Samsung traut sich zumindest bei einer der Kameras im S24 Ultra einen mutigen Schritt, doch für die anderen Kameras hat es dann offenbar nicht mehr gereicht.
Und los geht’s in die neue Runde
Das Smartphonejahr 2023 ist gerade erst beendet, doch da sind wir schon mittendrin im Smartphonejahr 2024. Wie erwartet hat Samsung jetzt auf dem hauseigenen Unpacked-Event im Nachhall der CES seine jüngste Generation an Top-Geräten präsentiert, die Galaxy-S24-Reihe. Besonders das Galaxy S24 Ultra dürfte Mobile-Fotografen wieder reizen, auch wenn es nicht so viele Neuerungen gibt, wie ich mir wünschen würde – oder jedenfalls nicht an den Stellen, die ich mir gewünscht hätte.
Allein optisch ist kaum ein Unterschied zwischen dem S23 Ultra und dem S24 Ultra festzustellen. Dieses Motto zieht sich auch an vielen anderen Stellen der Hardware durch, die wenn überhaupt nur minimal erneuert wurde. Die Kamerafähigkeiten setzen daher erneut auf einen Vierfachverbund auf der Rückseite. Samsung hält also an seinem eher ungewöhnlichen Setup aus doppelter Telekamera fest, einer für nähere, und eine für deutlich weiter entfernte Objekte.
Zehnfach mit 10 MP jetzt fünffach mit 50 MP
Das Alleinstellungsmerkmal der Ultra-Smartphones war bis jetzt allerdings die zehnfach optische Vergrößerung, die mit einer der Kameras schon seit dem Modell von 2021 möglich war. Diese hohe Brennweite schmeißt Samsung kurzerhand raus und ersetzt sie durch ein Objektiv mit fünffacher Vergrößerung (was mich verdächtig an die letzten iPhones erinnert). Damit das nicht negativ bei der Benutzung auffällt, wurde die Auflösung von 10 auf 50 MP angehoben. Somit ist nach Herstelleraussagen immer noch „zehnfacher Zoom der optischen Qualität“ möglich. Ich bin gespannt, wie sich das in der Praxis ausüben wird. Die Blendenöffnung ist dabei etwas von f/4.9 auf f/3.4 gewachsen.
Galaxy S24 Ultra | Galaxy S23 Ultra | |
---|---|---|
Hauptkamera | 200 MP | 200 MP |
Blende | f/1.7 | f/1.7 |
Sensorfläche | 1/1,3″ | 1/1,3″ |
Brennweite | 24 mm | 24 mm |
Ultraweitwinkel | 12 MP | 12 MP |
Blende | f/2.2 | f/2.2 |
Sensorfläche | 1/2,55″ | 1/2,55″ |
Brennweite | 13 mm | 13 mm |
Tele | 10 MP | 10 MP |
Blende | f/2.4 | f/2.4 |
Sensorfläche | 1/3,52″ | 1/3,52″ |
Brennweite | 67 mm (3x) | 70 mm (3x) |
Tele | 50 MP | 10 MP |
Blende | f/3.4 | f/4.9 |
Sensorfläche | 1/3,52″ | |
Brennweite | 111 mm (5x) | 230 mm (10x) |
Das wäre dann aber auch die einzige Veränderung, die auf dem Datenblatt der Kameras im Samsung Galaxy S24 Ultra zu finden sind, was mich ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Der Hauptsensor wartet wieder mit 200 MP auf und scheint tatsächlich das gleiche Modell zu sein. In Sachen Sensorfläche hinkt Samsung Konkurrent Sony also weiter hinterher. Auch die weiteren Kameras mit 12 MP für den Ultraweitwinkel und 10 MP für den dreifachen Zoom bleiben unangetastet.
Wenig überraschen sollte es allerdings, dass Samsung bei der Kamera zwar in Sachen Hardwareinnovation spart, dafür jedoch voll auf den KI-Zug in der Software aufspringt. Genau wie bei Googles Pixel-Modellen können mithilfe von KI teils gravierende Änderungen am Bild vorgenommen werden, etwa, um Personen oder Objekte zu verschieben.
Wie auch schon beim S23 Ultra sieht Samsung einen großen Anwendungsfall seiner Smartphones offenbar darin, Menschen auf Bühnen zu filmen oder fotografieren. Die verbesserte „Nightography“-Funktion verbessert diese Zoomaufnahmen unter anderem durch Berücksichtigung der Gyrodaten des Handys, um zwischen Bewegung des Nutzers und des Motives zu unterscheiden. Das soll in einer „effektiveren Rauschunterdrückung und klare Videos bei Dunkelheit“ sorgen.
Fairer Deal für 1.449 €?
Sicherlich wird das Galaxy S24 Ultra auch in diesem Jahr wieder zu einem der interessantesten Kamera-Smartphones gehören. Der 200-MP-Sensor macht es zwar per se noch nicht zu einem Wahnsinnsgerät – ähnliche Auflösungen finden wir schließlich auch schon in weit günstigeren Geräten. Samsung dürfte mit dem Ultra aber erneut eines der vielseitigsten und durchdachtesten Kamera-Pakete geschnürt haben und stellt mit Apps wie Expert RAW auch ambitionierteren Fotografen die notwendigen Software-Werkzeuge bereit. Der ins Gehäuse integrierte S Pen könnte zudem bei der Bildbearbeitung am Smartphone nützlich sein. Von der mangelnden Innovationskraft bin ich jedoch etwas enttäuscht, gerade zu einer UVP von 1.449 Euro.