Leica Marktgeschehen

Leica-Kameras von Hollywoodstar für mehrere Millionen versteigert

Yul Brynner stand nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera. Zwei seiner Leicas aus den 50er Jahren wurden jetzt zu Millionenpreisen versteigert.

Westernheld mit Foto-Leidenschaft

Bei der 43. Leitz Photographica Auction im Wiener Hotel Bristol wurden Rekordsummen für zwei Vintage-Kameras erzielt, die einst Hollywood-Legende Yul Brynner (u.a. bekannt für „Die glorreichen Sieben“) gehörten. Die schwarzlackierten Leica-MP-Modelle 59 und 60, Baujahr 1956 bzw. 1957, haben für jeweils 1,44 bzw. 1,32 Millionen Euro den Besitzer gewechselt.

Laut Alexander Sedlak, Geschäftsführer des Auktionshauses Leitz Photographica Auction, sind die Kameras aufgrund ihrer Seltenheit und nicht nur ihres berühmten Vorbesitzers „bei Bieterinnen und Bietern auf reges Interesse“ gestoßen. Von der speziell für Fotojournalisten entwickelten MP-Serie existieren weltweit nur 412 Exemplare, 141 davon in Schwarzlack-Optik.

Auch Foto von Audrey Hepburn unterm Hammer

Brynner nutzte die Leicas in den 1950er und 1960er Jahren, sie begleiteten ihn zu Dreharbeiten und auf Reisen. Neben seiner Schauspielkarriere machte sich der Hollywood-Star auch als talentierter Fotograf einen Namen. Eine Sonderedition seines Fotos von Audrey Hepburn wurde im Rahmen der gleichzeitig stattfindenden Fotografie-Auktion „Shaping Visions“ für 14.400 Euro versteigert.

Weitere Highlights waren Fotografien von Künstlerinnen und Künstlern wie Ernst Haas, Nan Goldin und Masayoshi Sukita sowie eine Serie der indischen Fotografin Dayanita Singh, die für 12.000 Euro versteigert wurde.

Im Rahmen der Benefizauktion „Truth in Focus“ kamen Spenden in Höhe von über 37.000 Euro für die Journalistenorganisation Committee to Protect Journalists zusammen. Unter den 22 Losen befanden sich eine „Leica M10-P Ghost Edition“ sowie eine gravierte Leica M10 Monochrom des Schauspielers Jason Momoa.

Die nächste Leitz Photographica Auction ist für Juni 2024 im Leitz Park in Wetzlar geplant.

Beitragsbild: Stevan Kragujević, CC BY-SA 3.0 RS/Leitz Photographica Auction

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Bert

Da kannste mal sehn…

Adam

Sicherlich ein toller Schauspieler, aber seine Fotos… naja.

rene_z.

Will ja kein unverschämter Bengel sein, aber muss sagen die abgebildeten Leicas passten voll zur Echtfell-Weste der damaligen Zeit. Schick!… 🤠

Alfred Proksch

Sag nichts – rene_z.

Alle hatten so Dinger aus Schaf Fell – MEINE war Wolfspelz! Spaß beiseite – damals ist alles was nicht explizit verboten war gemacht worden. Wer sich etwas leisten konnte zeigte das auch völlig ungeniert.

Es saß keiner im Heizungskeller – man konnte seine Meinung (selbst eine falsche) wirklich frei äußern – alles war machbar. NEIN es war nicht alles besser eher für die breite Masse schlechter – aber irgendwie trotzdem freier.

Egal wer die Leicas ersteigert hat – es war bestimmt kein „Bürgergeld“ Empfänger.

rene_z.

„Egal wer die Leicas ersteigert hat“ und sie aber auch nutzt und nicht etwa 2x im Monat bloß bei angehaltenem Atem behudernd mit dem Staubwedel umpüffelt, wird wohl diese sehr schätzen und vor allem genießen.

Kann mir sehr gut vorstellen, dass damals nicht alles besser war, aber durchaus gefühlt freier.
Vielleicht hat sich ja dieser Grundtenor jener Zeiten im Material „verhangen und konserviert“ und überträgt sich bei sinngemäßer Handhabung… Sozusagen als kleines Cadeau.

Peter

Mein Papa hatte eine aus Schafffell.😉

rene_z.

Im Prinzip Merino, bloß‘ zigmal kratziger…

Markus B.

Der entscheidende Unterschied zwischen damals und heute war, dass man noch ohne viel Technikgedöns glücklich sein konnte. Der verwöhnte Mensch von heute benötigt alle paar Monate neue Technik-Leckerlis vom Hersteller, sonst ist er seines Hobbys überdrüssig. Damals war jede Entwicklung ein Meilenstein. Heute sorgen die ganzen Spielereien doch in kürzester Zeit für Langeweile. Wen man sieht, wie oft hier wegen Nichtigkeiten ganze Systeme mit Riesenverlust gewechselt werden. Da wird das Fotografieren dann schnell zur Nebensache…

Peter

Das nennt man Marktwirtschaft (die sich immer schneller drehen muss, sonst können die Zinsen nicht bedient werden. Wachstum mein Lieber, Wachstum. Aber jede Kritik daran wird ja immer irgendwelche Kommunistenrufer wecken…😊).

rene_z.

Ein „Perpetuum mobile“, dass dem Energieerhaltungssatz verspielt, aber dabei völlig unwissend, zu entsprechen versucht… 🙂

Alfred Proksch

Es hat nichts mit ewig gestrig oder früher war alles besser zu tun, es ist eher so etwas wie Schuhplattler, Chor singen, alte Dampf-Lock- bewundern oder dergleichen.

Hat man dann so etwas seltsames wie eine digitale Leica M11 Monochrom in den Fingern vereinen sich altes Naßbildverfahren und digitale Bildverarbeitung auf bisher nicht für möglich gehaltene Weise. Die Technik wird plötzlich zur unwichtigen Nebensache weil der Fotograf auf andere Art gefordert wird.

Wenn hinter dem „Sammler-Spekulant“ die Geschichte zum erworbenen Objekt passt ist die Welt in Ordnung. Es gibt noch alte Briefmarken die ein Vermögen kosten – die kann man nicht mehr benutzen – eine alte Leica aber schon.

rene_z.

In heutigen Zeiten wird beileibe das Rad nicht neu erfunden.
Hat man seinerzeit die Basis der Dinge kognitiv erfasst und verinnerlicht, kann(sollte) einen das nachströmend „Neue“ wahrlich nicht erschüttern.
Ganz im Gegenteil, befruchtet es gar die Aktualität, da es zumeist bloß eine Ausreifung und Perfektionierung des Vorherigen(im Optimalfall natürlich) darstellt.
Ist man noch lernfähig und gerne ganz bei der Sache und erstarrt nicht in der eigenen Hochzeit(Lebenszenith), dann bleibt Interesse und Freude am Lernen und Machen solange es einem nur möglich ist, und dies ist dann eine wahre Gnade.
Dann möchte man auch das Erfahrene, Erlernte und Praktizierte weitergeben und subjektiv liebgewonnenes Sinnvolles bewahren. 🙂

Peter Braczko

Das Objektiv an der unteren Kamera müsste ein Canon-Objektiv sein (das 3.5/25 mm mit der Lichtstärke 1:3.5) – und der aufgesteckte (Nikon-)Sucher ging in den Verkauf passend zu dem Nikkor 4/25 mm – aber so geht es auch! Canon hatte übrigens damals im Bereich der Sucherkameras ein 3.5/19 mm im Angebot, aber Superweitwinkel und Sucherkameras – immer aufnahmetechnisch problematisch durch schwer zu kontrollierendes Streulicht, deutlich einfacher und vom Bildergebnis besser mit Spiegelreflexkameras!

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