Kameras

MiNT Camera: 35mm-Filmkamera denkt den Autofokus neu

Alte Idee, neue Kamera: Die MiNT Camera macht eine schwierige Gratwanderung. Jetzt soll noch mehr moderne Technik ihren Weg ins Gehäuse finden.

Ein mutiges Unterfangen

MiNT hat nicht weniger vor, als die traditionsreiche Welt der Filmfotografie zu revolutionieren. Das könnte gelingen, indem sie alte Werte und neue Technik miteinander kombinieren. Wie das Team in einem aktuellen Update bekannt gibt, verbauen sie einen Lidar-Autofokus – eine spannende Innovation, die es so in der analogen Fotografie noch nie gab.

Der Autofokus in Filmkameras ist gewiss keine Neuheit, doch die Verwendung von Lidar in einer 35mm-Filmkamera ist tatsächlich ein Novum.

Lidar ist ein relativ neues Distanzmessverfahren und hat in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen hat. Erfahrungsgemäß übertrifft es herkömmliche Fokussierungsmethoden wie Phasendetektion oder Kontrastdetektion, wie sie in vielen Kameras zum Einsatz kommen. Bekannt wurde die Lidar-Technologie vor allem durch das iPhone, wo sie seit dem iPhone 12 Pro verbaut wird.

Bestehende Lösungen sind inakzeptabel

Dem Team von MiNT zufolge war die Entwicklung eine echte Herausforderung, aber mehr oder weniger unausweichlich. Bei der Suche nach Autofokus-Modulen habe sich herausgestellt, dass alte Technologien obsolet geworden sind. Doch anstatt sich beirren zu lassen, entschieden die Entwickler, ein neues Autofokus-Modul zu erfinden.


Unbeirrt gingen wir das Risiko ein und beschlossen, ein neues AF-Modul von Grund auf neu zu erfinden. Zu unserer Überraschung und Freude zeigten die letzten Tests, dass unser Lidar-basierter Ansatz alle veralteten Methoden übertraf – ein wirklich aufregendes und lohnendes Ergebnis nach den enormen Anstrengungen, die wir in die Entwicklung investiert hatten.

Gary Ho, Gründer von MiNT

Vor allem die Präzision und das beeindruckende Entfernungsspektrum sind MiNT zufolge bei der Evaluierung von Lidar hervorzuheben. Gerade bei großen Blendenöffnungen, wo das Scharfstellen äußerst präzise sein muss, würde sich Lidar bewähren.

Teure Komponente

Aber es ist nicht alles rosig: Die Verwendung dieser Methode ginge auch mit höheren Kosten einher. Ärgerlich, da sich das Team beim letzten Update noch dafür gerühmt hatte, so viel günstiger als etwa eine Leica M6 zu sein. Aber lassen wir uns mal überraschen.

„Diese Methode ist zwar mit höheren Kosten verbunden, aber wir denken, dass es das wert ist (wir hatten sowieso keine andere Wahl)“, so Gründer Gary Ho im Blogpost. „Ich freue mich sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass wir uns in der Endphase der Perfektionierung dieses Teils der Kamera befinden, und es ist sehr vielversprechend.“

Die Community soll an vielen Teilen der Entwicklung der MiNT Camera einbezogen werden – schließlich soll die die Kamera irgendwann auch mal kaufen. Jetzt dürfen sie die Wahl zwischen zwei verschiedenen Gehäusebeschichtungen treffen. Welche gefällt euch besser?

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Alfred Proksch

MiNT getraut sich etwas.

Als ich mir letztlich wieder einmal den Luxus einer konventionellen analogen 6×6 SW Film Orgie einschließlich analoger Papier Auswahl geleistet habe war ich zwar eine Menge von den inflationären Euronen los – aber es hat mir Freude bereitet als ich die „echten“ Papierabzüge nach spannungsvoller Wartezeit in Händen hielt.

Für „Kleinbild“ (24x36mm) eine MiNT kaufen? Wenn das Autofokus Teil um die 500 kostet hätte ich Interesse – ansonsten lieber eine alte analoge Leica erstehen weil dafür sind bereits ausreichend Objektive vorhanden.

rene_z.

Ein frischer Minzeduft umstreicht die Lüfte…
Möge eine potentielle Euronenschwere diesen nicht gleich wieder zu Boden inhalieren…

ccc

😁👍

Maratony

Am besten die bringen in dem Zug gleich noch bezahlbare Filme mit.

rene_z.

Ein Ho’sches Wunderpackage mit L. M6-Flavour, 5 Gratis-Rollfilmen(Kodachrome-nachempfunden), 1 Gratis-Packen mattes Photopapier … und Alles zu einem Preis zum Niederknien…
Yummy! :)))

joe

Also irgendwie kommt mir das vor wie die Wieder-Erfindung eines Röhrenfernsehers mit besserer Auflösung. Das kann man haben wollen, ist ja nicht verboten. Gehört für mich zu den Dingen die die Welt nicht braucht.

rene_z.

Also ein neu aufgezogener SABA Fürstenberg S116 V Vollautomatik mit Goldfilterscheibe und speziell neu-entwickelter Super-Duper-Tele-Lupe inklusive elektronischer Störauslastung, für umgerechnet 714,40 €, wär doch vergleichbar cool… 🙂

Alfred Proksch

Servus rene_z.

Ewig gestern? Es ist einfach eine „Spielerei“ für sich – sonst nichts. Ich hatte eine sehr gut restaurierte Canon Canonet mit dem 1,7/40mm in den Fingern. Anbei lagen frisch gemachte farbige Abzüge im Format 13x18cm. Nostalgie – eigentlich nur für die Gefühle eines Altfotografen – damit im Alltag fotografieren? Nööö…. muss nicht sein.

Mit einer neuen MiNT ist Bilder machen mit analogem Film sicher ohne Probleme möglich. Keiner verlangt perfekte Ergebnisse – dafür gibt es viel besseres KI gesteuertes digitale Equipment an jeder Straßenecke – wenn nicht gerade zufällig Blitzschuhe, Riemenösen abfallen oder die Software spinnt.

Was für ein Glück das jeder sein Smartphone mit Kamera Modul in der Tasche hat – die funktionieren seltsamer Weise IMMER ohne Probleme!

Leo Tempore

Ein guter Weg zurück zur Authentizität 👍🏽

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