Wie viele Fotos entstehen bei einem Shooting? Wie lange dauert die Bearbeitung? Antworten auf solche Fragen liefert eine aktuelle Umfrage.
Mehr als Hälfte der Profis fotografiert schon seit Kindertagen
Der jährliche Bericht des US-Software-Unternehmens Aftershoot zu Trends in der Fotoindustrie liefert aufschlussreiche Erkenntnisse über die Branche und die Menschen darin. Befragt wurden mehr als 500 professionelle Fotografen, die Einblick in ihren Alltag gaben.
- Über die Hälfte der befragten Berufsfotografen (50,6%) entdeckte ihre Leidenschaft für die Fotografie bereits in jungen Jahren als Kind oder Teenager.
- Der Großteil der Profis (36,5%) bildete sich autodidaktisch mithilfe von Online-Ressourcen weiter, während nur 14,7% Fotografie studierten.
- Trotz der Fülle an neuer, oft teurer Ausrüstung investieren die meisten Fotografen jährlich nur moderate Summen zwischen 500 und 2.500 Dollar in Gear.
- Social Media (86,6%) und Mundpropaganda (85,9%) sind die mit Abstand wichtigsten Marketingkanäle für professionelle Fotografen, während Printanzeigen kaum noch eine Rolle spielen (5,2%).
- Die Anzahl der Aufnahmen pro Shooting oder Projekt liegt meist im Bereich von 1.000 bis 3.000 Fotos, wobei die an den Kunden ausgelieferte Menge häufig zwischen 500 und 1.000 Bildern variiert.
- Gut ein Drittel der Fotografen (31,1%) benötigt zwei bis vier Wochen für die Bildbearbeitung und Auslieferung an Kunden, während nur 13,4% dies in weniger als einer Woche schaffen.
- Hochzeits-, Porträt- und Eventfotografie zählen zu den gängigsten Spezialisierungen unter den befragten Berufsfotografen.
- Viele Profifotografen entdecken ihre Passion früh und bilden sich kontinuierlich weiter, agieren beim Kauf von Equipment aber eher zurückhaltend.
Falls ihr euch für noch mehr Umfragen interessiert: Auch wir bei Photografix erheben regelmäßig ein Stimmungsbild zu bestimmten Themen in unserer Community. Die Artikel gibt es unter diesem Schlagwort. Und falls ihr ebenfalls hauptberuflich fotografiert: Findet ihr euch in den Ergebnissen von Aftershoot wieder?
via: PetaPixel | Beitragsbild: Alexander Dummer
Dieser Beitrag ist eher mit Vorsicht zu genießen.
Gründe dafür sind – wie viele von den befragten Fotografen sind Hochzeit/Sport/Event Fotografen gewesen? Nur so lassen sich die exorbitant hohen Shooting/Projekt Auslösungen erklären. Pro Kunde zwischen 500-1.000 Bilder abgeben?
Jeder Industrie Kunde jagt dich vom Hof wenn du länger als 3 Tage für die Bildbearbeitung benötigst. Werbeagenturen geben klar definierte oft skizzierte Vorgaben um genau solche „Bilderfluten“ die sie sichten müssen zu vermeiden.
„Hochzeits-, Porträt- und Eventfotografie zählen zu den gängigsten Spezialisierungen unter den befragten Berufsfotografen.“
Das erklärt auch die extrem niedrige Anzahl von nur 14,7% Fotografie studierten Bildermachern. Gediegene handwerkliche Ausbildung gibt es in den USA sehr selten – bei uns ist dem leider immer öfter genau so. Egal bei welchem Gewerbe.
Bei diesen bescheidenen Anforderungen benötigt der „Fotograf“ nicht ständig die neueste Technik – Gekauft wird nur wenn das Equipment die Flügel gestreckt hat.
Ganz genau das ging mir auch durch den Kopf. Hab mich erst nur nicht getraut, meinen Senf dazu zu geben, da ich kein Berufsfotograf bin, obwohl ich beruflich viele kenne.
Die Wartezeiten bis zur Auslieferung sind doch sehr unrealistisch lang.
Das die Anzahl der Aufnahmen pro Shooting meist im Bereich von 1.000 bis 3.000 Fotos liegt, ist je nach Projekt nicht ganz unmöglich. Zumindest unsere Fotografen stellen bei Reportagen ihre Cam meistens auf Dauerfeuer. Da kommt schon einiges zusammen.
👍 -> genau so habe ich es auch „gelesen/bewertet“ = einen eigenen Kommentar kann ich mir sparen 🤗
Hallo Alfred,
ich bin da völlig Deiner Meinung. Gerade was Industrie-Aufträge angeht. Da geht es um spezielle Bildanforderungen. Maximal – wenn überhaupt – sind 50 anspruchsvolle Fotos realistisch. Und Auslieferung dann innerhalb einer Woche oder manchmal auch fast taggleich. Leider wird aber auch viel über das Honorar gesteuert. Weswegen ich mich seit einigen Jahren fast vollständig davon verabschiedet habe. Masse statt Klasse ist nicht so mein Ding.
Gruß Bodo
Schon vor Jahren habe ich (Betriebswirtschaftliche Zahlen) das fotografische Standbein „abgesägt“ (das Studio geschlossen) und mich auf meine beiden anderen Einnahmequellen konzentriert. Hintergründe waren sinkende Honorare, und das Wegbrechen der „Brot und Butter“ Aufträge die zunehmend durch gerenderte CAD Bilder ersetzt wurden. Das sind die Fakten welche sich zunehmend auch auf andere bisher nicht beachtete Dienstleistungen auswirken.
Den Spruch: Es werden andere bessere neue Arbeitsplätze entstehen oder die Entwicklung schreitet voran und noch viel dümmere Sätze habe ich zur genüge hören müssen.
Berufliche Fotografie von der eine Familie ernährt werden kann ist das „tot gerittene Pferd“. Die Bilderflut wird zukünftig durch „künstlich“ entstandene „Werke“ abgedeckt. Und ehrlich – 1.000 Bilder auf Hochzeiten oder Events möchte ich nicht machen müssen – schon gar nicht für das angebotene mickrige Honorar.
Moin Alfred,
stimmt, die meisten beruflichen Fotografen sind bei der Hochzeitsfotografie, auch da sind die Honorare nicht gerade bescheiden. Das liegt daran, dass bei Hochzeiten nicht auf den Euro geschaut wird. Und 1000 Bilder sind auch realistisch, alles Erfahrungswerte von der Hochzeit meiner Tochter vor 4 Jahren. Eine Sache ist mir schleierhaft, warum müssen alle Bilder nachbearbeitet werden? Ich meine die von Hochzeiten. Mit heutigen Speicherkapazitäten kann man doch gleichzeitig RAW und JPG aufzeichnen und einen kleinen Teil wo nötig nachbearbeiten. Mache ich selbst so.
Wenn man mehrere tausend Euro für einen Hochzeitsfotografen auf den Tisch legt, darf man schon erwarten, dass das Ergebnis zumindest technisch absolut perfekt ist. Damit die unter Reportagebedingungen aufgenommenen Bilder dieses halbwegs erfüllen, müssen sie schon nachbearbeitet werden – wenigstens, um die größten Schnitzer auszugleichen 😉
die geringen Investitionssummen zeigen vermutlich auch das eher niedrige Einkommen in dieser Branche, vermute ich. Vermutlich aber auch, dass sie Photographen lieber mit ihrer Ausrüstung sehr vertraut sind, statt dauernd neues Zeug erlernen zu müssen.
„…vermutlich auch das eher niedrige Einkommen in dieser Branche“
Das ist Quatsch. Profis kaufen nicht ständig neues Zeug, wie z.B. einige hier, einfach weil sie es nicht brauchen. Die Ausrüstung wird abgeschrieben. Wenn sie 1-2 Kameras, ein paar wenige Objektive und Zubehör haben, brauchen sie nichts mehr bzw. erst, wenn die Ausrüstung den Geust aufgibt. Das sind keine Technik Fanboys, sondern Profis, für die ihre Ausrüstung ein Werkzeug ist. Sehr viele Profis laufen z.B. sogar immer noch mit DSLR herum.
Wenn sich ein Schreiner jährlich eine neue Säge kauft, wird sein Ergebnis dadurch eben auch nicht besser.
Natürlich benötigt man nicht ständig neue Ausrüstung. Das will nur die Industrie den Kunden weismachen. Ich hatte vor 4 Jahren einen Profifotografen kennen gelernt, der eine Nikon D4 verwendet. Das Ding hat 16 MP Auflösung, reicht aus. Er war auch hauptsächlich auf Hochzeiten. Den Hobbyfotografen erzählt die Industrie ständig, kauft das Neue, kann viel mehr, ist wesentlich besser, …. und die wenigsten haben letztendlich den Vorteil, die Kamera wird kaum in ihren Möglichkeiten ausgereizt.
„Wenn sie 1-2 Kameras, ein paar wenige Objektive und Zubehör haben, brauchen sie nichts mehr bzw. erst, wenn die Ausrüstung den Geust aufgibt.“ – ich arbeite immer mit 2 Gehäusen (FBs) habe aber 3x R6ii, weil definitiv Eine davon schon mal Reserve in einem Projekt ist, ich also mind. auf 2 funktionierende zurückgreifen kann – egal wo ich bin. Eine (-2) Kamera(s) in einem Projekt – no Go! Mache zwar keine Hochzeiten etc., aber ich stelle mir gerade vor, dass es gut kommt, wenn der „Amateur“ sagt: sorry, Kamera kaputt – keine Fotos! Wenn die „Ausrüstung den Geist aufgibt“, ist es zu spät, weil mitten im Shoot – sorry, da gehe ich nicht mit! Ein Schreiner kann das machen, der steckt wohl selten in einem „this moment only“-Erlebnis, egal wo und bei was für einem Projekt, der fährt heute max. 10km ist im Baumarkt und nach 60min. wieder zurück in die Werkstatt oder auf die Baustelle!
eine Freundin von mir, tolle Tierportraitphotographin, ist kurz vor Harz IV. allenthalben hört man, dass die Einnahmen für Photographen sinken. Corona wirkt immer noch nach.
Das ist das Problem mit Statistiken. Durchschnittswerte sagen meistens nicht wirklich mehr aus ausser, dass es der Durchschnittwert ist. Die Durchschnittstemperatur in Deutschland beträgt über das Jahr, ganztägig gemessen 11,7°C, dennoch kann man erfrieren oder am Hitzschlag sterben, weil die Temperaturen von -20°C bis +40°C schwanken. Ähnlich ist es bei der Durschnittsprösse bei Männern (oder Frauen) in Deutschland, die Durchschnittsgrösse ist exakt 1,80m, aber nur schon in meinem weiteren Bekanntenkreis variieren die Grössen zwischen 1,62m und 1,97m, wobei ich selbst mit 1,82m so ziemlich durchschnittlich bin.
Bevor es hier jetzt zu weiteren Spekulationen kommt:
aftershoot ist ein Softwareunternehmen für Bearbeitungs- und Vermarktungssoftware, die monatlich in der nutzbaren Form 40 Euro kostet. 500 befragte Fotografen sind vielleicht für Moldavien repräsentativ, für die Vereinigten Staaten allerdings eher wenig. Ausserdem geht es eigentlich nur um Hochzeits-, Porträt- und Eventfotografen. Einige dieser Fotografen erwähnten auch, dass es sich bei ihnen um einen Kampf gegen Depressionen als therapeutische Maßnahme handelt. Interessant auch, dass 50,2% mit Canon, 29,2% mit Nikon und 26,9% mit Sony unterwegs sind. Also für diejenigen, die es interessiert. Den Rest teilen sich die anderen Brands. Zunindest Fuji wird namentlich erwähnt. Fotografie studieren in den Vereinigten Staaten, bedeutet auch, daß man am College einen Kurs belegen kann. Im Unterschied zu Deutschland, wo man allerdings unterscheiden muss zwischen Akademie und Fachhochschule. Der Sinn dieser Ausbildung hängt meistens vom guten Willen der Eltern ab, die für diese Studiengänge das Geld aufbringen…
Die von Dir angegebenen Prozente können aber nicht so ganz stimmen, danach würden nur Canon, Nikon und Sony zusammen ja schon auf über 100% (106,3) kommen. 😉
…die Zahlen stammen von der aftershoot-Befragung. Kann ja auch sein, dass einige nicht nur 1 System benutzen.
Eigentlich auch nicht so wichtig, weil man ja gerne die Software verkaufen möchte…
Vor Jahren war der Fotograf Lehrberuf im Handwerk. Um selbständig zu arbeiten, musste man wie jeder Handwerker die Meisterprüfung ablegen. Die Zeiten haben sich geändert, sehr stark sogar. Eine Lehre als Fotograf oder gar der Meister ist heute vom Gesetzgeber nicht mehr gefordert, im Prinzip kann jeder einen Gewerbeschein beantragen und loslegen. Ich kann mir vorstellen, es gibt so einige schwarze Schafe. Auch die Ausrüstung sollte einem vernünftigen Standard entsprechen, ständig neue Ausrüstung ist am Anfang wohl nicht drin. Man sollte aber schon kontinuierlich das eine oder andere auswechseln. Ein besseres Objektiv bedeutet auch ein besseres Bild, nur mal so angemerkt, ein neuer Blitz mit Slaveblitz heißt im Umkehrschluss bessere Blitzbilder. Oder ein stabileres Stativ, das die Arbeit wesentlich erleichtert. Das wären so Beispiele, wie man allein durch Invest in Ausrüstung zu besseren Ergebnissen kommt. Die Kunden werden mittelmäßige Ergebnisse kaum honorieren und auch schlecht bei Google bewerten. Das kann jeder einsehen.