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Sony erwartet nur noch wenig Sensorflächen-Wachstum in Smartphones

Werden Smartphonekameras bald viel größere Sensoren als 1 Zoll besitzen? Sony glaubt offenbar nicht daran.

Schon jetzt weit mehr als die Hälfte Marktanteil

Sony hat in einer Präsentation für Investoren einen umfassenden Einblick in die Entwicklung seiner verschiedenen Geschäftsbereiche gegeben, darunter auch den der Bildsensoren, einem bekanntermaßen wichtigen Standbein des japanischen Technikkonzerns.

Das I&SS-Segment (Imaging Sensing Solutions) von Sony hat im Rahmen des 4. Mittelfristplans von 2021 bis 2023 ein Umsatzwachstum erzielt, das über dem Marktwachstum lag. Trotz eines unsicheren Geschäftsumfelds mit Herausforderungen wie dem Halbleitermangel und geopolitischen Risiken konnte Sony seine führende Position bei Bildsensoren ausbauen. Der Marktanteil von Sony bei Bildsensoren nach Umsatz lag 2022 bei 49 Prozent, stieg im Folgejahr auf 53 Prozent und soll laut Prognose 2024 58 Prozent und 2025 60 Prozent erreichen.

Um diese Erfolge zu erzielen, hat Sony in den letzten Jahren massiv in sein Bildsensorgeschäft investiert. In den Geschäftsjahren 2012-14 lagen die Investitionsausgaben bei 140 Milliarden Yen (ca. 825 Millionen Euro), in den folgenden drei Jahren bei 360 Milliarden Yen (2,12 Milliarden Euro), dann bei 580 Milliarden Yen (3,4 Milliarden Euro) und in den letzten drei Geschäftsjahren bei 930 Milliarden Yen (5,5 Milliarden Euro). Für die nächsten drei Jahre plant Sony allerdings eine Reduzierung um 30 Prozent.

Parallel dazu sind auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung gestiegen, von 250 Milliarden Yen (1,5 Milliarden Euro) in den Jahren 2012-14 auf etwa 640 Milliarden Yen (3,8 Milliarden Euro) zuletzt. Der Anteil der F&E-Ausgaben am Umsatz blieb jedoch mit rund 15 Prozent pro Jahr relativ konstant.

Für den Zeitraum des 5. Mittelfristplans von 2024 bis 2026 liegt der Fokus auf der Verbesserung der Investitionseffizienz und Profitabilität. Während weiterhin in Wachstum investiert wird, sollen bestehende Vermögenswerte effektiv genutzt und Investitionen sorgfältig ausgewählt werden. Auch die Forschungs- und Entwicklungsausgaben sollen effizienter gestaltet werden.

Die 5 Achsen der mobilen Fotografie

Sony unterteilt seine Bildsensor-Aktivitäten in drei Bereiche: das wachstumstreibende Geschäft mit Industrie- und Sicherheitsanwendungen, das profitable Geschäft mit Mobilgeräten und Kameras sowie strategische Zukunftsfelder wie Automotive und Microdisplays. Für den Automobilbereich erwartet Sony bis 2030 ein Wachstum der verbauten Kamerasensoren um mehr als das Sechsfache.

Die steigende Nachfrage nach Geräten mit größeren und besseren Sensoren ist ein wesentlicher Treiber für Sonys Investitionen. Das Unternehmen benennt fünf Qualitätsmerkmale von Mobilkameras, die stark von der Leistung des Bildsensors abhängen: Dynamikumfang, Rauschverhalten, Auslesegeschwindigkeit, Energieeffizienz und Auflösung.

Für Fotos setzt Sony auf eine Kombination aus größeren Sensoren und KI-Unterstützung, womit man dem menschlichen Auge schon sehr nah käme und es teilweise sogar übertreffe. Bei Videos ist die Echtzeitfähigkeit entscheidend, weshalb hier die Sensorleistung eine noch direktere Rolle spielt. Generell sieht Sony bei Videos „großen Raum für technologische Verbesserungen“.

Wachstum der Smartphone-Sensoren flacht angeblich ab

Sony prognostiziert, dass die durchschnittliche Größe der Hauptkamera-Bildsensoren in Smartphones bis 2030 um mehr als 200 Prozent im Vergleich zu 2019 zunehmen wird. Bei den sekundären Kameras wird ein Wachstum von immerhin über 150 Prozent erwartet. Ohne konkrete Zahlen zu nennen macht man es sich natürlich leicht, was genau das bedeuten könnte.

Der in der Präsentation enthaltenen Grafik zufolge befinden wir uns derzeit mit 1-Zoll-Sensoren bereits bei knapp 200 Prozent. Viel Luft nach oben wäre bis maximal ca. 210 Prozent also nicht. Das lässt Zweifel an jüngeren Berichten aufkommen, laut denen wir in nicht allzu ferner Zukunft sogar mit MFT-Sensoren in Smartphones rechnen könnten. Auch dem Xiaomi 15 Ultra wird nachgesagt, dass es neue Maßstäbe in Sachen Sensorfläche setzen soll.

Im Bereich der OLED-Microdisplays, die in AR- und VR-Anwendungen zum Einsatz kommen, rechnet Sony bis 2027 mit einem jährlichen Wachstum von 68 Prozent. Mit der KI-Plattform AITRIOS erschließt Sony zudem neue Geschäftsfelder in Einzelhandel, Logistik und Fertigung.

Mittelfristig peilt Sony eine Kapitalrendite (ROIC) von 10 bis 13 Prozent an, langfristig sollen es über 20 Prozent werden. Auch im Bildsensorgeschäft setzt Sony auf Nachhaltigkeit und verfolgt das Konzept „Sustainability Compass“. Ziel ist es, durch die multimodale Integration von Bild- und Sensortechnologien visuelle Informationen für andere Sinne nutzbar zu machen und so die Barrierefreiheit zu verbessern.

via: PetaPixel

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Alfred Proksch

Sagen wir mal so: Sony ist bei den für uns Kreativen wichtigen Bild-gebenden Sensoren Marktführer. Canon macht seine Sensoren selber wenn es sich lohnt. Auch Canon fertigt jede Menge Sensoren für diverse Industriesparten. Alle anderen Kamera Hersteller bedienen sich direkt bei Sony oder lassen dort ihre spezifizierten Sensoren herstellen. Klar es gibt noch weitere Sensor Hersteller die Nischen bedienen.

Warum sich bei uns Foto/Video Anwendern so viele wegen der angeboten Vielfalt (SP bis Mittelformat) an Sensoren aufregen ist für mich unverständlich. Zur Zeit gehen uns die KI-Bild erzeugenden Systeme ans Leder. Die klassische Produktfotografie gibt es nur noch rudimentär weil die benötigten „Fotos“ schon lange aus dem Rechner gerendert werden. Darüber könnte man sich aufregen, ist eh schon rum ums Eck, von diesem beschleunigenden Zug sehen wir nur noch die Rücklichter. Was uns bleibt sind Familien und Urlaubsbilder. Events/Sport als kleine Nische.

Wen juckt es schon welcher Sensor in einem Smartphone arbeitet – die passen schon heute – zukünftig noch viel besser!

Sabrina

Samsung haben Sie vergessen. Die sind mit Apple Marktführer bei Flachknipsen.

ccc

Weiß jemand, woher Fujifilm seine APSC- und Mittelformat-Sensoren bezieht? Sony??

Schönen Sonntag!

Mirko

Sony

ccc

Okay, danke.
Auch die X-Trans? Irgendwie schräg, weil die ja doch ziemlich anders sind.

Mirko

auch die, Fuji hatte seine „Sensorproduktion“ an Toshiba verkauft welche Wiederrum von Sony aufgekauft wurde

Benjamin

Der X-Trans-Filter ist erst einmal unabhängig vom eigentlichen Sensor. Dabei handelt es sich vereinfacht gesagt um ein dünnes Filterglas, das vor dem Sensor angebracht wird. Die eigentlichen Fotodioden und die Elektronik dahinter ist definitiv von Sony (der Fuji 26 MP Sensor ist meines Wissens nach der gleiche wie in der Sony Alpha 6700). Ob Fuji das X-Trans-Filter-Array selbst aufbringt oder das Sony im Auftrag von Fuji macht, das weiß ich nicht.

ccc

Spannend. Danke euch!

Marco

Es ist ja die Frage, in wie weit die Chinesen Sony überhaupt brauchen. Will sagen ab wann Omnivision in den Flagschiffen zum Einsatz kommt. Vielleicht wird Sony nur noch verbaut, weil wir westliche Konsumenten nur Sony zu den Preisen akzeptieren.

Rüdiger

Wenig überraschend. Die Sensorgröße selbst ist nicht das größte Problem, sondern die Tiefe des Objektivs, das diesen Sensor belichten soll, ist im Smartphone eben sehr stark limitiert.

Größere Sensoren bringen damit letztlich nur mehr Weitwinkel, wenn das Smartphone seine gewohnte Form behalten soll. Vielleicht kann man irgendwann die separate UWW Optik einsparen.

joe

Exakt!👌

Sabrina

Wenn man 0815 Portrait-Fotograf ist, vielleicht. Bei der Architekturfotografie in engen Städten geht es ohne Ultraweitwinkel nicht.

Benjamin

Ich denke auch, dass Smartphones keine größeren Sensoren mehr brauchen. Die meisten Smartphone-Fotografen sind mit den Ergebnissen ja zufrieden. Ich warte nur ehrlich gesagt darauf, dass die zwei/drei Objektive auch alle einen gleich guten Sensor drin haben. Gerade, dass die UWW-Optik oft weniger Auflösung hat als die „Hauptkamera“ erschließt sich mir so gar nicht. Das ist doch gerade das Format, wo ich die meiste Auflösung haben will. Aber naja – ich habe mir seit ich mit „richtigen“ Kameras fotografiere kein neues Smartphone mehr gekauft. Das war Ende 2018. Ich nutze das SP seither nur noch für dokumentarische Fotos oder als Notizfotos wenn ich am Auto schraube usw.

ccc

Habe ein sehr aktuelles exzellentes Modell. Auch hier das UWW deutlich schlechter.
UWW ist schwerer (kompakt) zu bauen als ein normalobjektiv oder „normales“ WW.

Sabrina

Die Entwicklung bei den Smartphonekameras ist beachtlich. Während ich mit dem Sams Galaxy S10 mit den Fotos nicht so ganz warm geworden bin, ist das Sams Galaxy S23 schon so gut, dass ich schaue, ob ich aus den alten Systemkamera-Fotos wirklich besser Bilder bekomme. Anderenfalls fliegen die raus und das Smartphone-Foto bleibt.

Sabrina

Finde ich richtig, dass man bei der Sensorgröße zurückhaltend ist. Denn große Sensoren haben nicht nur Vorteile, sondern eben auch Nachteile, wie zum Beispiel weniger Schärfentiefe.

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