Warum mich besonders eine Eigenschaft an dem Objektiv begeistert, die auf keinem Datenblatt ersichtlich ist – und welche unerwartete Schwäche es besitzt.
So viel sei gleich zu Beginn verraten: Im Test erweist sich das Sony FE 28-70mm f/2 GM als das erhoffte Spitzenobjektiv, das kaum Wünsche offen lässt. Es besticht mit einer relativ kompakten Bauweise, einem Gewicht von nur rund 900 g und einer herausragenden Bildqualität.
Doch natürlich ist auch diese Linse nicht perfekt. Denn selbst bei der Konstruktion einer solchen Premium-Optik müssen Kompromisse eingegangen und Aspekte wie Gewicht, Größe, Bildqualität und Preis in Einklang gebracht werden. Insbesondere zwei Dinge haben mich beim Testen des Objektivs sowohl positiv als auch negativ überrascht. Doch dazu später mehr. Widmen wir uns zunächst den nackten Fakten.
Die Spezifikation des Objektivs auf einen Blick
Hier seht ihr die wesentlichen Eigenschaften des Objektivs:
| Brennweite | 28-70 |
| Lichtstärke | f/2 |
| optischer Zoom | 2,5-fach |
| Objektiv-Konstruktion | 14 Gruppen und 20 Elemente |
| Blendenlamellen | 11 |
| Minimaler Fokusabstand | 38 cm |
| Maximales Vergrößerungsverhältnis | 0,23x |
| Filterdurchmesser | 86 mm |
| Abmessungen | 92,9 mm Durchmesser x 139,8 mm Länge |
| Gewicht | 918 g |
| Preis | 3.599 Euro |
| Erscheinungstermin | Dezember 2024 |
Die ideale Allzweckwaffe für Event- und Porträtfotografie
Beim Sony FE 28-70mm f/2 GM handelt es sich um das erste Standard-Zoom von Sony mit konstanter maximaler Blende von f/2. Dank der hohen Blendenöffnung samt Festbrennweiten-Bildlook eignet sich die Optik ideal für Porträts, Events und Alltägliches.
Für mich als Eventfoto- und Videograf ist es die ideale Allzweckwaffe, um meinen Kunden hochwertige Fotos und Videos zu liefern. Besonders die hohe Flexibilität in Kombination mit der sehr guten Bildqualität und Lichtstärke bei gleichzeitig relativ niedrigem Gewicht machen das FE 28-70mm f/2 GM für mich zur perfekten „Immer-Drauf“-Linse.
Gehäuse und Verarbeitung
Das Objektiv ist G-Master-typisch hochwertig verarbeitet und bei weitem nicht so klobig wie das – ebenfalls sehr gute – Canon RF 28-70mm f/2 L USM. Meinem Empfinden nach wirkt die Sony-Linse tatsächlich gar nicht außergewöhnlich überdimensioniert und kann leicht für ein konventionelles 24-70mm f/2.8 gehalten werden – zumal die erste Version des Sony 24-70mm f/2.8 GM bis auf den kleineren Filterdurchmesser ähnliche Maße hatte wie die neue f/2-Optik.
Mit einem Gewicht von 918 g, einem Durchmesser von 92,9 mm und einer Länge von 139,8 mm ist die neue lichtstarke Zoom-Linse für mich kompakt genug, dass ich sie auch privat – beispielsweise im Urlaub – oft dabei habe.
Der Filterdurchmesser von 86 mm ist zwar eher ungewöhnlich, viele Hersteller bieten aber mittlerweile entsprechende Filter an. Zudem könnt ihr etwas Geld sparen, wenn ihr einen Filter mit 82 mm Durchmesser kauft und dann einen Step-Down-Ring (86 mm auf 82 mm) verwendet. Eine Vignettierung braucht ihr in diesem Fall aufgrund des großzügig dimensionierten Frontelements nicht zu befürchten.
(Hinweis: Alle Bilder wurden für die Webansicht komprimiert)


Der Blendenring kann via Schalter stufenlos oder klickbar eingestellt werden. Ich persönlich stelle die Blende – vermutlich aus Gewohnheit – trotzdem lieber am oberen rechten Kamerarädchen meiner Sony A7R V ein als am Objektiv selbst, aber das ist Geschmacksache. Insbesondere für Videografen ist das stufenlose Einstellen der Blende nützlich, um sanfte Blendenübergänge zu realisieren.
Darüber hinaus gibt es einen „Iris-Lock“-Schalter, mit dem sich der Blendenring entweder verriegeln oder entriegeln lässt. Aktiviert ihr den Schalter, könnt ihr verhindern, dass ihr unabsichtlich die Blende verstellt oder zum Beispiel aus Versehen in die “Auto”-Position geratet.
Ein Schalter zum Wechseln zwischen Autofokus und manuellem Fokus ist ebenfalls mit an Bord. Zudem gibt es zwei individuell belegbare Fokus-Halten- bzw. Funktionstasten, deren Funktion direkt in der Kamera festgelegt werden kann. Eine der Tasten sitzt an der linken Seite des Tubus, die andere oben. Dadurch ist in jeder Aufnahmeposition, also sowohl im Quer- als auch im Hochformat, immer eine Taste gut erreichbar.
Eine hochwertige Gegenlichtblende ist ebenfalls im Lieferumfang enthalten. Praktisch ist, dass selbige eine kleine Klappe besitzt, die das Verstellen von Filtern ermöglicht. Das ist zum Beispiel für Filmer praktisch, die die Gegenlichtblende verwenden und trotzdem bei Bedarf zügig den ND-Filter verstellen möchten.
Wie es sich für eine G-Master-Linse gehört, ist das Objektiv selbstverständlich auch wetterfest und gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet.


Das Bokeh beim Canon RF 28-70mm gefällt mir ein gutes Stück besser.
Oh ha, mein Traumobjektiv und das beste, das ich je für die Nachtfotografie hatte. Ich nutze es jetzt seit etwa einem Jahr und meine GM-Festbrennweiten in diesem Bereich mussten gehen. Gerade in der Nacht hatten die Festbrennweiten keine Chance an die Qualität heranzukommen. Natürlich waren sie sehr gut, aber die neue Generation der Antireflexionsbeschichtung im 28–70 ist eine ganz andere Liga. Gerade nachts sind Kontrast, Ghosting, Flares und Doppelspiegelungen durch die Gläser ein Problem. Mein Steckenpferd ist die Nachtfotografie (30 Jahre und ich weis wovon ich hier rede) und ich arbeite hier mit 16-Bit-RAW bei einem Dynamikumfang von etwa 24 EV (HDR RAWs die linear verrechnet werden). Meine GM Festbrennweiten haben hier qualitativ gegenüber dem 28–70 ganz klar verloren. Es ist schon Wahnsinn, was das Objektiv leistet, zumal es ein Zoom ist. F2.0 nutze ich fotografisch nicht ganz so häufig, möchte es aber auf keinen Fall missen. Hin und wieder ist es super für Milchstraßenfotos oder auch, um nachts ein viel helleres, nicht verrauschtes Sucherbild zu haben. Nur F4 z.B. nervt Nachts schnell im Sucherbild. Ich bin jetzt nicht der Hochzeitsfotograf, aber aus genau diesen Gründen ist mir Lichtstärke trotzdem wichtig. Anbei zwei Beispielfotos, unbedingt auf einem großen 4K-Monitor anschauen… Weiterlesen »
Mir gefällt das Bokeh mit 2,8 besser als mit 2,0. 2,0 ist mir zu unruhig. Auch schließ ich mich Raphael an, ich finde die Photos mit der Canon Combi einfach ruhiger.
Dann kennst du das RF28-70/2.0 nicht, absolute Spitzenklasse, halt schwerer als das Sony, aber auch fast 5 Jahre älter.
Hochwertige Objektive sind klasse Werkzeuge – Punkt! Wer 3.600 Euro übrig hat oder es beruflich zum Einsatz bringt – herzlichen Glückwunsch wenn er eine Sony besitzt.
Das Tamron 35-150mm F/2-2.8 für 1.550 finde ich weil es universeller ist viel interessanter – auch wenn es es dem Sony optisch wahrscheinlich unterlegen ist. Ob das in der Druckgröße 50×75 cm signifikant sichtbar wird? Im Hochzeitsalbum wird man keinen Unterschied sehen auf einem klassischen nicht kalibrierten Büro Display schon mal gar nicht.