Marktgeschehen Kameras

Ihr habt letztes Jahr eine Systemkamera für durchschnittlich 1.676 € gekauft

Wie geht es dem Kameramarkt – und vor allem dem in Deutschland? Darüber geben aktuelle Zahlen vom Branchenverband PIV Aufschluss.

Spiegellos und Sofortbild federn Minus ab

Die deutsche Fotoindustrie kann sich über stabile Zahlen freuen. Der Gesamtmarkt für Foto- und Imaging-Produkte entwickelt sich trotz einiger Hürden positiv. Dieses Wachstum wird maßgeblich von zwei Produktgruppen angetrieben: den spiegellosen Systemkameras (CSC) und den Sofortbildkameras, wie aus den jüngsten Marktzahlen des Photoindustrie-Verbands (PIV) und der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hervorgeht.

Das deutsche Kamerajahr 2023 in Zahlen

  • Die Gesamtzahl der verkauften Digitalkameras (inklusive Action-Kameras und Camcorder) im Jahr 2023 betrug 964.000 Stück, ein Rückgang von 8,19% im Vergleich zu 2022.
  • Der Umsatz im Gesamtmarkt lag bei 636 Millionen Euro, ein Minus von 1,55% gegenüber dem Vorjahr.
  • Spiegellose Systemkameras verzeichneten einen Anstieg von 12,11% auf 250.000 verkaufte Einheiten und einen Umsatzzuwachs von 8,27% auf 419 Millionen Euro.
  • Bei DSLR-Kameras gab es einen Rückgang von 28,24% auf 61.000 verkaufte Stück und einen Umsatzrückgang von 39,68% auf 38 Millionen Euro.
  • Spiegellos-Objektive sanken mengenmäßig leicht um 1,34% auf 369.000 Stück, der Umsatz stieg minimal um 0,31% auf 327 Millionen Euro.
  • DSLR-Objektive verzeichneten einen Rückgang von 31,67% auf 82.000 Stück und einen Umsatzrückgang von 36% auf 48 Millionen Euro.
  • Der Durchschnittspreis für DSLR-Kameras sank um 16% auf 622,95 Euro, für spiegellose Systemkameras leicht um 3,4% auf 1.676 Euro.
  • Der Durchschnittspreis für den Gesamtmarkt Digitalkameras stieg um 7,2% auf 659,75 Euro.
  • Sofortbildkameras legten um 6,52% auf 490.000 verkaufte Einheiten zu, der Umsatz stieg um 4,35% auf 48 Millionen Euro.
  • Mit Folgegeschäften wird der Sofortbildkamera-Gesamtumsatz 2023 auf rund 90 Millionen Euro geschätzt.

Besonders Modelle außerhalb des Vollformats waren heiß begehrt, nachdem Lieferengpässe überwunden wurden und zahlreiche Neuheiten auf den Markt kamen. Doch nicht nur die Profi-Kameras liegen voll im Trend. Auch Sofortbildkameras für den Spaß zwischendurch verkauften sich 2023 glänzend mit 490.000 Stück, ein Zuwachs von 6,5 Prozent. Der Umsatz in diesem Segment wuchs um über 4 Prozent auf 48 Millionen Euro. Wenn man das lukrative Geschäft mit Filmen und Verbrauchsmaterial hinzurechnet, dürfte der Gesamtumsatz bei rund 90 Millionen Euro gelegen haben.

Neben Kameras und Objektiven ist auch im Zubehörmarkt eine steigende Nachfrage zu verzeichnen, insbesondere bei Mikrofonen, 360-Grad-Kameras und Kameradrohnen. Ein Aufwärtstrend zeigt sich ebenfalls bei Fotobüchern und anderen personalisierten Fotoprodukten. Das Bedürfnis der Verbraucher nach individuellen Gestaltungsmöglichkeiten in der digitalen Welt wachse ständig, so die Beobachter.

DSLR geht weiter zurück

Im Gegensatz dazu musste der Markt für klassische DSLR-Kameras deutliche Einbußen hinnehmen. Hier ging die Stückzahl 2023 um über 28 Prozent auf 61.000 Einheiten zurück. Dennoch rechnen Branchenexperten damit, dass sich dieser Bereich in Zukunft wieder stabilisieren wird.

Der Fotofachhandel bleibt für die Industrie mit 60 Prozent Umsatzanteil der wichtigste Vertriebsweg. Hier profitiert der Handel vom Trend zu hochpreisigen und technisch komplexen Kameras, bei denen die Kunden auf Beratung und Service angewiesen sind.

Veranstaltungen wie die Photopia Hamburg spielen dem PIV zufolge eine wichtige Rolle, um die Faszination für Fotografie zu fördern – wen wundert’s, ist der Verband schließlich ideeller Träger des Events. Sie bieten Fotografen und Videofilmern eine Plattform zum Austausch und gegenseitigen Lernen.

Positive Entwicklung, aber nicht für den PIV

Zuversichtlich blickt Christian Müller-Rieker, Noch-Vorstand des Photoindustrie-Verbands, in die Zukunft: „Durch die wachsende Nachfrage nach hochwertigen Kameras, Objektiven und Fotozubehör, insbesondere im Bereich Bewegtbild, gehen wir auch für das Jahr 2024 von einer positiven Entwicklung dieser Marktbereiche aus. Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit dem Fotofachhandel die wachsenden Bedürfnisse der Kunden erfüllen können.“

Ob Müller-Rieker jedoch auch positiv auf die Zukunft seines Branchenverbandes blickt, ist ungewiss: In wenigen Tagen ist eine Mitgliederversammlung anberaumt, die die Auflösung des PIV beschließen soll.

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joe

Ich habe knapp das doppelte 3’199.- ausgegeben

Leonhard

Ja und habe letztes Jahr nichts ausgegeben, dann hast Du wohl meinen Durchschnitt mit auf den Kopf gehauen, also so was aber auch.

Dachte zuerst, meinereiner hätte das Dreifache von Dir vergeudet, war aber wohl schon 2022, ergo war Mutti´s Liebling letztes Jahr sparsam!

Joe

Habe mir letztes Jahr eine zweite R5 gegönnt😁 und jetzt die erste verkauft, damit Platz für eine potentielle R5 II entsteht, aber bin noch sehr unsicher ob ich da überhaupt zuschlage und mehr als 4’000.- gebe ich eh nicht aus!

Leonhard

Tja, ums Ausgeben mache ich mir frühestens ab Mittwoch wieder Gedanken, am Montag und Dienstag ziehen wir um, eine verflucht blöde Beschäftigung, muss sich meinereiner danach nie wieder geben, also nicht mehr mit Sack und Pack.

Gunnar

Und ich gar nichts – dann kommt’s im Mittel ja hin. Wobei: Eigentlich liege ich ja sogar im negativen Bereich, da ich ein Gehäuse verkauft habe. Aber das war eine alte Pentax K-50, also nicht direkt das, was Erbsenzähler unter „Systemkamera“ führen würden. 😉

Alfred Proksch

Reden wir nicht über die Ausgaben, freuen wir uns lieber am Spaß die uns die gekauften Sachen bereiten.

Sabrina

„Mit Folgegeschäften wird der Sofortbildkamera-Gesamtumsatz 2023 auf rund 90 Millionen Euro geschätzt.“

Wenn ich etwas kaufe, dann schaue ich immer darauf, dass die Folgekosten möglichst gering sind.
Die laufenden Kosten müssen so niedrig wie möglich sein.

Das war ein Grund, warum ich in Hinblick auf die zu erwartende elektronische Fotografie die Analogfotografie schon Jahre vor einer Anschaffung einer elektronischen Kamera aufgegeben hatte.

BEN

„Das war ein Grund, warum ich in Hinblick auf die zu erwartende elektronische Fotografie die Analogfotografie schon Jahre vor einer Anschaffung einer elektronischen Kamera aufgegeben hatte.“

Das klingt irgendwie unlogisch. Da hattest du ja jahrelang gar nichts zum Fotografieren. Da sind natürlich die Folgekosten auch gegen Null.

Frank

Aber nein. Sabrina hat zu dieser Zeit entdeckt, welches Potential in einem Smartphone steckt. Da sind die Folgekosten natürlich immer geringer als bei einer Digitalkamera. Alle paar Jahre ein neues Telefon, das dann wieder mit aktueller Technik ausgestattet ist. Käme beim Kameratausch teurer zu stehen.
Die Kamerahersteller haben ja keine Möglichkeit geschaffen, durch ein Upgrade der Fähigkeiten von Digitalkameras, diese über viele Jahre hinaus aktuell halten zu können. Da muß man sich dann entscheiden, ob man sich mit veralteter Technik abfinden kann, weil die für die eigene Art der Fotografie völlig ausreichend ist, oder immer aktuell sein muß. Das kostet halt viel Geld.
Die neu hinzu gewonnene Freiheit der Aktualität der Ausrüstung geht mit den unsichtbaren Fesseln durch die Werbung einher, daß nur wer auch immer aktuell bleibt sein Potential voll ausschöpft. Und wer will schon von gestern sein?

Sabrina

Damals waren Smartphonekameras gravierend schlechter als ordentliche Filmkameras.

Sabrina

Stimmt. Da hatte ich jahrelang nicht fotografiert, sofern man das bei dieser Krücke von Kamera, die ich damals hatte, so nennen kann. Ich wollte die Fotos von der Kamera auf den Computer haben und nicht mehr mit diesem umständlichen Film arbeiten.

K.W.

Ich nicht. Im Winter 18, 19 1200 Euro ausgegeben.

Und jetzt, nach über 15000 mechanischen Auslösungen und vielen elektronischen Auslösungen, Sommer wie Winter, feucht oder trocken, läuft immer noch alles einwandfrei.
Gedanken mach ich mir da eher um mein Oly 12-40/ f2,8er.
Das läuft schon seit Dezember 2013 mit.
Da möchte man keine Blende und kein Fokusmotor sein.

Aber durch diese Haltbarkeit bin ich wirklich überzeugt. Auch habe auch ein stolzes Gefühl zu den Gerätschaften entwickelt, weil diese schon soviel mit mit erlebt haben und noch nie in Reparatur mussten.

So muss das sein.

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