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Vier Vollformatkameras unter 2.000 € im Praxis-Vergleich

Nikon Z6 II

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Noch mehr Knöpfe und klassische DSLR-Gefühle gibt’s bei der Nikon Z6 II. Hier finden wir sogar noch ein kleines Display auf der Oberseite, auf dem sich einige Informationen ablesen lassen. Natürlich stammt das noch eher aus Zeiten analoger Spiegelreflexkameras, die meist ohne Display auf der Rückseite auskamen. Auch wenn die Z6 II das natürlich bietet, trägt das obere Display zu einem gewissen Retro-Feeling bei. Ehrlich gesagt habe ich es beim Arbeiten mit der Kamera aber kaum genutzt.

Das Display ist aber ein guter Indikator dafür, wie sich die Z6 II insgesamt “anfühlt”. Die Bedienung erinnerte mich insgesamt immer mal wieder an Nikons ältere DSLR-Modelle, was keineswegs negativ gemeint ist. Mit vielen Knöpfen kann man die ISO-Einstellung, die Belichtungssteuerung und viele weitere Werte hier besonders gut Steuern, ohne den Blick durch den Sucher zu verlieren.

Im Video seht Ihr allerdings auch, dass dieses Bedienkonzept bei der Z6 II immer wieder zu einer gewissen “Hand-Akrobatik” führt. Denn auch hier ist der Handgriff recht kurz, wodurch ich meine Finger recht stark verbiegen musste, um etwa an den ISO-Knopf zu kommen. Das ist natürlich Gewöhnungssache und fällt mal wieder eher im direkten Vergleich auf als im Alltag.

Vorteil: Wer sich einmal an Nikon gewöhnt hat oder sich ausgehend von diesem Artikel gewöhnen wird, der kann seine Kamera sehr gut individualisieren. Die Z6 II bietet viele frei belegbare Knöpfe, etwa auch zwischen Objektiv und Handgriff. Nikon bietet im Menü zu dem eine eigene Seite für individuelle Funktionen, die man sich dort je nach Belieben hinlegen kann.

Dazu kommt ein konsequentes Bedienkonzept zwischen den Modellen. Wer sich also mit der Z6 II auskennt, der sollte auch eine Z9 oder eine Z8 bedienen können, wenn man irgendwann upgraden möchte. Zum Einstieg können die vielen Knöpfe und der hohe Individualisierungsgrad aber überfordernd wirken. Ich habe etwa nach mehreren Wochen noch immer Funktionen nicht gefunden, die ich bei der EOS R8 auf Anhieb finden konnte. Ich empfehle gar, sich zur Kamera eventuell ein Kamerahandbuch oder ähnliches zu besorgen und dann richtig tief in die Z6 II einzusteigen.

Zurück zu diesem Guide: Die Z6 II ist die einzige Kamera im Vergleich, die nicht über ein Dreh- und Schwenkdisplay verfügt. Nikon verfolgte bei der Z6 II noch ein “Photography-First”-Konzept, das der Hersteller beim Nachfolgemodell schon ein wenig aufgeweicht hat. Pluspunkte gibt es dennoch für das 3,2 Zoll große Touch-Display, das die höchste Auflösung unserer Auswahl bietet. Ihr könnt es zudem nach oben und unten neigen und ein wenig aus dem Gehäuse ziehen. Seht Ihr auf den Fotos oder am besten im Video! Auch der Sucher ist mit seiner 0,8-fachen Vergrößerung und 3,69 Millionen Bildpunkten der beste im Vergleich.

Videos könnt Ihr trotz “Photography-First”-Ansatz natürlich trotzdem aufnehmen. Hier gibt’s maximal 4K bei 60 Bildern pro Sekunde oder Full-HD mit 120 Bildern pro Sekunde. Leider begrenzt Nikon die Aufnahmezeit aber bei allen Formaten auf 29 Minuten. Die Auflösung liegt bei effektiven 24,5 Megapixeln.

Für den Autofokus nutzt Nikon wie alle Modelle im Vergleich eine Phasenerkennung. Dabei gibt’s 273 Sensoren und Tracking für Augen, Gesicht und Tiere. Wie Nikon mit dem Motiv-Tracking umgeht, hat für mich aber ebenfalls die größte Eingewöhnung vorausgesetzt. Da es hier einen Autofokus-Joystick gibt, konnte ich aber meist in wenigen Sekunden zum richtigen Fokus finden. Wieder schätze ich, dass man sich hier einfach ein wenig umgewöhnen muss, wenn man von anderen Systemen kommt.

Kleiner Downer am sonst sehr robusten Gehäuse: HDMI gibt es auch hier nur über einen Adapter. Zumindest ist es aber der etwas robustere Mini-HDMI-Standard.

Für Testfotos dürft Ihr Euch wieder durch meine Galerie klicken – wieder verweise ich auf mein Video für weitere Informationen zur Qualität der RAW-Fotos sowie auf den Google Drive Ordner.

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Mirko

… auch wenn ich mir keine der vorgestellten Kameras kaufen werde, sage ich DANKE für diesen Artikel 📷 schön geschrieben

Oliver

Völlig unsinnig sich eine teure Kamera zu Kaufen.Auf den Sensor und den Verwendungszweck kommt es an. Und Natürlich in erster Linie dem der die Kamera bedient. Ein guter Fotograf erstellt mit einer alten LUMIX gm1 mindestens Genauso gute Bilder wie ein Laie mit einer top Vollformat Kamera. Alles Geldschneiderei aus meiner Sicht.

Alexander

Sehe ich komplett anders!
ich war lange mit mft unterwegs und nutze nun einen modernen Vollformatsensor.
Mit dem dynamikumfang des großen sensors bekomme ich landschaftsaufnahmen hin, die schlicht mit einem älteren (wie mit der gm1) mft sensor nicht möglich sind. Auch nicht mit dri/hdr, da die kleinen photonen die informationen in den schattenbereichen nicht einfangen kann.
nichtdestotrotz sind viele sehr sehr schöne und teilweise meine besten bilder mit mft entstanden, dennoch sind atemberaubende gegenlichtsituationen mit einer gm1 nicht realistisch einzufangen.

Thorsten

Kann ich unterschreiben. Auch ich nutze fuer Landschaftsaufnahmen Kameras mit Vollformatsensor.
Sie sind meinen neuen Mft Kameras im Potential der RAW Daten um 2 Blenden ueberlegen, das ist ein gewaltiger Unterschied in der Praxis.
Das ist ganz einfach Physik, der 4x grosser Sensor ist eben so viel besser.
MFT spielt seine Vorteile bei Makros aus.

Jörg

🤢🤮 Zur Aussage.Sooo naiv.

Jörg

Falsch und Quatsch.

Fausto

So ein Blödsinn ! Das ist keine Geldschneiderei, sondern zusätze wo zbs ein Profi auch gebrauchen kann 😉

austrian

In der Preisklasse würde ich mir aktuell die Sony A7 R III holen (~1.700)

Holger

Genau die 7R III ist immer noch für vieles mehr als ausreichend. Habe ich für Eur 1199,00 gebraucht mit wenigen Auslösungen gekauft. Außerdem eine OM Systems OM 1 für Eur 900 mit ca. 800 Auslösungen. Die GH5 Mark 2 hat ca Eur 500 gekostet.
Für jede Anwendung etwas und man benötigt nicht für jedes System alle Objektive.
Bei der 7R III kann man auch die Viltrox 27 und 75mm 1.2 in Crop verwenden.

Thorsten

Ein sehr guter Beitrag, den ich mir schon auf youtube angeschaut habe.
> Ich sag Ja: Lumix S5-2
Vor allem die Bedienung begeistert mich, sowie das Angebot an Objektiven verschiedener Hersteller, von Sigma, über Lumix und Leica, sowie div. Chinesische Hersteller, was will man mehr.?
Das alles zu akzeptablen Preisen, Leica mal ausgenommen.

explore-shoot-share

Toller Artikel, jedoch finde ich es merkwürdig die R8 mit der A7IV zu vergleichen. Die R8 ist immer und deutlich unter 2.000 €, die A7 IV nur durch Rabatt-Cashback-Black week Aktionen. Zudem sprechen sie unterschiedliche Zielgruppen an. Die R6mkii hier mit reinzunehmen wäre sicherlich interessanter gewesen und für Leute, die gerade jetzt (unter Zeitdruck) vor einer Kaufentscheidung stehen hilfreicher.

Es soll aber den tollen und ausführlichen Artikel nicht schmälern, mich hat es nur verwundert.

Thomas Müller

Das hat der Autor doch erklärt, weshalb er die R8 und nicht die R6 MkII in den Vergleich aufgenommen hat. Ich finde es eher merkwürdig das Auslassen der R6 MkII als merkwürdig zu bezeichnen, obwohl der Autor dafür eine plausible Erklärung anführt.

explore-shoot-share

Die Erklärung habe ich sehr wohl gelesen und ich finde es dennoch merkwürdig. Die R6mkii ist seit über zwei Jahren auf dem Markt: die Spezifikationen sind bekannt, die Kamera wurde x-fach getestet und alles wurden in unzähligen Artikeln diskutiert und beschrieben. Auch Photografix hat hierzu fertig und auch bereits veröffentlichte Artikel in der Schublade liegen, daher auch die Verlinkung eines eigenen Artikels. Da wäre es mit Sicherheit ein einfaches die Kamera und einen Bericht im Artikel zu integrieren, auch wenn sie nicht zur Leihe stand. Das hätte dem Artikel schlicht und ergreifend auch mehr Aktualität verliehen.

Mark Göpferich

Danke für dein Lob zu Benjamins Artikel!

Das stimmt, eine R8 kann man nicht direkt mit einer A7 IV vergleichen. Unser generelles Ziel war es aber auch nicht, vier Kameras auszuwählen, die in Bezug auf Preis und Funktionsumfang exakt auf Augenhöhe sind. Unsere Kriterien waren stattdessen:

– Preisbereich 1.000 bis 2.000 €
– EINE Vollformatkamera pro Hersteller (die, die wir am interessantesten finden)
– eigene Praxis-Eindrücke für jede Kamera sammeln

Die A7 IV lag Anfang November bereits bei unter 2.000 €. Die R6 II hingegen kostete kürzlich noch 2.300 bis 2.400 €. Selbst als dann die Cashback-Aktion dazu kam, waren es noch 2.200 €. Hier waren wir uns einfach nicht sicher, ob die Grenze von 2.000 € unterschritten wird. Diese wollten wir aber auf jeden Fall einhalten. Sonst musst du auf einmal auch wieder Modelle wie die Z6 III berücksichtigen.

“Da wäre es mit Sicherheit ein einfaches die Kamera und einen Bericht im Artikel zu integrieren, auch wenn sie nicht zur Leihe stand.” – Die R6 II ist im Artikel ja durchaus erwähnt und kurz eingeordnet, wie andere Alternativen auch. Was du ansprichst geht eher in Richtung allgemeiner Marktüberblick. Auch spannend, war aber nicht Ziel dieses Artikels.

Listo

Toller Artikel, transparent und ausgewogen. Schließe mich dem Fazit an: alle Systeme haben mE ihre Vorzüge u. Schwächen, und persönliche Präferenzen und Ausprobieren(!) entscheiden wohl.
War selbst lange mit Canon APS-C und Oly mft unterwegs. Ursprünglich vom Retrokonzept der Fuji X-Ts angefixt, bin ich – wider eigene Erwartung – letztlich bei Sony A7C II gelandet, weil‘s für mich am besten gepasst hat.
Canon hat mich mit dem hochpreisigen RF-System verloren; Lumix S5 II(X) bietet mE u heimlich viel für‘s Geld.

Holger

Stimmt die Lumix S5 II ist Klasse und es gab schon einige Firmware updates. Das ist das größte Manko bei Sony
Wenn jetzt noch Viltrox in die L Mount Allianz käme, dann wäre es eine super Alternative . Hoffe wirklich auf eine 60MP Lumix S1 R II mit Phasen AF außerdem den Film Eigenschaften der S5 IIx für maximal Eur 3.500.

Alfred Proksch

Danke – finde ich klasse das Erfahrungsberichte so ausführlich mit einfließen. Messdaten sind das Eine – Handhabung sind das andere Thema.

Man kann sich die Datenblätter zu den Kameras selbst besorgen und die persönlich benötigten Anforderungen vergleichen – wie die Geräte in der Hand liegen und ob die Bedienung flutscht, wie der Fotograf damit klarkommt, das ist vielleicht noch wichtiger.

Schon lange haben Volumen, Gewicht der Fotoapparate bei mir „ausgedient“ wenn es um wichtige Projekte geht. Für die üblichen „Ausflüge“ kann es gerne etwas kleiner und leichter sein so das es nicht „belastet“. Jeder hat dabei seine eigenen Vorstellungen was dafür geeignet ist. Verabschieden sollte man sich vom „universellen alles in einer Kamera“ Gedanken denn diese Geräte gibt es nicht.

Was noch bedacht werden muss? Welcher „Typ“ Bildermacher hinter der Kamera steht. Reicht das JPEG aus der DSLM oder sitzt der „Perfektionist“ hinterher stundenlang am Rechner? Welche Software lässt sich wie „einfach“ bedienen? Ein weiter Erfahrungsbericht könnte nicht schaden.

Thorsten

“Bei meinem RAW-Vergleich in Lightroom war ich überrascht, wie gering die Unterschiede in den RAW-Files waren…
Die Unterschiede finden sich also vor allem im Ökosystem sowie in der Bedienung der Kameras.” 

Erstmal danke für den Artikel unde die Arbeit, die dahintersteckt!

Mich hätte interessiert, wie die jpg’s aussehen. Ich mach mir nur selten, die Mühe, die Fotos richtig zu entwickeln.

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