Sony Kameras Neuheiten

Sonys neue PTZ-Kamera soll den perfekten Frame nie aus den KI-Augen verlieren

KI dürfte in Zukunft bei großen Liveproduktionen einen noch größeren Anteil haben. Sonys neuste PTZ-Kamera lässt aber noch eine Weile auf sich warten.

Ab Anfang 2025 erhältlich

Sony erweitert sein Portfolio an professionellen Schwenk-Neige-Zoom-Kameras (PTZ) um ein neues Flaggschiff: Die BRC-AM7 mit 4K/60p-Auflösung, integriertem Objektiv und KI-basiertem Auto-Framing soll ab Anfang 2025 erhältlich sein und wurde erstmals auf der NAB Show 2024 in Las Vegas vorgestellt.

Mit Maßen von nur 168,7 x 225,2 x 192,3 mm und einem Gewicht von 3,7 Kilogramm ist die BRC-AM7 laut Sony die weltweit kleinste und leichteste PTZ-Kamera mit integriertem Objektiv und 4K-Fähigkeit. Die kompakte Bauweise soll eine flexible Installation auch an schwer zugänglichen Orten ermöglichen und so mehr Kameraperspektiven eröffnen.

Herzstück der BRC-AM7 ist ein Exmor-RS-CMOS-Sensor mit 1 Zoll, der in Kombination mit der Bildverarbeitungs-Engine BIONZ XR rauscharme 4K 60p-Aufnahmen auch in HDR ermöglichen soll. Das neu entwickelte All-in-One-Objektiv bietet einen 20-fachen optischen Zoom, der sich digital auf bis zu 30-fach in 4K bzw. 40-fach in Full HD steigern lässt. Ein elektronischer ND-Filter mit stufenloser Einstellung rundet das Paket ab.

KI-Verfolgung von Kopf oder Kleidung

Besonderes Highlight ist die PTZ Auto-Framing-Technologie, die KI-Algorithmen zur präzisen Erkennung und Verfolgung von Personen anhand von Details wie Skelett (ja, das schreibt Sony so in seiner Pressemitteilung), Kopf, Gesicht und Kleidung nutzt. In Kombination mit dem neu entwickelten Schwenk-Neige-Drehmechanismus soll sie eine schnelle, reibungslose und leise Motivverfolgung mit bis zu 180 Grad pro Sekunde ermöglichen.

„Wir haben vor kurzem die KI-basierte Auto-Tracking-Technologie in unsere Modelle integriert und das Feedback war überwältigend. Die Fähigkeit der Kamera, Moderatoren und Studiogäste konsistent zu verfolgen und zu erfassen, steigert die Produktionseffizienz enorm“, sagt Norbert Paquet, Head of Live Production bei Sony Europe. Diese Software soll frühestens im Frühling 2025 per Update auf Version 3.0 auch in der FR7 landen.

Die BRC-AM7 lässt sich nahtlos in Sonys Kamera-Ökosystem integrieren und unterstützt verschiedene Bildprofile wie ITU709, S-Cinetone und S-Log3 zur einfachen Farbanpassung. Dank GENLOCK, PoE++, diverser Audio- und Video-Schnittstellen sowie Kompatibilität mit IP-Protokollen wie SRT, NDI und free-d ist sie flexibel einsetzbar – von Multicam-Studios über Liveproduktionen bis hin zu AR/VR-Anwendungen.

Preis vermutlich fünfstellig

Einen Preis kennen wir leider noch nicht. Ein technisch – zumindest auf den Sensor bezogen – sehr ähnliches Modell verkauft Canon mit der Ende 2022 vorgestellten CR-N700, die bei rund 8.000 Euro liegt. Auf die Größenordnung würde ich bei der BRC-AM7 daher auch tippen, vermutlich sogar eher im fünfstelligen Bereich.

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Peter

Zack und wieder ein Kameramann eingespart. Was sind da angesichts der Einsparungen auf längere Sicht schon ein fünfstelliger Betrag.

Kleiner Formfaktor, kann an ungewöhnlichen Stellen montiert werden. Natürlich, aber das wichtigste Verkaufsargument nennen die Hersteller nie:
Ich habe gerade GV Saison: und mittlerweile sind schon gefühlt die Hälfte der Kameramänner wegen dieser Dinger wegrationalisiert. Die Disruption geht munter weiter.

Alfred Proksch

Servus Peter,

schon seit langer Zeit aber immer schneller verdrängt digitaler Fortschritt ganze Berufsgruppen, Gewerke, vermehrt sind aktuell Service Leistungen betroffen. Was das mit „vermeintlich sicheren“ hoch qualifizierten Arbeitsplätzen macht lässt sich nur erahnen. Wie die betroffenen Personen fühlen kann sich jeder vorstellen.

Unsere Sparten wie Foto-Videografie, Druckgewerbe, Bildverarbeitende Gewerke plus kreative Berufe wie Schauspielerei, Musikindustrie, Schreibende Zunft usw. sind stark gefährdet. Einschneidende Fehlentwicklungen sind sozusagen „vorprogrammierte“ Nebensächlichkeiten.

Sonys PTZ Kameras sind NUR die logische Konsequenz aus der technischen/Software Entwicklung die der Gewinnoptimierung dient.

Ich „Dinosaurier“ der vor Jahrzehnten sehr gut mit der Fotografie verdient hat fotografiere bis heute für mein Leben gerne. Gott sei Dank sind meine beiden anderen Firmen nicht unbedingt auf Software angewiesen, Ausnahme die übliche Bürokratie.

Für mich noch wichtiger ist der Fakt „GLAUBHAFTIGKEIT“. Warum? Weil wir Menschen darauf konditioniert sind das wir glauben was wir SEHEN, hören und lesen. Stichwort KI generierte Bilder/Videos.

Zusammen gefasst: Nicht KI oder die Gerätschaften sind schlecht. Wir die damit ohne nachdenken arbeiten sind selbst an diesem Dilemma schuld.

Peter

Hallo Alfred, lies mal bezüglich Glaubwürdig und KI bei diesem Link den Kommentar von „Tom“, bezüglich Goethe und T.Storm.
Da wird einem Angst und Bange…

Peter

Hatte doch glatt den Link vergessen anzuhängen:

https://pen-and-tell.de/2024/04/offener-brief-an-panasonic/

Carsten Klatt

Als die mechanischen Webstühle Ende des 18. Jahrhunderts aufkamen, heulten sie genauso rum. Gottlob entwickelt sich die Menschheit weiter…

Peter

Hehe, machen wir doch mal in, sagen wir, 20 Jahren eine Bestandsaufnahme.
Ich bin schon mal gespannt.

Was aber in Sachen KI und Fake gerade abgeht ist ein komplett anders Thema.
Von mir aus nenne es rumheulen, ich nenne es Gefahr für die Gesellschaft.
Nicht weil ich KI, oder generative Techniken per se ablehnen würde, sondern weil weit und breit keine global verbindlichen Regeln, Normen, Tools vorhanden sind. Sehr viele Mittelständische und Grossfirmen setzen mittlerweile auf KI Tools oder integrieren Chat GTP in die tägliche Arbeit, sind aber eigentlich völlig überfordert (was viele Kaderleute selber zugeben an Kadertagungen…).

Thema Fake News:
Schon mal von Open AI Voice Engine gehört? 15 Sekunden Deiner Stimmprobe reichen, um Deine Stimme realistisch zu klonen. Bei diesem Entwicklungstempo kannst Du davon ausgehen, dass in 5 Jahren realistische Videos mit Dir als Hauptdarsteller generiert werden können.
Denkst Du, dass wir dies in 5 Jahren global geregelt kriegen? Ich denke eher nicht…

Die Zahnpasta ist längst aus der Tube, aber die Politik diskutiert immer noch darüber ob es Chance oder Gefahr ist (es ist beides) und ob man das Ganze allenfalls regeln sollte.

Peter

Nur so mal zum Nachdenken: wie haben z.B. eine Internationale Atombehörde oder wir haben internationale Normen und Regeln für den Schiffs- oder Flugverkehr.
Zu diesen Zeiten ging aber die technologische Entwicklung zum Vergleich mit KI im Schneckentempo vorwärts.
Da kommen spannende Zeiten auf uns zu. Ich bestelle schon mal Popcorn 🍿…

Thomas Nordsee

Moin, ich bin 67 Jahre alt, Kinder, Enkelkinder… ich habe immer gearbeitet und auch viel gekämpft. Bisweilen auch für die falsche Sache, aber wenigstens setzte ich mich ein. Jetzt mag ich nicht mehr – ja, ich schaue weg, wenn es um die von dir oben angesprochenen Probleme geht. Vom Gefühl her sehe ich uns auf einer ungebremsten Fahrt ins Tal der Dunkelheit. Und deshalb die Fotografie – nur für mich, meine Regeln der Entwicklung, ich bestimme den Einsatz der Technik. Das Segeln ist ähnlich, nur die Fischkutter und Butterdampfer sind stärker… da gelten dann nicht meine Regeln. SeeSchifffahrtStraßenordnung…

Alfred Proksch

Servus „Nordlicht“

bei uns in Bayern sagen wir für das was aus Berlin kommt den Spruch: „Rom ist weit!“ Und seltsame Straßenverkehrsregeln wie Abbiege-Verbote sind in München sowieso nur freundliche Empfehlungen.

Ob nun Sony mit den PTZ Geräten Arbeitsplätze ersetzt ist uns hier „wurscht“ – Hauptsache der Service im Biergarten funktioniert ohne Störungen.

Thomas Nordsee

Dann möge dein Humor die Welt retten!

Peter

Die Welt ist nur mit Humor zu ertragen.😉

Marco Linnemann

Lieber Peter, teilweise insbesondere im Eventbereich ist es Realität geworden, wie Du schreibst. Die PTZ Kameras haben den Kameramann für das stupide Abfilmen des Rednerpultes ersetzt. An deren Stelle treten jetzt die vielen Media Kreatoren der Influencer Szene und man kann schon sagen , die Qualität der filmischen Arbeit der Influencer wächst. Auch der TV- Broadcast Markt, der mehrheitlich noch mit Kameraleuten besetzt ist, scheint personell abzubauen. Allerdings gibt es immer noch Bereiche in denen menschliche Entscheidungen, eine organische , analoge Kameraführung nötig sein wird und nicht durch dramaturgisch Standardisierung und KI Entscheidungen wegrationalisiert werden kann. Der Markt und der Konsument, werden am Ende die Entscheidungen treffen. Der Beruf des Kameramanns oder des Fotografen wird seine Nische finden müssen. Bedauerlich ist hier nur, dass man als professioneller Kameramann nicht mehr so ein breites Spektrum an gut honorierten Betätigungsfeldern finden wird, wie noch vor ein paar Jahren. Dazu kommt, dass sich die Arbeit verdichtet, man mehr Output leisten muss und die bezahlten Nischen durch höheren beruflichen Stress gekennzeichnet sind. Ich selbst bin seit 25 Jahren Kameramann in der TV und Eventbranche..und habe daher schon einige Transformationen meines Berufes erleben müssen. Den Beruf, so wie ich Ihn einmal erlernt habe, gibt es… Weiterlesen »

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A propos KI, a propos Humor:

Ein Freund aus Ungarn schickte mir diesen Link.

Der Rap-Song „Mein Block“ von Sido als Opern-Arie.
https://suno.com/song/5108a114-9314-44cf-8772-7d721c35c4b9

Das machst du in 10 Sekunden. Die Lyrics suchen und kopieren, dann als Stilrichtung „Oper“ eingeben – fertig. Geht selbstredend auch mit anderen Texten, z.B. die deutsche Nationalhymne als Roots-Reggae-Song oder der biblische Schöpfungsmythos als deutscher Schlager.

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