Canon Marktgeschehen

Neuer Canon-Autofokus soll schneller als alle vorherigen sein

Eine simple Idee soll die Autofokusleistung von Bildsensoren drastisch verbessern.

Zweite Photodiode um 90 Grad gedreht

Auf dem International Electron Devices Meeting der IEEE hat Canon einen neuen Kamerasensor vorgestellt. Dieser soll die Autofokus-Leistung im Vergleich zu aktuellen Sensoren deutlich verbessern. Bei dem Sensor werden zwei Photodioden übereinander angeordnet. Die eine Photodiode ist dabei horizontal ausgerichtet, die andere um 90 Grad gedreht vertikal.

Dadurch gelingt es laut Canon, sowohl horizontale als auch vertikale Strukturen in einem Motiv gleichermaßen schnell und präzise scharf zu stellen. Bisherige Sensoren hätten in dieser Hinsicht Nachteile gehabt und konnten nur gut entlang einer Achse fokussieren. Der von Canon entwickelte Sensor überwindet diese Einschränkung, wie folgende Aufnahmen beweisen sollen.

Canons „Twisted-Photodiode-AF“ in der Mitte, ein normaler Dual-Pixel-AF rechts.

Angeblich doppelt so schnell wie Dual-Pixel-AF

Laut Angaben von Canon kann der neue Sensor doppelt so viele Elektronen pro Belichtung einfangen wie vergleichbare Sensoren, ohne dass die Geschwindigkeit darunter leidet. Daiki Shirahige, einer der Canon-Entwickler, erklärte, dass eine große Nachfrage nach einem Autofokus bestehe, der auch vertikale und horizontale Muster schnell fokussieren könne.

Mit der orthogonalen Anordnung der Photodioden komme der neue Sensor diesem optimal nach. Er sei auch schneller als Sensoren mit vier Photodioden pro Pixel. Die Herstellung soll mit gängigen Verfahren der Bildsensorindustrie möglich sein.

Mit dem neuen Kamerasensor baut Canon auf seiner 2013 eingeführten Dual-Pixel-Technologie auf, die seinerzeit für eine Verbesserung der Autofokus-Performance sorgte. Nun hat Canon diesen Ansatz weiterentwickelt, um die Messlatte in Sachen Autofokus erneut höher zu legen. Wie immer gilt, dass es überhaupt nicht abzusehen ist, ob und wann diese Technik in einem Endnutzerprodukt zu finden ist, zumal noch viele technische Details ungeklärt sind.

Quelle: IEEE Spectrum | via: Canonrumors | Beitragsbild: Marco Biondi

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Alfred Proksch

Jahrzehnte war ich beruflich „Canonist“ – was noch schnellerer AF bringen soll wird mir langsam ein Rätsel – soll jetzt keiner mit der 100% scharfer Bilder Lösung kommen weil verwackeln (Mikroschwingungen) gibt es trotzdem immer wieder – der menschliche Bildermacher ist nicht perfekt würde ich sagen – die Technik reicht schon lange für einen vernünftigen Kompromiss.

Sabrina

Na ja – kommt drauf an, was man damit machen will. Die bedienen hier eine Nische. Stellt sich nur die Frage, ob die Nische groß genug ist und vor allem bleibt.

Thomas Müller

Ich denke nicht, dass Fotos und Videos von sich bewegenden, insbesondere von sich schnell bewegenden, Objekten eine Nische ist. Dies dürfte sogar eines der Haupteinsatzgebiete in der Fotografie sein, wenn man mal von Schnappschüssen wie „Tante Erna im Zillertal“ absieht. Anders als Architekturaufnahmen, für die auch ein SP ausreicht, kann bei sich schnell bewegenden Objekten ein AF nie „schnell genüg“ sein.

Sabrina

Dies dürfte sogar eines der Haupteinsatzgebiete in der Fotografie sein“

Alles klar !

Mace

Ich könnte mir vorstellen, dass es beim Tracking von sich schnell bewegenden Motiven hilfreich sein kann.

Im Studio oder bei Portrait wird es wohl weniger wichtig sein 😉

ReDu

Schön einen schnellen AF zu haben. Aber die Objektive müssen das natürlich auch mit den Stellmotoren schaffen.

Rolf Carl

Klar, dafür hat Canon eine ganz neue Linie in Planung: Double-Dual-Pixel-AF-Objektive. Die haben dann übrigens keinen roten Ring, sondern einen goldenen aus echtem Blattgold. Kostet natürlich was, sollte ja klar sein. Aber man hat dann Premium bis zur nächsten Gen.

Matthias

Dir sollte eigentlich klar sein, dass Nikon ein Patent auf den goldenen Ring hat :-))

Rolf Carl

Ach so, habe ich glatt vergessen 🤔

Johannes Pottfay

Lt. den Informationen, die ich darüber gelesen habe, können diese Sensoren Muster schneller und besser erkennen – die Motoren im Objektiv werden früher angesteuert.

Sabrina

Kein Problem !
Sie müssen halt nur neue Objektive kaufen.

Seien Sie nicht so geizig!
Objektive haben Sie auch in 30 Jahren noch!
wenn Sie kein Recycling-Unternehmen finden.

Sabrina

Das finde ich geil.
Da kann ich ja jetzt Häuser fotografieren, wenn sie den Hang hinabrutschen. Das ist ja der Alltag. Da nehme ich mal so richtig Geld in die Hand – und halte es ganz fest.

Rolf Carl

Oder auch Häuser, die in die Luft fliegen, ist gerade brandaktuell. Ein schönes Motiv wären auch Vögel, die durch die Häuserschluchten sausen oder diese verglasten Lifte, die man auch von aussen sieht. Da lohnt es sich schon, mal so richtig Geld in die Hand zu nehmen. Aber dann nicht festhalten, sondern ausgeben.

N1USER

Da sieht man es wieder: Menschen interessieren sich für vier Dinge – Essen, Trinken, Sex und das Leid der Anderen.

joe

Schneller AF verbessert das Tracking, so einfach ist das. Wer das nicht braucht, braucht es nicht, so einfach zu verstehen. Aber das versteht nicht jeder spontan…

Peter

Kann ich letzteres gegen in der Natur draussen sein und Bücher eintauschen?😇

brmft

Wenn derzeit noch nicht abzusehen ist, wann – und ob überhaupt – die Sache denn serienreif sein könnte, würde ich mit so einer Meldung nicht an die Öffentlichkeit gehen. Das weckt Erwartungshaltungen, die vielleicht jahrelang nicht erfüllt werden und gibt der Konkurrenz Zeit, eigene Lösungen zu finden. Irgend einen Grund muss es wohl geben, warum sie’s doch gemacht haben, ich kann mir jedenfalls keinen Reim darauf machen.

joe

Canon baut erfolgreich Kameras seit wann? Ich denke die wissen was sie tun.

Sabrina

Ja und Nein.
Das Potential der modernen Kameratechnologien der Smarties haben sie unterschätzt.

Dieser Fehler hätte denen eigentlich nicht passieren dürfen, weil die herkömmlichen Kameras zu keinem Zeitpunkt gut genug waren.
Sie waren zum Beispiel nicht gut genug, weil die Eingangs-Dynamik für Landschaft zu gering war und die Ausgabe der Fotos in der Automatik wirklich nicht gut war.
Man hat völlig außer Acht gelassen, dass der Freizeitfotograf, der mit Arbeitsweg in der Woche 50 Stunden und mehr arbeitet, schlicht nicht die Zeit für aufwändige Bildbearbeitung hat.

Folgerichtig sind die Menschen als die Smartphones besser wurden, allmählich zum Smartphone gewechselt – je nach Anspruch an die Qualität früher oder später. Verblieben sind nur die, die das machen, was die Flachknipsen nicht können.

Jürgen Saibic

Wer mit aktuellen Kameras keine scharfen Foto macht, macht was falsch!

Sabrina

Was hat Schärfe mit Dynamik zu tun?

Thomas Müller

Canon geht es darum JETZT Kameras zu verkaufen. Mit dieser Nachricht über die Neuentwicklung vermittelt Canon die Info, dass ihr R-System technologisch zukunftssicher ist und weiterhin an der Spitze sein wird. Wer also ins R-System einsteigt oder in sein R-System weiterhin investiert, macht alles richtig. Sozusagen „Vorsprung durch Technik“.

joe

Aber Hallo, Herr Rechtsanwalt! Du solltest umschulen, im Marketing werden gute Leute wie Du gesucht!

Thomas Müller

Danke für die „Blumen“, joe! Noch bin ich mit meinem Job zufrieden. Marketing ist aber tatsächlich ein Gebiet das mich interessiert. Hatte früher schon mal hin und wieder im Marketing-Management von Kotler „geschmökert“.

joe

Gott den Kotler, den fand ich ja tot langweilig, aber da musste man durch!

joe

@Peter

Es ging hier weniger um Slogans – im Übrigen meinte Steve Jobs, nur durch Ideenklau bei anderen wird man wirklich erfolgreich – sondern um die Erklärung hierzu, das zeigt, dass Thomas versteht wovon er spricht, obwohl es nicht sein Fachgebiet ist. Und der Slogan von Audi passt hierzu mehr als perfekt. Also alles richtig gemacht. Wäre froh, wenn alle meine Studies so „helle“ wären!

Peter

Dann müsste er aber noch eigene Slogans entwickeln, nicht welche bei der Autoindustrie klauen.😉

Matthias

Wenn aber bei Vorsprung durch Technik jemand mit der Mentalität eines 6-jährigen am Lenkrad sitzt, ist das auch nicht gerade hilfreich…..

joe

Da verwechselst du etwas, die deutschen Kinder werden zwar immer fetter, also gehen mehr in die Breite als in die Länge und kommen daher mit 6 Jahren trotzdem – oder gerade deswegen – nicht bis an die Pedale!

Matthias

…um noch mal zu präzisieren: ich habe nicht von der körperlichen sondern von der geistigen Entwicklung gesprochen…:-))

joe

Da sieht es tatsächlich auch nicht gut aus…

J.Friedrich

🤔 – kleiner Faktencheck:

„In der Schweiz sind rund 42 Prozent der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig, davon sind 11 Prozent adipös. Rund 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig/adipös. Tendenz steigend.“

„In Deutschland sind rd. 52% der Erwachsenen betroffen und liegt etwa im Meridian der OECD-Staaten ( KiGGS Welle 2, 2014-2017) [ … ] 9,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 3 und 17 Jahren sind übergewichtig und 5,9 Prozent adipös. Dies ergibt in Summe 15,4%, Tendenz steigend.“

„Nun ist die schweizer Bevölkerungsstruktur nicht mit D vergleichbar – z.b. viele qualifizierte Wirtschaftsmigranten und eine stringente Abschottung ggnüber ungeregeltem Zustrom und anderer negativer Skalierungs-Effekte …“

Zur Problematik 6-Jähriger hinsichtlich Länge/Breite-Verhältnis war genauso wenig zu finden, wie zur rechtswidrigen Nutzung 6-Jähriger von Kraftfahrzeugen in Verbindung mit den intellektuellen Fehlleistungen der erziehungsberechtigten Firmenlenker 🤣

Sabrina

Wer definiert auf welcher Grundlage, was Übergewichtig ist?
Ich höre bei Statements aus der Nummer „Medizin“ schon kaum noch hin, weil das meiste keine sachliche Grundlage hat. Ich frage mich nach all den Skandalen der sogenannten Medizin, wo der Punkt erreicht ist, bei dem die Leute das bemerken. Immer liegt es am Patienten, an der Krankheit, nie an der Medizin, wenn wieder mal jemand sein Gebiss einbüßt, einen Schlaganfall bekommt, schlechte Augen hat oder bei Chemotherapie nach zwei Jahren tot ist.

Sabrina

Solange die Smarties einiges nicht können, verbleibt eine Nische.

Spätestens, wenn der Absatz der Smarties sinkt, werden die das 10x Tele und noch mehr, wieder hervor holen.

OM-D und Samsung Systemkamera war ja auch sicher. Da würde ich keinen Pfifferling drauf geben. Wenn die keine Lust mehr haben, dann ist es ganz schnell vorbei.

Rüdiger

Sie werden das aus Schutzgründen sicher zum Patent angemeldet haben und das bleibt bei der Konkurrenz sicher nicht unbemerkt. Also kann man damit auch an die Öffentlichkeit gehen und sich als innovatives Unternehmen präsentieren.

Es gibt sicher auch einen Zeitplan, aber wenn Canon diese Technik für die nächste Kamerageneration ankündigt, dann können sie die Produktion der aktuellen Linie gleich einstellen.

Sabrina

Es könnte ja sein, dass man damit bewusst in die Öffentlichkeit geht, um Informationen zu bekommen, welches Interesse besteht und welcher Absatz zu welchem Preis möglich ist.

mplusm

Was spricht gegen einen schnelleren Autofokus….nichts

Sabrina

Die Kosten.

Thomas Nordsee

Wenn ich das alles richtig verstehe: der Sensor der A 9III in Kombination mit dem Autofokus von Canon in Entwicklung… der Geschwindigkeitshammer? Oder würden sich beide Entwicklungen nicht ultimativ ergänzen?

Rüdiger

Falls die Produktionskosten nicht wesentlich steigen, wird das in ein paar Jahren der Standard sein. Das ist ja das Update von Linien- auf Kreuzsensor ohne die Nachteile anderer Verfahren, die aktuell am Start sind.

Wäre mal interessant, ob und wieviel Canon mit der Lizensierung seiner DPAF Technik einnimmt.

joe

Zunächst mal kostet das Patentieren etwas und nicht zu wenig und muss regelmässig erneuert werden, aber dazu weiss Thomas als Anwalt mehr. Ob sie diese Technik verkaufen können wird sich dann erst noch zeigen. Im Übrigen haben wir bei Roche nicht genau das patentiert, was wir entwickelt haben, sondern das „darumherum“ um die wichtigsten Details geheim zu halten.

Joachim

Ja Roche. Waren immer clever. Zurzeit läuft es da nicht so besonders. Meine Cousine arbeitet da. Viel Arbeit, viel Schweiss und viel Gehalt. Nun denn; immer höher, weiter,schneller. Das ist der Zug der Zeit. Nase vorne haben ist die Devise. So einen Sensor kann man z.B. auch bei selbstfahrenden Vehikel brauchen. Je schneller scharf, desto schneller reagieren.
Bin allerdings mit meinen Canons zufrieden. Sie tun es so, wie ich es will. Für mich wären bessere Sensoren interessanter. So wie Sigma mit den Grundfarben noch immer experimentiert.
Dann warte ich mal die Messen ab. Irgendwie wollte auch Sigma mit etwas für Canon (RF) kommen.

joe

Also ich war 17 Jahre bei Roche, wie es heute ist, kann ich nicht mehr beurteilen, weil ich seit 2007 Vollzeit als Dozent arbeite, aber ich kenne keinen besseren Arbeitgeber, allerdings wird natürlich höchste Kompetenz verlangt, man erwartet keine 90% sondern 100% Genauigkeit. Ich fand es übrigens weniger stressig als bei American Optical und extrem gut bezahlt. Nach dem Verkauf der Vitaminsparte an die DSM, war mir klar, dass ich meine Dozententätigkeit auf 100% ausbaue. Inzwischen sind von über 400 Leuten, bis auf zwei, keine Ex-Rochianer mehr bei der Firma. Holländer sind beruflich wirklich nicht mein Fall, kein Vergleich zu Schweizern.

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