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Instagram rudert zurück: Kritik an geplanten Änderungen hat geholfen

Quo vadis, Instagram? Jedenfalls nicht mehr in die Richtung von TikTok – in nächster Zukunft. Entsprechende Änderungen wurden nun rückgängig gemacht.

Instagram wollte mehr sein wie TikTok

Instagram hat es derzeit nicht leicht. Immer mehr Nutzer beschweren sich darüber, dass ihre regulären Beiträge im Feed massiv an Reichweite verloren hätten und die Betreiber der Plattform zu verkrampft versuchen würden, das Reel-Format populär zu machen. Schon seit dessen Einführung muss es sich schließlich den Vergleich mit TikTok gefallen lassen. Und tatsächlich werden viele Inhalte von Creatorn auch einfach parallel auf TikTok und in den Reels hochgeladen, vielleicht zusätzlich sogar noch als YouTube Short. Bei Metas Versuch, Instagram auch vom Nutzungserlebnis näher an TikTok zu bringen, wurde sogar eine völlig neue Oberfläche getestet, die den kompletten Smartphonebildschirm füllen sollte.

Damit nicht genug, hatte Meta-CEO Mark Zuckerberg in einem Telefonat mit Investoren kürzlich angekündigt, dass Algorithmus-gesteuerte Inhalte bis Ende 2023 einen doppelt so großen Anteil ausmachen würden, was bis zu 30 Prozent bedeuten könnte. Instagram steht schon seit Langem dafür in der Kritik, Inhalte gefolgter Accounts nicht mehr chronologisch auszuspielen, sondern zusätzlich auch zahlreiche Beiträge von Nutzern, denen man überhaupt nicht folgt. Da ist die neue „Favoriten“-Funktion, die einen chronologischen Feed für bis zu 50 ausgewählte Accounts bietet, nur der Tropfen auf dem heißen Stein. Diese Motivation, den Algorithmus mehr in den Vordergrund zu stellen, kommt sicherlich nicht von ungefähr, ist dies eben auch eine Stärke von TikTok. Hier spielt der Reiter, in dem Inhalte der verfolgten Konten angezeigt werden, eine eher untergeordnete Rolle.

Geld spielt bei Instagram eine große Rolle

Zeitgleich hat Instagram mit einem Gewinnrückgang zu kämpfen. Diese Pläne waren also auch eine Bemühung, das Netzwerk wieder profitabler zu machen. Zum Glück überwiegt die scharfe Kritik aus der Community und der Presse aber dann doch. Instagram-Chef Adam Mosseri hat in einem Interview mit Newsletter-Autor Casey Newton angekündigt, dass man die Änderungen ein wenig zurückfährt – zumindest für den Moment. Die Testphase der Vollbild-App wird langsam beendet und auch den Empfehlungsalgorithmus will man sich nochmal genauer anschauen.

„Wenn man etwas in seinem Feed entdeckt, das man vorher nicht verfolgt hat, sollte die Messlatte hoch sein – es sollte einfach großartig sein“, so Mosseri im Interview mit Newton. „Man sollte sich freuen, es zu sehen. Und ich glaube nicht, dass das im Moment genug passiert. Ich denke also, dass wir einen Schritt zurückgehen müssen, was den Prozentsatz der Empfehlungen angeht, und besser werden müssen, was das Ranking und die Empfehlungen angeht, und dann – wenn wir das geschafft haben – können wir wieder wachsen.“ Konkrete Zahlen nennt der Instagram-Chef aber nicht, wie viel der Algorithmus im Feed empfehlen soll.

Wie bewertet ihr die aktuellen Entwicklungen von Instagram? Hat die Plattform überhaupt noch eine Zukunft oder wird möglicherweise irgendwann ein neuer Dienst den Platz eines Fotografen-Netzwerkes einnehmen?

via: Gizmodo | mobiFlip | Beitragsbild: Claudio Schwarz

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Rüdiger

Die Interessen von Instagram sind klar. Man hat sich zu weit vorgewagt und rudert erstmal wieder zurück, aber auf Dauer wird man den Suchtfaktor Reels wieder verstärkt einbauen und bei schlechter Finanzlage auch mehr Werbung oder Kosten einbauen müssen. Viel Hoffnung habe ich da nicht.

Ich glaube aber auch nicht, dass ein reines Fotografen-Netzwerk überleben kann. Ohne soziale Relevanz außerhalb der Foto-Community wird’s schnell langweilig. Und professionelle Fotografen brauchen ja auch Kunden, die meistens keine Fotografen sind.

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