Inspiration & Praxis

Das sind die 12 Gewinnerfotos der Unsplash Awards 2021

Die Unsplash Awards feiern jedes Jahr „das Beste der freien Fotografie“. Hier sind die Gewinner der Ausgabe von 2021.

Deutscher gewinnt in der Natur-Kategorie

Erst kürzlich habe ich hier im Blog einen Überblick über kostenlose Stockfoto-Webseiten wie Unsplash gegeben und ganz zufälligerweise ist es so, dass gerade jene Seite nun die Gewinner ihrer alljährlichen Awards bekanntgegeben hat. Mit dem Bielefelder Philipp Pilz hat übrigens sogar ein Deutscher in der heiß umkämpften Kategorie „Nature“ einen Titel errungen. Glückwunsch! Achso: Geld gibt es bei diesem Award natürlich nicht, nur Anerkennung.

Die diesjährige Ausgabe habe nach Aussage der Veranstalter mal wieder einen neuen Rekord aufgestellt: Mehr als 65.000 Einreichungen seien zusammengekommen. Für die Awards konnten entweder neue Fotos hochgeladen oder solche eingereicht werden, die in den letzten zwölf Monaten auf der Plattform veröffentlicht wurden. Nicht jedes einzelne Foto musste manuell ausgewählt werden. Manche waren – so kann ich aus eigener Erfahrung berichten – bereits von den Moderatoren für diverse Kategorien automatisch ausgewählt. Die Jury bestand übrigens aus Personen von Unternehmen wie Google, Vice, National Geographic, Vogue und Leica, zusätzlich gab es einen Community-Preis.

Auch 3D-Visualisierungen jetzt bei den Unsplash Awards

Unsplash erlaubt seit einiger Zeit nicht nur die Veröffentlichung von Fotos, sondern auch von 3D-Visualisierungen. Zum ersten Mal gab es bei den Awards eine entsprechende Kategorie, um die besten Werke dahingehend zu würdigen. Dass überhaupt solche Visualisierungen auf der Plattform zu finden sind, sorgte schon im Vorfeld für eine kontroverse Diskussion in der der Fotografen-Gemeinde. Doch auch bei der Gewinnerin Simone Hutsch in der Kategorie „Architecture & Interior“ wird deutlich, dass Unsplash längst kein Ort für Puristen mehr ist.

Ohne großartig weiter Worte zu verlieren, möchte ich euch hier aber die Gewinner der zwölf Kategorien präsentieren. Wie bei jedem Foto auf Unsplash können natürlich auch diese Bilder völlig kostenfrei und ohne Nachweis verwendet werden.

3D

Cash Macanaya, Manila (Philippinen)

Architecture & Interior

Simone Hutsch, London (Großbritannien), Sony A7R II

Current Events

Tandem X Visuals, Saskatchewan (Kanada), Canon EOS 1DX Mark II

Experimental

Georgi Kalaydzhiev, Sofia (Bulgarien), Canon EOS 5D Mark II

Fashion

Sergey Vinogradov, Russland, Nikon D700

Film

Onur Kurt, Istanbul (Türkei), Pentax K2

Food & Drink

Slashio Photography, Canon EOS 6D Mark II

Health & Wellness

Dave Goudreau, Quebec (Kanada), Sony A7 III

Nature

Philipp Pilz, Bielefeld (Deutschland), Canon EOS 6D Mark II

People

Gene Brutty, Tokio/Los Angeles/Perth, Sony A7 II

Street Photography

Tom Chrostek, Krakau (Polen), Canon EOS 80D

Community Photo of the Year

Cameron Venti, Los Angeles (USA), Nikon Z6

Was ist euer Lieblingsfoto davon?

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Matthias

Eindeutig:
das Foto von Becky auf dem Bordstein sitzend, Kopf und Beine leicht im Anschnitt.
Zu finden bei Maratony, Peoplefotografie, Girls :-))

Mark Göpferich

Na wenn du schon Werbung für unseren lieben Maratony machst dann kannst du hier auch direkt den Link zum Bild reinhauen 😉

Matthias

…ein bisschen Kopfarbeit hat noch keinem geschadet:-))
Aber sei es drum: http://maratony.de/fotografie/peoplefotografie/girls/

Leonhard

Matthias, hast Du einen russischen Künstlernamen, oder war das ein anderer mit der Nikon D700?

Auch sehr gut gefallen hat mir der Adler mit der Canon 6D II, da der Fotograf hier nicht gelesen hatte (also in den Kommentaren), dass dies mit einer DSLR gar nicht geht hat er zum Glück doch abgedrückt!

Ja ja, immer diese fliegende Hummel, aber keine Angst, mittlerweile können die DSLM-Flagschiffe ja mit den DSLR langsam mithalten, da besteht noch Hoffnung!

Ich freue mich schon auf das Update des AF (den ich beinahe nie benutze) für die R6, wenn die dann in etwa so gut fokussiert wie die Fokussiegerin R3 im Test von Polin, dann war das Ding aber ein richtig guter Kauf, gewisse Hersteller wird es weniger freuen, denn die können sich dann eine gewisse Neuerscheinung aber genau da hinstecken, was hoffentlich bei den vielen Drehrädern den Ringmuskel nicht verletzten wird. Oder die kommen bei BS mit 33MP (braucht zwar kein Mensch, klingt aber gut) und machen dann beim Preis noch ein Friedensangebot an die Kunden.

Matthias

Leonhard,
dieses Foto aus der Rubrik Fashion entspringt eindeutig dem russischen Modeverständnis.
Meiner D700 (gut aufgepasst) würde ich so ein Motiv nicht zumuten wollen.
Und der Fotograf des Adlers soll ja ein begnadeter Tierpräparator im richtigen Leben sein…:-))

Leonhard

Keine Ahnung, kenne den Herren nicht!

Allerdings würde es mich nicht wundern, wenn der Adler ganz kurz nach der Aufnahme auf einem Arm gelandet wäre. Kenne da auch so das eine oder andere Vieh, solange Du genug Hühnerkleinteile in der Tasche hast steht einem Fototermin nichts im Wege, man glaubt nicht, was die fressen können.

Rolf Carl

Hallo Leonhard und Matthias,
ich denke nicht, dass die Aufnahme manipuliert wurde, allerdings muss man dafür nach Nordamerika reisen, da die Weisskopfseeadler nur dort vorkommen. Technisch ist das Bild auch nicht sehr schwierig zu machen, da so grosse Vögel relativ langsam sind, und somit für den Autofokus nicht wirklich eine grosse Herausforderung. Das Licht ist allerdings perfekt, und auch die Hintergrundfarben finde ich sehr schön,. Insgesamt sicher eine sehr gute Aufnahme.

Matthias

Rolf,
genau so ist es. War auch nur ein Insider-Gag für meinen Nachbarn…

Rolf Carl

Okay, demfall erwischt!

Leonhard

Also ich hab es ja nicht so mit Vögeln (bitte keine Witze von den billigen Plätzen), aber so weit ich weiß würden mir auch heute noch 10 Minuten Flug mit unserer Seilbahn hier ausreichen, um so einen Vogel zu erreichen, was ich aber, da mich Federvieh ekelt sicherlich nicht tun werde. Werde aber den Eindruck nicht los, genau dies wissen diese kleinen Sadisten, während andere durch den Tannenwald schleichen, um so ein Viehzeug zu fotografieren hatte ich schon so komische Dinge wie eine Meise, die klopfte doch glatt im Winter ans Fenster, weil sie Frühstück wollte, der Hammer aber war ein ach so scheuer Wanderfalke, wegen dem sie eine Ruine vorne auf dem Berg wegen Brutstätte geschlossen haben und das dämliche Vieh fand es lustig, auf einer Dachrinne sitzend in meine Bude zu schauen, vielleicht interessierte der sich ja für Bildbearbeitung, eine Leica hatte er allerdings nicht, hätte er wohl auch nicht damit abheben können.

Maratony

☺️☺️
Ich erröte.
Danke dir!

Matthias

…ist ja nicht das einzige gute Foto auf Deiner Seite. Ist mir in der Übersicht aber sofort aufgefallen…

Maratony

Becky aus England. Tänzerin. Mitten in Berlin. War ne gute Sache mit ihr. Da Gatte ich wie oft viel Glück gehabt ☺️

Matthias

…es gibt eben Tage da passt alles…:-))

Rüdiger

Verstehe noch nicht, was so besonders an dem Gewinner von „Health and Wellness“ ist? Mein Favorit ist das „Film“ Bild aus Istanbul, gefolgt von dem Adler.

Mirko

„Film“ gefällt mir auch am besten

Matthias

…vielleicht sollte die A7III mal lobend erwähnt werden bei Health and Wellness. Bei dem Motiv bleibt zumindest viel Interpretations-Spielraum…

Maratony

Da hätte ich ein anderes genommen. Waren gute dabei!

Marcel

Finde das mit dem Chirurgen am besten. Gefolgt von dem Kletterer und der Schwimmerin im Pool.

100carat

Formulieren wir es vorsichtig: Wenn das die Gewinner aus 65.000 eingereichten Fotos sind, muss man sich den Wettbewerb nicht merken.

Rolf Carl

Sehe ich auch so, das Niveau ist gegenüber den grössten europäischen Wettbewerben eher tief. Und was mich besonders stört, ist die Flut von Einsendungen. Beim Cewe Fotowettbewerb ist es noch schlimmer, da müllen die Anfänger die Plattform mit je 100 Bildern voll, mit dem Resultat, dass die Jury dann von mehreren hunderttausend Bildern die Siegerbilder heraussuchen muss, seriös ist anders. Bei solchen Wettbewerben mache ich nicht mehr mit, das ist mir einfach zu blöde. Dann lieber an lokalen, da gibt es wenigstens meistens sehr gute Preise und man sieht seine Bilder in der Zeitung.

Red and Gold

Film und 3D würde ich mir an die wand hängen. Schön das eine D700 dabei ist, die wollte ich mir immer mal kaufen.

100carat

„Film“ empfinde ich überhaupt nicht als gelungen. Ähnliche Motive hat man schon dutzendfach gesehen. Die Bildidee ist also schon x-Mal in nahezu gleicher Weise in Szene gesetzt worden. Die eingefangene Atmosphäre ist zwar nicht schlecht, bei diesem Motiv alleine aber nicht wirklich auszeichnungswürdig. Bei dem Fußgänger fehlt es zudem an Zeichnung in den Schatten, die trotz der Bewegungsunschärfe möglich wäre. Schon dies hätte das Bild massiv aufgewertet, weil der Fußgänger dann nicht wie ein ins Bild eingestanztes Standbild aussähe. Es sind die Feinheiten, die Details in der Umsetzung, die ein Bild aus der langweiligen Masse herausragen und bleibende Eindrücke hinter-lassen.

Matthias

…schon mal in der Dunkelkammer gestanden?

Mirko

das dachte ich mir auch 😉 und sollte man überhaupt noch fotografieren da man einige Motive schon dutzendfach gesehen hat 📸

100carat

Das ist nicht zu Ende gedacht, Mirko. Es geht doch darum, was preiswürdig ist (nicht darum, ob Du das Foto für Dein privates Fotoalbum aufnimmst) – erst recht, weil die heutige inflationäre Bilderflut keineswegs zu einer Qualitätssteigerung geführt hat. Und das ist und war nie die Wiederholung des Ewiggleichen. Um es anders zu formulieren: Du kannst auch mit dem 2,7millionsten Foto einer Sonnenblume ein preiswürdiges Bild schaffen – wenn es eine ganz besondere Qualität, einen neuen Blick auf das Motiv, eine außergewöhnliche technische oder kreative Umsetzung, eine besonders intensive Emotion, neue Kontext-Zusammenhänge, etc. aufweist. Aber dieses Foto ragt in keinem dieses Punkte aus dem Einheitsbrei der täglich anschwillenden, beliebigen Bilderflut hervor. Ich saß selbst in vielen Jurys oder hatte bei verschiedenen Gelegenheiten das letzte Wort bei der Bildauswahl bekannter Magazin-Sonderausgaben (darunter u.a. ein Best-of des lange Zeit bekanntesten internationalen Wildlife-Magazins und ein deutscher Magazin-Oneshot, der sich fast 1,3 Mio. Mal verkauft hat). Dabei ging es mir immer um den besonderen Moment, das noch nicht Gesehene, die überraschende Perspektive, den emotionalen Augenblick oder die interessante Variation eines Themas oder Motivs. Was meinst Du, warum zu den Glanzzeiten etwa eines GEO-Magazins, die am Ende ausgesuchten 25 bis 30 Fotos aus regelmäßig über… Weiterlesen »

Mirko

es ist ja eben KEIN Wettbewerb von GEO oder eines Wildlife Journals sondern einfach nur einer Stockfoto-Community. „Film“ gefällt mir gerade weil es so ist wie es ist und nicht so wie ein Siegerfotos aus bekannten Journalen, wo es eben wichtig ist Details auch in den Schatten zu erkennen. Hier erkenne ich noch das ein Mensch über die Straße läuft und eben kein Hase und ob die Person nun eine Jeanshose oder eine Cordhose trägt diese Details sind für mich bei dieser Aufnahme nicht wichtig. Ob dieses Foto aus dem Bereich „Film“ auch das „Beste“ ist kann ich nicht beurteilen denn dafür müsste ich mir ja alle Aufnahmen des Anbieters mal anschauen und dazu habe ich keine Lust 😉

Red and Gold

Da hast du ja einen interessanten Lebenslauf aber vergisst eventuell eine Sache. Nicht der Qualitätsanspruch ändert sich, sondern der Zeitgeist. Früher war nicht alles besser, sondern in erster Linie einfach nur anders.

Es wäre schlimm, wenn eine Jury heute ausschließlich aus Fotografen 60+ bestehen würde. Du musst dich darauf einlassen, dass du eventuell gar keine Ahnung mehr davon hast, was z.B. einen 18 Jährigen bewegt. Da fährt irgendwann der Zug ab, dass merke ich ja schon selber bei mir (35), dass die jüngere Generation völlig anders denkt und fühlt. Bei einem Fotowettbewerb geht es doch um Meinungen und Geschmäcker. Mich hauen auch nicht alle Bilder vom Hocker aber ich akzeptiere, dass es schöne Bilder sind, an denen ich nicht rum meckern muss. Oder findest du es schön, wenn andere deine Bilder negativ kritisieren? Jemand hat sich etwas bei der Entscheidung gedacht und diese sollte man anerkennen.

Ich mag das Film Foto sehr, weil es eine Geschichte erzählt und weil es für mich Emotionen weckt. Außerdem finde ich super, dass die Kategorie Film überhaupt beachtet wird, da ich selber viel mit Film fotografiere.

100carat

Ich möchte kurz auf Deinen Beitrag eingehen, weil ich solche Diskussionen viel interessanter und wichtiger finde, als solche, ob eine Spitzenkamera XY noch 2% besser ist als eine Spitzenkamera YZ. Richtig ist: der Zeitgeist ändert sich. Und das ständig. Solche Trends oder Moden ändern aber nichts an Qualitätsmerkmalen. Natürlich war früher nicht alles besser. Es gibt neben einem deutlichen Technologiefortschritt, der sich wiederum in vielen anderen Lebensbereichen positiv auswirkt, aber eben auch einen deutlichen (Qualitäts-) Rückschritt in vielen Bereichen. Nun bin ich zum Glück noch keine 60+ und weiß schon deshalb was zumindest 20+jährige bewegt, weil ich regelmäßig mit ihnen zu tun habe. Damit registriere ich sehr genau, das sich das Denken und Lebensgefühl stark verändert hat. Mit einer gewissen Erfahrung und Offenheit kann man dann manches, was diese Altersgruppe betrifft, sogar besser als sie selbst bewerten bzw. vorhersagen. Dies an Beispielen auszuführen würde den Rahmen hier aber sprengen. Richtig ist auch: Bei Fotowettbewerben geht es immer um persönliche Meinungen und Geschmäcker, weil alles, was nicht messbar ist, stets eine subjektive Einschätzung/Empfindung bleiben wird. Eine Temperatur von 20 Grad kann physikalisch exakt bestimmt und dennoch von zwei Menschen gänzlich unterschiedlich empfunden werden. Bei allem was ästhetischen Kritierien unterliegt, treten diese… Weiterlesen »

Leonhard

Erlaube mir mal hier zuzustimmen! Klar gibt es Zeitgeist, aber es gibt eben auch bei der Kunst am Ende immer eine Grundtechnik, mit welcher man dann versucht, Gefühle der Darstellenden an die Zuschauer zu übermitteln. Genau deshalb verwendet ja auch ein Verdi im Gefangenenchor zum Teil gleiche Technik wie ein Wagner im Pilgerchor, und natürlich müssen beide auch die Szene im Auge behalten, während Verdi mit einer Bitte im Piano endet (sie sind ja noch gefangen) setzt Wagner auf die Machart, durch den Mittelteil (verfluchter Kehlkopfwickler für alle Chorstimmen) die Mühen und Qualen der Pilgerreise darzustellen, aber da die ja nach Hause kommen muss am Ende die befreiende Wirkung der Pilgerreise dargestellt werden, also Blechbläser und Chor unisono und gib Schmackes, dass der Kronleuchter wackelt! Es gibt Zeitgeist, geistlose Zeiten und einiges mehr, aber es gibt eben auch in der Kunst Techniken, die sind eben wie sie sind und man muss sie beherrschen, wenn man etwas ausdrücken möchte! Dies hängt für mich damit zusammen, es gibt zwar auf der einen Seite den kurzlebigen Zeitgeist, keiner von uns würde die Denkweise eines Menschen aus dem Mittelalter verstehen, aber es gibt auch das Überdauernde, welches uns seit es Menschen gibt alle gleich… Weiterlesen »

Red and Gold

@Leonhard & @100carat

Mich würde sehr interessieren, was ihr zu den Bildern von Ivan Troyanovsky sagt. Seine Bilder gehen in Europa bei der Generation U30 durch die Decke. Das meiste ist analog und selber entwickelt. Gerne mal Bezug nehmen.

Leonhard

Bezug nehmen? Also ich habe keinen Ton zu dem Werkzeug geschrieben, wieso der Mann nicht analog fotografieren sollte erschließt sich mir deshalb nun nicht, habe ich gar nichts dagegen. Ich möchte nicht mehr analog Fotografieren, wer es mag soll es tun!

Zu den Bildern dieses Herrn kann ich jetzt nichts sagen, kenne diese Bilder überhaupt nicht, bin auch nicht U30.

Was durch Decken geht und was nicht, anderes Thema, seit vielen Jahren wird in Deutschland das Anforderungsniveau auf Schulen immer weiter nach unten gesetzt, damit die Durchfallquoten nicht durch die Decke gehen, in der sehr viele Leute mit bestandenem Diplom Duden für eine vegetarische Pizza halten und Massen von Menschen sich ansehen, wie eine Influencerin Gefrierspinat erhitzt wundert mich ehrlich gesagt rein gar nichts mehr.

100carat

Ja, Matthias, und ich vermute, wahrscheinlich schon früher als Du. Nur ist das heute auch in der Ausbildung nicht mehr gefragt. Verständlich, nachdem analoge Fotografe selbst im künstlerischen Bereich nur noch eine verschwindend geringe Bedeutung hat. Traure ich dem nach? Nein. Die chemiegeschwängerte Luft der Dunkelkammer empfand ich schon als 12jähriger als unangenehme Begleiterscheinung bei der Foto- und Filmentwicklung. Wer nach der eigentlichen Aufnahme das Bildergebnis wesentlich beeinflussen oder verändern will, hat mit den heutigen Bildbearbeitungsprogrammen eine olfaktorisch angenehmere, kostengünstigere, umweltverträglichere und wesentlich facettenreichere Möglichkeit an der Hand.

Es bleibt dabei, ein Allerweltsfoto, das man so oder ähnlich schon oft gesehen hat – häufig besser umgesetzt. Und damit für mich nicht preiswürdig.

Rolf Carl

Noch ein paar Gedanken meinerseits zum Thema Wettbewerbe und Bewertungen: Wie hier alle gesehen haben, gehen die Meinungen betreffend der Siegerbilder weit auseinander, obwohl wir ja von der Fotografie eigentlich eine Ahnung haben. Sicher muss ein Foto mal technisch perfekt sein, also betreffend Schärfe, korrekter Belichtung usw. Dies ist alles überprüfbar und trennt schon mal die Spreu vom Weizen. Aber weiterführend geht’s jetzt um Ästhetik, und diese ist, wie 100carat richtig bemerkt hat, nicht messbar. Jeder hat einen anderen Geschmack auf Grund seiner Erfahrungen und Erlebnisse und legt seine persönlichen Schwerpunkte anders. Genau deshalb besteht eine Jury aus mehreren Mitgliedern, und damit es keine Gleichstände gibt, ist die Anzahl immer ungerade, also 3, 5, 7, 9 usw. Dadurch, dass die Jury-Mitglieder verschiedene Geschmäcker und Ansichten haben und diese in die Bewertung einfliessen, gewinnt dann schlussendlich eben doch der kompletteste Teilnehmer, denn er hat zumindest die Mehrheit hinter sich gebracht. Dass dies aber für eine Jury nicht immer so einfach ist, möchte ich mit ein paar Beispielen illustrieren. Wie einige hier ja schon wissen, habe ich über 10 Jahre lang Tanzsport auf höchstem Niveau betrieben. Man sagt, Tanz sei zu je einem Drittel Technik, Kunst und Show, und die Wertungsrichter müssen… Weiterlesen »

Rolf Carl

Mir gefällt die Frau an der Treppe in der Kategorie Current Events am besten, aber auch das People-Foto gefällt mir sehr gut. Vielen gefällt anscheindend auch das Bild des Adlers. Da ich in diesem Genre zu Hause bin, sehe ich das etwas kritischer als bei den anderen Kategorien, da ich einfach schon einiges gesehen habe. Das Foto ist sehr schön, hätte aber an einem grossen Wettbewerb wohl keine Chance. Als Beispiel hier mal ein Link der Siegerbilder von einem der grössten Wettbewerbe in Sachen Vogelfotografie:

https://www.fotointern.ch/archiv/2021/10/09/die-besten-bilder-des-vogelwarte-fotowettbewerbs-2021/

Leonhard

Wir wissen ja auch nicht, wie diese Bilder bewertet wurden, genau wie bei Kameras!

Angenommen, ich nehme an einem riesigen Fotowettbewerb in China teil, habe das Glück des Dummen und der große Staats- und Parteichef steht mir Model, ja dann habe ich gewonnen, oder hat da einer einen Zweifel?

Weil dann sieht die Alternative für die Bewerter doch wie folgt aus: Entweder ich kriege den ersten Preis, oder die kriegen mehrere Jahre Straflager, denn in China kann es ja gar nichts besseres geben als ein Bild vom großen Vorsitzenden, oder?

Matthias

…kann aber auch sein, dass Du ins Straflager wanderst, weil der große Vorsitzende findet, daß er auf dem Foto zu alt, zu hässlich usw aussieht…

Leonhard

Was soll es, das Leben ist risikoreich und endet immer tödlich!

Aber dann wäre ich bei den Bildern auch nicht bei den Verlierern, denn dann würde das Bild bei dem Wettbewerb niemals auftauchen.

Was ist der Sinn solcher Fotowettbewerbe? Entweder der Ausrichter will Bilder abgreifen oder sie wollen an Nutzerdaten kommen, den Eindruck habe ich besonders bei den Wettbewerben, wo dann riesige Massen von Bildern eingestellt werden. Und wenn dann gefiltert wird und die Kamera ist z.B. eine 1D IV (dafür bauen die keine Ersatzteile mehr), dann geht man zwar mit der Kamera weder ins Straflager noch in den Wettbewerb, aber Deine Daten gehen an Canon, damit die Dir mal die neue R3 vorschlagen können.

Mirko

naja ich hatte letzte Woche hervorragende Bilder von Södolf gesehen.
Södolf als „TopGun“ Pilot mit Pilotenjacke und im Kampfjet 👍 Nun hoffe ich das es vom großen Södolf auch bald einen Fotokalender gibt ….im Stile von Putin 📷

Rolf Carl

Ich vermute jetzt mal, dass du schon halb im Straflager bist, bevor du überhaupt die Kamera 2 cm hochgehoben hast. Das andere Problem ist, überhaupt so nahe ranzukommen. Wenn’s mit dem Wettbewerb nicht klappt, reicht es ja vielleicht zum „Tourist des Jahres“.

Leonhard

Ach was, lieber Rolf, Straflager gibt es da nur für Kassenpatienten! Privatversicherte und Selbstzahler werden direkt beim Versuch der Einreise auf der Flucht erschossen, Todesursache: falscher Bekanntenkreis. Aber da gibt es ein gutes Mittel dagegen: Keine Teilnahme an Fotowettbewerben!

Rolf Carl

Oder so mache ich es: Keine Reise in solche Länder.

mathias

Hallo Rolf, da sind starke Bilder dabei 💪

Hier auch mal was…

https://www.instagram.com/p/CL82kzlD8of/?utm_medium=copy_link

Rolf Carl

Hallo Mathias,

die beiden ersten Eisvogelbilder sind der absolute Hammer. Die meisten Bilder darunter gefallen mir aber nicht, das sie für meinen Geschmack zu übersättigt und austariert sind und daher plastisch wirken. Bei den meisten Wettbewerben wird das gar nicht gerne gesehen.

mathias

Hallo Ralf und da haben wir die absolut gleiche Sicht – es ging nur um die ersten beide Bilder.
Also ein schönes Wochenende

Rolf Carl

Danke, wünsche ich dir auch.

joe

Also die Bilder sind alle gut aber bei zweien verstehe ich nicht warum die genommen wurden. Simone Hutsch, schneidet unten das Haus ab und oben wäre noch genügend Raum um den Rest zu zeigen. Das Zweite, das Bild von Dave Goudreau, gefällt mir eigentlich sehr gut, aber für ein Gewinner Foto erwarte ich, dass der zweite Arm nicht so dämlich abgeschnitten ist, das passt in meinen Augen nicht. Alle anderen sind – nach meinem Geschmack – über jeden Zweifel erhaben.

mathias

Nature und People sind ansprechend und für mich sehr gut – alles andere eher enttäuschend als Sieger einer solchen Plattform.
Da laufen mir allein bei Instagram in 10min dutzende bessere über den Weg in jeder Kategorie.
Das Positive dabei – nicht die Kamera ist entscheidend…

Alfred Proksch

Jedes Bild hat seinen Reiz. Aus so vielen Einsendungen wählen zu müssen ist eine Aufgabe!

Ähnlich wie bei der Malerei gefällt dem geneigten Betrachter etwas anderes. Es werden Gemälde für irres Geld versteigert die ich niemals in meinem Haus haben möchte weil sie mir nicht gefallen!

Ansonsten geht mir das „einsammeln“ von Bildern welches Unsplash Awards und andere Plattformen betreiben auf den Sack weil damit hauptsächlich eigene kommerzielle Ziele bedient werden sollen.

Die ausgewählten Bilder finde ich alle gut, die Sieger werden sich freuen.

mathias

Halli Alfred, die Bilder sind natürlich gut, aber an Siegerfotos habe ich eben einen anderen Anspruch mit Blick auf Beliebigkeit und das, ich sag mal etwas Besondere.
Die Kategorie Geschmack versuche ich dabei in den Hintergrund zu rücken.

Aber das Beispiel Gemälde ist ein gutes – dort ist Kunst oft nur der Mut, den eigenen Namen leserlich drunter zu schreiben.

joe

Da habe ich ja echt Glück, da ich nur für mich selbst fotografiere und ich mein einziger Juror bin, komme ich meistens gut weg. Ich freue mich natürlich wie jeder andere auch, wenn man meine Bilder gut findet, aber auch wenn nicht, wenn es mir gefällt, reicht das. An einem Wettbewerb würde ich eh nicht teilnehmen, weil – wie man hier in der Diskussion spürt – es schlichtweg subjektiv ist, was gut und was schlecht ist und es keine objektiven Kriterien gibt nach denen be- bzw. geeurteilt wird. Dazu muss ich sagen, dass ich anerkenne, dass es viel bessere Fotografen als mich gibt und würde ich tatsächlich bei einem Wettbewerb gewinnen, wäre es nur Glück und Zufall. Nur weil jemand jeden Tag drei mal isst, ist er kein Fachmann für gutes Essen und nur weil ich täglich fotografiere heisst es noch lange nicht, dass ich Bilder objektiv beurteilen kann. In diesem Sinne wünsche ich allen viel Glück und Erfolg bei der Teilnahme an Wettbewerben, vor mir müsst ihr aus verschiedenen Gründen keine Angst haben, denn ich werde nie euer Konkurrent sein.

mathias

Hi Joe und willkommen im Club.
Auch ich würde nicht in eine solche Konkurrenz gehen und bin mir sehr sicher – es gibt eine riesen Menge an Fotografen, die schlicht weg bessere Ergebnisse produzieren.
Aber ich geb mir Mühe und orientiere mich an dem, wo ich der Meinung bin, daß es besser ist…. Und im Rahmen meiner begrenzten Möglichkeiten hat man sogar bei dem einen oder anderen Bild Glück.
Also auf geht es in einen schönen sonnigen Ersten Advent.

joe

Gott sei Dank, ich bin nicht allein!

Leonhard

joe, ich glaube, da sind wir eher in der Mehrheit!

Lässt sich sogar ziemlich einfach belegen: Wieviel tausend Einsender nehmen da teil und wie viele Menschen machen Fotos, allein die beiden Zahlen machen den Sachverhalt schon klar, oder?

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