Marktgeschehen

Meine Gedanken zum Ende der photokina

Eine Ära geht zu Ende: Nach 70 Jahren ist vorerst Schluss für die photokina. Meine Gedanken zum Aus der Kölner Fotomesse und was es für die Branche bedeutet.

Das Ende der photokina hat sich abgezeichnet

Am 27. November 2020 hat die Koelnmesse in einer Pressemitteilung das vorläufige Ende der photokina verkündet. Man hält sich zwar ein kleines Hintertürchen offen, doch dass die photokina in ihrer bisherigen Form nochmal wiederkehren wird, ist mehr als unwahrscheinlich.

Als mich die Nachricht zum Ende der photokina erreichte, war ich zunächst einmal getroffen und traurig. Nicht nur wegen des Endes der eigentlichen Messe, sondern auch wegen den Hintergründen, die die Veranstalter zu dieser Entscheidung bewegt haben. Die gesamte Kamerabranche ist in den letzten Jahren stark geschrumpft und es gibt kaum einen Hersteller, der aktuell nicht mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat.

Bin ich über das Aus der photokina verwundert? Ja und nein. Nein deshalb, weil sich ja schon seit längerer Zeit abgezeichnet hat, dass das ursprüngliche Konzept der Messe inzwischen überholt ist. Gleichzeitig war ich aber überrascht, dass A) das Ende der photokina schon jetzt gekommen ist und B) nicht zumindest versucht wird, die Messe in einem kleineren Rahmen fortzuführen. Warum von 100 auf 0? Da sollte es doch noch etwas dazwischen geben, oder nicht?

Was mich mit der photokina verbindet

Ich selbst war zwei Mal auf der photokina, in den Jahren 2014 und 2016. Beide Male war ich gewissermaßen beruflich und im „Auftrag“ von Photografix dort. Die beiden Besuche der Messe war für mich dementsprechend in erster Linie mit Stress verbunden. Pressekonferenz von Panasonic um 16:00 Uhr, anschließend schnell zum anderen Saal, weil um 17:00 Uhr schon Sony dran ist. Moment, wo ist der andere Saal überhaupt? Wann finde ich mal Zeit Artikel zu schreiben? Und wo gibts hier endlich mal was zu essen?

Keine Frage, neben dem Stress war das alles aber auch eine wahnsinnig positive und aufregende Erfahrung für mich. Trotzdem habe ich mich im Jahr 2018 dazu entschieden, nicht mehr zur photokina zu fahren. Von vielen Events gab es inzwischen sowieso Livestreams und von zuhause aus konnte ich einfach wesentlich konzentrierter arbeiten und die Photografix Community mit News und Artikeln versorgen. Man muss heutzutage einfach nicht mehr vor Ort sein, um an Informationen zu kommen. Und die Hersteller müssen im Umkehrschluss auch nicht mehr an Messen teilnehmen, um Informationen zu den eigenen Neuheiten zu verbreiten. Kein Wunder also, dass sich viele dazu entschlossen hatten, für die photokina 2019 abzusagen.

Der persönliche Kontakt ist wichtiger denn je

Wozu ist eine Messe wie die photokina in der heutigen Zeit also noch gut? Meiner Meinung nach eigentlich primär um mit anderen ins Gespräch zu kommen, Kameras und neues Equipment auszuprobieren, sich inspirieren zu lassen und Kontakte zu knüpfen. Das sind auch heute noch wahnsinnig wichtige Punkte und vielleicht sind sie in Zeiten von Digitalisierung und der Anonymität des Internets sogar wichtiger denn je.

Doch so unentbehrlich diese Punkte auch sein mögen: Für die meisten war eine Fahrt nach Köln am Ende des Tages einfach mit zu viel Aufwand verbunden. Bei einer weiten Anreise braucht man ein Hotel, hinzu kommen noch die nicht gerade geringen Eintrittskosten. Und das waren dann für viele auch die Gründe, warum sie schlussendlich doch nicht zur photokina gefahren sind. Auch wenn sie eigentlich Lust gehabt hätten.

Vielleicht ist es für die Zukunft eine Lösung, weg von der einen großen zentralen Messe hin zu vielen kleinen Veranstaltungen in ganz Deutschland zu gehen. Viele Fotofachgeschäfte setzen das ja bereits erfolgreich in Form von Hausmessen um. Da sind dann Experten von den jeweiligen Herstellern vor Ort, bekannte Fotografen halten Vorträge, man kann Kameras ausprobieren, ins Gespräch kommen. Da haben am Ende alle was davon. Und man muss als Besucher eben nicht die weite Reise nach Köln auf sich nehmen.

Wenn man ganz positiv sein möchte könnte man also hoffen, dass das Ende der photokina sogar etwas Gutes für die Fachgeschäfte hat, da sie noch stärker zum Ort der Zusammenkunft, des Ausprobierens und der persönlichen Gespräche werden können. Das sind wichtige Alleinstellungsmerkmale und Stärken, die die lokalen Geschäfte in meinen Augen unbedingt weiter ausbauen müssen. Ein Fotoladen darf in der heutigen Zeit nicht mehr nur ein Geschäft sein, in dem ich eine Kamera kaufen kann. Das kann ich auch im Internet machen. Ein Fotogeschäft muss ein Ort zum Wohlfühlen sein. Ein Ort für alle Fotoverrückten, die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sicherlich weniger werden, aber ganz sicher nicht aussterben werden.

guest
26 Kommentare
älteste
neueste
Feedback
Zeige alle Kommentare
Mirko

Mark, wo kramst Du immer die Bilder von den klassischen Kameras hervor da bekomme ich gleich wieder Lust auf EBay ????
Naja das verschwinden der PK empfinde ich für mich nicht als tragisch….aber natürlich tut es mir Leid um die Beschäftigten und das wieder eine Messe aus Deutschland verschwunden ist.

Cat

Das ist ein großer Verlust, der noch gar nicht abschätzbar ist.
Wenn 100 auf 0 stimmt zwar so nicht – denn Anfang der 2000er war sie auf 100, dann gab es immer mehr Stellwände und immer weniger Messeplatz, zuletzt war sie nur noch bei geschätzt 50-60 von 100.
Die Begegnungen sind entscheidend und das werden auch die jetzt Jungen irgendwann kapieren.
Wir hatten das große Glück, dass sie in Deutschland war – vielleicht Leica und Contax und Schneider und Rosenstock sei dank. Die Amis haben so etwas nie hin bekommen und auch die Messen in Japan waren nicht annähernd vergleichbar.
Die fotografische Welt traf sich in Köln.
Es muss irgendwie weiter gehen – eine große Technologie-Medien-Messe muß wieder erweckt werden.
Künstler, Kreative und Ingenieure brauchen den Kontakt.

Alfred Proksch

@Cat Du sagst es, es ging mir immer um die Kontakte mit Fotobekloppten. Seit 1968 habe ich bis auf drei Ausnahmen die Photokina über zwei Tage besucht.

Das ist seit einiger Zeit anders geworden. Weltweit kann es sich kein Konzern leisten seine Präsentationen von Messeterminen abhängig zu machen. Selbst der Handel hat keine Veranlassung Hausmessen zu veranstalten weil alles digital erworben wird.

Covid19 hat das Ladensterben beschleunigt, wer soll noch in verödete Innenstädten einkaufen wo du nicht einmal gemütlich zwischendurch einen Cappuccino schlürfen kannst? Wo drei Stunden parken mehr kosten als ein Mittagessen?

Messen fand ich immer genial aber das ist ein für alle mal vorbei! Überleben werden vielleicht Konzepte wie Calumet wo man noch mit Fachleuten telefonieren kann und wer sich die Zeit nimmt kann Gerätschaften in einer der Filialen in die Hand nehmen.

Wenn es etwas neues gibt verständigt der Händler seine Kunden, das ist OK.

joe

Das mit den Innenstädten hat schon früher angefangen und zwar mit dem verteufeln von Autos und der Übermacht der Grosskonzerne, die Vielfalt ist verschwunden. Ich will Autos (und zu viele Grosskonzerne) auch nicht im Zentrum, aber ich will Stadtnah parken zu halbwegs vernünftigen Preisen. Je weniger das möglich ist, desto mehr kauft man online oder auf der grünen Wiese. Zum Kaffee trinken muss ich nicht in die Stadt fahren, es gibt in den meisten Innenstädten eh nur noch Schnellfressbuden – was will ich da?

Ingo

@ Cat
Ja, ganz einfach ja, das ist so.

Peter Braczko

Ganz einfach…? Eben nicht!
Wenn Amateure darauf verzichten können, von mir aus – aber der Bereich der professionellen Fotografie fand in Köln auch immer die richtigen Ansprechpartner: Studioblitzanlagen, Hintergründe, Studiozubehör, Filter, Film und Video, Bilderrahmen, Alben, Stative, Drohnen. medizinische Fotografie, Fotozeitschriften, Bücher, extreme Teleobjektive, Ferngläser, Sofortbild, Spezialfilme, Lesegeräte, Scanner, Fotoprinter, Mikroskope – das nur als kleine Aufzählung! Auf der Kölner Weltmesse testeten die Aussteller auch vereinzelt neue Fotoprodukte, um die Meinung der Verbraucher zu erkunden, beispielsweise die erste Autofokuskamera der Welt (1963 von Canon), Nikon überraschte mit dem weitwinkeligsten Objektiv der Weltproduktion (Nikkor 2.8/6 mm), der schnellsten Motorkamera (Nikon F2 HighSpeed) und dem ersten Weitwinkel-Zoom, Topcon und Asahi Pentax zeigten die ersten Spiegelreflexkameras mit TTL-Innenmessung, Mamiya die erste Zweiäugige mit mehreren Wechselobjektiven von 50 bis 250 mm Brennweite, Rollei brachte die SLX mit usw. – und Ende der Achtziger kamen die ersten Digitalkameras (natürlich aus Japan)! Das zu erleben, das lief nur zuerst auf der photokina!

Ingo

Hallo Peter Braczko,
ich hatte geschrieben ganz einfach ja. Ich meinte damit, Cat hat völlig recht, das ist wirklich ein großer Verlust.
Und die Photokina ist ja auch weit mehr als nur Kamera-Neuvorstellungen. Vorträge großer Fotografen, beeindruckende Bilder-Galerien, Live-Shootings die man sonst nicht sehen kann, direkte Gespräche mit Kamera-Entwicklern und auch Drucker-Experten.
Das ist einmalig, so etwas gibt es nirgendwo sonst. Das meinte ich mit ganz einfach ja, also auch ganz das, was du geschrieben hast.

Peter Braczko

Alles klar! Das kam erst nicht so rüber.
Meine Vermutung: Diese Rheinländer sind mit der Messe überfordert, dabei hat es im Vorfeld des Messeumbaus - da ging es um eine hohe Millionen-Summe - bereits extremen Ärger gegeben. Beispiel: 2018 wolte ich mit Freunden aus Richtung Deutz in den Nordeingang zur Messe
rein. Da lag das Pressebüro und brauchte ich eine Presseakkreditierung. Das Problem: Die Türen verschlossen. Kein Hinweisschild! Nach einiger Zeit tauchte eeeendlich ein Mitarbeiter auf und zeigte uns: Der photokina-Osteingang ist jetzt zuständig, hier ist alles dicht! So ein Vorgang auf einer Weltmesse?!
Zweites Beispiel: In Köln lief auch eine internationale Radmesse. Was fehlte – eigentlich logisch – mehrere Fahrradständer?! Die realisierten sie nach einiger Kritik erst ein paar Tage später.
Meine Hoffnung: Ein anderer Messeplatz für eine „neue photokina“ – und da ist Essen mein Favorit – die bekommen das bestimmt besser in den Griff!

joe

Cat du bringst es auf den Punkt – ich sehe es auch bei mir – es geht nichts über den persönlichen Kontakt!

Ingo

Hi Mark, wirklich traurig. Um die Fragen zu beantworten, ja, von 100 auf 0 ist eigentlich schon klar. Ein Problem der Photokina ist ja, daß die Koelnmesse die Einnahmen mit großen anderen Messen vergleicht. Die Standmieten sind ja anscheinend enorm gestiegen. Bei einer kleineren Messe würde der Gewinn ja auch kleiner sein, und der Messeveranstalter ist wohl auch etwas sehr gewinnorientiert geworden in den letzten Jahren (nett formuliert). Die Photokina kann man übrigens nicht ansatzweise mit dem lokalen Fachhandel vergleichen. Das ist wie Elektroroller fahren verglichen mit einer Harley. Wo gab es den sonst Vorträge von Eliot Erwitt, Dominic Nahr oder auch Nick Út? Oder auch Gespräche mit den Entwicklern von Leica und den Managern von Canon? Die große Foto-Galerie von Leica und wirkliche Spezialisten der Druckerhersteller, die einem wirklich jeden Trick noch zeigen konnte auf einer Messe, das ist einfach einzigartig. Die großen Live-Fotoshootings. Und natürlich auch die neuen Kameras, wobei, wer nur wegen der Kameras hingegangen ist, wird sicher auch auf den kleinen Messen der örtlichen Fachhändler glücklich. Nur so etwas wie die Photokina war einzigartig. Nur die letzte Photokina war plötzlich völlig anders, eher technisch angelegt. Es ist einfach extrem schade für die ganze Kamerabranche, die sich… Weiterlesen »

Mirko

Ingo,
Möbelmessen, Baumessen, Automessen, Cebit usw das Zeitalter von Messeveranstaltungen sind Geschichte. Geschäfte bzw Geschäftskontakte werden HEUTE anders gemacht. Man verlangt von den Herstellern immer die neueste Technik, man will (zumindest einige) Integration von Socialmedia in den Kameras und auf der anderen Seite will man nostalgisch auf eine Messe Latschen
Soll jetzt nicht bedeuten das ich diese Entwicklung gut heiße, ganz im Gegenteil

Ingo

Ja, Geschäftskontakte werden sicher anders gemacht.
Ich habe aber die Sicht der Besucher gesehen, also der Kunden. Und wie überall sollen und müssen die Leute auch zum Kauf animiert werden.
Das ist eine Image-Kampagne, das wird häufig zu wenig gesehen. Es wird ein Hype erzeugt und aufrecht erhalten. Über die Neuerscheinungen wird dann sowohl online, in den sozialen Medien als auch im Print entsprechend lange berichtet. So wird das Interesse geweckt, das kommt nicht einfach so.
Einerseits praktische Anwendung der Kameras durch Shows, andererseits auch Hintergründe über die technischen Aspekte. Und da sehe ich eben die Hersteller in der Pflicht. Sie sind viel zu wenig vertreten in der Werbung. Momentan ist es ja so, man muß als Fotograf erst zum Fachhandel gehen und sich selber dafür interessieren.

Mirko

Ingo,
wir sind zB ein Haufen „Fotoverrückte“ die sich einmal im Monat treffen und sich austauschen und Kameras/ Objektive der anderen „bekrabbeln“. momentan ist es ausgesetzt da staatliche verordnete Kontaktbeschränkungen herrschen. Bei uns dreht sich (fast) alles um Fuji aber es gibt bestimmt auch markenunabhängige Fotoclubs wo zB auch Nikonianer mal mit einer Canon R5 „rum spielen“ kann. Bei solchen Treffen lernt man eigentlich auch immer neue Leute kennen da muß ich nicht unbedingt nach Köln fahren. Bei Calumet kann ich mich bestens über neue Produkte informieren und in aller Ruhe und ohne Gedränge Kamera X, Y & Z ausprobieren inklusive Beratung.
Wie viele DSLR/DSLM wurden letztes Jahr abgesetzt mit Trend „fallend“…..da müsstest Du Dir auch eigentlich sagen, ok die Zeiten für so eine riesige Fotomesse sind vorbei. Vielleicht schafft es ja Köln ein Gegenstück zur CES auf die Beine zu stellen die Hallen wo TV,Computer,Spielekonsole etc. ausgestellt werden muss man ja nicht besuchen

Nobsta

Schade, weil man vieles halt im „richtigen Leben“ erleben durfte, schade, weil man doch öfters das eine oder andere Gimmick finden konnte, schade, wenn ich an die Präsentationen von gedruckten Bildern denke. Nicht so schade, wenn ich an die vielen Fotografen zurückdenke, die mit kompletter Ausrüstung unterwegs waren um an irgendwelchen Shootings mit Damen teilzunehmen (irgendwie fällt mir dazu der Begriff fremdschämen ein). Insgesamt finde ich aber das Gefühl des Verlustes überwiegt, weil vieles aus der „virtuellen“ Welt nicht den gleichen Effekt hat, als eine Messe vermitteln kann.

Alfred Proksch

Beruflich ist es etwas anderes, da möchte ich die gewünschten Produkte ausprobieren um reale Eindrücke zu gewinnen ob die Gegenstände meine Wünsche erfüllen.

Momentan ist es so das unglaublich viele Pakete hin und her geschickt werden! Innerhalb der EU ist das keine Sache, aber nach China?

Der Hobby Fotograf hat das Bedürfnis nach umfassender Information welches auf Messen „zentral“ in jeder Hinsicht erfüllt wird!

Wie lange wird es dauern bis sich aus dem Mangel eine neue Geschäftsidee entwickelt?

Mein Vorschlag sind zum Beispiel zwei punktuelle Dauermessen (Nord/Süd) betrieben von der Handelsvereinigung. Dort sind die Foto Produkte ausgestellt, Beratung ist vorhanden.

Gekauft wird indirekt vor Ort, der nächst gelegene Händler bekommt den Vorgang zugesprochen. Abholung beim Händler oder Direktversand sind möglich. So hätten alle an der Sache Beteiligten neue Ansatzpunkte!

Mirko

„Der Hobby Fotograf hat das Bedürfnis nach umfassender Information welches auf Messen „zentral“ in jeder Hinsicht erfüllt wird!“

Wo ist denn jetzt, sagen wir für jemand aus Madrid, die PK „zentral“ ? In Stockholm gab es jährlich auch eine Fotomesse (weiß nicht ob diese noch stattfindet) diese entwickelte sich zur größten Fotomesse Skandinaviens, für mich wurde es langweilig aber viele Skandinavier mussten nun nicht mehr nach Köln reisen denn sie hatten ihre eigene Messe vor der Haustür.
Wenn man die PK nun auf den deutsprachigen Raum anpasst (verkleinert) und „zentral“ gelegen wiederbelebt würde ich es ja begrüßen aber aus „internationaler Sicht“ hat die PK als reine Fotomesse keine Chance mehr.
Wie Du schon selber mehrfach erwähntes sieht es für Fotografen schlecht aus (Bereich Produktfotos) und scheinbar der IKEA Katalog nur noch am Rechner entsteht, was sollen diese Leute denn noch auf einer Photokina ???

Alfred Proksch

Da sprichst Du eines der wichtigsten Themen an, nämlich den Wandel in der Arbeitsweise und dem Verwendungszweck der wie immer sonst noch entstanden Bilderzeugnissen.

Teile ich Fotografie in private und berufliche Anwender ergeben sich daraus völlig unterschiedliche nachfolgende Konsequenzen die sich auch in den entsprechenden Produkten zeigt.

Den privat, privaten Bereich haben alle Hersteller schon lange unwiederbringlich an das Smartphone verloren. Noch sind eifrige Hobbyisten vorhanden die das Bilder/Video machen lieben. Das lohnt sich noch für die Anbieter!

Profis die von ihrer Arbeit gut leben können, also nicht die vorlauten „Möchtegernes“, waren schon immer dünn gesät! Weil die Auftragslage nicht besser geworden ist werden auch sonst erfolgreiche Betriebe weniger werden. Wegen der geringen Stückzahlen sind real kalkulierte Preise im Profisegment anzusetzen, da ist nichts mit „Schnäppchen“!

Ich sehe allerdings das größte Potential für Massenhersteller in Produkten wie zum Beispiel der Canon PowerShot ZOOM die das Smartphone erweitern oder in neuen Patenten die aus Kamera und Smartphone eine besser funktionierende Einheit schaffen!

Mirko

Genau, da Fotografie nicht mehr nur aus Kamera+Objektiv besteht kann ich die Kamerahersteller verstehen das sie sich mehr und mehr in „gemischte“ Elektronik-Messen mit einklinken.

Mani

Sehe ich auch so, die großen Messen sterben aus.
In Hamburg gibt es keine Hanseboot mehr!!! Das ist eigentlich unvorstellbar.
Auch dort gibt es jetzt vermehrt Hausmessen.
Für den Kunden eigentlich besser so. Infos aus dem Netz – anfassen beim Händler vor Ort und hoffentlich auch dort kaufen. Siehe Foto Koch, der verküpft das eine mit dem andern.
Nur für die Hersteller wird das schwieriger da personalintensiver.
Und der persönliche Austausch mit Kollegen aus anderen Ländern, Wettbewerbern ect geht verloren.

Alfred Proksch

SIGEP, ist die Internationale Messe für Speiseeis! Sie findet in Rimini statt. Immer 4 Tage Mitte Januar, 2021 kannste wahrscheinlich knicken!

Ich war da schon öfter weil einige meiner früheren Kunden aus der Süßwaren Industrie kamen. Mit digital ist da nichts, Geschmack wird noch nicht übermittelt!

Wenn Konditoren, Eisleute und Rohstoff Lieferanten zusammen kommen geht es um Kreativität um Verarbeitungsprozesse um die Reinheit von Lebensmitteln und vieles mehr.

Die Maschinen zur Herstellung der Köstlichkeiten verkaufen sich fast nebenher, weil der persönliche Erfahrungsaustausch noch wichtiger ist!

So war das auch früher auf der Photokina! Schade, denn digital werden zum Beispiel die Emotionen beim Vortrag nicht wirklich übermittelt, es fehlt unter anderem das Getuschel des Publikums, Beifall oder nachträgliches tiefes Schweigen.

So schweigt jetzt eben für immer die Fotoindustrie in Deutschland, andere Kunden sind wichtiger geworden, denn dort finden Messen noch statt!

Robin

Schade und irgendwie traurig!!
Allerdings holt sich noch irgendwer einen Katalog oder ein Prospekt von irgendwas?
Oder läd er/sie ein pdf herunter?
Testen, ausprobieren, ausleihen.
Meinung bilden.
Kaufen.

joe

Also ich finde es aus mehreren Gründen schade. Man bekam an einem Ort an einem Tag einen Überblick über die gesamte Fotoindustrie. Vom gedruckten Bild, über Zubehör – manches das ich nicht kannte – und man konnte alles ausprobieren und vieles ausleihen. Ich habe dort jedes mal auch interessante Menschen kennengelernt und dazu kommt, dass es für mich eine Reise war, die ich intensiv mit einem meiner Kinder verbringen konnte. Mir wird die Messe fehlen.

Alfred Proksch

Die Suche nach positiven Aspekten nach dem Verlust einer lieb gewonnenen Angelegenheit ist ein automatisiertes Verhalten innerhalb unserer menschlichen „Grundprogrammierung“.

Wir sind im Betriebssystem auf das Zusammenleben mit anderen Menschen gut vorbereitet. Das ist einer der Punkte warum wir als Spezies erfolgreich sind. Dafür haben wir unsere 6-7 Sinne als Sensorik entwickelt!

Eine Photokina hat ALLE Sinne bedient! Keine Google, Video oder PDF Datei kann auch nur im Ansatz den Besuch einer Messe ausgleichen. Selbst Stress und hohe Kosten waren kein Hindernis. Das ERLEBNISS Photokina hat alle störenden Fakten ausgeblendet.

Mag sein das es in industrialisierten Ländern ohne reale Veranstaltungen funktioniert. Es ist die Frage wie „Kauflust“ entsteht! Für mich bestimmt nicht durch Videos oder technische Daten. Nach wie vor spüre ich sie wenn ich den Gegenstand in der Hand habe und damit spielen kann, wenn ich damit entstandene, gedruckte Bilder im Format 90x120cm vor meinen eigenen Augen habe.

Alfred Proksch

Nachgereicht….

Auf meinem Gebrauchs-PC habe ich einen „Neuheiten Info Ordner“ angelegt. Dort hinterlege ich für mich interessante Artikel die mit Bildern im Zusammenhang stehen.

Das hat sich bewährt wenn ich noch einmal auf einen Link zugreifen möchte weil mich der Fortgang der Dinge neugierig macht. Das ist sinnvoll, ergibt sich daraus doch ein Trend für zukünftige Geschehnisse.

Photografix bietet ebenso die Möglichkeit im „Archiv“ zu stöbern. Finde ich übrigens klasse!

Gunnar Lade

So eine Entscheidung hat wie alles im Leben immer zwei Seiten…manchmal auch drei. Da ist natürlich der nicht wegzudiskutierende Rückgang bei den Verkaufszahlen in der Fotobranche. Wenn in der Presse steht, wie toll die Handys fotografieren können, und mit jeder neuen Generation im Jahresrhythmus neue Superlative über die Fotoeigenschaften der Handys niedergeschrieben werden, kommt der Amateur natürlich zu dem Schluss, dass eine „richtige“ Kamera gar nicht mehr notwendig ist. Dass in den letzten Jahren die Handys aber keine weitere Innovation mehr hervorgebracht haben als die Rückseite mit immer mehr Linsen vollzukleistern, scheint niemanden zu stören. Brauchen wir so eine Messe, und geht es nicht auch mit Hausmessen? Ganz klares Jaein. Natürlich „brauchen“ wir so eine Messe nicht. Wie wir jetzt in Corona-Zeiten gesehen haben, brauchen wir ganz offensichtlich außer Mehl, Hefe, Nudeln und Klopapier gar nichts. Niemand durfte im Frühjahr das Haus verlassen und trotzdem sind wir nicht reihenweise an Kontaktmangel gestorben. Aber sind wir doch mal Ehrlich…es war und ist sch…! Der Mensch braucht Kontakt und der Mensch kann nur begreifen, wenn er etwas anfassen kann. Hausmessen können bezogen auf die Fotoindustrie einiges davon ersetzen, und dezentral viele Kunden erreichen – mehr vielleicht, als es eine zentrale Messe kann.… Weiterlesen »

ccc

Kann Dir zu 99% zustimmen, Gunnar.
Auch in Österreich gibt es so etwas ähnliches wie die von dir beschriebenen FreizeitWelten, nennt sich Photo+Adventure. 2020 wurde die Veranstaltung aus dem bekannten Grund abgesagt. 2021 möchte ich gern zum ersten Mal hinfahren. Um die Sachen anzugreifen. Ich will die Kameras klackern hören, denn Grip der Objektive spüren, den Geruch der großen Ausdrucke erfahren, und vieles mehr. Und mir den einen oder anderen Foto-Tipp und Tech-Tipp holen. Ein online Event kommt da nicht mit.

Photografix Newsletter

In unserem kuratierten Newsletter informieren wir dich 1-2 Mal pro Woche über die aktuellsten News und Gerüchte aus der Welt der Fotografie.

Wir senden keinen Spam und teilen niemals deine E-Mail-Adresse.
Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.