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Skandal bei CEWE-Fotowettbewerb: Siegerbild war inszeniert

Das Siegerbild des diesjährigen CEWE-Fotowettbewerbs – dem nach eigenen Angaben größten Fotowettbewerb der Welt – sorgt für einen handfesten Skandal.

Problem nicht die Inszenierung, sondern die Lüge darüber

Wie jetzt bekannt wurde, handelt es sich bei dem Siegerfoto (sowohl in der Kategorie „Menschen“ als auch Gesamtsieger) der Fotografin Dikye Ariani keineswegs um eine authentische Momentaufnahme, sondern um eine geplante Inszenierung. Damit verstieß die Fotografin nicht generell gegen die Regeln. Problematisch ist aber, dass Ariani andere Angaben machte.

PetaPixel hatte zunächst exklusiv berichtet, dass die Aufnahme, die eine Café-Besitzerin beim Kartenspiel mit Gästen zeigt, tatsächlich in einem Fotostudio gestellt wurde. Das Foto wurde im Rahmen eines nicht näher genannten Kamera-Launchs im November 2022 in Indonesien aufgenommen. Bei der abgebildeten Frau handelt es sich um die Mutter eines Mitarbeiters des Fotostudios, die öfter für gestellte Fotoserien engagiert wird. Auch andere Fotografen, die bei dem Event dabei waren, veröffentlichten Bilder aus der Serie.

Gewinn wurde aberkannt

Aufgrund der Falschinformationen hat der Veranstalter CEWE der Fotografin den Gewinn nun aberkannt, bis die rechtliche Situation geklärt ist. Klar ist: Das Siegerbild wird von CEWE nicht weiter verwendet oder beworben. Der erste Preis wurde – neben der öffentlichen Ehrung bei der Photopia in Hamburg – mit einem Urlaub nach Wahl im Wert von 15.000 Euro, Kamera-Ausrüstung im Wert von 7.500 Euro und CEWE-Produkten im Wert von 2.500 Euro belohnt.

Wie es mit dem Fotowettbewerb nun weitergeht und ob ein neuer Sieger gekürt wird, ist noch offen. Auf Instagram wirbt die Fotografin jedenfalls noch mit ihrem Sieg. Der Fall zeigt aber deutlich, dass inszenierte Fotos bei solchen Wettbewerben fehl am Platz sind – oder man zumindest ehrlich damit umgehen sollte. Authentizität und Wahrhaftigkeit sollten hier an erster Stelle stehen.

„Das von der Jury zum Gesamtsieger gewählte Foto sowie der Gewinner der Kategorie „Menschen“ ist – entgegen der Aussage der Fotografin – keine authentische Aufnahme, sondern wurde in einem Studio als inszenierte Szene erstellt. Darauf wurden wir von externen Fotografen aufmerksam gemacht.

Inszenierte Fotos sind kein Verstoß gegen unsere AGB. Allerdings hat die Fotografin uns und dem Juryvorsitzenden des CEWE Photo Award während der Preisverleihung auf der Bühne unwahre und irreführende Angaben zur Entstehung des Fotos gemacht und damit die Öffentlichkeit in die Irre geführt. Dies widerspricht den Werten, für die CEWE als Unternehmen steht.

Darüber hinaus stellen sich rechtliche Fragen zu den Nutzungsrechten des Fotos. Die Fotografin hat diese Fragen nicht zufriedenstellend beantwortet und keine entsprechenden Dokumente vorgelegt, die sie als Inhaberin der Nutzungsrechte ausweisen.

Wir werden daher den Award-Status aussetzen, bis die Rechtslage bezüglich des Fotos vollständig geklärt ist. In der Zwischenzeit wird das Foto von uns nicht mehr auf unserer Website oder anderen CEWE-Medien gezeigt.“

Statement der CEWE Photo Awards (maschinell übersetzt)

Beitragsbild: PetaPixel

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ccc

Skandale und Unwahrheiten scheinen aktuell pandemisch zu sein.
Auch ein gewisser Herr Hubert S. scheint „infisziert“ zu sein.

N1USER

Zwei Menschen können nur dann ein Geheimnis bewahren, wenn einer der beiden tot ist 😉

joe

Treffer!

Ingo

Klingt nach Mafia-Methoden 😎.

Rolf Carl

Im Gegensatz zu technischen Manipulationen sind solche gestellte Szenen für eine Jury nur sehr schwer aufzudecken. Auch in der Naturfotografie gab es bei renommierten Wettbewerben zwei ähnliche Fälle: Der Wolf, der über den Zaun springt und der Ameisenbär am Termitenhügel, beides Siegerbilder. Auch bei diesen Fällen wurde der Titel erst im Nachhinein aberkannt, ebenfalls auf Grund von Hinweisen anderer Fotografen, die mit den Örtlichkeiten vertraut sind.

Noch zum CEWE-Wettbewerb: Das ist tatsächlich wohl der grösste Wettbewerb betreffend der Anzahl eingereichter Fotos. Ich habe auch ein einziges Mal mitgemacht, als ich dann aber sah, dass man die Plattform mit 100 Bildern vollmüllen kann, war es das für mich. Einige haben tatsächlich ganze Serien fast gleicher Fotos eingereicht und haben dann wohl gehofft, dass die Jury das beste herauspickt. Ich frage mich, wie bei so einer Flut an Bildern eine seriöse Bewertung möglich sein soll. Hochstehende Wettbewerbe beschränken die Anzahl der eingereichten Bilder auf etwa 20 – 25, und manche verlangen auch ein Gebühr (ca. 20 – 25 Euro). Das hat zur Folge, dass die Jury statt weit über 100’000 Fotos „nur“ maximal 20’000 bewerten muss. Bei welchen Wettbewerben ist die Qualität der eingereichten Fotos wohl höher?

visual basics

Ja, oder vor Jahren ein Bild „Lioness making a kill“, da reißt eine Löwin sehr fotogen ein Beutetier. Später kam heraus, die Fotografin und ihr Mann hatten einen riesigen, sich verjüngenden Zaun gebaut, und in diesen sich verengenden Tunnel jagten sie per Helikopter Antilopen und Zebras, so dass die Löwen und Fotografen leichtes Spiel hatten.

Rolf Carl

Davon habe ich noch gar nie etwas gehört, das ist noch extremer als bei meinen Beispielen. Schon interessant, wozu die Menschen fähig sind, wenn es um Prestige geht. Und die nennen sich dann noch Naturliebhaber. Die sollte man lebenslänglich von allen Foto-Wettbewerben ausschliessen. Aber CEWE nimmt ja auch arrangierte Fotos entgegen, man darf einfach nicht lügen. Tja, für ein gutes Foto ist anscheinend alles erlaubt.

Alfred Proksch

Was macht einen Foto Wettbewerb so interessant?

Er bietet vielfach die einzige Möglichkeit für Hobbyisten die eigene „Kunst – Sparte“ eventuell einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Ein regionaler Fotoclub macht einmal im Jahr meist in der Gemeindehalle eine Ausstellung. Digitale Portale wie z.B. Instagram und ähnliche Plattformen werden mit Bildern überschwemmt so das der einzelne Fotograf „untergeht“! Als hilfreiche Eigenwerbung funktioniert das ein klein wenig.

Die gezeigte Aufnahme ist finde ich super gemacht weil sie einen Inhalt erzählt. Das Problem ist die dazu erzählte Geschichte wie das Bild entstanden ist.

CEWE kann da wenig dafür – selbst strengere Regeln schützen nicht vor Schwindeleien.

Rolf Carl sieht das Problem ebenfalls. Hinweisen möchte ich noch darauf das ich es gut finde wenn Unternehmen Wettbewerbe sponsern.

BEN

„Das von der Jury zum Gesamtsieger gewählte Foto sowie der Gewinner der Kategorie “Menschen” ist – entgegen der Aussage des Fotografen – keine authentische Aufnahme…“

Warum soll man überall gendern und hier im CEWE-Statement wird nur die männliche Form gebraucht, obwohl die Fotografin eine Frau war? 😉
Bei Betrügerinnen ist es wohl schwieriger auf die weibliche Form zu achten?

BEN

Achsooo. Also, ich persönlich habe ja gar kein Problem, wenn das Maskulinum verwendet wird. Es wird ja nur immer von anderen kritisiert, wenn man das tut. Ich gehe hin und wieder zum Arzt und wenn ich dort eine Ärztin antreffe, ist sie für mich trotzdem ein Arzt. Das einzige Qualitätskriterium, das mich interessiert ist, ob mir der Arzt hilft oder nicht. Das ist vollkommen unabhängig davon ob mein Arzt männlich oder weiblich ist.

joe

Ben,du sprichst mir aus dem Herzen !

Maratony

Naja, ich sehe das anders. Ich habe kein Problem damit, aber kurios wird es, wenn man alle mit Ärztin, Professorin oder Chefin anspricht.
Das Maskulin ist überall gestattet, beim Feminin würde das keiner mitmachen.

Thomas Müller

Das wäre tatsächlich kurios, denn es widersrpäche sprachlichen Regeln, die sich generisches Maskulinum nennen. Ein generisches Feminimum gibt es in dem sprachlichen Regeln nicht, deswegen würde es auch keiner machen.

Maratony

Das generische Maskulin ist keine geschlossene/gemeinsame, sondern eine gesellschaftliche Einigung aufgrund vorherrschender Machtverhältnisse.
Wenn vor mir eine Ärztin stehen würde, dann würde ich nicht „Arzt“ sagen. Frau Doktor wäre was anderes, weil Doktor ein Titel und keine Person ist.

BEN

Kann ja sein, aber es ist unsere Sprache. Doktorin müsste nach veränderter Regelung auch gehen, oder BürgerInnenmeisterInnen.
Das Problem sind die Konsequenzen einer Zwangsumgestaltung von Sprachen. Normalerweise verändern sich Sprachen immer, häufig von unten nach oben, allerdings selten durch Zwang von oben nach unten.
Wenn ich zu meiner Frau sage, ich gehe heute zum Arzt, ist meiner Frau klar, dass dieser Arzt auch eine Frau sein könnte. Wenn ich dann dort war und mein Arzt war eine Frau, gehe ich heim und sage zu meiner Frau. Es war heute eine Ärztin da. Damit ist ihr klar, dass ich bei einem weiblichen Arzt war. Wenn das für meine Frau irgendwie einen Unterschied machen sollte. Zu der Ärztin sage ich natürlich nicht Frau Ärztin, wie ich auch zu einem männlichen Arzt nicht Herr Arzt sagen würde. Ich rede sie natürlich mit Frau oder Herr und Nachnamen an bzw. bei einem Doktortitel mit Herr Dr. X oder Frau Dr. Y. Frau Doktorin Y geht aber auch nicht und Herr Doktorin X ist nicht mehr nachvollziehbar. Das ist dann nur noch bekloppt.

Maratony

Bin mir jetzt nicht sicher ob ich alles verstanden habe.
Ich bin in meiner ersten Ausbildung Erzieher. Was ich aber nicht bin, ist einer Erzieherin oder eine Kindergärtnerin. In diesem Berufsstand gibt es übrigens kein generisches Maskulin. Das ist stark abhängig vom Berufsstand und das wiederum vom Zugang zu Bildung in der Vergangenheit.

Ich finde einen Zwang auch für kontra. Was ich albern finde, dass viele darin einen Angriff sehen und per se etwas ablehnen, ohne sich damit zu beschäftigen.
Sprache und Gesellschaft verändert sich, es lohnt sich, sich zumindest mal gedanklich auf gewisse Sachen einzulassen.

BEN

Ja, soweit sind wir da nicht auseinander. Wie Dieter Nuhr neulich auch schon mal erklärte, bilden sich Substantive oft aus dem Wortstamm bzw. einem Verb durch die Endung „er“. Aus bohren wird so der Bohrer, aus gehen Geher, aus machen Macher, aus lehren Lehrer und aus erziehen Erzieher usw. Das ist dann das generische Maskulinum. Diese Bezeichnungen haben also kein sexuelles Geschlecht, sondern nur ein grammatikalisches. Der Löffel ist ja auch kein Mann und die Gabel keine Frau.
Ich habe ein Problem damit, wenn heute alles auf das sexuelle Geschlecht projiziert wird, um vermeintliche Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen. Es gelingt trotz der Vergewaltigung unserer Sprache nicht, denn ihre Ursache und auch ihre Auswirkung haben nichts mit unserer Sprache zu tun.

Rawbert

Hier noch ein ganz informativer Artikel zum Zusammenhang von grammatischem und natürlichem Geschlecht:
https://www.nzz.ch/feuilleton/gendern-genus-und-sexus-sind-eng-miteinander-verbunden-ld.1578299
Ist vielleicht etwas differenzierter als Dieter Nuhr…

BEN

Mit Verlaub, ich finde den Artikel ziemlich schwachsinnig (habe ihn aber auch nicht zu Ende gelesen). Es würde hier zu weit führen, aber ich könnte den Artikel an verschiedenen Punkten auseinanderpflücken. Dafür habe ich an dieser Stelle aber keine Zeit und keine Geduld. Vielleicht mal nur soviel. Es hat niemand behauptet, dass es weibliche bzw. männliche Wesen gibt, die sprachlich auch als weiblich/männlich betrachtet werden. Kuh, Stute, Stier, Bulle, Frau, Mann, Tante, Onkel usw. haben freilich auch ein sexuelles Geschlecht. Deshalb folgt hier natürlich auch der Artikel. Und es ist natürlich auch so, dass literarisch ein grammatikalischer Artikel eines Wesens/Gegenstandes zu einem entsprechenden Sexus führt. Der Rhein wird zum Vater Rhein, die Donau vielleicht eher zu einer Mutter oder Frau. Sowas ist naheliegend. Aber auch nicht unbedingt zwingend. So nimmt sicher auch niemand Anstoß, wenn ein Stein mit einer weiblichen Stimme redet oder Freund Blase männlich ist (sorry, das verstehen wahrscheinlich nur Ossis). Natürlich hat ein grammatikalisches Geschlecht auch Auswirkungen auf eine Vorstellung. Das ist aber meines Erachtens kein Problem. Es sei denn, man macht es zu einem. Den angeführten abwertenden Bezeichnungen für homosexuelle Männer, die alle weiblich seien (Schwuchtel, Transe…) könnte man den Hinterlader oder noch andere männliche Bezeichnungen… Weiterlesen »

Rawbert

Danke für die Antwort, aber warum so herablassend? Man kann ja anderer Meinung sein, aber „schwachsinnig“ ist der Artikel nicht. Folgt man natürlich lieber den „überspitzten und pointierten“ Ausführungen eines Kabarettisten, die nur auf das immer vorgebrachte Argument, Sexus und Genus seien zu trennen, abzielen, wird man sich damit nicht sachlich auseinandersetzen können. Diesem Argument hält die Verfasserin des verlinkten Artikels nun entgegen, dass das Genus sehr stark mit dem Sexus korreliert, wenn es sich um Personen-, Berufs- oder Tierbezeichnungen oder auch Schimpfwörter handelt. Deshalb ist sowohl das Genus einer Lehererin als auch Sexus nunmal weiblich. Und wenn zehn Lehrerinnen in einem Raum sind und ein Lehrer dazukommt, sind es auf einmal elf Lehrer – weshalb sich eben manche Menschen ausgeschlossen fühlen. Diese Tatsache lässt sich kaum mit grundschulgrammatischem Wissen über die drei Genera der deutschen Sprache entkräften. Welche Lösungen man dabei präferiert oder welcher Form man eine generische Lesart zuweisen möchte, kann man in einem zweiten Schritt diskutieren. Sich aber von vornherein der Problematik als solcher zu verschließen, selbst wenn sie von anerkannten Sprachwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen artikuliert wird, ist einer Versachlichung nicht zuträglich. Ich finde, dass Kritiker wie Befürworter ein wenig Verve aus der Debatte nehmen und jedem Menschen… Weiterlesen »

BEN

Aber natürlich muss man Sexus und Genus trennen. Es sind zwei verschiedene Dinge, auch wenn der Genus oft dem Sexus folgt. Warum gibt es denn den Genus überhaupt in den Sprachen? In verschiedenen Sprachen ist er außerdem unterschiedlich, was sogar Folgen für die kulturelle Entwicklung hatte. Warum entwickelten sich zum Beispiel im Deutschen Bezeichnungen, die offenbar ohne erkennbares Muster mit sächlichen, männlichen oder weiblichen Artikeln versehen sind? Das Messer, die Gabel, der Löffel? Bei geschlechtlichen/biologischen Wesen kann man die Artikel nachvollziehen, das hatten wir schon. Da ist der Sexus identisch mit dem Genus, allerdings nur so lange wie man die beiden Geschlechter auch akzeptiert. Kuh, Bulle, Stute, Hengst, Mann, Frau. Die kastrierten sind hier übrigens mit Ochse und Wallach auch männlich und ändern nicht wie im besagten Artikel ihren Genus. Der Artikel behauptet auch, dass abwertende Begriffe (im (homo)sexuellen Zusammenhang) oft weiblich sind (Transe, Schwuchtel), ich stelle das infrage mit dem Begriff Hinterlader. Mir fallen noch einige männliche Begriffe mehr ein, auf die ich hier verzichten möchte. Vielleicht hängt ja der Genus dieser Begriffe gar nicht mit der konstruierten Abwertung zusammen, sondern mit den Endungen. Transe zum Beispiel endet auf ein kurzes e, wie Kanne, Panne, Wache, Vase usw. Diese… Weiterlesen »

Rawbert

Das ist es ja, niemand verordnet hier irgend jemandem etwas. Es geht auch nicht um den Unterschied zwischen Genus und Sexus – das hast Du ja hinreichend beschrieben -, sondern um die Zuweisung bei Personen- und Berufsbezeichnung, die eben nicht willkürlich erfolgt ist. Das ist beim Löffel, der Kanne usw. anders und hat mit unserem Flexionssystem zu tun, ja mit dem Deutschen als Nominativ-Akkusativ-Sprache mit variabler Wortstellung. Im Englischen ist die Wortstellung nicht so variabel, weil es dieses ausgeprägte Flexionssystem nicht (mehr) gibt und im Lateinischen war sie extrem variabel. Man kann auch nicht alle erdenklichen Endungen aufzählen, ohne die morphologischen Eigenschaften des entsprechenden Wortes zu berücksichtigen. „Mutter“ endet auch auf ‚-er‘, hat aber nichts mit der Wortbildung wie in ‚lehr-en‘ -> ‚Lehr-er‘ zu tun. Und zu den Schimpfwörtern: Es ist kaum vorstellbar, dass Du zu einem Mann „du doofe Kuh“ sagst – genau darum geht es! Und es geht noch weiter: Wenn Du für eine vor Dir stehende Ärztin, die Form „Arzt“ verwendest, also direkt auf diese Person referenzierst, hast Du ein Problem z.B. mit dem Relativsatzanschluss, wie „der Arzt, die mich behandelte“ vs „der Arzt [hier eine Frau], der mich behandelte“. Also wirst Du mit großer Wahrscheinlichkeit von… Weiterlesen »

BEN

Es wird aber eben gewaltsam in die Sprache eingegriffen und wer garantiert uns, dass nicht auch irgendwann in die Deklination eingegriffen wird? Und natürlich wird Sprache verordnet, wenn Studenten zum Beispiel schlechtere Noten bekommen, wenn sie nicht gendern oder manche Firmen und Einrichtungen beschließen zu gendern und jemand widersetzt sich und der dann Ärger bekommt. So läuft doch der Hase in dieser Gesellschaft. Das nenne ich dann schon Zwang und Verordnung. Und ich finde es auch egal, ob ich eine Frau blöde Kuh nenne und den Mann blöder Ochse. Da stimmen zwar Sexus und Genus, aber was hilft es, wenn ich den Mann blöde Kuh und die Frau blöder Ochse nenne? Das ist es, was ich sagen wollte. Es kommt auf eine innere Haltung an und nicht auf die passenden Artikel. Warum nicht sehr geehrte Frau, sehr geehrter Herr? Was war daran so schlecht? Weil sich einige da nicht mehr zuordnen können oder wollen? Zu einer Frau sagt man übrigens genauso Trottel wie zu einem Mann. Trottelin habe ich noch nie gehört, wäre aber gendertechnisch korrekt. Nicht aber von der Selbstbeherrschung her. Ich habe übrigens auch selten mal in den Nachrichten von Verbrecherinnen und Verbrechern, Terroristinnen und Terroristen oder Mörderinnen… Weiterlesen »

Rawbert

Alles gut, wir vergiften doch nichts. Du hast mit der inneren Haltung ja Recht, auch der Umkehrschluss muss gelten, da sind wir uns einig. Allerdings kann ich den gewaltsamen Eingriff in die Sprache nicht erkennen. Eine Abwertung von Leistungen in Schule und Uni gehört ins Reich der Märchen, obwohl es auch einige Pressemitteilungen dazu gibt (siehe Link von Thomas). Mag ja diese Einzelfälle geben, aber der Ruf nach Genderverbot ist viel lauter, wird doch von ganzen Parteien und auch Landesregierungen immer wieder gefordert.

BEN

Ja, zumindest ich hoffe, dass diese Sache auf reichlich Widerstand stößt. Ich habe das mit den Repressalien auch nur gelesen. Glaube allerdings schon, dass es die gab und gibt. Ich selbst schreibe meine offiziellen Schreiben immer noch so wie ich sie immer geschrieben habe. Bisher hatte ich noch keine Probleme. Vielleicht hast du Recht, dass ich etwas ruhiger und gelassener mit dem Thema umgehen sollte. Das fällt mir schwer wie du ja sicherlich mitbekommen hast.
Also lassen wir es jetzt darauf beruhen und wenden uns wieder unserem schönen Hobby /Beruf zu, dem weiten Feld der Fotografie.

Rawbert

Alles klar, lassen wir es darauf beruhen. Du kannst übrigens schreiben/sprechen wie Du willst, es gibt keine Instanz die Dir das untersagen dürfte. Ist sogar vom Verfassungsgericht bestätigt worden.
Schönen Abend noch!

Thomas Müller

Das generische Maskulinum wird ja auch in der Regel nicht verwendet, um eine einzelne Person zu bezeichnen, sondern um eine ganze Gruppe unterschiedlichem Geschlechts zu benennen, beispielsweise „die Ärzte“. Wenn ein Arzt weiblichen Geschlechts vor mir steht spreche ich natürlich auch von einer Ärztin. Was ich jedoch nicht mache, ist gendern und von Ärzt:Innen zu sprechen.

Maratony

Wenn ich kann, benenne ich meist einfach beide Geschlechter (obwohl auch da nur im biologischen Sinne alle mitgenommen werden). Ich versuche einfach alle zu implizieren, weil es eben eine geschichtlich-gesellschaftlichen und keinen sprachhistorischen Hintergrund hat.
Ich halte allerdings Druck für unnötig. Mirwegen muss auch niemand gendern. Als Mitarbeiter der staatlichen Schulen in Sachsen ist es in offiziellen Schreiben sogar untersagt.

100carat

„Wenn ein Arzt weiblichen Geschlechts vor mir steht spreche ich natürlich auch von einer Ärztin. Was ich jedoch nicht mache, ist gendern und von Ärzt:Innen zu sprechen.“

So wie es alle vernunftbegabten, um unsere schöne Sprache wie auch um eine verständliche Ausdrucksweise bemühten Personen handhaben – egal, ob sie weiblichen oder männlichen Geschlechts sind. Und wenn es situativ geboten ist, explizit beide Geschlechter anzusprechen, und sei es angebrachter Höflichkeit, so bieten die deutsche Sprache seit jeher dafür entsprechende Möglichkeiten: nämlich von Arzt und Ärztin zu sprechen. Dafür sind weder im Schriftdeutsch verquaste Verrenkungen mit Doppelpunkt nötig, die bei diesem Beispiel ohnehin nicht funktionieren würden, noch dieses völlig kranke gesprochene „Luftnot-„Deutsch, dem sich manche Zeitgenossen bedienen.

Fast noch schlimmer wird es bei geradezu grotesken Eingriffen in Lektoraten, um bei der „Woke“-Fraktion nicht ins Fettnäpfchen zu treten, ja, sich dieser anzubiedern. Schlimm genug, dass davon aktuelle Autoren und Autorinnen betroffen sind, nein, es werden auch noch posthum Werke verändert. Nicht etwa von den Urhebern, die oft schon verstorben sind, sondern von Verlagsmitarbeitern.

Maratony

Und Vertragsmitarbeiterinnen 😃
Ich finde es ok Sprache anzupassen. Das passiert schon immer. Zumal sich oft Menschen darüber aufregen, die der deutschen Sprache nur begrenzt mächtig scheinen oder etwas verteidigen, was sie das letzte Mal in der Schulzeit gehört haben.

Rawbert

Da nenne mir bitte ein Beispiel.

100carat

Ich denke Du beziehst Dich auf den „woken“ Unsinn? Dann hast Du, greifen wir mal die Kinder- und Jugendbücher heraus, sicher die Diskussionen um – und dies sind nur einige Beispiele – Pippi Langstrumpf, Räuber Hotzenplotz, Jim Knopf, Die kleine Hexe … aber, um den Reigen um den literarischen Reigen zu erweitern, auch die Winnetou-Reihe, Miss Marple oder James Bond. Wahrscheinlich hätte niemand etwas dagegen, wenn Stellen, die aus heutiger Sicht diskussionswürdig erscheinen, eben von Eltern oder Lehrern differenziert zur Diskussion gestellt und erklärt würden. Dies dann aber bitte am Original. In Großbritannien ging das inzwischen soweit, dass einzelne Universitäten – wie der Schweizer Blick berichtete – Shakespeare, Colson Whitehead oder Strindberg aus ihren Leselisten strichen, weil sie Inhalte wie Sklaverei oder Suizid behandeln und die «Gefühle» von Studierenden verletzen könnten.“ Ein gibt Dummheit, die sprachlos macht. Vor ein paar Monaten haben nicht wenige Kolleginnen und Kollegen auf Linkedin, die Korrekturfahnen ihrer aktuellen Buchmanuskripte in Auszügen veröffentlicht, um den inzwischen verbreiteten Wahnsinn in den Verlagslektoraten einmal zur Diskussion zu stellen. Mit welch einer unfassbaren Frechheit und mangelndem sprachlichen und inhaltlichen Feingefühl dort ganze Seiten inhaltlich entstellt, banalisiert und ihnen jegliche Emotion und Finesse genommen wurde, ja, an welcher Art von… Weiterlesen »

Rawbert

Hallo 100carat, ich meinte eher ein Beispiel für inklusive Sprache in der Literatur, also wo Werke nachträglich gegendert worden sind. Diesen Wahn mit der „kulturellen Aneignung“ kenne ich, kommt auch aus rechten Kreisen. Deshalb würde ich das nicht mit dem Gendern vermengen wollen.

Rawbert

Sprachliche Regeln in diesem Sinne gibt es aber nicht. Es gibt grammatische Regeln, wie z.B. dass das direkte Objekt im Akkusativ steht oder Subjekt und Verb kongruieren sollten – andernfalls wäre es ungrammatisch. Dann gibt es noch die orthografischen Regeln, also Rechtschreibung, die im Duden normiert sind, und zwar nur die Rechtschreibung. Alles andere legt die Sprachgemeinschaft fest. Mint anderen Worten: Wenn die Mehrheit etwas ‚falsch‘ macht, ist es ‚richtig‘.
Lass doch diejenigen gendern, die das tun wollen. Die Gender-Kritiker:innen behaupten immer, sie würden genötigt werden zu gendern. Dabei sind sie es doch, die immer noch einem Verbot rufen…

Thomas Müller

Ich habe beschrieben, wie ich es mit dem Gendern halte. An welcher Stelle genau soll ich anderen versucht haben Gendern zu verbieten? Solange ich nicht gezwungen werde zu Gendern ist es mir gleich, ob es andere machen oder nicht.

Allerdings ist es genau umgekehrt, wie von Dir beschrieben. Die Kampf-Gender versuchen auf unzulässige und rechtswidrige Weise ihre Ansichten zum Gendern durchzusetzen, indem Nicht-Gendern mit schlechteren Noten bestraft wird:
https://www.nzz.ch/international/warum-unis-studenten-nicht-zum-gendern-zwingen-duerfen-ld.1692319
Dabei zeigen Umfragen, dass die Mehrheit der Bevölkerung das Gendern ablehnt und dieses in der Bevölkerung bei weitem keine Mehrheit findet. In diesem Sinne wäre ja das Gendern falsch, denn wie Du schreibst, richtig ist, was die Mehrheit macht 😉.

Maratony

Es ist nicht falsch, es ist ein sprachliches Mittel, welches inhaltlich und formell statthaft. Nicht mehr und nicht weniger.

Rawbert

Hallo Thomas, sorry, hatte zu den Verboten @Ben antworten wollen.
Der von Dir verlinkte Artikel zählt ein paar Beispiele auf, die tatsächlich nicht in Ordnung wären. Allerdings kann man aus diesen Einzelfällen nicht gerade eine Umkehrung der Verhältnisse schließen, da ja ein ganzes Bundesland gendergerechte Sprache verbietet, nämlich Sachsen (Maratony hat’s schon erwähnt).

Robert

Das Foto sieht auch nicht authentisch aus. Eher wie ein Klischee Szene aus einem Film.
Wo sind die Smartphones, Cola Dosen, Plastiktüten etc (macht mal eine Reverse Suche des Bildes auf Yandex und Co, dann bekommt ihr authentische Szenen aus Südostasien)
Es wirkt zu klinisch.

Chang

Dem stimme ich voll zu. Habe einige Länder in Asien besucht, es wirkt für mich auch sehr gestellt, auch bei andren Siegerfotos sieht man manchmal das es einfach zu unnatürlich und gestellt wirkt und hier viel nachgeholfen wurde mit den digitalen Möglichkeiten Heutzutage. Halt wie immer die zwei Seiten einer Medaille von Fortschritt. Und dann kommen noch die begehrlichen Preisgelder hinzu, Geld regiert halt die Welt wie man so sagt. Auch bei den Fotoherstellerkonzeren sieht man ja immer wieder mal Werbetricksereien.

Johannes Pottfay

Ich verstehe die Aufregung nicht.

Wenn man es so genau nimmt, dann dürften nie Fotos, die im Studio aufgenommen wurden, an Wettbewerben teilnehmen. Die sind immer inszeniert.
Streng genommen sind die wenigsten Portraits, bei denen Menschen in die Kamera blicken, authentisch.

Abgesehen von Reportagen, Dokumentationen und künstlich erstellten Bildern hat die Entstehungsgeschichte in der Regel nichts mit der Qualität und Aussage eines Fotos zu tun. MMn für eine Wertung irrelevant.
Insziniert ein Fotograf eine Szene um eine bestimmte Aussage zu vermitteln, ist das ok.
Das sehe ich so wie in der Malerei. Dort ist nichts authentisch.

Ein riesen Theater wegen nichts!

Alfred Proksch

Überall dort wo Bilder, Bücher, Skulpturen und ähnliches „bewertet“ werden sind vielfältige Einflüsse im Spiel.

Am Ende liegt Johannes Pottfay mit seiner Aussage: „Ein Riesen Theater wegen nichts!“ genau richtig.

Einzig das erzielte Honorar eines Fotos zeigt den waren unbestechlichen Wert der Aufnahme denn jemand hat dafür bezahlt um sich das Bild an die eigene Wand zu hängen.

Johannes Pottfay

Das habe ich gelesen.
Meine Kritik galt auch nicht dir persönlich sondern dem Veranstalter und Medien, die das aufbauschen.
Ich habe mit meinem Kommentar aussagen wollen, dass die Enstehungsgeschichte, inszeniert, authentisch, wahr oder erfunden, für die Bewertung eines Fotos irrelevant ist.

Die Juroren bewerten bei einem Bewerb ein Foto in dem Moment wo sie es sehen.
Zu diesem Zeitpunkt wissen sie nichts über die Entstehungsgeschichte.
Die Bewertung richtet sich ausschließlich nach Gestaltung, Technik, Umsetzung des Themas und Aussage.

Tatsächlich kann man jedes Foto anzweifeln.
Sogar das berühmte Foto vom „Napalm-Mädchen“ im Vietnam Krieg.
Wer kann, nur anhand des Fotos, bestätigen, dass das Mädchen tatsächlich aufgrund eines Napalm Angriff so verzweifelt ist?
Warum ist es als einzige Person auf dem Foto nackt? Bestätigt das einen Napalm-Angriff? Eher unwahrscheinlich.
Sind Napalm-Verletzungen auf dem Foto eindeutig erkennbar? Eigentlich nicht.
War es nicht so, dass die die Kinder durch ein anderes Ereignis erschreckt wurden und angstvoll davon laufen? Die Soldaten im Hintergrund scheinen es nicht eilig zu haben.

Rolf Carl

„… dass die Enstehungsgeschichte, inszeniert, authentisch, wahr oder erfunden, für die Bewertung eines Fotos irrelevant ist.“

Ist es nicht. Oder wieso denkst du, dass kürzlich an einem Wettbewerb ein Foto disqualifiziert wurde, das mittels KI erstellt worden war? Wichtig ist, dass im Reglement klar kommuniziert wird, was geht und was nicht. Zudem sollten Bilder, die gestellt sind, gekennzeichnet werden müssen. Dann kann nämlich die Jury ein Foto auch entsprechend einschätzen. Man kann natürlich auch sagen, es ist alles erlaubt. An solchen Wettbewerben würde ich allerdings niemals teilnehmen, weil ich nur authentische Fotos mache und mich nicht mit anderen messen möchte, die mit gestellten Fotos und KI arbeiten. Das „höchste“ der Gefühle wäre ja dann noch, wenn man eine Szene mittels KI gestaltet und das Foto dann mit Schauspielern nachstellt. Ein solches Bild würde ich nie an die Wand hängen, egal wie gut es ist. Das hat mit ehrlicher Fotografie einfach rein gar nichts mehr zu tun. Und wenn man dann wie die Fotografin noch behauptet, die Szene sei echt, grenzt das mMn. schon sehr an Betrug.

Johannes Pottfay

Ich habe weiter oben geschrieben „Abgesehen von … und künstlich erstellten Bildern“. Das schließt für mich KI mit ein.

Wann kann man ein Foto als „gestellt“ bezeichnen?
Auf Reisen, der typische Einheimische, der von seiner Beschäftigung aufsieht und in die Kamera blickt? Bei Wettbewerben unzählig vertreten. Gestellt oder authentisch? Ohne unsere Anwesenheit würde er weiter seinem Tagewerk nachgehen.

Was sind authentische Fotos?
Beauftragt man 10 Fotografen ein bestimmtes Motiv zu fotografieren, zu bearbeiten und auszudrucken wird man 10 unterschiedliche Ergebnisse erhalten.
Unterschiedliche Belichtungen, Stimmungen, Perspektiven usw.
Auf einem Bild erscheinen Wolken aufgrund knapper Belichtung dunkel und dramatisch, auf einem anderen sind sie hell mit wenigen Strukturen.
Welches Foto ist authentisch? Welches gibt die Situation richtig wieder? Wem steht es zu das zu beurteilen?

Rolf Carl

Stimmt, zum Thema „künstlich erstellte Bilder“ hast du dich geäussert.

Wenn der Einheimische aufsieht und in die Kamera blickt, würde ich das als Interaktion zwischen dem Fotografen und dem Einheimischen bezeichnen, und ganz sicher nicht als gestellt. Was ist mit dem Tier, das den Fotografen wahrnimmt und in die Kamera blickt, gestellt? Wohl kaum. Wenn der Fotograf dann abdrückt, hat er ganz einfach den richtigen Moment erwischt.

Ja, in deinem Beispiel wird es 10 verschiedene Ergebnisse geben, und ich würde sagen, Gott sei Dank. Jede Kamera nimmt ein Foto schon anders auf, und jeder Fotograf sieht es auch noch anders. Das Motiv ist zwar dasselbe, aber ein gewisser Spielraum sollte schon vorhanden sein, je nach Vorlieben und Interpretation des Fotografen. Das sind aber immer noch authentische Fotos.

Dies ganz im Gegensatz zum obigen Bild: Da wurde eine ganze Szene komplett gestellt mit Laien-Schauspielern, fotografiert in einem Studio und nicht etwa in einem Café. Gestellter geht es nun wirklich nicht mehr.

Thomas Müller

Was soll dieser Versuch hier wegzudiskutieren, dass die Fotografin in der Zwischenzeit selbst zugegeben hat, dass sie die Szene zum Foto von vorne bis hinten selbst inszeniert und gestellt hat und diese so nie vorkam? Das hat nichts mit unterschiedlichen Abbildungen der Realität durch fotografische Einflussnahme auf die fotografische Darstellung zu tun, das ist schlicht und einfach nur Beschiss.

gerdausH

Das Bild mit dem „Napalm-Mädchen“ hat eine Geschichte, die auf sehr differenzierte Weise etwas mit Manipulation zu tun hat.
https://www.welt.de/geschichte/article239238947/Vietnamkrieg-So-entstand-das-Foto-des-Napalm-Maedchens.html

Thomas Müller

Der Bericht bestätigt genau das Gegenteil was Du behauptest. Das Foto ist nicht manipuliert, es ist lediglich beschnitten. Die abgebildete Szene und die Verletzungen des Mädchens ereigneten sich genau so wie vom Fotografen behauptet, es existieren sogar Fotos von Kollegen, die genau dies bestätigen.

Thomas Müller

Das Napalm-Foto entstand bei einem nachgewiesenen und unzweifelhaften Napalm-Angriff. Auf dem Foto sind Napalm-Verletzungen des Mädchens zu erkennen. Der Name und die Identität des Mädchens sind bekannt, auch ihre Verletzungen und dass sie sich zum Zeitpunkt des Angriffs genau am Ort des Angriffs aufgehalten hatte. Sie wurde bis heute wegen ihren Verbrennungen 17-mal operiert, zuletzt im Jahr 2022. Entschuldigung für die klaren Worte, aber das Napalm-Foto und dessen Authentizität mit diesem ganz offensichtlich gestellten Foto zu vergleichen ist grober Unfug.

Johannes Pottfay

Wer sinnerfassend lesen kann ist klar im Vorteil!

Ich habe geschrieben „NUR(!) anhand des Fotos …“
Ich kenne natürlich die Geschicht und zweifle nicht daran. Aber wenn man NUR (!) dieses eine Foto sieht, wie es überlicherweise bei Wettbewerben der Fall ist, weiß man nichts von der Entstehungsgeschichte, ob richtig, falsch, insziniert oder sonstwas.
Deshalb soll die Entstehungsgeschichte bei Wettbewerben nicht berücksichtigt werden.

Das wäre meine Aussage gewesen. Ich hoffe, dass das nun verständlich genug ist.

Thomas Müller

Wer schreiben kann was er meint ist klar im Vorteil! Du versuchst hier mit tausend Worten und einem unsinnigen Vergleich mit einem klar als authentisches Kriegsfoto erkennbaren Foto die absichtliche Lüge der Fotografin über die Entstehung des Fotos und den Zusammenhang des Fotos mit der Realität zu exkulpieren, obwohl CEWE klar angibt, dass genau diese Lüge zur Aberkennung des 1. Platzes führte. Anders als Du behauptest stand der Jury nicht nur das Foto zur Verfügung, die Fotografin hatte sich der Jury gegenüber auch geäussert. Wenn jemand behauptet, es sei eine Szene aus dem alltäglichen Leben und es stellt sich später heraus, dass es eine von vorne bis hinten gestellte und inszenierte Szene ist, dann ist dies bei einem Wettbewerb schlicht und einfach Betrug zum Nachteil des Veranstalters und deren Teilnehmer. Nur darum geht es hier. Was das Foto des Napalm-Mädchens betrifft, niemand hatte bisher angezweifelt, dass das Foto des Napalm-Mädchens authentisch ist, die von Dir geäusserten Zweifel daran sind schlicht und einfach nur unsinnig und realitätsfern. Natürlich kann ein Mensch zum Augenblick eines unerwarteten Bombenangriffs nackt sein, beispielsweise weil man sich umzieht oder wäscht. Selbstverständlich sind auf dem Foto auch Hautverbrennungen zu erkennen und selbstverständlich ist den Kindern der Schrecken… Weiterlesen »

visual basics

Richtig. Es gibt „street photography“-Wettbewerbe, bei denen es unbedingt ein „candid shot“ sein soll, aber hier war das nicht verlangt. Trotzdem ist diese Falschbehauptung nicht ohne. Man muss nämlich als Fotograf nicht nur knipsen, sondern auch Motive finden, und dieses Foto ist eben „staged“, nicht „discovered“. Insofern ist es einfach unfair, mit solchen Methoden zu gewinnen.

Rolf Carl

Das Problem ist ja gar nicht, dass die Szene gestellt war, sondern dass das die Fotografin nicht oder falsch kommuniziert hat. Anscheindend wäre sie mit dem Foto ja durchgekommen, wenn sie gesagt hätte, wie es wirklich entstanden ist. Allerdings müsste die Jury dies eigentlich schon vorher wissen, damit der Schwierigkeitsgrad eingeschätzt werden kann. Bei einer gestellten Szene sind die Anforderungen einer Jury höher als bei einer spontanen Aufnahme. Bei grossen Naturfotografie-Wettbewerben muss z.B. gekennzeichnet werden, wenn ein Tier in Gefangenschaft (Zoo oder Tierpark) gemacht wurde. Dass dieses Foto einen weniger hohen Stellenwert hat als ein Bild, bei dem das Tier in freier Wildbahn fotografiert wurde, dürfte eigentlich klar sein und wird auch entsprechend bewertet. Bei Naturfotografie-Wettbewerben sind gestellte Fotos nicht erlaubt, so ein Foto hat immer die Disqualifikation zur Folge. Allerdings ist das manchmal schwierig herauszufinden, wie meine beiden Beispiele im Kommentar weiter oben aufzeigen. Was mich bei Publikums-Wettbewerben wie CEWE und anderen besonders stört, ist, dass häufig nicht klar reglementiert ist, was erlaubt ist und was nicht. CEWE selber sagt ja, dass gestellte Szenen grundsätzlich erlaubt sind. Das hat aber die Fotografin anscheinend nicht gewusst, denn sonst hätte sie sicher nicht gelogen. Das hinterlässt einen sehr schalen Beigeschmack. Und… Weiterlesen »

Cat

Für mich war beim ersten Sehen sonnenklar, das es keine echte Scene ist. Mit dem Vermerk:“ Inszeniertes Foto“
wäre die Frau auch nie in die engere Auswahl gekommen, das hat sie selbst wohl richtig erkannt!
Das ist wie mit dem abtauchenden Eisvogel im Gartenteich, alles inszeniert und letztlich Beschiss und selten etwas wert. Wird aber 1000fach jeden Tag gemacht.
Wenn ich das nach stundenlangen Warten am Bach o Fluss ablichten kann, sagt fast jeder, der mich nicht kennt, schon 1000x besser gesehen – siehe Fritz P. mit viel Licht und spezieller Auslösung vor 40 (?) Jahren! Aber damals war das eben eine technische Meisterleistung.
Heute ist das relativ einfach…

Also Beschiss ist überall!
Menschen gestalten meistens anstatt zu sehen, zu lernen und richtig abzulichten.

Rolf Carl

Genau, du sagst es. Sie hätte den Wettbewerb sicher nicht gewonnen, wenn klar gewesen wäre, dass die Szene gestellt war.

Ja, ich weiss, auch bei den Naturfotografen sind die Methoden häufig zweifelhaft. Auch der Ruf von Bence Mate hat inzwischen ziemlich gelitten auf Grund seiner Aufnahmemethoden, die manchen Naturliebhaber nur den Kopf schütteln lassen. Ich mache es wie du; ich habe lieber etwas weniger gute Fotos, dafür sind sie aber authentisch und die Tiere fühlen sich nicht gestört durch die Fotografie.

Ja, Beschiss ist überall. Vielleicht schreckt es ja einige ab, dass solche Fälle immer wieder aufgedeckt werden. Der Ruf eines solchen Fotografen ist jedenfalls auf Jahre hinaus ruiniert.

Thomas Müller

Wie konnte man das Foto auch nur eine Sekunde als authentisch und nicht-Inszeniert betrachten? Schon alleine die perfekte Ausleuchtung der Szene und der im Mittelpunkt stehenden Frau musste einen doch stutzig machen.

Rolf Carl

Stimmt, Thomas, Perfektion ist nur sehr schwer zu erlangen. Allein deshalb müsste man schon stutzig werden. Allerdings hatte ich gar keine Chance dazu, weil ich zuerst den Titel gesehen und erst danach das Foto angeschaut habe.

Thomas Müller

Bei mir war die Reihenfolge natürlich identisch, ich las die Überschrift auch zuerst, insofern hatte auch ich bei der Bewertung des Fotos andere Voraussetzungen als die Jury. Allerdings existieren im Foto so viele Hinweise, die einen ab der ersten Sekunde skeptisch machen müssen, dass man sich doch sehr wundern muss. Waren das Profis, die das Foto beurteilt hatten? Jemand der sich mit Lichtsetzung auskennt kann doch gar nicht anders als alleine deshalb sofort zu erkennen, dass hier mit künstlicher Lichtsetzung gearbeitet wurde und das Foto in einer realen Umgebung so nie und nimmer entstanden sein kann. Mal ganz abgesehen von der übertriebenen und schauspielerischen Mimik und Gestik der Frau.

Thomas

Ich habe es geglaubt – auch weil es keinen Hinweis gab. Ja- und ich war ein wenig niedergeschlagen, ob der hohen Kunst, einen Moment zufällig so perfekt einzufangen… was für eine Könnerin! Dachte ich. Jetzt bin ich fast erleichtert. Hätte ich es gewusst, wäre meine innere Haltung eine andere gewesen.

Rolf Carl

Hallo Thomas, normalerweise glaube ich es auch, bis das Gegenteil bewiesen ist. Wie Cat oben schreibt, hat die Fotografin wohl gewusst, dass ihr gestelltes Foto nicht annähernd den Wert einer spontanen Aufnahme hat. Deshalb hat sie gelogen. Interessant wäre noch, ob sie den Titel hätte behalten können, wenn sie die Wahrheit gesagt hätte. Ich denke, dann hätten sich die Ausrichter einige Fragen stellen müssen zur Durchführung und Jurierung ihres Wettbewerbs. An die Fairness der Teilnehmer kann man offensichtlich nicht wirklich appellieren.

Thomas Sörensen

„Gier nach Ruhm und Geld frisst Gehirn“.
Komm- wir machen weiter unsere ehrlichen Naturaufnahmen… mal gelungen, mal weniger. Aber unser Gewissen ist „rein“ – die Freude oder der Ärger über die Bilder beruht auf einer wahren Begebenheit direkt vor Ort und mittendrin.

Rolf Carl

Schön gesagt!

Ja, wir machen weiter so wie bisher. Das Naturerlebnis und die authentische Fotografie waren mir schon immer wichtiger als das ultimative Foto um jeden Preis.

Matthias

Die erste Frage ist: zu welchem Zweck wurde dieses Foto gemacht? Ungeschickte Lichtsetzung, die Protagonisten sehen aus, als wenn Dornröschen sich gerade an der Spindel gestochen hätte, die frisch angezündeten Zigaretten, was sollen die Tassen auf dem Tisch, der Hut mindestens eine Nummer zu klein usw.
Die zweite Frage ist: wie schafft es dieses Bild auf den ersten Platz?
Dann sollte man sich vielleicht die Bilder der anderen Teilnehmer anschauen…

Thomas Müller

Das Foto soll wohl eine angeblich authentische Szene in einem asiatischen Cafe zeigen. Es soll wohl angeblich authentische People- oder Streetfotografie vorgeben. Ich vermute, nur dafür und nur für das Portfolio der Fotografin wurde das Foto gemacht, welches die Fotografin auch zur Teilnahme an solchen Wettbewerben verwendet. Die Lichtsetzung finde ich jetzt nicht ungeschickt, die Frau ist ausgeleuchtet, so dass keine Schatten in ihrem Gesicht sind. Genau das ist ja für eine nicht gestellte Aufnahme eher ungewöhnlich. Der beleuchtete aufsteigende Rauch soll den Rauch besser wirken lassen und zur angeblichen Authentizität der Szene beitragen. Tassen in einem Cafe gehören dort wohl dazu, ein zu kleiner Hut ist zwar selten, aber doch schon seit langem immer mal wieder ein modisches Stilmittel. Im Zusammenhang mit einem angeblich nicht gestellten Foto macht aber genau dieser ja eher hellhörig, als dass er zur Authentizität beiträgt. Auch die glänzend beleuchtete Stirn der einen Person im Hintergrund, die stark ausgeleuchtete Hose des Mannes links im Vordergrund, sowie der ausgeleuchtete Arm rechts im Vordergrund machten mich sofort hellhörig, denn wo soll in einem schummrigen Cafe, das künstliches Licht benötigt, dafür Licht herkommen, wenn nicht durch eine für das Foto gezielte künstliche Beleuchtung? Ich frage mich wirklich, wie… Weiterlesen »

Matthias

Da ich im richtigen Leben oft an derartigen Orten fotografiere, kann ich Dir sagen, dass es so eine Beleuchtung nicht gibt. Man sieht auch nirgends irgendwelche Lampen. Das Licht ist normalerweise deutlich kontrastreicher und fordert immer den kompletten Dynamikumfang des Sensors. Der Rauch befindet sich hinter der Mutter des Mitarbeiters. Werfen sie die Kippen einfach auf den Boden? Denn Aschenbecher sehe ich auch nicht. Oder nehmen sie dafür die Tassen? Also wenn man sich die Mühe gibt, eine Szene nachzustellen, sollte man nicht auf halbem Weg aufhören…

Thomas Müller

Matthias, ich sehe jetzt keine Diskrepanz zu meinem Post. Genau das Licht hatte ich ja auch als eines der Erkennungsmerkmale für die Inszenierung ausgemacht, an denen man eigentlich sofort merken sollte, um was es sich hier handelt. Und ja, natürlich existieren weitere Ungereimtheiten, wie von Dir genannt. Beispielsweise auch, dass die drei Raucher alle mit frisch angesteckten Zigaretten abgebildet sind, an denen sie alle synchron gleichzeitig ziehen.

Rolf Carl

Thomas, Matthias,

gute Analyse von euch beiden, klingt einleuchtend!

joe

Die Eitelkeit der Menschen und die Gier nach Ruhm und Anerkennung führt zu solchen Manipulationen und wenn es noch etwas zu gewinnen gibt, gibt es gar keine Hemmungen mehr.

Rolf Carl

So ist es, joe, bei einigen jedenfalls.

Dieter van Riel

Was meint ihr denn, was uns bei voranschreitender KI noch alles erwartet?

Klaus

Ist ja echt total schwer zu erkennen.. 😉 was ist das für eine ahnungslose Jury

Maratony

Hätte auch echt sein können, jedoch wären derart viele Parameter notwendig, dass man schon zumindest kritisch hätte sein müssen.

Klaus

Ja genau, diese perfekten Streiflichter in so einem Lokal sollten schon mal misstrauisch machen

Sabrina

Das ist aber bekannt. Es werden von Organisationen gezielt gefälschte Fotos mit gestellten Szenen eingesetzt, um Spenden einzuwerben und wirtschaftliche / politische Interessen durchzusetzen – oft zum Nachteil der Geholfenen. Es ist aber gut, dass es in diesem Einzelfall mal etwas Wirbel darum gibt. Ich fürchte allerdings, dass es ansonsten weitergeht wie bisher.
Ach so – dass das in der Regel nicht gesagt wird, dass die Bilder inszeniert sind, ist leider auch üblich.
Ich halte auch nichts von den Fotowettbewerben.

Mirko

… finde es äußerst interessant wie „inszenierte“ Bilder bei einen Fotowettbewerb einen Skandal auslösen während „inszenierte“ Bilder die renommierte Nachrichtenanstalten ausstrahlen einfach so „geschluckt“ werden 🤔

Thomas Müller

Naja Mirko, Fotowettbewerbe interessiert kaum jemand, weshalb wohl sich auch nur diejenigen aufregen, die sich mit Fotografie beschäftigen. Würdest Du beim Spiegel, Focus, etc eine Umfrage dazu starten, wüsste wohl kaum jemand über den CEWE-Fall Bescheid. Dementsprechend wäre die Aufregerquote vermutlich sehr gering. Aber welche inszenierten Bilder renommierter Nachrichtenanstalten meinst Du, die Deiner Meinung nach einfach so geschluckt wurden? Also ich erinnere mich an das gefakte Interview des WDR einer angeblichen Penny-Kundin, die tatsächlich eine WDR-Mitarbeiterin war. Dieses Interview wurde tagelang in der Presse „zerissen“ und die Aufregung darüber war gross, sogar in den ÖR-Medien. Beim Spiegel wurde der Verfasser eines Fake-Artikels gekündigt, bei einem anderen Medium eine Mitarbeiterin, die ein angebliches Schumacher-Interview erfunden hatte. Ich frage mich deshalb tatsächlich, was genau Du meinst?

Mirko

Servus Thomas, gerade im Bereich „Krieg“ werden uns teilweise Bilder gezeigt die mit dem „Schlachtfeld“ nichts zu tun haben, da gab es sogar mal einen Bericht von der ARD über inszenierte Bilder des Irak Krieges. 😉 Dann das „Flüchtlingsthema“, hier werden gerne Bilder gezeigt von Kindern mit großen Kulleraugen und eher selten was am ungarischen Grenzzaun so abgeht. Bilder erzeugen Emotionen und da möchte man gezielt nicht die falschen wecken. Dann gab es noch (bzgl. Flüchtlinge) die „Klatscher“ aber auch DIE waren nur so lange da wie die Kameras liefen 🎥 Und dann noch unsere „Pressefuzzis“ die bei einen Luftalarm über Tel Aviv den Schutz unter dem voll getankten Flugzeug suchten, der Luftalarm galt aber scheinbar nur für den deutschen Flieger 😁 Vermutlich war auch ein Teil der Presse besser informiert über den Angriff der Hamas auf Israel, der israelische Geheimdienst und das Militär waren wohl gerade im Urlaub 🤔 Und natürlich das Bild mit Klitschko (Bürgermeister von Kiew) wie uns dieser voller Stolz die Überreste einer abgeschossenen Kinzhal Rakete zeigte obwohl gut erkennbar war (wer sich damit auseinandersetzt ) das es sich wohl eher um die „Dicke Berta“ gehandelt hat 😂 naja einige dt. Medien sprachen ja auch wieder,… Weiterlesen »

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