Nikon Objektive

Nikon patentiert mit 85-135mm f/1.8-2.8 die eierlegende Wollmilchsau für Porträtfotografen

Mit einem solchen Objektiv würde Nikon Porträtfotografen ansprechen, die in der Praxis gerne die Festbrennweiten 85mm und 135mm verwenden.

Wer von euch häufig Porträts mit lichtstarken Festbrennweiten fotografiert, hat sicher schon einmal vor der Wahl gestanden, ob er sich für ein 85mm- oder ein 135mm-Objektiv entscheiden sollte.  Beide Brennweiten haben ihre Vorteile und es kommt natürlich auch auf die gewünschte Bildwirkung an. Ich habe mich damals übrigens für das 85mm entschieden, weil es für meine Portraitvorlieben etwas vielseitiger ist. Trotzdem gibt es oft Situationen, in denen ich mir ein 135-mm-Objektiv wünsche.

Zwei beliebte Porträtbrennweiten in einem Objektiv

Das dachten sich wohl auch die Ingenieure von Nikon und meldeten ein Patent für ein 85-135mm f/1.8-2.8 an. Das wäre dann praktisch die eierlegende Wollmilchsau für Porträtfotografen schlechthin. Nikon selbst hat mit dem Nikon Z 85mm f/1.2 S oder dem Nikon Z 135mm f/1.8 S Plena (oben im Bild) zwei wirklich hervorragende Objektive im Portfolio.

Mit dem patentierten Zoomobjektiv 85-135mm f/1.8-2.8 wäre dann die schwierige Entscheidung für uns Porträtfotografen vom Tisch bzw. das Wechseln und Mitschleppen von zwei Objektiven bliebe uns erspart. Das Patent mit der Nummer P2025019242 wurde am 26. November 2024 eingereicht und am 6. Februar 2025 veröffentlicht.

Tamron 35-150mm f/2-2.8 als direkter Konkurrent

Gemäß der Patentanmeldung für diese Konstruktion würde die Objektivlänge im voll ausgefahrenen Zustand ca. 120 bis 150 Millimeter betragen, was meiner Meinung nach immer noch sehr kompakt ist für diese Brennweiten. Im Vergleich dazu hat das Plena ca. 140 Millimeter. Damit würde Nikon auch in direkte Konkurrenz zu Tamron mit dem Tamron 35-150mm f/2-2.8 treten, das immerhin schon 158 Millimeter lang ist.

Natürlich bietet das Tamron etwas mehr Zoombereich, aber als Porträtfotograf schauen wir auch gerne mal auf die Lichtstärke, um den Hintergrund bei Bedarf stärker verschwimmen zu lassen. Und da fängt das 85-135mm bei f/1.8 an. Bei 85mm seid ihr beim Tamron schon bei f/2.5. Natürlich habt ihr am längeren Ende beim Nikon-Patent auch “nur noch” f/2.8, aber bei Zoomobjektiven geht ihr in der Regel auch immer einen Kompromiss ein.

Für mich klingt ein 85-135mm f/1.8-f2.8 sehr vielversprechend. Aber es bleibt abzuwarten, ob Nikon ein solches Objektiv wirklich realisieren will. Auf jeden Fall ist es spannend, dass sich auch Nikon mit ungewöhnlicheren Zoomobjektiven beschäftigt, denn solche Brennweiten hätte ich eher von Tamron erwartet.

Was haltet ihr von diesem außergewöhnlichen Zoomobjektiv? Würdet ihr es als Alternative zu 85mm und 135mm verwenden? Und wie viel würdet ihr bezahlen?

via: Digitalcameraworld

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Benjamin

Ich für meinen Teil finde den Zoom-Bereich mit variabler Blende nicht so spannend. Wer einen hochauflösenden Body hat, kann im APS-C-Modus mit einem 85 f/1.8 nahezu das gleiche Ergebnis erzielen (wären dann KB-äquivalent 127,5 mm mit Schärfentiefe wie f/2,7) und dabei hat man ein recht kompaktes und leichtes Objektiv. Falls man sogar ein lichtstärkeres 85er hat ist die Freistellung im Crop-Modus sogar besser als mit dem Zoom (f/1.4 hätte im Crop eine Schärfentiefe wie f/2,1).

Richard

na ja, mich würden 85 oder 135 mm interessieren, wenn Sie für Landschaft optimiert wären. Schärfe bis zum Rand. Hervorragende Auflösung im Fern- und nicht im Nahbereich. Die leichte Verdichtung der 85 mm oder etwas stärker der 135mm sind für mich im Landschaftsbereich ideal zur Blicklenkung. Dafür gehe ich auch gerne ein paar Schritte zurück. Leider findet man solche Objektive mit Optimierung auf Rand- und Fernbereich im leichten Tele heute nur sehr selten. Schade der Griff zum Altglas ist umständlich (Adapter)

felix

70-200er sind doch alle super? Und deutlich besser als früher.

J.Friedrich

Prinzipiell nicht verkehrt (von der Königin der Fotografie), aber bisserl schade, dass nicht wenigstens 70 vorne steht und dann glatt 2,0 bis 120(135)mm – es hängt aber immer von !!BQ!! und dann auch P/L/Größe und Gewicht ab – insofern: immer toll wenn Neues zumindest gedacht wird, ob und wie es kommt: schauen wir mal!

Class

Ich hab an meiner Z9 eigentlich permanent das Tamron 35-150, 2-2.8.
Und es ist einfach gesagt, ein Traum!
Ob da bei 85mm die Blende 2.5 statt 1.8 soviel ausmachen…? Klar sieht man einen kleinen Unterschied. Aber keiner meiner Kunden würde sagen: da geht aber doch mehr…
Dem Tamron fehlt eigentlich nur der OIS.
Und leider hat es immer wieder Staub in der Optik….aber anderes Thema 😀

Alfred Proksch

Porträts sind eine hohe Kunst. Alle Brennweiten zwischen 70 und 155mm eignen sich wegen der „natürlichen“ Sehgewohnheiten besonders gut. Eigentlich egal ob Zoom oder Festbrennweite. Hohe Lichtstärken können helfen wenn es unruhige Vorder-/Hintergründe gibt und andere Abstände zwischen Motiv und Störquelle nicht möglich sind.

Viel wichtiger sind Vorgespräch, Vertrauen zum Fotografen um die Person und nicht das „das eingeübte Fotogesicht“ zu zeigen. Der Satz dafür: Der richtige Moment! Genau um diesen geht es beim Porträt. Die verwendete Technik, Beleuchtung sind zweitrangig.

Schön das Nikon diese Art von Objektiv für den Fotografen liefern wird. Meine Hochachtung hat Nikon eingesammelt.

Viva

Nein danke, als Zoom noch weniger. Lieber ein schlankes 85er mit besserer Nahgrenze, das haben alle verschlafen außer Canon. Die haben das flexiblere 85mm f2.

Pedro

Wozu man sowas braucht, ist mir nicht klar. Ein 85er 1.8, 1.4 oder 1.2 hat man. Ein 70-200 2.8 wohl auch. Die Gewichtsersparnis und der Wegfalls des Objektivwechsels ist bei Portraitfotografie wohl auch kein großes Thema.

MFPhoto

Ich finde das uninteressant- es sollte bei f:1.8 oder f:2.0 bleiben – auch bei 135 mm!
Ein 2.8/135 mm gibt es seit vielen Jahrzehnten in allen Varianten.

Wenn dann gleich ein 2.0/50-135 mm!

Markus

Volle Zustimmung!
Als alter Bastler habe ich mir aus nem 80-200/2,8 und Speedbooster ein ~60-150 mit Blende 2,1 und deutlich Vignettierung bei Kleinbild gebaut. Bei der Blende ~2 machts einfach mehr Spaß. Sowas sollten die Hersteller in gut bauen!

Thomas Müller

Für Portraits schwöre ich auf 135mm/f1,8. Das zum Patent angemeldete Zoom ist zwar interessant, aber enthält ausgerechnet meine Lieblingskombi aus Brennweite und Offenblende nicht. Trotzdem könnte es auch für mich etwas sein, weill man eben zwischen 85mm und 135mm jede Brennweite bei einer vernünftigen Offenblende erreichen kann und zudem das Objektiv nicht ganz so schwer und gross sein dürfte wie das 35-150mm von Tamron. Immerhin mal einer neuer innovativer Brennweitenbereich für ein Zoom.

Ollika

Sehr interessante Linse! Aber vermutlich wäre ich mit dem Tamron flexibler, da es am kurzem Ende 50mm bietet. Mit Blende 2.0 kann ich auch gut leben.
Ich mache eher selten Portraits, mein Schwerpunkt liegt eher bei der Naturfotografie. Daher ist für mich das Z 105mm/f2.8 momentan der optimale Kompromiss.

chris XX

Ich finde den Brennweitenbereich 85-135 zu begrenzt. Vielfach wird ja auch 50 mm als Porträobjektiv verwendet; teilweise auch 35 mm. Wie ich schon öfter schrieb würde ich ein 35-135 bevorzugen da ein solches insgesammt universeller einsetzbar wäre. Und vorallem wäre mir eine durchgehende Lichtstärke lieber, z.B. 2,2 oder 2,5.

Gast

Ein 85 – 135 mm klingt für mich persönlich tatsächlich eher weniger interessant, obwohl ich “komische” BW-Bereiche mag (28-45, 20-40,…).
Viel spannender fänd ich, wenn man es hinbekommen würde, Telekonverter in Festbrennweiten einzubauen, die kein Tele sind. Quasi so:

15/21 mm f1.4/2.0 TC1.4
28/40 mm f1.4/2.0 TC1.4
60/85 mm f1.4/2.0 TC1.4
usw.

Dann hätte man mit wenigen Objektiven – wie mit den Trinity-Zooms – alles mögliche abgedeckt außer Supertele und (mutmaßlich) den Vorteil von Festbrennweiten hinsichtlich Bildqualität. Klar, diese Objektive wären nicht klein oder handlich, aber im Vgl. zu bspw. einem 35-135 mm 2-2.8 von Tamron vermutlich trotzdem noch handlich genug.

Rolf Carl

Die Ingenieure von Sigma haben mal gesagt, dass ein TK unter 70 mm keinen Sinn mache, da die Objektivfehler dann immer schlimmer würden. Deshalb sind Sigma Objektive erst ab 70 mm konvertertauglich, das 70 mm Makro z.B. auch nicht.

Es ist also die bessere Variante, einfach den Kameracrop zu benützen.

joe

Also wer ein 85-135/1.8 – 2.8 als professioneller Portrait Fotograf verwendet der wird nicht wirklich erfolgreich sein. Hätte es durchgängig 1.8, wäre das etwas anderes.

N1USER

Und falls wider Erwarten doch erfolgreich, dann zumindest nicht glücklich 😉

Robert

Durchgehend Blende 2.0 wäre mir lieber. Bei der Brennweite auch gerne 80-120 wenn’s dadurch kompakter/leichter wird.

N1USER

Man kann es sich auch schönreden – wie in diesem Artikel trefflich gelungen. Portrait mit 1,8/85mm oder 1,8/135mm oder 2,8/200mm und “zur Not” mit 2,8/70-200mm – alles gut machbar. Wozu aber ein 85-135mm gut oder gar besser sein soll erschließt sich mir nicht auf Anhieb – zumal mit variabler Lichtstärke. Ich denke, ich nehme weiterhin nur das RF 1,8/135mm und bewege mich notfalls ein wenig mehr dabei 😉

lichtbetrieb

Grundsätzlich finde ich solche Objektive interessant, die mal außerhalb der „Norm“ sind. Bei diesem Objektiv wäre ich aber eher skeptisch, wenn ich bei Nikon wäre. Wie schon gesagt, wäre ein 35-150 f2-2.8 die deutlich interessantere Alternative. Zu dem glaube ich, mit einem 85f1.8 und (älteren) 135 f2 als Festbrennweite insgesamt das bessere Ergebnis zu erzielen. Nach meiner Erfahrung sind die 50mm Zoom Bereich bei der Brennweite 85-135 weniger relevant. Damit meine ich, bei z.B. 28-70mm ist der Look zwischen 28mm (WW) und 70mm (Portrait) sehr unterschiedlich.

Peter Braczko

Hier starten ab Sommer die Kommunalwahlen, da brauchen die vielen Kandidatinnen und Kandidaten jede Menge Bilder für Prospekte, Plakate, Internetauftritte usw.. Dafür verwende ich immer zwei Alternativen, ein Nikkor-Tele-Zoom zwischen 70 und 200 mm und – wegen der irren Schärfe – das AF-S-Micro-Nikkor 2.8/105 mm ED, über den FTZ-Adapter auch an der Nikon Zf. Bin damit sehr zufrieden!

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