Canon hat seinen neuen Rekord-Bildsensor mit 410 Megapixeln erstmals öffentlich präsentiert. Die Vorstellung erfolgte auf der P&I 2025 in China.
Spektakuläre technische Eckdaten
Mein Kollege Gino hat im Vorfeld bereits ausführlich über die Entwicklung des 410-Megapixel-CMOS-Vollformatsensors von Canon mit der Bezeichnung LI8030SA berichtet. Canon hat den Sensorriesen kürzlich erstmals öffentlich auf der Shanghai International Photographic Equipment and Digital Imaging Exhibition in Shanghai präsentiert.
Da wir die technischen Eckdaten in dem vorherigen Artikel schon ausführlich erläutert haben, folgt an dieser Stelle lediglich eine kurze Zusammenfassung der Spezifikationen:
- Auflösung: 24.592 x 16.704 Pixel, was fast 200-mal Full-HD und 12-mal 8K entspricht.
- Sensorarchitektur: Neuer, rückwärtig beleuchteter Stacked-Sensor mit integrierter Signalverarbeitung.
- Datendurchsatz: beeindruckende Lesegeschwindigkeit von 3.280 MP/s, die 8 Bilder/s in voller Auflösung erlaubt.
- Monochrom-Version: Nutzt 4-Pixel-Binning für eine höhere Lichtempfindlichkeit und erlaubt 100-MP-Videos bei 24 fps.

Zielmarkt: Industrie statt Verbraucher
Canon positioniert den LI8030SA nicht für den Massenmarkt, sondern für hochspezialisierte Branchen wie die Überwachung, die Medizin und die industrielle Bildverarbeitung. Auf der P&I 2025 wurde der Sensor hinter Glas präsentiert, was in der Regel ein klares Signal dafür ist, dass er sich noch in der Entwicklungsphase befindet. Canon nimmt bereits Interessensbekundungen entgegen, allerdings sollen die ersten Modelle nicht für klassische Kameras gedacht sein. Dennoch könnte die Technologie zukünftig auch kommerzielle Canon-Sensoren beeinflussen.
Mit dem 410-MP-Sensor zeigt Canon eindrucksvoll, wohin die Reise gehen kann. Für Hobbyfotografen bleibt dieser Sensor jedoch ein ferner Traum. Eine solch übertriebene Auflösung wird von den meisten von uns ohnehin nicht benötigt. Im Profi-Sektor eröffnet er hingegen neue Dimensionen.
Wäre ein 410-MP-Sensor in einer Vollformatkamera für euch reizvoll, beispielsweise für Gigapixel-Landschaften, oder bleibt das ein Spielzeug für Spezialisten?
via PetaPixel
Wenn ich dazu die 512 Tera SD bekomme!!!😄
Die Hauptanwendung wird wohl die Überwachung der lieben Mitbürger werden, um sie alle schön scharf erkennen zu können.
Ein Sensor, sie zu knechten, sie alle zu finden,
ins Licht zu treiben und ewig zu binden.
Oder wie das hieß…
Ach schade, dass es keine 1.000.000 Megapixel sind. Verdammt, denn nur so kann das doch etwas in der Fotografie werden. Oh man….Hoffentlich gibts noch kluge Käufer.
Wer weiß, vielleicht schleppen wir in Zukunft weniger Glas mit uns herum.
Überschlagen wir mal: Wenn man digital mit 410 Megapixeln croppt und das Ergebnis mit einem 21-Megapixel-Sensor vergleicht, werden aus 85 mm fast 400 mm. 50 mm wirken dann wie ca. 200mm.
Hat doch auch was, muss ich sagen.
Bis es so etwas im Vollformat für die breite Masse zu kaufen gibt, bin ich vermutlich schon einiges älter und froh, dann nicht mehr so viel im Rucksack tragen zu müssen 🙂
Andererseits: Man kann eigentlich nie genug Brennweite haben. Irgendwas ist ja immer zu weit weg, lach 🙂
…und dazu die älteste aller Fragen: Aber welches Objektiv löst so scharf auf? 😜
😀
Problem wäre dann nur die Beugungsunschärfe ab f0.95 🤣🤣🤣
Welch eine wundervolle neue Erfindung, man muss es loben!
Ach so, mal eine Frage: Wie viele von den RF-Optiken gehen bei einer solchen Zahl von MP dann noch mit und was sind bei so einem Sensor dann 100%, bei der GFX ist es ja schon ein Badehandtuch, kann man mit dieser Pixelzahl dann ein Doppelbett überziehen?
Brauchen wird es wohl keiner wirklich, haben wollen ist eine ganz andere Frage, denn mit den 51 MP einer A1II kann man ja gar keine Bilder machen, weiß doch jeder, oder doch nicht?
Die meisten Objektive sind ja heute schon bei 50MP an der Auflösungsgrenze. So eine Kamera dürfte daher für die wenigsten Sinn machen. Es ist aber interessant zu sehen, welche Auflösungen wir eventuell in 15-20 Jahren bei Consumer-Kameras haben. Ich warte ja immer noch auf den 120 Megapixel Sensor, den Canon bereits 2010 vorgestellt hatte.
Die Fujifilm GFX100 verfügt über eine Pixel Shift Multi-Shot Funktion, die es ermöglicht, 400 Megapixel-Bilder zu erstellen, obwohl der Sensor nur 102MP hat. Dies geschieht durch die Aufnahme von 16 RAW-Bildern, wobei der Sensor zwischen den Aufnahmen jeweils um 0,5 Pixel verschoben wird. Die resultierenden Bilder werden dann mit der “Pixel Shift Combiner” Software zu einer einzigen hochauflösenden DNG-Datei zusammengefügt.
Zwei Vorteile hat das Verfahren. Für mich der Grund diese Funktion zu verwenden ist: Jedes Pixel wird mit korrekten RGB-Farbinformationen erfasst, da der Sensor für jede Farbe verschoben wird, was zu einer präziseren Farbwiedergabe führt. Die Software kombiniert die Informationen aus den 16 Bildern, um eine interpolierte Auflösung von 400 Megapixeln zu erzeugen, wobei die zusätzliche Datenmenge zu einer verfeinerten Interpolation führt. Letzteres ist für mich eher unwichtig denn mir sind die bessere Farben bei Sachaufnahmen in den Schatten und Lichtern viel wichtiger.
Je nachdem wie der Canon Sensor ausgelesen wird falls er zukünftig zur normalen Bilderzeugung verwendet werden sollte können 400 Megapixel schon etwas bringen.
Alles schon richtig, lieber Alfred, aber es bleibt ein Problem:
Bei all den 16 Aufnahmen muss das Objektiv am Ende immer nur die 102MP bedienen können, wenn es die Optik einmal kann kann sie es auch 16mal. Bei dem 400MP Sensor hingegen müssen auf einen Schlag 400MP bedient werden, dürfte alle Objektive, die zur Zeit in der “Normalfotografie” verwendet werden ein wenig überfordern.
Lieber Leonhard,
das ist zwar richtig bemerkt, mein Gedanke geht in Richtung Pixel-Binning. Das ist eine Technik, bei der benachbarte Pixel auf einem Bildsensor zu einem größeren virtuellen Pixel zusammengefasst werden. Dies geschieht, indem die von den einzelnen Pixeln erfassten Ladungen während oder nach dem Auslesen addiert oder gemittelt werden. Dadurch erhöht sich die Lichtempfindlichkeit des Sensors und das Bildrauschen wird reduziert, was zu besseren Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen führt. Allerdings wird die Bildauflösung dabei reduziert, da aus mehreren physischen Pixeln ein größeres virtuelles Pixel entsteht. Die riesigen Vorteile sind: Durch die erhöhte Lichtempfindlichkeit können Bilder bei Dunkelheit oder in Innenräumen mit weniger Rauschen und besserer Helligkeit aufgenommen werden. Das Zusammenfassen von Pixeldaten führt zu einem besseren Signal-Rausch-Verhältnis, was zu klareren Bildern führt.
Canons geschlossenes System bedeutet in diesem besonderen Fall das die Objektiv Auflösung punktgenau in das Pixel-Binning einfließen kann, bei Objektiv A z.B. rechnet die Sensor Software nur 3800 Linien pro Millimeter, bei Objektiv B sind hingegen 4600 Linien möglich.
Der Sensor hat tatsächlich 400 Pixel verwendet jedoch den ÜBERSCHUSS an Pixeln zu BILDOPTIMIERUNG. Das wollte ich eigentlich zum Ausdruck bringen weil viel Potential in solchen Sensoren liegt.
Ist mir schon alles klar, lieber Alfred, aber dieses Dirty Dancing, dass die Reinigungsfunktion des Sensors für höhere Pixelzahlen ausnutzt hat eben rein gar nichts damit zu tun, dass ein 400MP-Sensor die entsprechenden Optiken benötigt, um seine Pixelzahl auch bedienen zu können.
Bei einem 400MP-Sensor ist es ja auch dann noch die Frage, ob der nach Bayer dann wirklich die 400MP hat oder alla Mogelpackung wie beim Laberknochen nur aus einem größeren Bildpunkt, sagen wir rot, dann 4 kleinere schneidet und sich der Hersteller selber seinen Sensor schön rechnet?
Zum Thema “rechnen zur Optimierung”, nun ja, dafür braucht man heute ja eigentlich schon keinen Sensor mehr, kann KI auch ohne einen solchen, und da schon die 100MP Kleinbildkamera bisher bei Canon nicht aus dem Geisterwald getreten ist wird dieser Sensor wohl nicht für eine Knipse in unserem Sinne gebaut werden.
Der Sensor ist ja nicht für unsere Kameras gedacht, könnte aber einige neue Dinge und Verbesserungen in die aktuellen Kamerasensoren bringen. Seien wir doch froh, dass es vorangeht. Hätte nichts gegen 60, 80 oder 100MP in meiner nächsten Kamera.
Vielleicht erreicht das Ding ja die Anmutung meiner Rolleiflex Fotos? Dann hätte ich ihn gerne!