Nikon Kameras

Nikons jüngstes Problem zeigt, wie instabil der C2PA-Standard ist

Nikon stoppt vorübergehend seinen Authentifizierungs-Service für die Z6 III nach Entdeckung einer Sicherheitslücke in der Content Credentials Funktion.

Mehrfachbelichtung als Einfallstor

Nikon hat seinen Authenticity Service für die Z6 III vorübergehend eingestellt, nachdem eine Schwachstelle in der C2PA Content Credentials Funktion entdeckt wurde. Der japanische Kamerahersteller bestätigte am 5. September, dass “ein Problem mit dem Nikon Authenticity Service identifiziert wurde” und der Dienst pausiert wird, bis eine Lösung gefunden ist.

Die Sicherheitslücke wurde vom DPReview-Forumsmitglied Horshack aufgedeckt. Er nutzte die Mehrfachbelichtungs-Funktion der Z6III, die normalerweise mehrere Aufnahmen zu einem Bild kombiniert. Diese Funktion erlaubt es, ein bereits vorhandenes RAW-Bild von der Speicherkarte als erste Belichtung zu verwenden, eigentlich gedacht für kreative Doppelbelichtungen mit derselben Kamera.

Horshack entdeckte jedoch, dass die Kamera auch RAW-Dateien von anderen Z6-III-Kameras akzeptiert, selbst wenn diese nicht C2PA-fähig sind. In seinem Beweis erstellte er zunächst mit einer nicht-authentifizierungsfähigen Z6III ein Bild mit dem Text “Hacked by Horshack”. Anschließend übertrug er die Speicherkarte in eine C2PA-aktivierte Z6 III, wählte das fremde RAW-Bild als erste Belichtung aus und machte eine Schwarzaufnahme mit Objektivdeckel.

Quelle: Horshack/DPReview Forum

Das Ergebnis: Die Kamera kombinierte das fremde Bild mit der leeren Schwarzaufnahme und signierte das Resultat mit gültigen C2PA-Credentials, obwohl sie das eigentliche Motiv nie selbst aufgenommen hatte.

Content Credentials basieren auf dem C2PA-Standard (Coalition for Content Provenance and Authenticity) und sollen die Herkunft digitaler Inhalte nachweisbar machen. Die Technologie listet auf, wie und womit ein Bild entstanden ist. Nikon führte diese Funktion mit dem Firmware-Update 2.0 für die Z6 III erst vor Kurzem ein.

Branchenweite Herausforderung

Nikon ist nicht der einzige Hersteller, der auf C2PA setzt. Die aktuelle Schwachstelle zeigt jedoch, dass technisch korrekte Kryptografie allein nicht ausreicht – die Implementierung des Branchenstandards muss alle Kamerafunktionen berücksichtigen und erfordert dadurch erhebliche Individualisierungsarbeit

Nikon verspricht eine Lösung “sobald die Korrekturmaßnahmen abgeschlossen sind” – vermutlich durch Deaktivierung der Mehrfachbelichtung bei aktivierten Credentials oder bessere Dokumentation der verwendeten Quellbilder.

Bereits Anfang 2024 hatte Nikon angekündigt, zusätzlich zum branchenweiten C2PA-Standard eine eigene digitale Wasserzeichen-Technologie zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit der Nachrichtenagentur AFP sollte diese Lösung auch dann funktionieren, wenn C2PA-Metadaten versehentlich gelöscht werden.

via: DPReview

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Uneternal

Diese ganze C2PA Mist ist reine Geldmacherei, von den Leuten die diesen unsinnigen Standard ins Leben gerufen haben. Braucht kein Mensch und wird außer ein paar wenigen Pressefotografen niemand wirklich nutzen. Jeglicher Softwareschutz wurde schon immer irgendwann ausgehebelt, das kennen wir doch schon von der DVD.

Sabrina

Wollte gerade schreiben “Ist doch sowieso nur Geldschneiderei” aber das war schon jemand vor mir da.

J.Friedrich

😢 Pressefotografen sind auch Menschen – “braucht kein Mensch, und wird außer ein paar wenigen Pressefotografen niemand wirklich nutzen.” widerspricht sich somit bisserl … aber ich habe natürlich verstanden was Du meinst und ich bin da auch bisserl gespalten, ob es wirklich das hält was es verspricht…

Und klar, “es braucht” im Hobbybereich nur der, der Originaldateien im Internet frei verfügbar macht (blöd), Wettbewerbsfotografie betreibt und extrem hohe Qualität erzeugt, welche ggf. ein Dritter unrechtmäßig verwenden könnte.

Rolf Carl

J.Friedrich, bei der Wettbewerbsfotografie läuft das anders. Die Vorschaubilder sind von geringer Qualität, und wenn man die Endrunde erreicht, muss man die RAW-Dateien und oft auch noch ein JPEG in voller Grösse einreichen. Das geschieht aber meistens mittels WeTransfer direkt ab Rechner, nicht über die Kamera, und das ist so sicher oder unsicher wie ein Mail-Programm

Lars

„brauchen das nur“, wenn sie hochqualitative Bilder online stellen, Wettbewerbe mitmachen oder Originaldateien frei verfügbar machen.
Und wenn nicht? Dann kann ruhig geklaut werden, weil – naja – das Bild war ja nur „mittelgut“? Absurd.

„Wenn ein Dritter das unrechtmäßig verwendet…“
Ja genau! Unrechtmäßig. Dafür gibt’s Gesetze. Urheberrecht. Punkt.
Ob du Hobbyknipser oder Berufsfotograf bist, spielt dabei keine Rolle. Dein Werk ist geschützt – mit oder ohne Wasserzeichen, Metadaten oder sonstigem digitalen Sicherheitsnetz.

Stefan Zimmermann

Recht haben und Recht bekommen – das sind zwei völlig verschiedene Dinge, die man im Leben erst lernen muss. Ich selbst habe einen aktiven Bot laufen, der das Internet täglich nach geklauten Fotos und Videos durchsucht. Jährlich sind es rund 5000 Treffer. Eine erschreckend hohe Zahl. Wenn es sich um private Personen handelt, drücke ich ein Auge zu und sie hören nie etwas von mir. Aber sobald kommerzielle Absichten dahinterstehen, gibt es kein Pardon mehr. Das Problem: Es ist verdammt schwer, das eigene Recht durchzusetzen. In Europa klappt es noch halbwegs gut, in den USA wird es schwieriger, und in vielen anderen Ländern ist es fast unmöglich. In der Türkei z.B. hat man praktisch gar keine Chance und so geht es in vielen Staaten auf diesem Planeten. Von daher: Recht haben und Recht bekommen, das sind wirklich zwei Paar Schuhe. viele Verfahren ziehen sich fünf Jahre oder länger, andere enden erst mit einer Pfändung, weil nicht gezahlt wird. Am schnellsten geht es noch in deutschsprachigen Ländern, aber selbst in Europa wird es schon deutlich zäher. Und übrigens: Ich kenne kaum ein kommerzielles Unternehmen, das jemals ehrlich gesagt hätte „Ja, da haben wir Mist gebaut.“ Fast immer läuft es auf einen… Weiterlesen »

Thomas Nordsee

Deinen Beitrag las ich zweimal… es ist schwer für mich, ein solches Verhalten von z. B. Firmen zu verstehen. Akzeptieren liegt außerhalb meines Horizontes.

Leonhard

Darf meinereiner mal versuchen, Deinen Horizont hier etwas zu erweitern, weil Du ein richtig netter Kerl bist (leider zum Verständnis dieser Verhalten zu nett).

Glaube mir, lieber Thomas, es gibt einen Haufen “Unternehmer”, die betreiben viele Geschäfte, teilweise legal, teilweise eher weniger.

Nimm mal einfach an, meinereiner würde mit Kunst und Drogen handeln, glaubst Du wirklich, dann hätte meinereiner für das eine Geschäft andere Geschäftsmethoden als für das andere? Wäre ja eine gespaltene Geschäftspersönlichkeit!

Leider wird diese Denke auch noch oft gefördert, soll schon Steuerberater gegeben haben, die ihren Mandaten geraten haben: “Mach Fehler, wirst in der Regel alle 10 Jahre geprüft, dann prüfen die 3 Jahre, hast Du die Fehler der restlichen 7 Jahre verdient!” Auch das liebe Finanzamt bescheißen ist Betrug, sehen leider aber noch viel weniger Leute so!

Thomas Nordsee

Jupps… was du kommentierst, ist die Realität. Ich bin mit meinem Leben zufrieden… Ich klaue keine Bilder, handle nicht mit Drogen und versuche, sauber abzurechnen. Allerdings ist der Fahrweg fürs Finanzamt eher geschätzt… nun gut, etwas Fegefeuer kann ich ab. Hier ist noch Luft nach oben.
Ansonsten widert mich die fehlende Ehrlichkeit an. Auch bei Bildern. Ich grüße dich!

Leonhard

Lieber Thomas, mich kotzt dies auch alles an, aber es wird sich niemals ändern, solange selbst Staaten und die Gliederungen darunter “Geschäft” brauchen.

Nur sollten wir nicht Täter in verdunkelten Hinterzimmern mit Narbe auf der Backe und starrem Blick suchen, könnte man genau so gut für eine verkorkste Großbaustelle einem Handlanger in den A…… treten.

Übrigends, bin weder brutal noch ordinär noch sonst was, bin einfach nur verbittert!

Leonhard

Noch was, lieber Thomas!

Wenn Du die Zufriedenheit hast, dann hast Du das höchste Gut auf Erden, mehr braucht kein Mensch!

Auch Dir liebe Grüße an die Nordsee, egal ob auf dem Boot oder an Land.

Mirko

Auch das liebe Finanzamt bescheißen ist Betrug, sehen leider aber noch viel weniger Leute so!”
Naja auch ein wenig verständlich, auf die Steuern auch noch versteuern 😉 Also bescheißt uns das Finanzamt doch genauso 😎

Leonhard

Nein, lieber Mirko, hier sind wir nun vollkommen anderer Meinung! Beim lieben Finanzamt arbeiten lauter Leute, die müssen die Ganovengesetze, welche von Politikern beschlossen werden umsetzen, trotzdem sind die Ausführenden sehr korrekte Leute, die für die wahren Täter genau so wenig oder viel können wie wir alle, aber eben nur als Wähler der Selbigen. Als das BVG die Grundsteuer als ungerecht einstufte und eine Änderung anmahnte, da ist meinereiner vor Lachen ein Feuchter in die Unterhose entglitten, was bei der “ergebnisneutralen Änderung” dann heraus kam wissen wir alle: Unsereiner darf jetzt für eine Bude hier im Städtchen Xmal mehr abdrücken als für enorm höherwertigen Besitz in einer anderen Gemeinde unseres Kreises, die “Gerechtigkeit” liegt darin, dass in dieser Gemeinde die Gemeindevertreter mit Geld umgehen können, in unserer Stadt hier wissen die nicht mehr, wie sie das Futter für den fetten roten Hahn auf dem Rathaus noch bezahlen sollen. Noch größere Frechheiten werden dann mit dem Wort Kreisumlage bezeichnet, wer Geld aus dem Fenster wirft wird belohnt, wer “die schwäbische Hausfrau” gibt hingegen bestraft. Hast Du nebenbei gefragt schon mein “Meisterwerk” in der Monatsgalerie bewundert (also dieses 3 Groschenfoto mit dem Laberknochen)! Anhand dieses Kunstwerks kann ich Dir mal erklären, was… Weiterlesen »

Mirko

Da hast Du natürlich recht, die Mitarbeiter vom Finanzamt sind ja nur die Geldeintreiber und nicht die Gesetzgeber. Deswegen sagt man ja auch, der deutsche Staat will beschissen werden 😂 Klaro habe ich dein Bild gesehen, mir gefällt schon das er Hawaii-Hemd trägt, naja der echte Magnum war schon eine coole Socke 👍 Bei mir geht es vermutlich nächstes Wochenende aufs Weinfeld, weiß jetzt garnicht mehr was wir “reinholen”, weiss oder rot 🤔 Naja als Erntehelfer darf man kräftig trinken, Abends ausgelassen Feiern und natürlich reichlich fotografieren 📷 Veranstalte gerade mein eigenes Weinfest, nichts für Experten und Genießer aber so schmeckt Sommer mir am besten 😂
https://ibb.co/ytnCr7W

Beo

Danke für deinen wichtigen Beitrag! Es gibt auch noch ein ganz anderer, nicht monetärer Bereich, wo C2PA helfen kann . KI-Bilder verfälschen zunehmend die Geschichte. Es wird ohne C2PA (oder andere Mechanismen) schwieriger werden, historische Bilder einzuordnen (s. Links unten). Es gibt zudem verschiedene Hochrechnungen, wie lange es dauert, bis mit der aktuellen Generierung-Geschwindigkeit (nimmt überproportional zu) im Internet die Menge der KI-Bilder grösser sein wird, als die ohne KI. KI greift ja immer mehr auf die grösser werdende Menge an KI-Bildern zurück, zitiert sich also immer häufiger selber. Hier ein paar spannende Links. Ein sehr spannendes Thema; von wegen “braucht kein Mensch” (mein Favorit aller Totschläger-Argumente)…

https://petapixel.com/2023/04/24/a-i-imagery-may-destroy-history-as-we-know-it/
https://www.srf.ch/news/gesellschaft/gefaelschte-geschichtsbilder-ist-das-henry-ford-wie-historische-bilder-mit-ki-gefaked-werden
https://science.orf.at/stories/3227257/
https://www.nzz.ch/feuilleton/wenn-die-ki-die-geschichte-neue-erfindet-koennen-wir-bildern-noch-trauen-ld.1851057

Lars

Moin Stefan,

deine Ausführungen machen deutlich, wie schwierig die tatsächliche Durchsetzung des Urheberrechts in der Praxis ist, besonders international.

Das deckt sich leider auch mit dem, was viele andere Kreative berichten.

Dennoch finde ich es wichtig, nicht zwischen „hochwertig“ und „mittelmäßig“ zu differenzieren, wenn es um Rechte geht.
Urheberrecht gilt unabhängig vom subjektiven Qualitätsurteil. Ein Werk ist geschützt – Punkt.
Ich bin mir sicher, dass wir da einig sind.

Dass du trotz der hohen Zahl an Verstößen immer zunächst eine Nachlizenzierung anbietest, spricht für ein faires Vorgehen.
Umso bedauerlicher ist es, wie oft dieses Entgegenkommen ausgeschlagen oder ignoriert wird.
Genau deshalb braucht es mehr Transparenz, mehr Aufklärung und eine stärkere Lobby für Kreative.
Solange viele Fälle nicht verfolgt oder nicht ernst genommen werden, bleibt das Problem bestehen.
Danke für deinen Einblick und deinen Einsatz in einem Bereich, der viel zu oft unterschätzt wird.

Rolf Carl

Es gibt noch eine zweite Lösung, nämlich, dass man die Fotos, die man ins Internet stellt, bei der Auflösung einschränkt. Ich würde niemals ein Foto in voller Auflösung und Qualität ins Netz stellen, sondern mit höchstens 500 KB. Für einen privaten Nutzer reicht das vielleicht, kann aber nicht in Druck für grössere Formate gegeben werden. Und für Unternehmen ist so ein Foto praktisch wertlos, da es kaum vernünfig nutzbar ist. Du hast ja mal geschrieben, dass du deine Bilder immer in hoher Auflösung ins Netz stellst, das würde ich an deiner Stelle überdenken. Das könnte nämlich der Grund dafür sein, dass deine Bilder so oft geklaut werden.

Thomas Nordsee

Danke für deinen praxisnahen Hinweis. Ich musste gerade einen umfangreichen Fachartikel von mir bebildern… wenn der veröffentlicht und vorgestellt wird, gibt es (hoffentlich) lobende Worte… wie könnte ich diesen kurzen Moment der Laudatio genießen, wenn die Basis auf Klauen beruhen würde? Nee… echt ist echt und ehrlich ist ehrlich…

Rolf Carl

Gerne, wenn der Artikel online veröffentlicht wird, würde ich die Fotos auf 1024/1920 Pixel lange Kante und max. 500 KB beschränken, das reicht für das Internet vollkommen und die Bildqualität ist ausreichend. Nur für Druckmedien braucht es eine höhere Auflösung, aber da werden die Dateien gesichert gesendet oder direkt hochgeladen. Dann ist das Risiko relativ klein, dass die Fotos gestohlen werden.

Rolf Carl

Noch etwas zur Grösse: 1920 Pixel kann man bis grösser A4 vergrössern und wird häufig für Fotogalerien verwendet. Auf meiner Website sind alle Bilder 1920 Pixel lange Kante, das ist die ideale Grösse für Fotowebsites. Auch die Fotos für die Lesergalerie sende ich so. 1024 Pixel ist etwa zwischen A5 und A4, würde für einen Onlineartikel auch reichen, ausser du legst besonderen Wert darauf, dass man die Fotos in guter Grösse anschauen kann.

Frank

Thomas, kennst Du denn den Verlag, der Interesse an deinen Bildern zeigt? Es ist immer ganz gut, wenn die Geschäfte auf möglich kurzen, direkten Wege abgewickelt werden. Je weniger Zwischenstationen es dabei gibt, desto besser.

thomas Nordsee

Danke für den Hinweis… ich arbeite schon lange für die Verlagsgruppe: Text und Bild gehören immer zusammen und sind sehr speziell aufeinander abgestimmt. Sie kaufen bei mir beides zusammen ein… es ist schwierig für mich, an passende Bilder zukommen, denn die Aufnahmesituationen sind emotional und fachlich angespannt. Aber “klauen” kommt für mich nicht in Frage, obwohl die entsprechenden Seiten und Foren voll mit Bildern sind, die ansatzweise zum Text passen könnten. Aber ich muss dahinter stehen… und das geht nur mit Ehrlichkeit. Auf der anderen Seite entdeckte ich von mir schon mehrmals Bilder (ich konnte sie haarklein identifizieren) in anderen Veröffentlichungen. Müde bin ich… ich lasse es laufen. Den Biss und die Ausdauer wie Zimmermännchen habe ich nicht (mehr). Damit wir uns richtig verstehen: mein Licht ist klein… es geht hier um 100-300.- € im Monat. Gruß nach Frankreich… war doch so, oder?

Frank

Grüße zurück in den hohen Norden. Ich kann das ja nur anhand der Fotos beurteilen, aber Büsum und die Kante ist schon sehr nördlich von hier aus gesehen.

Ich habe von hier, also vom 7km entfernten Strand, den direkten Blick auf die Pyrenäen.

Wenn Du mit der Bearbeitung fertig bist, und das Buch verlegt wurde gib’ mal Bescheid. Vom Meer kann ich nie genug kriegen.

N1USER

Ganz böse Menschen würden behaupten, dass auch das nachträgliche Lizensieren oder Beklagen ein Geschäftsmodell sein könnte – so Honeypot-like 😉

Thomas Nordsee

Du hast recht… ekelhafte Perspektive… immer noch einen drauf… als ich deinen Hinweis las, musste ich mich echt wegducken… es geht immer noch schlimmer…

Rolf Carl

Ja, aber wenn man mit seinen Fotos sorgfältig umgeht, nützt das den Dieben nicht unbedingt etwas. Also die Fotos nicht in einer Cloud speichern, sondern auf externen Festplatten und online nur in geringer Auflösung veröffentlichen. Wenn jemand solche Bilder für Wettwerbe verwenden möchte, klappt das nicht, weil man im Falle eines Finalplatzes die RAW-Datei im Originalzustand und meistens noch das bearbeitete JPEG in voller Auflösung einreichen muss. Die werden dann mit dem Vorschaubild abgeglichen. Auch wenn jemand ein geklautes Foto mit geringer Auflösung bei Druckmedien unterbringen will, auch wenn es nachträglich authentifiziert wurde, funktioniert das nicht, weil Verlage, Druckereien und Werbeagenturen nur die volle Auflösung akzeptieren, am liebsten TIFF für die weitere Optimierung.

Der beste Schutz gegen einen Online-Datenklau ist es, nur Fotos mit geringer Auflösung zu veröffentlichen. Wenn dann die Fotos geklaut werden, ist das nicht weiter schlimm, denn sie sind ausser für den privaten Bereich kaum vernünftig zu verwenden.

Frank

Nun stell Dir mal vor lieber Rolf, Du hättest gerade eine Reise nach Kenia unternommen, wo Du auf einer Safari viele schöne Fotos der dort lebenden Tiere geschossen hast, die Du in einem reduzierten Format ins Internet stellst.
Da der Webseitenbetreiber aber nun in seinen Geschäftsbedingungen in Landessprache Englisch festgelegt hat, daß Du der Nutzung deiner durch Dritte ausdrücklich zustimmst, weil Du sonst gar kein Konto dort eröffnen darfst, kannst Du jetzt nur hoffen, daß er sich an die Bedingungen auch erinnert.

Wenn jetzt ein australisches Reisebüro seinen Kunden eine Reise nach Kenia anbieten möchte, die auch bebildert werden möchte, wendet sich das Reisebüro an alle Anbieter von Safarifotos weltweit, wobei deine Fotos besonderen Zuspruch erfahren. Und schon kurze Zeit später tauchen deine Fotos in 500kb auf der Webseite des Reisebüros als Werbung auf.

Vermutlich bekommst Du das gar nicht mit, aber wenn doch, so versuche doch mal in dieser Sache jemanden zu verklagen. Welches Recht soll denn jetzt Anwendung finden? Das der britischen Jungfraueninseln, auf denen der Server deines Webseitenbetreibers steht, der aus den USA stammt? Das Recht des australischen Reisebüros?

Geklaut wird heute alles.

Rolf Carl

Das ist jetzt Quatsch, Frank, ein Websitehoster hat jetzt nie und nimmer das Recht, Bilder an andere weiterzugeben. Keine Ahnung, wo du sowas her hast. So ein Anbieter wäre gleich erledigt, wenn das rauskäme. Zudem bin ich beim grössten Anbieter von Baukasten-Websites, die sind seriös. Und ja, das Kleingedruckte sollte man halt schon lesen.

Wenn schon würde das Reisebüro in deinem Beispiel das Foto direkt von meiner Website kopieren. Okay, sollen sie machen, schön wäre es noch, wenn mein Namen beim Foto stehen würde, so aus Fairness. Machen sie aber vermutlich nicht. Aber da ich nicht vom Verkauf von Bildern lebe, kratzt mich das nicht gross, ich würde auf jeden Fall keine Klage einreichen, wäre mir schlicht zu blöd.

Wichtiger ist mir, dass die Bilder nicht unter anderem Namen in Zeitschriften oder bei Wettbewerben verwendet werden, und das ist mit einem 500 KB Foto nicht möglich. Ausser vielleicht bei einem Wald- und Wiesenwettbewerb, aber die interessieren mich sowieso nicht. Wichtig ist ja einfach, dass ich im Fall der Fälle nachweisen kann, dass es mein Foto ist.

Frank

Warum sollte das Quatsch sein? Das Internet besteht ja nicht nur aus Websitehostern.

Es würde ja schon ausreichen, daß Du Bilder bei einer der allseits beliebten Plattform zum Teilen einstellst. Du wirst das niemals tun, ich auch nicht, aber dort liegen Dateien in unverschlüsselter Form. Teils noch nicht einmal für den Download gesperrt.

Rolf Carl

Ja, klar, sollen sie doch, im Gegensatz zu S. Zimmermann bekommen sie von mir aber nur 500 KB, damit kann ich leben, weil es für die meisten Anwendungen nicht reicht.

Alfred Proksch

Danke für deinen Beitrag,

Zu meinen beruflichen Fotografie Zeiten habe ich ähnliches erlebt, besser gesagt durchgezogen. Meine bessere Hälfte forscht und befasst sich damit Pflanzen den geänderten Umweltbedingungen anzupassen. Ihre Ergebnisse unter Verschluss zu halten ist fast unmöglich, erstens weil zu viele Menschen davon wissen und zweitens weil es für die großen Lebensmittelgiganten ein leichtes ist in ihren eigenen Laboren herauszufinden warum die veränderte Pflanze meiner Gattin ein Drittel weniger Wasser benötigt als das Original. Gerichtlich dagegen vorgehen?

Meine beiden Firmen leben von Diskretion, davon das Projekte ohne Störung von außen reifen können, das Finanzierungen gesichert sind. Wir koordinieren Abläufe, sorgen für Vertragssicherheit.

Leider wird „klauen“ oft als Kavaliersdelikt gesehen. Kein Jugendlicher denkt sich etwas dabei wenn er seine „Musik“ illegal beschafft. Alles wird kopiert, nachgemacht wenn es profitabel ist. Die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden ist gering. Und wenn doch hat man in der Zwischenzeit schon genügend Gewinn gemacht um eine eventuelle Strafe mit links zu bezahlen.

Datenklau findet in ganz großem Stil statt. Bilder klauen kann den Gewinn optimieren, wer seine Werke veröffentlicht ist meines Erachtens selber schuld wenn sie geklaut, verändert, nachgemacht werden.

Hier geht es um die ECHTHEIT von Bildern, darum das Darstellungen NICHT manipuliert wurden.

Leonhard

Lieber Alfred, also nun Rotzlöffel die Mucke klauen mit solchen Elementen in einen Topf zu werfen ist schon sehr gewagt, jedenfalls m.M.n.! Viele von denen haben nicht das falsche Verhalten, eher die falsche Erziehung vom falschen Elternhaus (rede nun nicht von Gesellschaftsschichten, kommt überall gleich vor).

Bei diskreten Geschäften ist ja auch das Problem der Größe dieser Geschäfte ein Problem! Je mehr solche Geschäfte die Interessen von “Schurkenstaaten” tangieren, desto schwerer wird es mit der Geheimhaltung, wer glaubt, KI würde entwickelt, um uns schöne Märchen vor zu lesen, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten. Solange sich diese Neuerung bei Nikon (und anderen) so billig austricksen lässt ist selbige geschenkt zu teuer. Hatte vor Jahren mal mit einer kaufmännischen Software zu tun, da konnte man über die DOS-Schnittstelle die Bilanz und G+V einfach in eine Datei laden, dort beliebige Werte ändern und nach dem Rückspeichern waren diese falschen Werte in den Ergebnisrechnungen, obwohl die ganze Buchführung bis auf den Pfennig stimmte. Prüfer ohne Taschenrechner (machte wohl eh keiner, der Computer irrt ja nicht) wurden so reihenweise hinter die Fichte geführt!

Alfred Proksch

Lieber Leonhard, Schurkenstaaten gibt es nicht, nur unterschiedliche Sichtweisen auf ein und den selben Fall. Sowie Finanzdienstleister, sogenannte Schattenbanken, die nicht unter der Bankenkontrolle arbeiten das Spielfeld betreten ist es vorbei mit dem Geldwäschegesetz oder sonstigen staatlichen Errungenschaften. Ab diesem Moment ist die Kontrolle wer mit wem verflochten ist nur noch mit Hilfe von KI Software plus privaten Ermittlern zu erreichen. Sowie Politik mit involviert ist sind Interessenkonflikte vorprogrammiert.

Klar sind die vermittelten Werte der Eltern das Kriterium für das Verhalten von Kindern. Mein und dein auseinander halten lernt man spätestens im Kindergarten. Musik klauen? Fahrräder entwenden? Taschengeld der anderen Kinder abkassieren? Mobbing? Das sind immer die Kinder von Eltern die ihren Verpflichtungen nicht genügen. Später vor einem Gericht wird behauptet sie hätten eine schwere Kindheit gehabt.

Leonhard

Du hast vollkommen recht, lieber Alfred, Schurkenstaaten gibt es in dem Sinne nicht, nur leider viel zu viele von Schurken regierte Staaten, getreu Deinem Maßstab möchte meinereiner hier auch gar keinen ausnehmen.

Einer meiner großen Vorbilder aus seliger Jugendzeit sagte immer: “Merke Dir, wir werden von Dilettanten und Schweinen regiert”, wobei der nicht von den üblichen Verdächtigen gesprochen hat.

Frank

Da hast Du leider Recht. Obwohl das Urheberrecht eindeutig ist, wird dieses in unterschiedlichen Staaten ganz unterschiedlich gehandhabt. Da brauche ich gar nicht lange zu suchen. Genau aus diesem Grund achte ich auch peinlichst darauf, wem ich gegebenenfalls meine Bilddateien anvertraue, und welche Rechte ich demjenigen daran einräume. Wir hatten das Thema gerade erst hier im Forum, wo einem selbstständigen Fotografen unterstellt wurde, er sei kein richtiger Profi ohne eine eigene Webseite, wo jedermann seine Werke begutachten könne. Es hat sich heute in Internetzeitalter so eingebürgert, daß alles für jeden und jederzeit einsehbar sein soll. Aber je nachdem, mit wem ich Geschäfte machen will, bedingt das auch eine gewisse Diskretion gegenüber meinem Geschäftspartner. Also im Ernstfall lieber anonym bleiben, und nur demjenigen meine Fotos zugänglich machen, den ich persönlich kenne, und zu dem ich ein vertrauliches Verhältnis aufbauen konnte. Die meistens Nutzer von Internetplattformen wie Instagram oder Flickr & Co. scheint gar nicht bewußt zu sein, wie lückenhaft geschützt ihre Daten auf diesen Plattformen liegen. Denn dort darf der Inhaber dieser Plattform Dritten ein Nutzungsrecht an meiner Fotodatei einräumen, wobei der Plattformbetreiber dafür Geld nehmen darf, ich selbst als Eigentümer der Datei aber leer ausgehe. Auch das ist in meinen… Weiterlesen »

J.Friedrich

Hallo Lars, darum ging es mir nicht, es ging mir um den Authentizitätsnachweis, nicht darum, dass ich irgendetwas gut- oder schlecht finde, es ging ja in der Diskussion um den “Nutzwert” – ich interessiere mich zum Beispiel nicht für Deine Fotos, ob gut oder schlecht, sondern weil unrechtmäßig, damit sind wir aber in der Minderheit, bezogen auf Datendiebe usw. …

Dein Verweis auf die Gesetze finde ich gut, aber “verfolgen”, im Sinne des strafrechtliche Nachweises musst Du es aber auch können, das Wissen, dass Du der Schöpfer bist reicht bekanntermaßen eben nicht.

Ansonsten: komm mal vom Baum, nicht, dass Du mir noch einen Herzkasper kriegst …

Leonhard

Zumal, lieber J.F., es gibt wie er schreibt Gesetze, viele Staaten mit unterschiedlichen Gesetzen und vor allem recht unterschiedlichen Handhabungen. Würde meinereiner z.B. bei, wie Rolf so goldig sagt, Scheichen sitzen, dann kannst Du Dein Recht einfordern, meinereiner muss dann einen Entscheider schmieren, dann hat wenigstens einer was von Deinen Bildern, wenn auch nicht Du.

Die USA versuchen, ihre Gesetze weltweit durch zu setzen, die EU versucht so was noch nicht einmal, könnte ja peinliche Antworten bekommen.

Uneternal

Ich glaube ihr versteht da irgendwas falsch, C2PA hat doch nichts mit unrechtmäßiger Verwendung zu tun, sondern mit Bearbeitung der Fotos. Solange man das RAW besitzt, kann man nachweisen, dass man Rechteinhaber ist, auch ganz ohne C2PA.

Rolf Carl

Richtig, das wird an hochstehenden Wettbewerben so gemacht. Die eingesandten Bilder werden beim Erreichen des Finales mit den RAW-Dateien abgeglichen. Dabei werden sämtliche technischen Manipulationen aufgedeckt. Das Problem: Dafür sind spezialisierte Labore nötig, wie es z.B. eines in Holland gibt. Die meisten Wettbewerbsausrichter in Europa senden die Dateien dorthin zur Überprüfung, das ist aber nicht gerade günstig. Mit etwas Übung können das aber auch Privatpersonen hinkriegen, beim Wettbewerb “Schweizer Naturfotograf des Jahres” ist das so. Dafür ist die Original-Datei nötig, unbearbeitet. Das könnte auch bei Verlagen und Werbeagenturen so gehandhabt werden, denn Fachleute hat es dort genug, die beurteilen können, ob ein Foto manipuliert wurde oder nicht. Meistens verlangen die Bearbeitungsprofis sowieso die RAWs oder Tiffs, um das Maximum herauszuholen, bevor es in den Druck geht.

chris xx

Unbearbeitet: heisst das auch das die RAWs nicht entrauscht sein duerfen?

Rolf Carl

Unbearbeitet heisst, dass die RAWs out of cam sind. Man kann sie in jedem Bildbearbeitungsprogramm zurücksetzen auf den Ausgangswert.

J.Friedrich

Was verstehe ich denn falsch? “es ging mir um den Authentizitätsnachweis” – deshalb habe ich bei dir doch auch den Spruch mith den “Pressefotografen sind auch Menschen” gemacht. Lars hat da was “rausgelesen” was es in meinem Sinne nicht gab – heute muss leider der Nachweis erbracht werden, dass die Aufnahme nicht zuhause am Küchentisch oder gleich von der KI zusammengefrickelt wurde oder so stark verändert/nachbearbeitet, dass die Aussage, der Ort, der Zeitpunkt, die Hardware usw. ausgetauscht, manipuliert oder kombiniert wurden – schrieb ich ja bei dir auch eingangs, dass ich verstehen würde auf was Du mit der Aussage “braucht kein Mensch ausser ein paar Pressefotografen” hinauswolltest … Ich habe eher meine Zweifel, dass es überhaupt noch möglich ist technische Authentizität herzustellen – Agenturen und Auftraggeber werden hierdurch aber ggf. auch gezwungen wieder mehr mit verlässlichen, festen Fotografen zu arbeiten um eine persönliche Authentizität zu garantieren …

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