Kameras

„I’m Back Film“ soll alte 35mm-Kameras wieder digital flott machen

Falls ihr noch Analog-Kameras herumliegen habt, ihnen aber ein digitales Upgrade verpassen wollt, könnte dieses Crowdfunding für euch spannend sein.

Digitale Kassette für analoge Kameras

Das Kickstarter-Projekt „I’m Back Film“ verspricht nichts weniger als die Revolution der analogen Fotografie. Mit einer digitalen Filmkassette sollen alte Kameras ins digitale Zeitalter gebracht werden. Laut der Projektbeschreibung handelt es sich um „die ultimative Brücke zwischen analoger Nostalgie und digitaler Innovation“.

„I’m Back“ ist eine zweite Chance für alte analoge Kameras, die in Vergessenheit geraten sind (damit meine ich die Millionen, die ungenutzt geblieben sind, nicht die, die von Analog-Enthusiasten noch geschätzt werden). Mit unserer unglaublichen Fähigkeit, diese Relikte in moderne digitale Geräte zu verwandeln, schreiben wir ein neues Kapitel in der Geschichte der Fotografie.

I’m Back Film

Die digitale Filmkassette nutzt einen MFT-Sensor und verwandelt so jede alte Kamera in eine Digitalkamera. Damit sollen auch historische Kameras ins digitale Zeitalter gebracht werden, ohne auf hochauflösende Digitalfotografie verzichten zu müssen, verspricht der Hersteller. Den Machern zufolge eliminiert ein spezieller Weitwinkel-Adapter zudem jeden Crop-Faktor, sodass die originale Brennweite der Objektive erhalten bleibe.

20-MP-Sensor mit 4K-Video

Die technischen Daten klingen vielversprechend. Laut Projektbeschreibung bietet das Upgrade basierend auf dem Sony IMX 269 als Sensor 4K-Videoaufnahme, 20 MP für Fotos in RAW oder als JPEG sowie WLAN-Konnektivität. Zudem soll eine eigene App für die Übertragung der Bilder auf Smartphones sorgen.

Das Projekt ist eine Weiterentwicklung früherer Produkte der Firma I’m Back. Schon in der Vergangenheit wurden Adapter für analoge Kameras auf Kickstarter finanziert, die allerdings noch größer waren und andere Sensoren verwendeten. Mit dem „I’m Back Film“ in Kassettenform soll jetzt die optimale Lösung gefunden sein.

Im Crowdfunding ab 570 Euro

Die Kickstarter-Kampagne mit einem Finanzierungsziel von 25.000 Schweizer Franken startet am 14. Oktober und soll ab dann 49 Tage andauern. 250 besonders schnelle Unterstützer können ein Paket für umgerechnet ca. 570 Euro ergattern, alle anderen müssen ca. 670 Euro bezahlen. Die voraussichtliche Lieferung erfolgt im Juli 2024. Die Unverbindliche Preisempfehlung soll später bei ca. 900 Euro liegen. Hier könnt ihr euch eine Vorschau der Crowdfunding-Kampagne anschauen.

via: Golem | PetaPixel

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Mirko

für mich wäre das nichts, vielleicht gibt es ja mal ein Kickstarter Projekt wo zB. eine AE1 nachgebaut wird halt nur mit Sensor

Carsten Klatt

Coole Sache, aber leider viel zu teuer. Wird sich nicht durchsetzen, obwohl der Ansatz interessant ist.

Norbert L.

Klingt für mich sehr sonderbar! Zum einen die Verwendung eines MFT-Sensors mit dem Seitenverhältnis 4:3 bei Kameras die für 3:2 ausgelegt sind. Außerdem kann ich mir keine technisch zufriedenstellende Lösung für einen „Weitwinkel-Adapter“ vorstellen der den „Crop-Faktor“ ausgleicht.

Martin S

I’m back… Da ist der Name wohl Programm. Das Konzept der „digitalen Filmpatrone“ geistert nun schon seit über zwanzuig Jahren durch die Presse… Hier zum Beispiel: https://www.dpreview.com/articles/7688696814/siliconfilmefs1
Ein echtes Zombie-Produkt. Wird wohl auch dieses mal nichts werden. Die wenigsten alten analog-Objektive werden mit dem 20 Megapixel 4/3ds Sensor wohl eine gute Figur machen.

spinat

Das ist Blödsinn… ich fotografiere und filme im Pro.Bereich unter anderem mit Objektiven aus den 70/80er Jahren… die sind teilweise sogar noch besser berechnet wie die aktuellen, wo alle fehler digital ausgeglichen werden…

wolframwilms

„I’m Back“ ist eine zweite Chance für alte analoge Kameras, die in Vergessenheit geraten sind (damit meine ich die Millionen, die ungenutzt geblieben sind, nicht die, die von Analog-Enthusiasten noch geschätzt werden). Mit unserer unglaublichen Fähigkeit, diese Relikte in moderne digitale Geräte zu verwandeln, schreiben wir ein neues Kapitel in der Geschichte der Fotografie.
I’m Back Film

Warum sollten sich ,,Analog- Enthusiasten“ so was kaufen ?
Dann wären sie ja ,,Digital- Enthusiasten“ 😉

Joschuar

Ich denke ein APS-C oder H Sensor mit 12-16MP wäre Sinnvoller gewesen, schon als Kompromiss vom Format und Auflösung der Alten Linsen ! 😉
Zumal es schon sehr günstige Digis gebraucht gibt ! Deshalb seine alte mit Halbwegstechnik nutzen von dann knapp 1000 Euro ?

Joachim

I’m back kenne ich noch von der letzten Photokina in Köln. Sie hatten damals den Ansatz mit einem Teil (so wie eine Art Power Adapter ein digitales Teil unter die Kamera zu schrauben und den Sensor mit Oberteil drauf zu setzten. Habe auch noch so einen Prospekt. Hatte meine Contax 167 MT für einen möglichen Umbau vorgeschlagen. Das musste für jede Kamera gebaut werden.
Hier sieht es nun anders aus. Vielleicht finden sie genug Freunde. Old school Photografie hat schon was; dann nur mit Sensor.

RaniT

Hallo Joachim,

eine kleine Zusatzinfo/Korrektur:

„… so wie eine Art Power Adapter ein digitales Teil unter die Kamera zu schrauben …“
Dieser Adapter heißt „I’m Back 35“: https://imback.eu/home/35mm/.

„… Das musste für jede Kamera gebaut werden. …“
Das stimmt so nicht bzw. nur teilweise.
Die Analog-Kamera wird auf einen Adapter geschraubt, der für jedes Kamera-Modell (bzw.
Modell-Reihe) anders gebaut/konstruiert werden muss. Es gibt momentan 37 Adapter für (je
nach Zählweise) bis zu 56 verschiedene Kamera-Modelle:
https://imback.eu/home/product/dedicated-cover/.

Dieser Adapter wird dann am einheitlichen digitalen Kamera-Rückteil befestigt:
https://imback.eu/home/product/im-back/.

Im digitalen Kamera-Rückteil wird über ein Spiegel- und Linsensystem das große
Bildfenster (des Kleinbilds) umgelenkt und verkleinert, sodass die große Lichtmenge
von einem kleinen Bildsensor (1/2.3″, SONY IMX206) aufgenommen wird:
https://imback.eu/home/new-model/.

Durch das Linsensystem (zum verkleinern des Bildes) wird das Bild NICHT gecroppt, sodass
man hier auch keinen Weitwinkel-Adapter verwenden muss (wie bei „I’m Back Film“).

Joachim

Danke für die Info. Vielleicht lege ich mir dann nochmal eine Yashica (wegen Zeisslinsen/Contax)zu.

Alfred Proksch

Ja – wenn es ein Vollformat Sensor wäre. Zu bedenken gebe ich das die analogen Geräte echt in die Jahre gekommen sind und oft einer kostenintensiven Inspektion bedürfen um weiterhin problemlos zu funktionieren.

Außerdem wer digital möchte hat bereits ein System. Da finde ich z.B. Leicas neue analoge M-A sehr schön – Pentax möchte ebenfalls in Kürze mit analoger preiswerter Neuware punkten. Wenn dann finde ich diesen Gedankengang eingängiger.

RaniT

Hallo Alfred,

du schreibst: „… wer digital möchte hat bereits ein System.“

Aber darum geht es ja nicht. Es geht nicht darum seine Digitalkamera
durch dieses Gerät zu ersetzen, sondern alte Kameras wieder benutzen
zu können – mit allen ihren analogen Fehlbarkeiten. Es gibt Menschen,
die trotzdem eine alte Kamera mit entsprechenden Benutzungsbegrenzungen
benutzen wollen und gleichzeitig ein digitales Bild erhalten möchte.

spinat

Absolut richtig RabiT! Ich lese hier gerade die Kommentare, und muss hier sehr viel blödsinnige Argumente lesen… Ich will mal noch anfügen, das man grundlegend auch genau wissen uss was man tut, bzw. Muss man fotogrfieren können, wenn mann die alten Geräte nutzt… Da das sehr viele nicht können, können sie nicht verstehen was das für eine tolle Möglichkeit bietet…

Ilja Hampel

Klingt doch interessant! Und ich dachte schon, meine Leica- Sammlung und meine alte Nikonos V mit den Objektiven, deren Qualität weit jenseits der heutigen Industrieware liegen müssten für immer verstauben.
Die Qualität der alten Linsen, besonders im Randbereich möchte ich aber nicht mit Crop- Beschnitt einschränken, noch würde ich mir einen Adapter die Qualität weiter mindern. Dafür kann der Filmmodus gerne wegfallen.
Allerdings: Wie stelle ich ISO ein?
Eine Version mit Vollformat-Sensor, das die Qualität der alten Technik 1:1 übernimmt würde ich sofort kaufen.
So macht das keinen Sinn- aus Kostengründen auf Mft zu setzen ist am falschen Ende gespart

RaniT

Eine gute Idee, mit der man …
1. … alte Kameras weiter verwenden kann.
2. … (mit elektronikarmen Kameras) fotografieren lernen
kann, ohne zu viel Müll (Film + Chemie) zu produzieren.

joe

Also mich überzeugt das nicht wirklich. Wenn ich einer Filmkamera ein digitales Rückteil verpasse wird es eine Digitalkamera, aber wenn ich eine Digitalkamera will, kaufe ich z.B. für 500.- eine gebrauchte RP, für 800.- eine gebrauchte R oder für 1’300.- eine neue R8 oder entsprechende Kameras einer anderen Marke. APS-C Modelle gibt es sehr gute, neu, bereits ab etwa 700.-, also man kann die Idee gut finden, aber ich sehe wirklich nicht den Sinn dahinter, da ich alte Objektive auch sehr gut an DSLMs adaptieren kann.
Ich halte das für so sinnvoll wie einen benzingetriebenen VW Käfer zu elektrifizieren, kann man machen, es muss ja nicht alles Sinn machen!

RaniT

Hallo joe,

du hast es nicht verstanden. Du machst den gleichen Fehler wie Alfred Proksch.
Du denkst, dass die Leute entweder eine digitale oder eine analoge Kamera haben
wollen. Aber das stimmt nicht. Es gibt auch Menschen, die eine nicht „perfekte“
analoge Kamera haben wollen und trotzdem ein digitales Bild haben wollen.

Die Vorteile dieses Gerätes sind:
1. Da analoge Kameras keine Foto-Vorschau, vielfach keinen Autofokus und auch
keinen Belichtungsmesser haben, kann man mit einer analogen Kamera „besser“ das
Fotografieren erlernen, da man vor dem Auslösen mehr über das Foto nachdenkt.
2. Um ein digitales Bild zu erhalten kann, kann man zwar auch einen analogen
Film einscannen, aber dazu muss man zusätzliche Zeit investieren. Mit diesem
Gerät entfällt die Investition in die zusätzliche Zeit. 
3. Es fällt weniger Müll an, da nicht eine neue digitale Kamera gebaut werden
muss und weil kein Film (mit entsprechenden Chemikalien) benutzt werden muss.

P.S.:
Einen benzingetriebenen VW Käfer zu elektrifizieren ist mMn sehr sinnvoll.

Ralf M.

Dein Punkt 1 ist gelinde gesagt Quatsch.

Stell Dir also einen Anfänger vor, der eine analoge Kamera, ohne Belichtungsmesser und mit manueller Einstellung von Blende und Zeit zum Fotografieren lernen benutzt.

Der steht also da, keine Sonne lacht und, da er keinen Belichtungsmesser hat, stellt er einfach mal 1/1000 s und Blende f=11 ein. Macht dann sein erstes Foto und da er clever ist schreibt er sich die Einstellungen auf. Dann findet er das nächste Motiv und probiert, denn er lernt ja noch, die nächste Zeit/Blenden-Kombination aus. Das macht er noch mit anderen Motiven weiter so, bis der Film voll ist.

Anschliessend bringt er den Film zum Entwickeln und lässt auch Abzüge machen.

Ein paar Tage später holt er den Film und die Abzüge ab. Leider hat er den Zettel mit den Einstellungen verloren. Egal, wird schon werden. Ganz gespannt öffnet er zuhause den Umschlag und schaut sich die Ergebnisse an.

Hmm, ein paar wenige sind was geworden, aber die anderen zu hell, zu dunkel, verwackelt – kurz und knapp er ist vollkommen frustriert. Was hat er gelernt: mit dem Handy macht man bessere Fotos.

Martin Berding

Das ganze hat ja nun mal einen Haken. Es ist erstmal wie Alfred sagte, die Kameras sollten zuerst von einer Fachwerkstatt inspiziert werden. Ich gehe noch weiter: Die Kamerafirmen haben meistens für die alten Modelle keine Ersatzteile. Im einzelnen: Möglicherweise sind Verschlüsse und Elektroniken nicht mehr reparabel. Ein Tuchverschluss muss bei Defekt komplett ersetzt werden, dafür benötigt man ein natives Ersatzteil. Elektronische Bauteile können nur dann ersetzt werden, wenn das defekte Bauteil ein Standardteil ist. Bei einem damals extra designten IC nur möglich, wenn das IC noch erhältlich sind. Nächste Frage, wer macht das? Solche Reparaturen können nur Spezialisten ausführen, also spezielle Reparaturbetriebe und das ist teuer, soweit das denn überhaupt möglich ist. Rechnet man für eine Überholung einer bestehenden Canon, Nikon, Minolta etc., vielleicht um die 500€, dann noch den Preis für das Digitalteil, wäre man mit einer neuen APS-C besser bedient. Langsame Fotografie, Bildkomposition, Aufnahmen vom Stativ, all das genauso gut mit einer modernen Kamera. Die Bildqualität wird sowieso besser sein.

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