Das Siegerbild des diesjährigen CEWE-Fotowettbewerbs – dem nach eigenen Angaben größten Fotowettbewerb der Welt – sorgt für einen handfesten Skandal.
Problem nicht die Inszenierung, sondern die Lüge darüber
Wie jetzt bekannt wurde, handelt es sich bei dem Siegerfoto (sowohl in der Kategorie „Menschen“ als auch Gesamtsieger) der Fotografin Dikye Ariani keineswegs um eine authentische Momentaufnahme, sondern um eine geplante Inszenierung. Damit verstieß die Fotografin nicht generell gegen die Regeln. Problematisch ist aber, dass Ariani andere Angaben machte.
PetaPixel hatte zunächst exklusiv berichtet, dass die Aufnahme, die eine Café-Besitzerin beim Kartenspiel mit Gästen zeigt, tatsächlich in einem Fotostudio gestellt wurde. Das Foto wurde im Rahmen eines nicht näher genannten Kamera-Launchs im November 2022 in Indonesien aufgenommen. Bei der abgebildeten Frau handelt es sich um die Mutter eines Mitarbeiters des Fotostudios, die öfter für gestellte Fotoserien engagiert wird. Auch andere Fotografen, die bei dem Event dabei waren, veröffentlichten Bilder aus der Serie.
Gewinn wurde aberkannt
Aufgrund der Falschinformationen hat der Veranstalter CEWE der Fotografin den Gewinn nun aberkannt, bis die rechtliche Situation geklärt ist. Klar ist: Das Siegerbild wird von CEWE nicht weiter verwendet oder beworben. Der erste Preis wurde – neben der öffentlichen Ehrung bei der Photopia in Hamburg – mit einem Urlaub nach Wahl im Wert von 15.000 Euro, Kamera-Ausrüstung im Wert von 7.500 Euro und CEWE-Produkten im Wert von 2.500 Euro belohnt.
Wie es mit dem Fotowettbewerb nun weitergeht und ob ein neuer Sieger gekürt wird, ist noch offen. Auf Instagram wirbt die Fotografin jedenfalls noch mit ihrem Sieg. Der Fall zeigt aber deutlich, dass inszenierte Fotos bei solchen Wettbewerben fehl am Platz sind – oder man zumindest ehrlich damit umgehen sollte. Authentizität und Wahrhaftigkeit sollten hier an erster Stelle stehen.
„Das von der Jury zum Gesamtsieger gewählte Foto sowie der Gewinner der Kategorie „Menschen“ ist – entgegen der Aussage der Fotografin – keine authentische Aufnahme, sondern wurde in einem Studio als inszenierte Szene erstellt. Darauf wurden wir von externen Fotografen aufmerksam gemacht.
Inszenierte Fotos sind kein Verstoß gegen unsere AGB. Allerdings hat die Fotografin uns und dem Juryvorsitzenden des CEWE Photo Award während der Preisverleihung auf der Bühne unwahre und irreführende Angaben zur Entstehung des Fotos gemacht und damit die Öffentlichkeit in die Irre geführt. Dies widerspricht den Werten, für die CEWE als Unternehmen steht.
Darüber hinaus stellen sich rechtliche Fragen zu den Nutzungsrechten des Fotos. Die Fotografin hat diese Fragen nicht zufriedenstellend beantwortet und keine entsprechenden Dokumente vorgelegt, die sie als Inhaberin der Nutzungsrechte ausweisen.
Wir werden daher den Award-Status aussetzen, bis die Rechtslage bezüglich des Fotos vollständig geklärt ist. In der Zwischenzeit wird das Foto von uns nicht mehr auf unserer Website oder anderen CEWE-Medien gezeigt.“
Statement der CEWE Photo Awards (maschinell übersetzt)
Beitragsbild: PetaPixel