Canon Japan hat inzwischen nur noch neun EF-Festbrennweiten für Spiegelreflexkameras im Lineup, alle anderen werden als “alte Produkte” geführt.
Angebot an EF-Objektiven schrumpft weiter
Dass Canon das Angebot an EF-Objektiven in den letzten Monaten und Jahren drastisch reduziert hat, dürften inzwischen die meisten mitbekommen haben. Auch wir haben darüber immer wieder berichtet, zuletzt beispielsweise hier im Oktober 2021.
Wenn man nun einen aktuellen Blick auf die offizielle Webseite von Canon Japan und die dort aufgeführten EF-Objektive wirft, dann fällt auf, dass inzwischen nur noch neun normale EF-Festbrennweiten erhältlich sein:
- 24mm f/1.4 L II USM
- 35mm f/1.4 L II USM
- 50mm f/1.2 L USM
- 50mm f/1.4 USM
- 50mm f/1.8 STM
- 85mm f/1.4 L IS USM
- 85mm f/1.8 USM
- 400mm f/2.8 L IS III USM
- 600mm f/4 L IS III USM
Viele Objektive inzwischen “alte Produkte”
Im Bereich Makroobjektive listet Canon zudem noch das 100mm f/2.8 L IS USM Makro sowie das MP-E 65mm f/2.8 Makro auf, auch im Bereich der Tilt-Shit-Objektive sind noch fünf Objektive erhältlich. Wenn es um “normale” Festbrennweiten geht, dann hat man bei Canon aber inzwischen nur noch die Wahl zwischen einem 24mm, einem 35mm einem 50mm und einem 85mm. Alle anderen Festbrennweiten werden inzwischen als “alte Produkte” aufgeführt, sie können teilweise also noch bei Händlern erhältlich sein, werden aber nicht mehr aktiv von Canon produziert. Welche EF-Objektive von Canon bereits in Rente geschickt wurden, könnt ihr euch auf dieser Seite von Canon Japan anschauen.
Canon hat zuletzt zwar betont, dass man weiterhin neue Spiegelreflexkameras auf den Markt bringen möchte, doch das Tempo, in dem Canon die EF-Objektive vom Markt nimmt, lässt nicht unbedingt darauf hoffen, dass wir nochmal nennenswerte Neuheiten im DSLR-Bereich zu Gesicht bekommen werden. Die allgemeinen Lieferprobleme und die Chipkrise haben diese Entwicklung sicherlich beschleunigt, doch insgesamt ist es ja auch in Canons Interesse, dass die eigenen Kunden so schnell wie möglich auf das RF-System wechseln. Hier sollen in Kürze im Übrigen zwei neue RF-Objektive vorgestellt werden.
Ich gehe davon aus, dass Canon den Ausstieg aus dem EF (und M) System in Zukunft noch weiter beschleunigen wird. Dass ein letztes Mal noch DSLRs im Einsteigersegment erscheinen werden glaube ich ehr nicht. Für die Kunden ist es aber egal. Während neue RF Objektive sind kaum lieferbar, wird gleichzeitig der riesige Gebrauchtmarkt für EF Glas wird noch lange fortbestehen.
So lange Canon die Werkzeuge nicht wegwirft, können sie ja die Produktion jederzeit wieder aufnehmen, wenn die Kunden ihren Fehler bemerkt haben und zur DSLR zurückfinden 😉 Um EF-M ist es natürlich jammerschade.
Ich frag mich inzwischen, ob wir mittelfristig überhaupt eine echte Einsteiger-DSLM (RF) von Canon für unter 1000 € sehen werden. Und damit meine ich: deutlich unter 1000, irgendwo zwischen 500 bis 800 Euro. Egal ob Kleinbild oder APS-C…
Vielleicht schätzen es die Canon-Leute so ein, dass sich das nicht mehr richtig auszahlt. Und man überlässt dieses geschrumpfte Marktsegment somit anderen. Also v.a. den Smartphones und Kompakten.
Wenn Canon sich nicht mit einem breiten APS-C-Portfolio am Wettbewerb aufreibt, können wir meines Erachtens mittelfristig auch sehr günstige Vollformat-DSLMs erwarten. Das sind aber Canons startegische Entscheidungen, die wir leider nicht kennen.
Günstige Canon KB DSLMs werden nur das Problem haben dass sie massiv abgespeckt und mit Einschränkungen versehen werden, um die teurere Produkte zu schützen (siehe RP). Das war schon immer so eine Unsitte von Canon, die es in dem Ausmaß bei anderen Herstellern nicht gibt.
Wie gesagt: Strategische Entscheidungen!
In wiefern soll der Weg zu DSLMs ein “Fehler” gewesen sein? Es wird kein Zurück zu DSLRs mehr geben. DSLMs sind die Zukunft und die DSLRs werden mittel bis langfristig dasselbe Schicksal erleiden wie VHS Rekorder und CD Player. Unabhängig von den Kameras, bleiben aber die EF Objektive natürlich weiterhin eine gut nutzbare Option. Vorallem für diejenigen denen das Adaptieren nichts ausmacht und RF Objektive zu teuer sind.
“Es wird kein Zurück zu DSLRs mehr geben”
Natürlich nicht, war nur ein WITZ 😉
Ganzjahresreifen und Objektive haben gemeinsam, das sie sich in den letzten 10 Jahren deutlich weiterentwickelt haben. Die alten DSLR-Schinken, insbesondere von Canikon mit ihren oft alten Rechnungen, braucht niemand mehr. Ansonsten gibt es den Gebrauchtmarkt. Jammerschade ist da nichts, seit froh das Canon noch die Kurve bekommen hat. Immerhin bauen sie ja wieder ihre Backsteine…
Zum Thema RF-Objektive. Alles, was ich bisher brauchte, war auch lieferbar (16, 35, 50, 85, 24-240, 100-400). Ich kann das Problem also nicht bestätigen. Man darf nämlich nicht vergessen, dass wir noch am Anfang einer langen DSLM-Entwicklung stehen.
Leider gibt es mit zahlreichen RF Objektiven anhaltende Lieferschwiergkeiten. Unter anderem: RF 100-500mm F4.5-7.1 IS USM, RF 100mm F2.8 L MACRO IS USM, RF 100-400mm F5.6-8 IS USM, RF 400mm F2.8 L IS USM, RF 600mm F4 L IS USM, RF 14-35mm F4 L IS USM
Sei froh, wenn du davon nicht betroffen bist. Allerdings verstehe ich jetzt nicht, was diese Lieferprobleme längst vorgestellter Produkte mit der DSLM Entwicklung zu tun haben sollen?
Das Canon R-System gibt es seit gut drei Jahren: Also ein wenig mehr Geduld haben – Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Ist ja nicht so, als müssten wir aufs fotografieren verzichten, nur weil Canon zur Zeit Lieferschwierigkeiten hat.
Das R-System hat das Problem dass es mit Sony gewaltige Konkurrenz gibt. Warum sollte ich bei Canon warten, wenn das E Moutn System jetzt schon alles bietet? Canon hat einfach den spiegellosen Markt zu lange verpennt und das rächt sich bis heute. Auch wenn sie aufgeholt haben, ist der Vorsprung von Sony immer noch immens.
Sony macht hervorragende Kameras, keine Frage, aber fotografieren muss Spass machen und bei mir – und ich rede nur von mir – kam mit den Sony Kameras dieser Spass nicht auf. Ich habe zwei Versuche gestartet, die A99II und die A7R4, beides tolle Kameras, aber nichts für mich. Ob Canon besser oder schlechter ist, darum geht es nicht, die Bildqualität liegt bei allen Marken so nah zusammen, dass es auf anderes ankommt, zumindest für mich. Eine Canon nimmst du in die Hand du du kannst damit auch als Neuling sofort fotografieren, die Bilder kann man in JPG machen, weil die Farben bereits so gut sind, dass nicht viel nachgebesert werden muss. Die Touch-Funktionen sind seit Jahren Standard und hervorragend. Objektive gibt es mehr als genug, neben den RFs kann man alle EF und EFS problemlos adaptieren und die meistens kriegt man sehr günstig. Das was bisher bei RF gekommen ist, ist entweder sehr günstig oder doch recht teuer, da fehlt ein bisschen die Mittelklasse. Der Weg zu Sony ist durchaus ein verständlicher, aber kannst Du mir bitte mitteilen wo der Vorsprung der Sonys immense ist? Das musst du etwas genauer erklären, ansonsten bleibt es wunschdenken um den Wechsel zu rechtfertigen!
Das ist eine rein hypothetische Diskussion. Objektive für das alte System gibt es gebraucht wie Sand am Meer.
RF oder auch Z Bajonett war ein gewollter Systemwechsel. Wer sich für DSLM entschieden hat muss jetzt mit den Folgen leben. War doch jedem klar das das nicht umsonst zu haben ist. Der Adapter ist das Baldrian für die Altkunden weil wer die geilen Funktionen eines hochmodern Boliden ausnützen möchte braucht dringend die neuen Objektive. In fünf Jahren ist für Canikon die Welt wieder in Ordnung und die Kunden haben sich beruhigt. Bis dahin hat sich die Wirtschaft stabilisiert und alles kann geliefert werden.
Alle Hersteller, die zu DSLM gewechselt sind, haben ihre DSLR-Produkte auslaufen lassen. Fujifilm, Olympus und Panasonic waren sehr schnell, Sony hat sich dagegen sehr viel Zeit gelassen. Canon ist flott unterwegs. Nikon? Noch unklar.
Das Phase out betrifft nur EF und EF-S nicht EF-M. Es gibt nicht viele EF-M Objektive, aber es ist auch noch keines vom Markt genommen worden, afaik.
“… wer die geilen Funktionen eines hochmodern Boliden ausnützen möchte …”
Für mich sind es nicht nur irgendwelche Funktionen. Ich sehe beim Objektivbau genauso große technische Fortschritte wie beim Kamerabau. Für mich sind 20 oder 30 Jahre alte Objektive genauso technische Möhren wie gleichalte Kameras.
Schönes Beispiel Canon 50 mm. Ich hatte das EF 1.4/50, eine Rechnung aus den Neunzigern. Das war nicht gut. Jetzt besitze ich das RF 1.2/50, sehr gutes Bohek und trotzdem rattenscharf bis zum Rand. Technischer Fortschritt eben.
Ein Teil des Fortschritts geht auf das neue Bajonett, da die Schlusslinse näher an den Sensor ran kann. Aber auch ein DSLR 1.2/50 oder 2.4/50 könnte heute viel besser sein als damals. Canon baut nur keine mehr.
Wer auf Altglas setzt, wird auf Gläsern sitzen bleiben, die sich immer weiter vom technischen Standard entfernen werden.
Hallo Stefan,
wie Du richtig bemerkt hast kann man alt und neu zwar per Adapter verwenden aber wenn es richtig bis ins letzte gut sein soll muss man im neuen abgestimmten System bleiben.
In analogen Zeiten war bei guten Objektiven die Auflösung des Filmes der hemmende Faktor. Heute ist eine Kamera interne digitale Objektiv Korrektur das qualitätssichernde Momentum.
Ich möchte nicht wissen welche Überraschungen zu Tage kämen würde man Bilder von „modernen“ Objektiven auf Film speichern.
Was Software kann sieht jeder an Kit-Objektiven oder noch besser an den Smartphone Bildern. Vorne Rodenstock, hinten GFX100, dazwischen die Fachkamera. Da braucht es keine Software Erkennung weil die Objektive an sich sehr gut sind. Zu jedem Objektiv gibt es ein passendes Datenblatt damit der Fotograf Bescheid weiß.
Kaufen, drauf halten, JPEG Ergebnisse beurteilen, in diversen Foren meckern, Halbwahrheiten verbreiten das ist leider die Realität.
Mir ist aufgefallen, dass die neuen Canon Kit-Objektive bei CAs schlechter geworden sind. Sieht man schön hier: Canon EF-S 18-55mm f/3.5-5.6 IS II Lens Image Quality (the-digital-picture.com)
Ich vermute, dass man da auch anderweitig optimiert hat, weil man die CAs einfach digital rausrechnen kann.
Alfred, die Canon-Adapter sind weit mehr als Baldrian fürs Fotografenvolk! Einerseits lassen sich “Objektivspezialitäten” für die es noch keine (besseren) RF-Linsen gibt ohne jegliche Einschränkungen weiter benutzen, andererseits ist der DSLM-Profit (kurzes Auflagemaß und große, letzte Linsenelemente) im Supertelebereich nicht so ausgeprägt, so dass sich auch hier die teuren langen Tüten noch einige Zeit sehr gut weiter benutzen lassen. Ist ja auch ein wenig ‘ne Geldfrage.
Von Helmut Kohl stammt der Spruch: entscheidend ist, was hinten bei rauskommt. Daher ist es mit egal, wo ein Objektivfehler beseitigt wird, im Objektiv selbst oder im RAW-Konverter. Ich sehe da vom Ergebnis keinen Unterschied. Hauptsache, der Fehler ist weg.
Die meisten Hersteller schreiben inzwischen eine Zwangs-Korrektur vor. Sie schreiben Korrekturbefehle in die RAW-Daten, und diese Korrekturen werden von Adobe automatisch ausgeführt. Canon verzichtet derzeit noch darauf (Leica weiß ich nicht). Bei mit stehen die Korrekturen beim Lightroom-Import immer auf an. Ich sehe keinen Vorteil bei unkorrigierten Bildern.
Ich habe mir das Canon EF 100-400/4.5-5.6LII gebraucht für gerade mal 900.-€ gekauft. Bis auf die fehlenden 100mm ist es genau so gut wie das RF 100-500. Auch das um 35%billigere EF100Makro hält mit dem RF Pendant locker mit, kann alles genauso gut bis auf die optionale 1.4 Vergrößerung. Wer sich das richtige Altglas kauft, kauft besser und billiger.
Da hast du recht. Canon hat beweisen, dass man auch DSLRs gute Objektive bauen kann. Auch ich besitze das EL 2.8/100 L und das EF 4/16-35L. Das sind aktuelle Rechnungen und die sind gut. Ebenso das 100-400L von 2014. Bei langen Brennweiten ist auch der Abstand Schlusslinse-Sensor kein großes Thema.
Ich sprach von älteren Objektiven, 20-30 Jahre oder mehr. Mir ist auch bewusst, dass die jetzt noch aktuellen EF-Linsen in 10, 15 Jahren nicht mehr aktuell sein werden.
Schon jetzt bieten die neuen RF-Rechnungen Vorteile in den Funktionen. RF 15-35 statt EF-16-35, RF 100-500 statt EF 100-400, RF 100 Makro bis 1:1,4 zu EF 100 Makro bis 1:1. Dazu kommen als Features die Entfernungsanzeige im Sucher, kürzere Dunkelphasen bei schnellen Bildfolgen und Zusammenarbeit Sensor-Stabi mit Objektiv-Stabi.