Makro-Fotografie ist eure Leidenschaft, aber eure Objektiv-Auswahl unzufriedenstellend? Dann hilft euch Laowas neuste Stangenlinse leider auch nur bedingt.
Wer noch näher ran will
Der chinesische Hersteller Laowa hat kürzlich ein neues Produkt in seinem Portfolio vorgestellt, bei dem sich sicherlich nicht nur Kunden in China die Hände reiben werden. Doch die schlechte Nachricht gleich vorweg: Das spannende Makro-Objektiv für Vollformat ist zumindest erstmal nur für den (vom Hersteller) heimischen und nicht den globalen Markt bestimmt.
Konkret handelt es sich um das Aurogon FF 10-50x NA0.5 Supermicro APO, das offensichtlich eine bis zu 50-fache Vergrößerung bietet und möglicherweise die etablierten Standards in der Makrofotografie herausfordern könnte.
Feste Brennweiten für 10-, 20, 35- und 50-fach
Das Objektiv setzt sich aus fünf Elementen zusammen, darunter einem Basisadapter sowie vier unterschiedliche Linsen, die fest auf Vergrößerungsstufen von 10x, 20x, 35x und 50x eingestellt sind.
Dieses Design unterscheidet sich von herkömmlichen Zoomobjektiven mit variabler Brennweite, indem es vier feste Vergrößerungsstufen bietet, was euch natürlich insgesamt weniger flexibel macht. Die Naheinstellgrenze liegt bei 20 Millimetern.
Bestimmt nicht nur für die Forschung spannend
Die Hauptanwendungsbereiche für diese spezielle Makro-Linse werden voraussichtlich am ehesten in der Wissenschaft und Forschung liegen. Trotzdem könnte sie auch für Fotografen und Filmemacher interessant sein, die ihre kreativen Möglichkeiten ausweiten möchten.
Allerdings erfordert der Einsatz einer solchen Linse spezielle Vorbereitungen. Aufgrund der extrem geringen Tiefenschärfe bei diesen hohen Vergrößerungsstufen sind Hilfsmittel wie eine Makroschiene und ein stabiles Stativ unabdingbar für brauchbare Fotos. Alternativ muss sicherlich eine Focus-Stacking-Nachbearbeitung eingeplant werden.
Umgerechnet ca. 1.100 €
Das Aurogon FF 10-50x NA0.5 Supermicro APO könnte euch nicht nur durch die technischen Spezifikationen, sondern auch vielleicht durch die zahlreichen Montagemöglichkeiten für diverse Kameramodelle überzeugen. Unterstützt werden nämlich Canon EF, Canon RF, Nikon F, Nikon Z, Sony E, Leica L, Fuji GFX und PL-Mount. Der Mount bringt 447 Gramm auf die Waage, das längste Objektiv mit einer länge von 25,3 Zentimetern nochmal 465 Gramm.
Derzeit ist das Objektiv allerdings wie erwähnt nur in China zum Preis von 8.999 Yuan, umgerechnet gut 1.100 Euro, erhältlich. Informationen über eine mögliche globale Verfügbarkeit stehen noch aus. Sobald sich die Lage ändert, halten wir euch wie immer auf dem Laufenden. Würdet ihr euch einen Verkauf hierzulande wünschen?
via: DIYPhotography
Makro ohne Stacking wird nicht wirklich perfekt!
Ja, stimmt.
Aber auch imperfekt, wär’s einen Versuch wert…
Der Begriff Zoom ist hier fehl am Platz, weil sich Zoomobjektive u. a. gerade dadurch auszeichnen, dass innerhalb der verfügbaren Zoombereichs die Brennweiten stufenlos ver- und einstellbar sind. Hier haben wir es mit einem Satz von Tuben und für den Micro-Bereich optimierter Objektive, die in den vorgesehenen Kombinationen fünf Vergrößerungsfaktoren ermöglichen. Laowa hat im Macro-Bereich für die eine oder andere positive Überraschung gesorgt, hier seien die entsprechenden 90 und 100mm Objektive mit einem Abbildungsmaßstab von 2:1 oder nahe 2:1 genannt. Bei dem hier vorgelegten Set handelt es sich um ein Angebot für Makro- und Mikrospezialisten. Ab einer Vergrößerung von 10:1 sieht man sich mit einer Vielzahl aufnahmetechnischer und optischer Probleme konfrontiert. Was Jonathan in seinem Beitrag erwähnt, ist diesbezüglich nur die Spitze des Eisberges. Ausleuchtung, Microvibrationen, Chromatische Aberrationen, Beugungsartefakte beim Abblenden wirken sich bei diesen Vergrößerungen wesentlich stärker aus, als im normalen Bereich der Fotografie. Ob die Laowas von der Abbildungsqualität mit den Mikroobjektiven der Spezialisten mithalten können, wäre für mich die spannendste Frage. Das oben abgebildete Foto deutet nicht darauf hin, was die Sinnhaftigkeit des Sets in Frage stellen würde. Denn günstig wird dieses Set nicht werden, wenn auch mit Sicherheit günstiger als die Platzhirsche, die allerdings auch von… Weiterlesen »
Ja, da hast Du wohl Recht.
Trotzdem juckt’s sogar mich in den Fingern.
Wollte früher mal 5:1 ausprobieren, aber unterließ es dann doch wieder.
Mal sehen…
Laowa hat schon einige Makros auf den Markt gebracht. Unangenehm aufgefallen sind sie damit nicht. Ich denke, damit verdienen sie erstmal einen Vertrauensvorschuss bei diesem Objektiv. Vielleicht ist es nicht so gut, wie das, was ein Max-Planck-Institut derzeit einsetzt. Dafür wird für den Kauf auch nicht das Budget eines Max-Planck-Instituts vorausgesetzt. Es gibt auch kleinere Institute mit weniger Budget und Hobby-Forscher.
Du hast die Herausforderungen sehr gut beschrieben, die man beim Einsatz dieser Konstruktion hätte. Das ist etwas für einen sehr stabilen, stationären Aufbau in einem geschlossenen Raum.
Du hast recht, der Begriff Zoom ist fehl am Platz. Das sind verschiedene Objektivköpfe für eine gemeinsame Halterung, die die Verbindung zur Kamera herstellt.
@Jonathan, auch der Begriff Makro ist irreführend. “… zählt alles im Maßstabbereich zwischen 1:10 und 10:1 als Nah- bzw. Makroaufnahme”, sagt DIN 19040 und sagt Wikipedia. ab 10:1 nennt man es Mikrofotografie (größer als 1:10 wäre es der Nahbereich).
Stefan, ernsthafte Fotografen, die nicht zwingend beweglich im Feld unterwegs sein müssen, benutzen bei allem was über 2:1 hinaus geht auf unendlich korrigierte plan-apochromatische Spezialobjektive – bei einem Extremobjektiv mit 50x Vergrößerung liegen wir schon bei einem Preis um 2.500,- €. Dazu kommen der passende Spezialtubus, per Mickro-Trieb in zwei-, besser drei Ebenen verstellbarer Einstelltisch, ein hoch präziser Auto-Stack-Schlitten, rockstabiler Arbeitstisch, flexibel positionierbare Mikroklemmen als Objekt- und Hintergrundhalter, eine ausgefeilte Ausleuchtung, im Idealen Falle eine mechanische Entkopplung sowohl vom Boden wie auch zwischen den einzelnen Komponenten des Aufnahme-Setups, etc. Ein entsprechender Aufbau im Studio hat seinen Preis, aber die Ergebnisse rechtfertigen diesen (ein entsprechendes Können immer vorausgesetzt). Ein 600mm Tele ist ja auch nicht günstig.
Übrigens: selbst bei einem perfekten Studioaufbau, verlassen erfahrene Mikrofotografen den Raum für die Aufnahme. Denn diese Vergrößerungen machen jede noch so kleine Vibration sichtbar.
Absolut RICHTIG, deswegen in der Natur ist so eine Vergrösserung nicht drin ! Ich babe meine Konstruktion deshalb auch nicht weiter bzw max als 5:1 genutzt und bin bei über 2:1 schon sehr an die Grenzen gekommen, in jeder Beziehung 😉
Offensichtlich haben noch Andere was selbstgebautes zu bieten und sind dem LAOWA-System nicht schlechter 😉
https://www.youtube.com/watch?v=ue3mB6ektW8
LOL 0,1% und hast Dich schon mitgerechnet LOL
Nur mal soo, ich habe so ein Teil mit Stufenlos M.-Fokus selbt gebaut 😉
Und es ist kleiner und im Baukastensystem = Brauche keine 4 verschieden Tubus !
Der Knakpunkt ist wie immer das Objektiv, somit ab 200 Euro bis 6000 Euro für ein Mikroskopobjektiv und noch wichtiger der Arbeitsabstand, wegen Licht 😉
Ob meine Konstruktion da mithalten kann ? Hm, wie gesagt kommt auf das Teil vorne Dran drauf an 😉
Ein sehr gutes APO-Teil kostet halt weit über 1000 Euro, was ich nicht ausgegeben habe,
weil es nicht meine Priorität hat. Und würde so ein 200mm 4,0 sogar vorziehen !
https://photorumors.com/2023/07/11/zhongyi-optics-apo-200mm-f-4-macro-1x-lens-officially-released-for-e-z-rf-l-x-mount/
Wie Du richtig feststellst, werden ernsthafte Makrofotografen in der Natur maximal bis zu einer Vergrößerung von 2:1 gehen und dies auch nur unter optimalen Bedingungen, die selten gegeben sind. Respekt, wenn Du Dir ein Stufenlos M.-Fokus selbst gebaut hast. Einen solchen Tüftler haben wir auch in der Familie. Meine Passion liegt da eindeutig mehr beim Bilder machen und filmen, denn beim Konstruieren. Die wirklich guten Apos sind waschechte Hightech-Linsen. Die lassen sich auch nicht mal eben nachbauen, dafür ist der getätigte Aufwand einfach zu hoch. Berücksichtigt man zudem die überschaubare Produktionsmenge, bleiben entsprechende Preise nicht aus. Wer nur dann und wann Makros macht, kommt mit einem sehr guten Makro – etwa von Sigma (AF) oder Laowa (MF) – und einer sehr guten Vorsatzlinse schon sehr weit. Das von Dir genannte Mitakon hat dort seine Berechtigung, wo ein günstiger Preis und die Fähigkeit, größere Fotodistanzen zu überbrücken, gefragt sind. Von der Bildqualität fällt es sichtbar hinter den genannten Objektiven zurück. Die wirklich guten Apos sind nochmals eine ganz andere Qualitätsstufe. Für Besitzer alter Schneider-Kreuznach Objektive fürs Mittel- oder Großformat kann im Studio auch ein Kombi mit Retro-Ring ein Weg zum Ziel sein. Die erreichbare Qualität kann sich sehen lassen. Du weißt… Weiterlesen »
Um evtl. Missverstände entgegen zu wirken, das Objektiv habe ich NICHT selbst gebaut 😉
Soweit reichen meine Möglichkeiten nun doch nicht LOL Aber sonst hast Du natürlich völlig rech, es auch mal mit Vergrösserungsobjektiven (Abkleben der Blende ist oft von Nöten um Licht einfall zu vermeiden, werden vom Projektionslicht von INNEN beleuchtet) zu Probieren, die dann auch noch knapp unter 1000 Euro (nur ein GUTES APO macht Sinn) gebraucht zu bekommen sind.Habe ich auch schon Probiert und war nicht so GANZ zufrieden, deshalb der nächste Stritt einen Tubus zu bauen mit entsprechder LINSE vorna drann, auch da kam ich wieder an meine Grenze, weil meine Ansprüche mit der BQ und Kosten NICHT zum Einklang gebracht werden konnten, weil ich eben auf Mobilität und Kosten zum Vergleich des aufwandes bzw häufigkeit der Nutzung nicht bereit war über 1000 Euro ein zusetzen 😉
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https://www.edmundoptics.de/p/75x-mitutoyo-plan-apo-infinity-corrected-long-wd-objective/20898/
Wobei wohl jetzt klar wird das LAOWA hier auch keine Wunder erreichen wird, ganz besonders in den Erwartungen von Professioneler BQ, da ja ein GUTES bis SEHR gutes Objektiv schon wesendlich mehr kostet wie die gesamte Konstruktion von LAOWA ! Ganz Ehrlich, da nehme ich lieber meine eigene Konstruktion die kleiner, leichter und im Baukastensystem ist 😉
In der Zwischenzeit Testvideos gefunden und das 200mm 4,0 ist NIX was man brauchen kann !
das ganze geht doch nur über den Preis.
Für solche Abbildungsmaßstäbe nimmt man in der Regel ein Mikroskop mit Fototubus. Also einen Trinokular.
Gibts für das gleiche Geld und damit hat man in der Regel mehr Möglichkeiten das Licht zu steuern. Sei es jetzt Durchlicht, Auflicht oder Dunkelfeld.
Zur Not adaptiert man sich ein Mikroskopobjektiv an die Kamera und fertig. Nutzt man das Mikroskopobjektiv als Vorsatzlinse vor einem Teleobjektiv – hat man damit sogar noch die Möglichkeit das Kamerainterne Fokusstacking zu nutzen soweit es das Mikroskopobjektiv zulässt.
Objektivseitige Blende dürfte bei keiner Lösung ausschlaggebend sein – die hat ohnehin kaum mehr einen Einfluss bei solchen Vergrößerungen.
Wer mit solchen Abbildungsmaßstäben professionell oder als ambitionierterter Makro-/Mikrofotograf arbeitet, greift immer zu einem entsprechenden Tubus mit speziellen unendlich korrigierten plan-apochromatischen Objektiven. Alles andere bringt deutlich schlechtere Bildergebnisse.
Objektivseitige Blende ist schon deshalb nicht unerheblich, weil jede Stacking-Software leichte Focus-Überlappungen bei den einzelen Fotos benötigt, um möglichst wenige Artefakte zu produzieren. Bei diesen Abbildungsmaßstäben geht es zum Teil um Bruchteile eines Millimeters, die sich auf die Wiedergabequalität auswirken. Es sind oft und hier im Wortsinn Kleinigkeiten, die über die Qualität des Endproduktes – hier finales Foto – entscheiden.
Am finalen Photo erkennt man in Sekundenbruchteilen, ob ein Kenner und Könner am Werke war. 😉
Ich gebe noch etwas wichtiges zu bedenken. Wer beruflich diese Maßstäbe benötigt arbeitet aus mehreren Gründen mit einem Mikroskop.
Die zwei wichtigsten sind erstens die (spezial) Beleuchtung und zweitens bieten die modernen Geräte die Ebenen Fotografie gleich mit an weil sie sowieso vom Rechner aus bedient werden.
Insofern muss ich den Mut von Laowa echt bewundern.
Laowa hat ja auch nichts außer seiner Reputation zu verlieren.
Passiert’s, wird umbenannt und auf geht’s: “Auf ein Neues und Florierenderes!” …