Tamron Marktgeschehen Objektive

Tamron baut Produktionskapazitäten mit neuer Fabrik aus

Damit es für Tamron weiter nach oben geht, müssen neue Fertigungsstätten her. Eine solche entsteht bald in Vietnam.

Objektivhersteller geht es finanziell gut

Dem japanischen Objektivbauer Tamron scheint es aktuell nicht allzu schlecht zu gehen. Das ließen schon ihre jüngsten Geschäftsberichte vermuten und ist auf ihr solides Angebot im Bereich der Linsen für E-Mount zurückzuführen. Zuletzt haben sie mit dem spannenden Reisezoom 35-150mm f/2-2.8 für große Schlagzeilen gesorgt, doch auf diesem Erfolg hat sich Tamron sicherlich nicht ausgeruht. Schließlich hatten sie schon Anfang 2022 angekündigt, ihr Portfolio an DSLM-Linsen zu verdoppeln.

Jetzt hat Tamron Japan jedenfalls offiziell verlautbaren lassen, dass sie ihre Produktionskapazitäten mit einer neuen Fabrik ausbauen wollen. Die steht wenig überraschend nicht in China, aus dem sich Hersteller wie Sony wegen politischer Unsicherheiten immer weiter zurückziehen, sondern im benachbarten Vietnam.

Wir haben inländische Produktionsstätten in der Präfektur Aomori und ausländische Produktionsstätten in Foshan, China, und Hanoi, Vietnam. Wir müssen jedoch auf eine mittel- bis langfristige Geschäftsexpansion, ein stabiles Versorgungssystem einschließlich der Versorgungskette und auf Kosten reagieren. Wir werden eine neue Fabrik in Vietnam als neue Produktionsbasis bauen, um das Produktionssystem der gesamten Gruppe zu stärken.

Fabrik soll 2025 eröffnen

So eine Fabrik baut sich natürlich nicht von jetzt auf gleich, deshalb wird sie noch keinen Einfluss auf die in diesem Jahr erwarteten Objektive haben. Erster Spatenstich ist für Oktober 2023 geplant, die Türen sollen aber nicht einmal eineinhalb Jahre später im Januar 2025 öffnen. Tamron investiert in die Fabrik auf 25.000 Quadratmetern Fläche eine Summe von rund vier Milliarden yen, umgerechnet gut 28 Millionen Euro.

via: Sonyalpharumors

guest
29 Kommentare
älteste
neueste
Feedback
Zeige alle Kommentare
Lehrmann Rudolf

Muus immer billiger produziert werden, Qualität Adieu…

Michael

Immer diese Vorurteile. Hast du was von Qualitätskontrolle gehört? Ob eine Fabrik für den Autobauer Tesla in Berlin-Brandenburg oder Amerika steht, sollte keinen Unterschied machen wenn der Hersteller seine Hausaufgaben richtig macht. Die Maschinen sind die gleichen. Der Produktionsablauf der gleiche. Objektive werden zunehmend durch Automation und Roboterfertigung hergestellt. Mitarbeiter machen je nach Tagesform überall mal Fehler. Das kann aber auch in Japan passieren.

Lehrmann Rudolf

Es gibt ja dafür immer mehr Rückruf Aktionen bei Autos und Kameras…

Michael

Ist in der Lebensmittelbranche auch nicht besser was das angeht. Aber kannst du das anhand von Marken und Produktionsstandorten festmachen? Ich zumindest nicht.

Lehrmann Rudolf

hast Du Recht! Kapitalismus bringt das Ende der Welt…
Lieber wie ein Tamron aus Vietnam kaufe ich ein Sigma aus Japan.

Michael

Ich verstehe nicht warum du da so eine Abneigung hast. Selbst Apple möchte statt in China jetzt iPhones in Vietnam bauen lassen. Meinst du Tamron und Apple wollen Ihre Qualität aufs Spiel setzen und Kunden vergraulen? Das spricht sich doch schnell herum. Wo etwas produziert wird sagt erst mal gar nichts über die Qualität aus wenn der Hersteller darauf achtet das die selben Qualitätsstandards eingehalten werden. Sonst würde doch auch kein Hersteller in China produzieren wenn das so ein großes Problem wäre.

Joachim R.

Es geht auch um soziale Absicherung, Gerechtigkeit und Menschenwürde. Sowieso sind es doch nur Profitgründe einzelner, die zu diesen Produktionsentscheidungen führen, und falsche Politik, die das nicht verhindert.

Peter

Es gibt ja auch noch diverse andere Gründe aus China auszusteigen, als nur der Preis. Die letzten zwei Jahre gaben schönes Anschauungsmaterial dazu und die Taiwanfrage wird wahrscheinlich irgendwann in näherer Zukunft auch noch gestellt werden…
Ich hatte kürzlich einen Smalltalk mit einem Banker, der internationalen Unternehmen hilft, Investitionen in Zusammenhang mit China abzuschliessen. Er sagte mir, er sei jetzt sowas wie in Phase drei in seinem Job: In Phase 1 wollten gefühlt alle westlichen Unternehmen in China Fuss fassen, verkaufen und dort produzieren. In Phase 2 half er chinesischen Unternehmen im Westen Fuss zu fassen, Beteiligungen usw. Und nun sei er in der dritten Phase: gefühlt alle westlichen Unternehmen wollen jetzt wieder raus aus China. Er meinte, das sei ein ziemlich stabiler Boom und man liest ja auch fast täglich in den Zeitungen, dass sich westliche Unternehmen aus China zurück ziehen oder die Produktion in verschiedene Länder diversifizieren wollen. Das hat definitiv nicht nur mit dem Preis zu tun.

Thomas Müller

Das ist sicherlich eine richtige Entscheidung von Tamron sowie von Sony, die dies bereits vor einigen Tagen angekündigt hatten. China unter dem Präsidenten Ji Jin Ping ist politisch zu unsicher geworden, der kommende Knall ist ja nun mit Ansage für jeden bereits hörbar. Ich hoffe, nicht nur japanische sondern auch deutsche und schweizerische Unternehmen aus anderen Branchen als der Fotobranche haben den Schuss gehört und verlagern so weit es möglich ist ihre Produktionen aus China heraus. Jede Verlagerung macht uns von China weniger abhängig und auch politisch weniger erpressbar. Die europäischen Staaten und die EU sollten Anreize schaffen, dass immer mehr europäische Unternehmen so handeln.

Rolf Carl

Thomas, der Prozess ist längst im Gange. Die Unternehmen, nicht nur in Europa, sind daran, die Abhängigkeit von China zu eliminieren, die Lieferwege zu verkürzen und zuverlässige Partner zu finden. Neustes Beispiel ist ja der Mangel an wichtigen Medikamenten in Europa, die in China produziert werden. China wird das sehr zu spuren bekommen. Dazu kommt, wie du erwähnt hast, das chinesische Säbelrasseln gegenüber Taiwan und auch, dass sich China bisher nicht distanziert hat betreffend Einmarsch der Russen in die Ukraine. Das Gegenteil ist der Fall, unterhalten sie doch unterdessen intensive wirtschaftliche Beziehungen mit den Russen.

Durch einen Krieg zwischen China und Taiwan/USA wäre Japan unmittelbar betroffen, deshalb ist es mehr als opportun, dass japanische Unternehmen ihre Produktion aus China auslagern.

Michael

China und USA betreiben ja schon Wirtschaftskrieg. Huawei soll jetzt komplett jeglicher technologischer Zugang gesperrt werden. Das betrifft auch den Zugang zu den modernen Chipfertigungsanlagen von ASML.

Siehe:
https://www.heise.de/news/Biden-stoppt-Ausnahmen-vom-Huawei-Exportverbot-7475797.html

https://www.golem.de/news/us-sanktionen-verschaerft-keine-ausnahmen-mehr-fuer-huawei-2301-171578.html

Rolf Carl

Hoffentlich auch, das ist genau die richtige Strategie. Die sollen ihre benötigten Technologien selber entwickeln, damit kann dem Missbrauch vorgebeugt werden.

Ich würde auch nie mehr ein SP aus China kaufen. Wieso denkst du, dass unserer Nati für die WM in Katar sichere SP mitgegeben wurden? Es wurde empfohlen, die eigenen nicht zu brauchen.

Michael

Angesichts der politischen Lage muss ich deinem Beitrag uneingeschränkt zustimmen. Ich persönlich finde es für unsere menschliche Entwicklung traurig, das sich manche Kulturen und Länder so schwer tun offener zu werden Ein weiteres Problem ist das China wenig von Patenten hält und viel klaut bzw. abkopiert.

Mirko

ich dachte immer der „OberGuru“ von Davos findet die chinesische Führung toll 🤔

Peter

Wenn Du den Klaus Schwab meinst, der ist einfach ein Opportunist.

Mirko

JA, so wie GRÜNE Politiker nur schillernde Persönlichkeiten sind….( laut Rawbert)

Peter

Ich habe jahrelang am WEF gearbeitet. Was da in Zeitungen und in der Tagesschau über das WEF berichtet wird, ist nur Propaganda. Die wirklich interessanten und einschneidenden Sachen, werden in den informellen Meetings besprochen. Solche habe ich massenweise technisch betreut, inkl. Geheimhaltungserklärungen unterschreiben usw. Da gehts immer nur um eines: wie kann man den Profit und das Wachstum maximieren. Umweltschutz? Datenschutz? Frieden? Armut? Interessiert nur, wenn es Gewinn bringt oder Gewinneinbrüche verhindert.

Peter

Ich hatte kürzlich einen Smalltalk mit einem Banker, der internationalen Unternehmen hilft, Investitionen in Zusammenhang mit China abzuschliessen. Er sagte mir, er sei jetzt sowas wie in Phase drei in seinem Job: In Phase 1 wollten gefühlt alle westlichen Unternehmen in China Fuss fassen, verkaufen und dort produzieren. In Phase 2 half er chinesischen Unternehmen im Westen Fuss zu fassen, Beteiligungen usw. Und nun sei er in der dritten Phase: gefühlt alle westlichen Unternehmen wollen jetzt wieder raus aus China. Er meinte, das sei ein ziemlich stabiler Boom und man liest ja auch fast täglich in den Zeitungen, dass sich westliche Unternehmen aus China zurück ziehen oder die Produktion in verschiedene Länder diversifizieren wollen.


J.Friedrich

Der Witz ist doch der: die „Premium-Westler“ ziehen sich in vielen Bereichen aus China zurück – das gewonnene Know-how, Assets etc. und die Manpower, sowie Fertigung-, Quali- und Engineering als auch Vertriebspartner und Kanäle etc. bleiben. Resultat: Chinesische Direktprodukte wie Viltrox&Co. ohne Preis-Verdopplung wegen des Markennamens nehmen zu. Gewinner: „Erstmal“ die Kunden weltweit. Neue Player mit Power und Kohle entstehen. Druck steigt. Das Karussell dreht schneller bis es implodiert. Bis dahin wird es noch dauern, aber Viltrox&Co. werden jetzt ggf. die Schlagzahl vorgeben – wir dürfen uns auf weitere Präsentationen sicher freuen, glücklicherweise auch von Tamron u Sigma.

Michael

Man kann es auch so sehen: Tamron und Sigma lassen sich jetzt den Markt entgehen, den sie früher bedient haben – besonders günstige Objektive als Alternative zum Kamerahersteller also der Markt für Einsteiger. Nur das Niveau ist heute besser als früher in den 80er und 90er Jahren. Viltrox Objektive sind keine optischen Gurken was auch auf verbesserte Produktionsverfahren und Techniken zurückzuführen ist. Die Maschinen um etwas herzustellen sind heute allgemein besser geworden. Ich könnte höchstens vermuten, das die „Serienstreuung“ größer ist bzw. die Toleranzen aber dazu müsste man Tests machen mit 10 willkürlich gekauften Objektiven des selben Modells und MFT-Kurven messen bzw. auswerten.

Beispiel bezüglich Produktion: Wer hätte sich früher träumen lassen das es 3D Drucker für den Heimbedarf gibt, um eigene Bauteile oder Ersatzteile herzustellen? Hochstabiles Carbon Material das im Flugzeugbau verwendet wird, um Gewicht zu sparen gab es damals auch nicht.

Michael

PS: Abgefahren ist auch wie zunehmend Laser eingesetzt werden, z.B. in der Chipproduktion:
https://www.youtube.com/watch?v=wI6nCmG-PpI

Oder Kurzdistanz-Projektoren, die riesige Bilder an die Wand projizieren per Laser:
https://www.youtube.com/watch?v=U_lT5VsuDOE

Ich denke zukünftige Computerchips (CPU) werden mit Laserlicht arbeiten statt elektronischen Schaltkreisen, da die Strukturbreite mittlerweile so winzig ist, das die Leitungen „übersprechen“ (wer kennt diesen Effekt noch mit Magnetband aus Tonbandkasetten?)

Alfred Proksch

Was mich verwundert ist das bisher kein chinesisches Unternehmen eine DSLM anbietet. Vielleicht „lesen“ sie die verfügbaren Verkaufszahlen besser und setzen nichts auf einen sterbenden Gaul – sondern investieren lieber in Smartphone Technologie/Software.

Inwieweit globales wirtschaften Vorteile bringt ist Ansichtssache – wo und wie schnell sich politische Zielsetzungen in ungute Richtungen verändern kann keiner genau vorhersagen.

Für mich als Kunde macht es keinen Unterschied woher ein Objektiv kommt – wie alle anderen Käufer möchte ich beste Leistung zum angenehmen Preis erwerben können.

Sonstige aufgeführte Bedenken sind höchstens „Stimmungsmache“ denn wie @Michael richtig schreibt – die Qualitätskontrolle ist der Punkt welcher beim Kunden für die gute Stimmung sorgt.

Michael

Zumindest im MFT Bereich gab es bezüglich Kamera etwas aus China. Die Marke heißt „Yi Technology“.

Siehe:
https://www.digitalkamera.de/Testbericht/Testbericht_Yi_Technology_M1/10180.aspx

RaniT

@ Alfred Proksch
„Für mich als Kunde macht es keinen Unterschied woher ein Objektiv kommt …“

Ich möchte hier auf keinen Fall eine politische Diskussion beginnen, deswegen
bitte ausschließlich eine Antwort von Alfred und nicht von anderen Kommentatoren:

Wäre es dir auch egal, woher ein Objektiv kommt, wenn es aus einem chinesischen
Konzentrationslager kommen würde und von uigurischen Zwangsarbeitern hergestellt
werden würde.

@ Michael
Es gibt noch einen weiteren chinesischen MFT-Kamera-Hersteller: „Yongnuo“

Siehe auch:
https://en.wikipedia.org/wiki/Yongnuo
https://www.hkyongnuo.com/productinfo/330885.html
https://www.hkyongnuo.com/productinfo/660161.html

Alfred Proksch

Hallo RaniT

an hypothetischen Beispielen ein Fass aufzumachen – das verstehe ich als „Stimmungsmache“ oder als die billige Wertemonstranz vor sich hertragen.

Es geht nicht um Schwarz oder Weiß sondern um simple Qualitätskontrolle für gute Produkte aus aller Welt.

Ohne den technischen globalen Warenaustausch könnten wir uns nicht in diesem Ausmaß auf unserer Wohlstandsinsel verbal austoben.

Tamron macht alles richtig wenn sie sich auf neue nicht vorhersehbare Szenarien vorausschauend einstellen – das sind kluge und wirtschaftlich getroffene Entscheidungen. Ich hoffe das die heimische Industrie sich auf dem selben Weg befindet.

Jeder hat kapiert das auch bei uns im Lande einseitige Abhängigkeiten gnadenlos ausgenutzt werden können – da helfen auch keine Mindestlöhne/Gesetze/Vorschriften.

joe

Also ob man solche Kapazitäten im Jahre 26 noch braucht wage ich zumindest zu bezweifeln. Der traditionelle Kameramarkt wird nicht grösser.

RaniT

Tesla baut eine PKW-Fabrik in Brandenburg.
Wolfspeed baut eine Chip-Fabrik in Saarland.
Vielleicht sollte Tamron die Objektiv-Fabrik ebenfalls in Deutschland bauen.

Vorschlag:
Warum nach Vietnam umziehen, wenn man nach Mecklenburg-Vorpommern umziehen kann?
Was hat Vietnam eigentlich, das Mecklenburg-Vorpommern nicht hat? 😉 😉 😉

Alfred Proksch

Mindestens vier Gründe fallen mir sofort ein warum nur wenige Investoren in Mecklenburg-Vorpommern (BRD) investieren möchten. Einer davon ist der bürokratische Regelwahn die anderen nennen sich demografische Lage und Fachkräftemangel. Woher sollen junge heimische Beschäftigte kommen wenn 12 jährige Schüler nicht sinnerfassend lesen können. Das sind Fakten die jede längerfristige Kapital intensive Investition verhindern. Wenn ein Projekt in D dennoch gestaltet werden soll steht und fällt der Vorgang mit den gewährten staatlichen Subventionen/Vergünstigungen.

@joe bringt es mit seinem Kommentar auf den Punkt. Wer setzt schon auf einen kranken Gaul? DSLM und die dazu gehörenden Objektive sind leider langfristig gesehen auf dem Weg in die Nische.

joe

…Was hat Vietnam eigentlich, das Mecklenburg-Vorpommern nicht hat?…kleine, flinke, geschickte asiatische Hände und günstige Energie aus Kohle und keine Gewerkschaften….

Photografix Newsletter

In unserem kuratierten Newsletter informieren wir dich 1-2 Mal pro Woche über die aktuellsten News und Gerüchte aus der Welt der Fotografie.

Wir senden keinen Spam und teilen niemals deine E-Mail-Adresse.
Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.