Besser spät als nie schauen wir uns noch an, was Spannendes im Oktober bei Kamera-Smartphones passiert ist. Gleich mehrere Geräte verdienen eure Aufmerksamkeit.
Neue Smartphones
| Smartphone | Brennweite (mm) | Auflösung (MP) | Sensor | Sensorgröße (Zoll) | Blende |
|---|---|---|---|---|---|
| Vivo X300 | 23 | 200 | Samsung ISOCELL HPB | 1/1,4 | f/1.7 |
| Vivo X300 | 70 | 50 | Sony LYT-602 | 1/1,95 | f/2.6 |
| Vivo X300 | 15 | 50 | Samsung S5KJN1 | 1/2,76 | f/2.0 |
| Vivo X300 Pro | 24 | 50 | Sony LYT-828 | 1/1,28 | f/1.6 |
| Vivo X300 Pro | 85 | 200 | Samsung ISOCELL HP5 | 1/1,4 | f/2.7 |
| Vivo X300 Pro | 15 | 50 | Samsung S5KJN5 | 1/2,76 | f/2.0 |
| Nubia Z80 Ultra | 35 | 50 | Omnivision OV990 | 1/1,3 | f/1.7 |
| Nubia Z80 Ultra | 70 | 64 | Omnivision OV64B | 1/2 | f/2.5 |
| Nubia Z80 Ultra | 18 | 50 | Omnivision OV50E | 1/1,55 | f/1.8 |
| Oppo Find X9 | 23 | 50 | Sony LYT-T808 | 1/1,4 | f/1.6 |
| Oppo Find X9 | 73 | 50 | Sony LYT-600 | 1/1,95 | f/2.6 |
| Oppo Find X9 | 15 | 50 | Samsung S5KJN5 | 1/2,76 | f/2.0 |
| Oppo Find X9 Pro | 23 | 50 | Sony LYT-828 | 1/1,28 | f/1.5 |
| Oppo Find X9 Pro | 70 | 200 | Samsung ISOCELL HP5 | 1/1,56 | f/2.1 |
| Oppo Find X9 Pro | 15 | 50 | Samsung S5KJN5 | 1/2,76 | f/2.0 |
Vivo X300 (Pro)
Interessanterweise kommen sowohl das X300 als auch das X300 Pro mit jeweils zwei 50-MP-Sensoren und einem mit 200 MP, aber an unterschiedlichen Positionen. Das Standardmodell aktualisiert die Hauptkamera auf die hochauflösendere Version (die gleiche, die im Pro als Telekamera dient) und dürfte zusammen mit der gewachsenen Sensorfläche für etwas mehr Flexibilität im Alltag sorgen. Interessant könnte es aber vor allem für Fans eher kleinerer Smartphones sein, denn mit 6,31 Zoll Bildschirmdiagonale präsentiert es sich weit kompakter als viele Konkurrenten. Wie ein erster Testbericht von GSMarena zeigt, ist das Setup für Schnappschüsse bestens gerüstet, sowohl bei Tag als auch Nacht sowie mit konsistenten Ergebnissen über alle Kameras hinweg.
Das X300 Pro ändert nichts Großartiges an seiner Kameraaustattung im Vergleich zum Modell aus dem Vorjahr, stattdessen gibt es leichte Sensorupgrades von Samsung und Sony. Während das X200 Pro bereits großes Lob besonders für seine Telekamera einfahren konnte, scheint das X300 Pro an diesen Erfolg anzuschließen. Der 200-MP-Sensor für die Aufnahmen mit 3,7-facher Vergrößerung wurde doch eine angepasste Architektur besser auf Vivos eigene Algorithmen abgestimmt, auch der Sony LYT-828 ist auf dem neusten Stand.

In der Vergangenheit hatte Vivo auch auf 1-Zoll-Sensoren für die Hauptkamera gesetzt, sich aber inzwischen davon abgewandt, angeblich nicht aus Kostengründen, wie ein Produktmanager gegenüber PetaPixel erklärt. Alternativen wie der weit verbreitete IMX989 sei alt und besitze keine gestapelte Architektur, wodurch der gestiegene Datendurchfluss nicht bewältigt werden könne. Der LYT-828 sei zwar etwas kleiner, arbeite aber deutlich effizienter.
Das X300 (12/256 GB) startet für 1.049 Euro in Deutschland, das X300 Pro (16/512 GB) für 1.399 Euro.
Nubia Z80 Ultra
Das diesjährige Nubia-Flaggschiff hebt sich aus der puren Masse von Android-Smartphones für Fotografen nicht nur durch die Optik seiner Rückseite ab, sondern hauptsächlich durch die – zumindest in diesem Universum – ungewöhnliche Brennweite der Hauptkamera ab. Statt wie sonst üblich eher 24mm schießt die Kamera standardmäßig Fotos in 35mm, was verspricht, dem vielleicht etwas abgegriffenen “Smartphone-Look” zu entfliehen. In einem ersten Testbericht zeigt sich der Kollege von Android Police angemessen beeindruckt.

Nubia verpasst dem Kamera-Trio zudem ein saftiges Update und vergrößert die Fläche von Weitwinkel und Ultraweitwinkel, was die Lichtaufnahme verbessern und gerade das Ultraweitwinkel bei Nacht nützlicher machen dürfte. Als richtig “Ultra” im Sinne von der aktuell besten Kamerahardware auf dem Markt würde ich das Z80 Ultra nicht einstufen, aber das spiegelt sich auch im vergleichsweise niedrigen Einstiegspreis von 649 Euro (12/256 GB) wider.
Oppo Find X9 (Pro)
Das Find X9 erhält nur eine behutsame Aktualisierung der Hauptkamera mit einem etwas größeren Sensor und größerer Blendenöffnung, Dreifach-Tele und Ultraweitwinkel bleiben unverändert.
Umso mehr ändert sich beim Find X9 Pro: Statt Doppelt-50-MP-Tele mit drei- und sechsfacher Vergrößerung existiert nur noch eine Kamera mit Dreifach-Crop, die auf 200 MP deutlich erhöhte Auflösung soll wie auch schon bei vielen anderen Herstellern den Mangel an Brennweite ausgleichen. Auch die Hauptkamera erfährt ein Upgrade auf den Sony LYT-828 wie im Vivo X300 Pro. Nach wie vor arbeitet Oppo mit Hasselblad etwa für die Farbwissenschaft zusammen, auch finden sich auf dem Smartphone exklusive Features wie einen XPan-Simulationsmodus.

Offiziell starten die beiden Geräte bislang nicht in Deutschland, dank Österreich kennen wir mit 999 bzw. 1.299 Euro aber die jeweiligen Preise.
Smartphone-Kits & Telekonverter
Sowohl Vivo als auch Oppo verkaufen zusammen mit ihren neusten Kamera-Flaggschiffen interessant anzusehende Zubehörteile, die die Vergrößerungsleistung ihrer Telekameras ordentlich erhöhen, wesentlich weiter entfernte Objekte also leichter einfangen lassen soll.
Das “Hasselblad Telekonverter-Kit” schlägt mit 499 Euro zu Buche und liefert eine Brennweite von 230mm mit einer Blende von f/2.1. Nach Anbringen eines speziellen Hüllenaufsatzes lässt es sich in wenigen Augenblicken vor den 200-MP-Sensor schrauben. “Die Bildschärfe ist weitaus besser als bei dem starken Digitalzoom, den wir bei anderen Handys sehen, wo man deutlich erkennen kann, wie die KI-Interpolation einsetzt und Texturen unscharf werden lässt”, rezensiert ein früher Tester im Oppo-Forum. “Die optische Klarheit ist hier um Längen voraus.”

Bei Vivo wurde der Telekonverter mit 2,35-facher Vergrößerung und entsprechend 200mm äquivalenter Brennweite bereits zum X200 Ultra vorgestellt, wird jedoch auch mit dem Vivo X300 Pro zusammen beworben. Das Kit inklusive der notwendigen Handyhülle ist mit 399 Euro etwas günstiger. Tests wie die von PetaPixel loben die Telekamera im Vivo X300 Pro ausdrücklich.

Die beiden Hersteller sind nicht die einzigen, die sich Gedanken darum machen, wie sich auf begrenztem Platz ein noch höherer Zoom-Faktor erreichen lässt, doch wählen sie einen fundamental anderen Ansatz als etwa Google und Apple, die die Stärken ihrer Software ausspielen wollen. Besonders beim neuen iPhone 17 Pro zeigen sich Nutzer stark beeindruckt von diesem Feature. Google reichert stark vergrößerte Aufnahmen im Pixel 10 sogar mit generativer KI an, um die technische Schwäche der Kamera auszugleichen.
Wer bereits überlegt, mehrere grüne Scheine in unhandliche Objektive zu investieren, den werden weitere 200 Euro für einen Kameragriff mit Auslöser vermutlich auch nicht mehr stören – so ungefähr müssen die Gedankengänge der Verantwortlichen etwa bei Vivo gewesen sein müssen. Das zuvor schon erhältliche “Imaging Grip Kit” in Zusammenarbeit mit Pgytech ist auch mit dem X300 Pro kompatibel oder wird gleich im “Best Experience Set” für knapp 2.000 Euro zusammen mit Smartphone und Telekonverter geliefert.
Analog dazu bietet Oppo zum Find X9 Pro ein ganz ähnliches “Professional Imaging Kit” (bei Import ca. 377 Euro), um die Bedienung als Kompaktkamera haptisch zu erleichtern.

Und – ihr habt es euch wahrscheinlich schon gedacht – auch Nubia darf in der Reihe nicht fehlen, das Z80 ist wie das Z70S Ultra mit einem Zubehör-Kit erhältlich. Das “Upgraded Retro Kit 2.0” wurde erneuert, ist mit 149 Euro aber immerhin günstiger als die Konkurrenz. Zusammen mit einem Kameragurt verschwindet immer mehr der Eindruck eines Smartphones. Und Aufschraubobjektive mit 60mm oder angeblich sogar 400mm gibt es natürlich auch.


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Da braucht es aber schon eine gute Stretchhose, damit ein Smartphone mit angesetztem Telekonverter noch in die Hosentasche passt. Das Ergebnis könnte verstörend wirken. 😀
🙂
Das schreit ja förmlich nach einer neuen Strafvorschrift – vielleicht §183b StGB 😉
“Ist das eine Telekonverter in Ihrer Hosentasche oder freuen Sie sich nur, mich zu sehen?” ^^
🤣🤣🤣
Will die Smartphoneindustrie jetzt den großen Kameraherstellern Konkurrenz machen? Wie sieht dann später ein 800 mm Objektiv aus. 😉
“Weißt Du, abstrus ist eins meiner Lieblingswörter, und dabei kann man es nur selten anwenden.”