der DSLM oder sitzt der „Perfektionist“ hinterher stundenlang am Rechner? Welche Software lässt sich wie „einfach“ bedienen? Ein weiter Erfahrungsbericht könnte nicht schaden.
“Bei meinem RAW-Vergleich in Lightroom war ich überrascht, wie gering die Unterschiede in den RAW-Files waren…
Die Unterschiede finden sich also vor allem im Ökosystem sowie in der Bedienung der Kameras.”
Erstmal danke für den Artikel unde die Arbeit, die dahintersteckt!
Mich hätte interessiert, wie die jpg’s aussehen. Ich mach mir nur selten, die Mühe, die Fotos richtig zu entwickeln.
Hi Thorsten – danke für Deinen Kommentar!
Im Video am Anfang des Artikels findest Du einige unbearbeitete JPEGs. Finde sie bei einem derartigen Vergleich auch sinnvoller.
LG
Ben